Wieder zurück in Wien kann ich über meine Weihnachtsgeschenke schreiben.
Stephan Alfares „Meilengewinner“, Andrea Maria Dusls „Boboville“, Eva Rossmanns „Russen kommen“ und den Aufbau-Literaturkalender vom Alfred, Anna hat das praktische Badekonfekt „Winterzauber“ von „Alles Seife“ beigesteuert, ich bin ja eine eifrige Badewannenleserin, von den Schwiegereltern kamen die Lindt-Weihnachtskugeln und das Geldkuvert.
Alles passend für die ruhigen Weihnachtstage, die man mir schon vorher wünschte und das wars dann auch, ein paar Kilometer vom NÖ-Hauptstadtzentrum entfernt und so habe ich zwei der Weihnachtsbücher ausgelesen.
Mit Eva Rossmanns Krimi habe ich begonnen, denn die lese ich ja gerne zwischendurch, obwohl ich selber keine richtigen schreibe, wegen der Gewalt, die ich nicht wirklich will.
Da mir Alfred aber alle der zehn Rossmann-Krimis schenkte, abwechselnd zu Weihnachten oder als Geburtstagsgabe, konnte ich darauf schon eine Voraussage machen und ein bißchen war mir der Inhalt auch bekannt.
Habe ich mir die Hörprobe schon vor einiger Zeit angehört und bei „Rund um die Burg“ war ich bei der Lesung.
Es waren also ein paar vergnügliche Badewannen- bzw. Nachtstunden und damit ich auch die Pointen verstehe, habe ich es zweimal gelesen und das Buch dann Anna übergeben.
Dem kritischen Blick der Autorin ist das Handwerkszeug des Fragestellens aufgefallen.
Eva Rossmann stellt viele Fagen, deutet einiges an und dann ist sie nicht wirklich gewaltsam, die Geschichte um den toten Russen, der sich mit seinem reichen Bruder verwechseln läßt und damit ein paar Leichtgläubige in den geschäftlichen Ruin treibt, so daß sie ihn zu Tode quälen.
Guter Wein und gutes Essen kommen auch wieder vor und dann ein paar Angstpointen, die der kritischen Leserin konstruiert erscheinen, aber wahrscheinlich würde ich mich auch fürchten, wenn ich in Moskau einen Russenmörder jage und der Wiener Polizeiskandal ist auch ein Thema, das sich herrlich benützen läßt.
Also spannend und leicht zu lesen, obwohl nicht wirklich viel passiert, aber ein toter Russe ist ohnehin zuviel des Guten und die Finanzkrise, in die wir inzwischen geschlittert sind, läßt sich ebenfalls schon spüren.
Mein Lieblings-Rossmann-Krimi ist „Freudsche Verbrechen“, das habe ich in Italien vor ein paar Jahren ein paar Mal gelesen und vorige Weinachten gab es das „Millionen Kochen“ das mir auch ganz gut gefallen hat, obwohl nicht viel darin passiert und dann habe ich mir „Boboville“, das Kultbuch der Andrea Maria Dusl vorgenommen, das ich fast für die Buchprämie vorgeschlagen hätte und das schon deshalb interessant ist, da es, wie das Glavinic Buch, in meiner Wohngegend spielt.
In beiden Büchern kommt die Buchhandlung Jeller vor und die Dusl bezieht den Glavinic auch in ihr Bobo-Geflüster ein.
Man kann auf diese Art und Weise also einen Bestseller schreiben und es ist ja trotz der konkreten Details ein Kunstbuch mit einer sehr konstruierten Sprache, wo man nie genau weiß, was ist jetzt echt und was daran erfunden?
So werden all die Kult-Geschäfte und das Schuberthaus beschrieben, die wir kennen, eine Kettenperückengasse gibt es aber nicht und die Stadt in der Klaus Nüchtern als Bachmann-Kritiker fungiert, heißt natürlich Klagenfurt.
Ich schreibe weniger glänzend, obwohl sich meine Themen nicht besonders unterscheiden oder doch natürlich.
Springen mich ja eher die Konsumverweigerer und die sozialen Randfiguren, als die schnuckeligen Kulturkitiker und die makellosen Radiomoderatoren an.
Es waren also ein paar vergnügliche Lesetage, die ich am Land vebrachte.
Jetzt bin ich für einen Tag nach Wien gekommen, habe mir meine Lieblingsblogs mit den Weihnachtserlebnissen der anderen angesehen und werde, wenn ich abgerechnet habe, für eine Woche wieder auf dem Land verschwinden, um mich im neuen Jahr zurückzumelden. Dann gibts das Literaturgeflüster schon ein halbes Jahr, was Grund für eine Jubelmeldung ist.
2008-12-29
Weihnachtsbücher
1 Kommentar »
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bleib nicht zu lange aus, sonst bekomme ich entzugserscheinungen!
alles gute 2009
fips
Kommentar von ofips — 2008-12-29 @ 19:02 |