Literaturgefluester

2012-02-27

IG-Autoren und zum dritten Mal andere Buchmesse

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:00

Einzeldelegierte der IG-Autoren zur Generalversammlung bin ich ja schon lang, da wurde ich einmal, Ende der Achtzigerjahre, dazu nominiert und marschiere seither brav und regelmäßig zu den Generalversammlungen, um mitzustimmen und mich ein bißchen zu informieren, was da Neues in der Autorenszene passiert. Am Anfang war das noch in der Annagasse, bevor es das Literaturhaus gab, da gab es auch immer ein Abendessen, ganz am Angang, bei dem Wirten in der Kettenbrückengasse, dann in der Neubauschenke, jetzt gibt es im Literaturhaus ein Buffet und man kann mit den Kollegen aus den Bundesländern plaudern. Vor sieben Jahren habe ich da Margit Kröll aus Tirol kennengelernt, die Kinderbücher schreibt, in einem Kinderhotel arbeitet und mit Kolegen vor drei Jahren die andere Buchmesse auf die Beine gestellt hat, so daß es seit zwei Jahren ab Sonntagmittag eine andere Veranstaltung in Sachen Literatur gibt.


Eine ganz andere, denn bei den IG Autoren geht es derzeit um das Urheberrecht und um den Kampf für oder gegen Acta, die IG Autoren haben da die Intitiative „Kunst hat Recht“ ins Leben gerufen, wo es auch ein Filmchen gibt, das mir der Alfred schon am Donnerstag schickte, dann ging es um die Zentralmatura und um die Rechtsschreibreform, Ludwig Laher sitzt da in einigen Kommissionen und berichtete von den Fortschritten. Was die Rechtschreibreform betrifft, habe ich da in den letzten Tagen eine interessante Beobachtung gemacht. Die IG hat sich da ja vehement dagegen gewehrt und die meisten Autoren, die ich kenne, waren gegen die neue Rechtschreibung, zumindest am Anfang, dann habe ich plötzlich bemerkt, daß sie nach und nach angewandt wird. Beispielsweise war zu merken, daß man plötzlich „Albtraum“, schrieb, was bei mir ein Magenzucken bzw. ein Gefühl des Widerstands hervorrief, in der letzten Zeit sah ich es aber im Standard wieder mit harten „p“ geschrieben und als ich Ludwig Laher fragte, wie man das nun schreibt, antwortete er mir, beides ist erlaubt und tröstlich zu hören, daß die Absicht der IG ist, die Autoren in ihrer Schreibweise zu unterstützen und, daß sich jeder seine eigene Rechtschreibung aufbauen kann. Friederike Mayröcker schreibt zum Beispiel mit „sz“, auch das ist möglich, während ich in manchen Blogs schon merkte, daß die sich wunderten, daß die IG-Autoren, die alte Rechschreibung pflegt.

Das wurde einige Zeit sehr intensiv diskutiert, dann gab es wieder eine Wahl, wo der alte Vorstand bestätigt wurde und noch einige andere interessante Punkte, vor allem habe ich mich wieder mit den Kollegen unterhalten, mit Ludwig Laher und O.P. Zier geplaudert, meine Bücher bzw. die Einladungen zu meinen Lesungen gezeigt, bzw. verteilt. Die Einladungen zur anderen Buchmesse lagen auch auf dem Tisch auf, wo es die Anträge gab, da habe ich versucht, ein paar Leute auf den Literature Slam aufmerksam zu machen, den meisten war es aber zu mühsam, gleich von der IG zu einer anderen Veranstaltung zu gehen. Gerhard Ruiss hat aber darauf hingewiesen und auch auf eine Aussendung von Franz Joseph Huainigg, der ja die IG auf den Ohrenschmaus aufmerksam machen will. Ich habe außer Margit Kröll, aber auch Paul Fülöp von der anderen Buchmesse bei den IG Autoren getroffen und Margit Kröll gefragt, ob ich meine Bücher bei der anderen Buchmesse auflegen kann. So bin ich heute mit sechs Büchern in das Literaturhaus marschiert und dann um die Ecke, in die Seidengasse 30.

