Literaturgefluester

2013-12-04

Ein Tag mit Gustav Ernst und Erich Klein

Filed under: Uncategorized — jancak @ 23:18

Am Mittwoch wurden die Kultur- und Ehrenpreise der Stadt Wien vergeben und Gustav Ernst hat den für Literatur, Erich Klein den für Publizistik bekommen, eine Gelegenheit, da die beiden auch am Abend in der neuen MUSA-Reihe lesen werden, einen Blogbeitrag Gustav Ernst zu widmen, den ich ja, glaube ich, schon von den Anfängen meiner Beschäftigung mit Literatur kenne.
Seit den Siebzigerjahren aus „Wespennest“ seiner Autorenreihe, die er, damals glaube ich, hatte, zumindest ist „Einsame Klasse“ in einem Autorenverlag herausgekommen und ich habe damals meine Texte ja noch sehr herumgeschickt und 1980, glaube ich, bei dieser „Literatureck-Reihe“ in der „Alten Schmiede“ gelesen, wo alle lesen durfte und die „Alte Schmiede“ zwei Diskutanten zur Verfügung stellten, die darüber sprachen.
Bei mir waren das Marie Therese Kerschbaumer und Gustav Ernst und weil Gustav Ernst in Wien auch viel literarisch unterwegs ist, sehe ich ihn öfter bei Literaturveranstaltungen. Ich habe einige seiner Bücher gelesen und in letzter Zeit schenkt er mir auch seine „Kolik-Ausgaben“.
So habe ich ihm bei der „Priessnitz-Preisverleihung an Anna Weidenholzer“ Ende Oktober darauf angesprochen, daß ich gerne zu derPr4eisverleihung, die Nachricht habe ich http://www.buecher.at entnommen, bzw. hat sie mir, glaube ich „Kolik“ geschickt, kommen möchte.
„Elf Uhr, Wappensaal“, hat er mir gesagt und bei der „Buch-Wien Eröffnung“ hat mir Julia Danielczyk auch ein „Musa-Programm“ und ihre Mailadresse in die Hand gedrückt.
Als ich knapp vor elf mit dem „Literaturgeflüster-Texte-Buch“ den Wappensaal erreichte, hat gerade eine Bedienerin, die Rathausstiegentür geschlossen und ein Herr mich in den Wappensaal hineingelassen, wo Gustav Ernst gerade eine Rede hielt, wie das so mit den Verlagen und der Literatur ist, daß nur mehr junge attraktive Frauen eine Chance haben und mittlere Verlage ihre Produktionen einstellen, weil die Leute nicht mehr soviel lesen und das Feuilleton nur mehr einige wenige Starautoren ununderbrochen feiert, während die anderen, der Rest ohne die Stipendien und Preise, der Stadt Wien, zum Beispiel verhungern würde.
Aber von denen der Stadt Wien können auch nicht alle leben, gibt es ja nur vier und zweihundert reichen darum ein und dann gibt es ja noch die, wie mich zum Beispiel, die das gar nicht mehr tun und trotzdem schreiben.
Gustav Ernst wünscht sich einen österreichischen Buchpreis, eine gute Idee finde ich, obwohl den wahrscheinlich Daniel Kehlmann, Thomas Glavinic und Michael Köhlmeier und zur Not vielleicht noch Peter Henisch oder Gustav Ernst gewinnen würden und mehr Stipendien, auch sehr gut.
Dann kam der Hofrat Denscher, stellte die Preisträger vor und das waren zwölf, denn es wurden auch die Preise für Architektur, bildende Kunst, Musik und sogar für Wissenschaft und Volksbildung mitvergeben. Dann kam die Übergabe mit der Urkunde und dem Blumenstrauß und danach Erich Klein mit der Dankesrede, der sich glaube ich, mit der Frage beschäftigte, was Literaturpreise für das Nachkriegsösterreich bedeuten, weil es die „Preise der Stadt Wien“ seit 1949 gibt.
Danach wars festlich mit Wein, Brötchen und Süßen und SiSi Glockner ist begeistert auf mich zugekommen, ansonsten waren nur wenige literarische Bekannte zu sehen, was vielleicht dadurch verständlich ist, das nur ein Preis für Literatur und ich glaube vier für die bildende Kunst, vergeben wurden.
Friedrich Achleitner ist aber, wie ich zu spät gekommen und hatte wohl auch die ursprüngliche Beginnszeit. Sonst waren Daniela Strigl, Alexandra Millner, Robert Huez vom Literaturhaus da, den ich gleich mein Literaturgeflüster-Texte-Buch“ zeigen konnte, für das ich ja gerne eine Literaturhausrezension haben will und wenn es geht, eine in der „Kolik“, auf jeden Fall habe ich das Buch Gustav Ernst mitgebracht, er kommt ja in meinen Blog öfter vor, im Buch, wo eher die literarischen Texte enthalten sind, glaube ich, nicht soviel Walter Famler war, glaube ich, auch noch da und natürlich Julia Danielczyk, Karin Fleischanderl und und und.
