Literaturgefluester

2012-04-07

Karfreitag-Slam

Filed under: Uncategorized — jancak @ 01:41
Teilnehmerliste

Teilnehmerliste

Kurt

Kurt

Da ich in Wien lebe und nur manche Wochenenden und die Ferien in Harland verbringe, bekomme ich naturgemäß von der St. Pöltner Literatur nicht viel mit. Zwar habe ich einmal vor Jahren in der LitGes gelesen, eigentlich mit dem Manfred Wieninger geplant, dann aber allein und noch ein bißchen früher, habe ich ein paar Veranstaltungen für die GAV in dem schönen Haus, am Mühlweg war das, glaube ich, organisiert. Seit ein paar Jahren gehe ich auf den Osterspaziergang mit. Zweimal war ich auch im Stadtmuseum, einmal war da vorher das Höfefest. Aber die Schreibwerkstätten etc, gehen an mir vorbei und auch der Poetry-Slam der LitGes von Thomas Havlik moderiert, der heuer schon das zehnte Mal stattfand. Diesmal am Karfreitag, um zweiundzwanzig Uhr im Cinema Paradiso, wo es manchmal auch literarische Veranstaltungen gibt. Bei einigen war ich, bei einer Art literarischen Soiree, wo ein Herta Müller Buch, lange vor dem Nobelpreis vorgestellt wurde und auch prompt die Frage kam „Herta wer?“

Elias

Elias

Chill-Ill

Chill-Ill

Einmal habe ich bei der Stadtzeitung Gratiskarten für die Bilgeri-Buchpräsentation gewonnen und bei einer Manfred Wieninger Krimipräsentation mit Gratisfrühstück war ich auch einmal. Der Alfred hat mir dann das Buch gekauft und im Sommer war wegen des Schlechtwetters der Harry Rowohlt dort, statt auf dem Rathausplatz und wir haben noch einen Platz bekommen und einmal habe ich mit Brigitte Schramm dort Kaffee getrunken.
Bei der LitGes gab es freien Eintritt und bis halb zehn hätte man sich auch zum Mitmachen anmelden können. Das heißt, jeder der das will, durfte lesen, bei den ersten Poetry Slams, die ich erlebte und wo ich mich noch angemeldet hätte, bei den vom Droschl veranstalten im Cafe Stein und ich mich einmal auch beschwerte, daß man mich nicht lesen ließ, wurde man noch ausgewählt und mußte einreichen. Inzwischen ist das vielleicht ein bißchen demokratischer, es darf jeder lesen. Es gewinnen dann aber die Poetry-Slam größen und die, die irgendwelche Gedichte vorlesen, wie etwa bei der Krit Lit im November, weswegen ich bei der Alpha-Preisverleihung zu spät gekommen bin, gehen leer aus.

Kathie

Kathie

Milena

Milena

Denn der Poetry Slam hat inzwischen seine fixen Regeln, sein Publikum und seine Größen. In Wien sind das Markus Köhle und Mieze Medusa. In St. Pölten gibt es die natürlich auch. Ich kenne sie nur nicht, war ich ja das erste Mal dort und wurde auch von Thomas Havlik gefragt, ob ich mitmache? Nein, denn ich habe keine Poety Slam tauglichen Texten, obwowohl ich während der Veranstaltung gedacht habe, ich könnte vielleicht schon einen solchen schreiben. Aber in Poetry Slam Manier vortragen, kann ich ihn, glaube ich, nicht und Thomas Havlik erklärte auch mehrmals, daß es auf Text und Performance ankäme und Slams eine Möglichkeit sind, sich selber auszuprobieren das unterscheidet sie von den gewöhnlichen Literaturveranstaltungen, wo man nur gähnen darf.
Es traten dann auch bald die bekannten Gesichter auf. Ingrid Reichel von der LitGes natürlich und noch eine Dame, die ich vom Osterspaziergang kenne, dann aber Tschif Windisch, die bekannte Wiener Slam Ikone und für mich eine Überraschung, der St. Pöltner Slam Star Andi Pianka, der bei jedem mitmachte und schon vier gewonnen hat.

Hannah

Hannah

Sevi

Sevi

Ich habe ihn im Sommer im Cafe Anno kennengelernt und Sara Wipauer hat ihn vor drei Wochen auch zur Frauenlesung mitgebracht. Mit Thomas Havlik moderierte Anna Maria Eder, die wie mir Robert Eglhofer, der letzten Sonntag mit Ruth Aspöck kurz zum Kaffee bei uns vorbeischaute, die Tochter Alois Eders ist und sieben Slamer hatten sich, als es losging, schon angemeldet. Thomas Havlik fragte will noch wer? Da meldete sich dann ein Kurt Obermayr, der, wenn ich mich nicht irre, seinen Kannibalensong voriges Jahr am Osterspaziergang vorgetragen hat und eine Frau, die glaube ich, Milena hieß. Dann wurde die Jury bestimmt. Da bekommt man Karten von 1-10 und darf das nicht verwechseln, wie es mir passierte, als ich mich einmal im Cafe Stein dafür meldete und die beste und die schlechteste Wertung wird dann weggezählt. Dann begann es mit der Vor- oder Aufwärmrunde. Jeder fünf Minuten, dann klingelte die Eieruhr, die Ingrid Reichel genau erklärte, wie sie einzustellen ist. Die Jury darf nicht schummeln, erklärte sie auch noch energisch. Kurt Obermayr begann, war sehr gut, wenn auch nicht vielleicht ganz Poetry Slam konform.

