Literaturgefluester

2009-06-22

Literarisches vom Wochenende

Filed under: Uncategorized — jancak @ 17:38

Und das war nicht besonders viel, sind wir ja Samstag Nachmittag nach einem kurzen Zwischenstopp im regennassen Garten nach Carnuntum zu Alfreds Wandergruppe hinausgefahren, die inzwischen in der Donau paddeln war und ich habe Otto Lambauer wirklich die Bücher „Das Haus“ und „Die Radiosonate“, sowie im vierten oder fünften Anlauf die Volksstimmeanthologie überbracht und mit ihm beim Abendessen ein bißchen über Literatur diskutiert.
Er macht jetzt eher auf Art Brut und Tagungen zur Behindertenfrage, liest aber auch Josef Winkler und der hält bei den heurigen Tagen zur deutschsprachigen Literatur die Eröffnungsrede.
Dann haben wir ein bißchen darüber gerätselt, wie weit es Cornelia Travnicek gelingen wird, in den Literaturhimmel hinaufzusteigen und Otto hat erzählt, daß er im Mai Andrea Stift getroffen hat.
Alfreds ehemaliger Lehrer Peter Sladky wird im Jänner siebzig und da soll es ein großes Fest geben, bei dem jeder beitragen soll, was er kann.
Stanzln für die Gitarrenbegleitung in etwa „Zehn kleine Wanderwöchler“ zu dem dann alle singen, werde ich nicht verfassen, das kann Gunther Maier besser und hat es schon getan, aber die Wandergruppe hat mich tatsächlich zu einigen sehr schönen Szenen inspiriert, so das Kapitel „Die Führung“ in der „Reise nach Odessa“ beispielsweise, wo der aus dem Priesterseminar von St. S. hinausgeflogene Kasimierz die Lehrergruppe in Stift Admont oder Kremsmünster beobachtet, die sich über die Erzählungen der Führerin über die Apostel Paul und Petrus ärgern und dann das Kapitel „Hochschwabblick“ im „Haus“, wo es um die Verarbeitung der „Berg Heil!“-Gipfel-Begrüßung geht, die mich immer ein wenig irritiert.
Dieses Kapitel kann ich beim Geburtstagsfest lesen, habe ich versprochen und am Sonntag sind wir den Hundsheimer Berg hinaufgewandert, wo mir Ingrid Posch erzählte, daß ihre Tochter inzwischen in Südamerika ist, also die nächste Buch-Wien nicht mehr organisert.
Das wars dann schon, denn Per Olov Enquists „Sekundant“ habe ich zwar mitgenommen, aber nicht darin gelesen und als wir nach einem Rundgang im Museum von Carnuntum wieder zurückgefahren sind, habe ich mich gefragt, was soll ich nur im Literaturgeflüster schreiben?
Denn das will ich regelmäßig in etwa jeden zweiten Tag, aber es fehlte das Material und die Bloggerszene, die ich dann besuchte, bot auch nicht viel Anregung, so ist ja auch Anni Bürkl seit Anfang des Monats irgendwie verschwunden und literarische Programme habe ich erst am Mittwoch und Donnerstag vor.
Zum Glück gibt es die „Tage der deutschsprachigen Literatur“ und die kommen jetzt allmählich näher, bzw. haben sie gestern mit der Vergabe des „Translatio“ – Staatspreis für Übersetzer in Klagenfurt an Doreen Daume, die die „Zimtläden“ übersetzte und Jurko Prochasko, der Joseph Roth in die Ukraine, der dort lang verboten war, bringt, begonnen und den berühmten Literaturkurs mit den neun Auserwählten gibt es auch.
Am Mittwoch geht es los, da stellen zuerst die Literaturkurs-Teilnehmer ihre Texte im Musilhaus vor, dann hält Josef Winkler seine Eröffnungsrede und die Lesereihenfolge wird ausgelost.
Am Donnerstag beginnen die Lesungen und die Diskussionen im ORF-Theater in Klagenfurt, die man sich per Internet live oder auch danach geben kann, was ich sehr intensiv vorhabe.
Denn es ist ja interessant, so hautnah am Geschehen der Literatur zu sein, wenn ich auch daneben stehe und so habe ich mir gestern den Terminplan ausgedruckt und mir die Videoportraits der vierzehn Glücklichen angeschaut.
Wie schon beschrieben, zwei kenne ich davon, nämlich Linda Stift und Andrea Winkler, beiden räume ich Gewinnchancen ein, vor allem Linda Stift ist ja, glaube ich, sehr begabt und hat vielleicht auch das überzeugende Charisma, aber ob eine österreichische Autorin den Hauptpreis gewinnen wird?
Das wäre ein Novum und sonst hatte ich beim Ansehen der Portraits keine Idee, wer nun der oder die Preisträgerin werden wird?
Einige der Portraits sind durchaus originell, so z.B. das von Philipp Weiss, ein für mich bis dato unbekannter Österreicher, der seine zweieinhalb Minuten mit Musikbegleitung das Gesicht verzog oder das, der mir ebenfalls unbekannten Christiane Neudecker, die das Ganze, was, wie ich mir sagen ließ, nie gut ankommt, mit Ironie betrieb, nämlich das ORF-Theater als Ringkampf darstellte und dann gibt es noch Katharina Born, die Tochter des deutschen Dichters Nicolas, die von einem als Kind erlebten Brand erzählt, bei dem Peter Handke löschen half und einen Schweizer Arzt, der zuerst seine Patienten untersuchte und dann mit einem schnittigen schwarzen Auto in sein geistiges Refugium nach Montagnola fuhr, wo Hermann Hesse, Bert Brecht und Kurt Kläber lebten, sowie ein pfiffig dreinschauender Berliner mit Obdachlosenerfahrung, der vielleicht einer der Favoriten ist?
Ich bin gespannt, werde mir den Ringkampf sicher geben und auch davon berichten.
Und wer sich die Portraits vorher anschauen will, unter www.bachmannpreis.at. sind sie zu sehen.

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