Für heute eine Kurzrezension des gerade zu Ende gelesenen Kurzromanes von Anja Tuckermann, Reclam 2002, einer 1961 geborenen, in Berlin lebenden Autorin, die für Kinder, Jugendliche und Erwachsene schreibt und dafür schon viele Preise bekommen hat, in dem es um die Schwierigkeit mit dem Andersartigen zu leben, geht.
Zu Beginn hat Joschi, der einmal Karlas Untermieter war, sie verlassen, um zu seinen Eltern nach Amerika zurückzufahren und herauszufinden, wo er in Zukunft leben will.
Joschi, der jüdische Musiker, der nach Berlin gekommen ist, weil er hier mit seiner Musik noch immer Geld verdienen kann, es in diesem Deutschland aber, Anfang der Neunzigerjahre, wo die Mauer gefallen ist und das Reichsratgebäude auf einer einstmals schönen Wiese gebaut wird und der die deutschen Frauen nicht auszuhalten scheint.
Dabei hat er bald eine Beziehung mit der Journalistin Karla angefangen, die wegen ihrem Sohn Adem, der einen türkischen Vater hat, Deutschland nicht verlassen will.
So geht es hin und her, mit der Haßbeziehung, aber auch dem nicht Loslassen können, in einem Deutschland der Döner Kebab Stände und der Schulkinder, von denen sich die Lehrerin wundert, daß sie der Journalistin schließlich doch so viel zu erzählen haben.
Joschi fühlt sich in diesem Deutschland als Jude verfolgt und wirft der deutschen Frau das ständig vor, verbietet ihr in Holland Deutsch zu sprechen, tut es doch und will auch nicht, daß sie sich für die jüdische Kultur interessiert.
Man spürt die Schwierigkeiten, miteinander umzugehen und zu leben, nach all dem, was in der Geschichte an Kränkungen und Traumatisierungen geschehen ist.
Und dabei hat sich dieses Deutschland inzwischen sehr verändert. Die Mauer ist gefallen, es ist voll von Immigranten und die ehemaligen jüdischen Bewohner kommen nur noch als englisch sprechende Touristen zu Besuch.
Es beginnt, wie schon beschrieben, vier Tage nachdem Joschi Karla verlassen hat und geht weiter mit Rückblendungen und Träumen, aus denen man nach und nach die Liebesgeschichte, die Kränkungen und Verletzungen erfährt.
Karla wartet auf Joschis Anruf, der auch kommt und er kommt auch zu ihr zurück und erkundigt sich bei ihr, weil ihm das Loslassen offenbar nicht so einfach fällt, ob er sie heiraten soll, worauf sie keine andere Antwort hat, als ihm mitzuteilen, daß ihr Großvater Mitglied der NSDAP war, nachdem sie vorher ihre Ahnentafel erforschte, um jüdische Vorfahren zu finden.
2009-04-15
Die Haut retten
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