Tschif

Tschif

Andi

Andi

So rezitierte er im Sitzen, einen Text von einer Frau, die nur Schokolade, aber keine Männer mag. Der Zweite hieß, glaube ich, Elias Winter, war auch sehr gut und mit seinem „Karl“ sehr politisch, die Jagdskandale anprangernd und performte auch im Slam Manier. Der Dritte war ein Musiker und hatte einen Künstlernamen. Dann wurde gewertet und danach kam eine Frauenrunde, wo die ersten beiden Frauen keine Slamtexte hatten und daher keine Chance. Der erste war, wie Thomas Havlik in seiner Zusammenfassung für die Jury erklärte, sehr literarisch. Die zweite Frau hatte drei Gedichte zum Thema Burn Out, Aggression und Chaos und sie waren, wenn ich mich nicht irre, ein bißchen religiös angehaucht. Die dritte Frau hieß Hannah Zauner, trat, wie die Moderatoren erwähnten, das erste Mal auf und war sehr gut mit ihrem Slamtext über die Zeit. Sie hat sich nur ein bißchen dabei versprochen. Kam auch auf den vierten Platz und ist nur nachher nicht mehr angetreten, weil kein zweiter Text dabei. Dann kamen die Stars, ganz zufällig zusammen und am Schluß aus der Popkornschachtel gezogen.

Zwischenergebnis

Zwischenergebnis

Endergebnis

Endergebnis

Ein Sevi, der wie Thomas Havlik erklärte, ein Profi und in St. Pölten sehr bekannt. Mir war sein Text ein bißchen zu aggressiv und Tschif Windisch überzeugte mit seiner ungarischen Speisekarte, die, wie aus dem Computer übersetzt klang „falscher Hase mit echten Knödel“ Zwar nicht ganz politisch korrekt, würde ich meinen, aber brillant vorgetragen und Andi Pianka folgte mit einer Edamer Diät und einem Märchen.
Die vier Sieger, die nach der Pause drankamen waren dann auch Sevi, Tschif, Andi Pianka und Kurt Obermayr statt Hannah Zauner. Bevor sie antraten meldete sich eine Frau, nannte sich Opferlamm, performte wild von einem Baum, der am Schluß zur Asche wird und wurde sehr bejubelt.
Richtig, das habe ich noch vergessen, am Anfang gaben die Moderatoren noch eine Doppelkonference.
Dann begann wieder Kurt Obermayr mit zwei Wienerischen Texten übers Essen und den Ottakringer Kannibalen. Tschif, der Zahnschmerzen hatte, hatte vier Texte, einen über die Liebe, einen, der davon handelt, daß man bei allen Aggressionen dieser Welt am liebsten „Aus“ schreien sollte. Sevis und Andy Piankas Texte waren sehr politisch und am Schluß hat Tschif, oft angetreten aber zum ersten Mal in St. Pölten, gefolgt von Andi Pianka und Sevi gewonnen.

Die 3 Gewinner und die Moderatoren

Die 3 Gewinner und die Moderatoren

Dann gab es eine Siegerehrung von der LitGes. Trostpreise Kinokarten und ein Etceteraabo für alle und hundert Euro Extra für den Sieger extra, der gleich ins Tschocherl, wo die El Awadalla ihren Millionenshowsieg feierte, am 10. zum Dialekt Slam einlud und nachher noch eine Party im anderen Kinosaal zum Feiern des zehnten LitGes Slam, der möglicherweise das erste Mal am Karfreitag und in einem vollen Saal stattfand, sehr professionell und literarisch interessant war, sowie lang gedauert hat.
Slams sind ja derzeit sehr modern. Jedes Dorf, jede Stadt hat einen. So gibts am 20. auch einen in Krems, bei dem, wenn ich mich nicht irre, auch die Ruth Aspöck lesen wird, aber ob es uns dorthin verschlagen wird, weiß ich noch nicht.
Und von Thomas Havlik, einen engagierten GAV-Kollegen, der immer das Litarerna junge Literaturetcetera macht und auch ein begnadeter Slamer sein dürfte, ist noch zu erwähnen, daß er nächste Woche im Literaturhaus lesen wird.
Eigentlich eine tolle Idee an einem Karfreitag, wo außer Ratschen, Kirchgang und Fasten nichs los ist und es früher kein Kino gab, einen Poetry Slam zu veranstalten und es erhöht auch die Chance eines Karfreitagsprogramms, wo ich mich einmal erinnern kann, die frühere oder Ehrenobfrau der LitGes Doris Kloimstein besucht zu haben und die schlug den Besuch einer Messe im Dom vor, was für mich, da nicht katholisch, eigentlich nicht sehr passt.

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