Vor zwei Jahren war die erste Buchmesse in der Ramperstorffergasse, jetzt aber in einem Architketurbüro, das in einem schönen alten Haus untergebracht ist. Um zwölf hat es begonnen und ich bin gerade in die Lesung von Nicole Engbers zurechtgekommen. Denn da gibt es ja immer ein vielschichtiges Programm und begann mit einer musikalischen Begrüßung, die ich wieder versäumte, dann las Margit Kröll, die mir sagte, daß ihr letztes Buch 2007 erschienen ist, sie jetzt aber wieder schreibt. Nicole Engbers las höchstwahrscheinlich aus ihrem „Hasen Donnerstag“, als ich eintraf und dann noch eine Geschichte aus der Anthologie „Die andere Geschichte“, die ja alle an dem „Anderen Buch“ beteiligten, gemeinsam herausgeben. Da gibt es Themenkreise und zum Thema „Fieber“ hatte Nicole Engbers eine Geschichte von einem Jungen, der sich in ein Mädchen verliebt, obwohl er ja ein Mädchenhasser ist. Dann gab es wieder eine Zaubershow von Margit Kröll, währendessen wurde die Reihenfolge für den Literature Slam verlost und ich erwischte, wie im Vorjahr, Platz eins, was für einen Slam und das Bachmannlesen nicht gut sein soll, was soll man aber machen?

Wir waren fünf, Nina Horvath und Bettina Ferbus kannte ich schon vom Vorjahr, der Vorjahrssieger Norbert Holoubek hatte diesmal eine Extalesung. Das ist Teil des Gewinns, die Anthologie und eine Lesung im nächsten Jahr. Neu waren Daniel Ogris und Timna Reingruber und ich begann mit einem Stück aus der „Absturzgefahr“, dann folgte Timna Reingruber mit einer Geschichte, die glaube ich „Das Abendessen“ hieß und sagte, daß es ihre erste Lesung wäre. Bettina Ferbus und Nina Horvath hatten wieder Sciece Ficton und Daniel Ogris eine Kindergeschichte und das scheint bei der anderen Buchmesse gut anzukommen, bzw. Daniel Ogris, wie Norbert Holoubek Schauspieler zu sein und so hat er mit seiner Geschichte von den seitlichen Purzenbaumrollern bzw. rückwärts Handstandgehern gewonnen. Während die Stimmen ausgezählt wurden, las Norbert Holoubek, die November Geschichte aus seinem Kinderbuch Nina Lustig. Dann gab es die Siegerehrung, diesmal im Foyer und als Trostpreis eine Story to go aus der „Anderen Geschichte“. Ich erwischte einen Text von Nicole Engbers, nämlich „Konstantin das Lupengesicht“ aus dem Genre Gegenwartsliteratur für Kinder, also werde ich bald eine Nicole Engbers Spezialistin sein. Danach gab es Zeit zum Netzwerken, Kaffee trinken und Kuchenessen, während es um um halb sechs mit einer musikalischen Lesung aus dem neuen Buch von Paul Fülöp weiterging, der seine Texte auch sehr dramaturgisch zu präsentieren versteht. Die Musik gab es von „aNDRemu und Micha Schwarz“, danach präsentierte Egon Hauck offenbar die Erwachsenenschiene der anderen Atnthologie und las den Beginn von „Storchenheim“, wo er von einem Storchendorf an der russischen Grenze bei Königsberg erzählte, wo er das Storchendorf, das wir im Sommer ganz real besuchte, phantastisch ausschmückte und von einer Heilerin und den Gräber von toten Russen oder Deutschen berichtete.
Dann gabs wieder Musik, einen jungen Mann mit einer Gitarre und zwei junge Sängerinnen, bevor der Verlag Torsten Low seine Fantasyreihe präsentierte, Gummischlangen verteilte und erzählte, welche Preise seine Anthologien wieder gewonnen haben. Bettina Ferbus, die offenbar in den meisten Anthologien eine Geschichte hat, präsentierte in „Das Ding“ sehr eindrücklich, wie man eine Schwangerschaftspsychose auch erzählen kann. Vorher gab Thosten Low ein Stück vom zauberhaften Prag zum Besten und nachher eine ziemlich grausliche und blutige Liebesgeschichte aus „Der Fluch des Colorado Rivers“. Nachher rauchte mir der Kopf, habe ich doch wieder ein sehr literaturintensives Wochenende hinter mich gebracht, viel gesehen, erfahren und gehört.
Und hier gehts zum Video

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