Am Abend ist es dann im „Musa“ mit den Lesungen der beiden Preisträger weitergegangen. Seit Oktober gibt es ja diese Veranstaltung wo am ersten Mittwoch im Montag die Preisträger und Stipendiaten der Stadt Wien vorgestellt werden schon und ich finde das sehr toll und denke auch, daß der Steuerzahler ein Recht hat zu wissen, was mit seinem Steuergeld passiert und wer davon gefördert wird, obwohl ich schon weiß, daß das die meisten Leute höchstwahrscheinlich nicht sehr interessiert.
Mich aber schon und so bin ich nach meiner Diagnostik und einer neuerlichen Aussendung meines „Literaturgeflüster-Texte-Buch“ und einem davon in der Tasche, das ich eventuell Julia Danielczyck geben wollte, in die Felderstraße marschiert. Gegeben habe ich das Buch dann Herbert J. Wimmer, der bei den Gästen war und Julia Danielczyck erklärte in ihrer Einleitung, daß es diesmal um Utopien, die Siebziger Jahre und die politischen Veränderungen gehen würde.
Erich Klein begann mit seiner Leseung und der in NÖ geborene Publizist und Übersetzer, den ich ich von den „Literatur im Herbst“ Veranstaltungen kenne, der in den Neunzigerjahren zehn Jahre in Moskau lebte, las einen Essay darüber, der im „Wespennest“ erschienen ist, der die Revolutionen von 1991 und 1993 schilderte, wo nach dem Freiheitsgefühl, die Panzer durch die Gegend schoßen, sich die Leute auf den Boden legten und von den Passanten als betrunken, bekifft oder verrückt verlacht wurden.
Dann kam Gustav Ernst und der las, was mich besonders freute, nicht aus „Grundlsee“, was ich eigentlich erwartet hatte, sondern aus „Einsame Klasse“, seinem 1979 zuerst erschienenen Roman, den ich mir damals auch kaufte und gelesen habe.
„Deuticke“ hat ihn 1996 noch einmal aufgelegt, jetzt ist er vergriffen, Gustav Ernst las aber drei Stellen daraus vor, die erste handelt davon, daß sich die beiden Protagonisten, ihresgleichen Schriftsteller, erkundigen, wer heuer den „Preis der Stadt Wien“ gewonnen hat?
Gustav Ernst natürlich und der hat fast fünfundzwanzig Jahre dazu gebraucht, kam in der zweiten Stelle als besonders begnadeter „Wichser“ vor und dann auch noch die Symbolisten Nicolas Born und Peter Handke, die es neben den Realisten wie Scharang, Innerhofer, Wolfsgruber etc, auch gegeben hat. Außerdem handelt der Roman auch von der „Arena-Bewegung“ 1976, dem Feminismus und noch viel anderem.
Ich sollte das Buch, das ich in Harland stehen habe, noch einmal lesen, aber dazu fehlt mir die Zeit und so kann ich mich nur auf die Diskussion konzentrieren, wo sich Julia Danielcyck nach den Utopien und dem Feminismus jeder Zeit erkundigte.
Der später geborene Erich Klein, der damals wohl noch zur Schule gegangen ist, war da sehr skeptisch und hat an die Dissidenten gedachte, die damals über Wien in die USA integrierten und sich über die Studentinnen geärgert, die während seiner Studienzeit strickten und ich denke, daß sich die Utopien, die ich damals hatte „Ich will den Nobelpreis für Literatur, aber zumindestens einen Preis der Stadt Wien bekommen!“, in Resignation umgewandelt haben, aber dann ging es schon zum Small Talk, zum Brot und Wein.
Daniela Strigl war da, Andrea Grill, Judith Nika Pfeifer, Günter Kaindlsdorfer und natürlich noch viele andere und wir haben inzwischen das „Literaturgeflüster-Texte-Buch“ fotografiert, so daß ich noch einen diesbezüglichen Promotionsartikel schreiben kann, das mir auch sehr wichtig ist und, wie, ich glaube, das literarische Wien der letzten fünf Jahre sehr gut dokumentiert.

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