Stammleser werden es vielleicht bemerkt haben, das „Literaturgeflüster“ schleppt sich seit einiger Zeit so dahin, ich bemühe mich mit meiner Leseliste und den Rezensionsexemplaren, die zwischendurch eintruddeln, zurechtzkommen, gehe zu Veranstaltungen und trödle, was die „Brüderschaft“ und die „Anna“ betrifft, mehr oder minder dahin.
Bei der „Brüderschaft“ ist jetzt die Vorschau ins Netz gegangen, ein paar Korrekturdurchgänge noch, dann könnte das Buch an die Druckerei gehen. Vielleicht ist es zur Lesung am 27. Juni im „Werkl“ schon fertig, ich werde jedenfalls ein paar Stellen daraus lesen.
Mit der „Anna“ gehts auch wieder, die große Unlust ist weg, die kleine bleibt und wird sich wohl auch nicht so einfach vertreiben lassen, denn die Frage, warum es ausgerechnet mir nicht gelingt, im Literaturbetrieb auf oder wenigstens etwas Beachtung zu finden, ist ja nicht so einfach zu beantworten.
Die Lust zu großen Schreibberichten fehlte also in der letzten Zeit. Ich machte meine Praxis, meine Abrechnungen, bin zu ein paar Fortbildungsveranstaltungen gegangen und habe zwischendurch nicht sehr oft Zeit für meine „Works on Progress“ gefunden, habe getrödelt, beziehungsweise mich im Internet umgesehen und das ist ja auch sehr interessant, beziehungsweise ist mir da, bin ich daraufgekommen, in letzter Zeit auch so einiges entgangen.
Denn ich habe mich wieder mal bei „Die Leselust“ auch ein sehr engagierter Blog umgesehen, da gab es ja vor kurzem eine Bloggerdiskussion, auf die ich noch eingehen werde und bin daraufgekommen, daß Elke Heidenreich, die, als ich zu Bloggen anfing, sich wegen Marcel Reich Ranicki mit dem deutschen Fernsehen anlegte, daher mit ihrer Sendung „Lesen“ ins Netz abwanderte und sie bald darauf aufgab. Sie hat sich dann, wie ich hörte einem Musikverlag gewidmet, jetzt erfuhr ich, daß sie schon länger im „Schweizer Literaturclub“, moderierte und habe mir da ein paar Sendungen angeschaut, die sehr spannend waren.
Da scheint es ja einen Konflikt mit dem Chefmoderator Stefan Zweifel gegeben zu haben und wenn man sich durch die Sendungen durchguckt, merkt man, die können nicht miteinander, Elke Heidenreich redet, wie ihr der Schnabel gewachsen ist, schimpft auch mal über Sybille Lewitscharoff, die ja in letzter Zeit auch durch ihre starke Worte über Selbstmörder, „Amazon“ und Retortenkinder aufgefallen ist oder sagt, daß sie Peter Handke, den Literaturgott nicht mag, dafür aber gerne Frank Schätzing liest. Ich denke da spricht sie vielen aus der Seele, auch wenn ich solche Beschimpfungen nicht mag und Stefan Zweifel ist eher der leise Intellektuelle und soll jetzt mit ihr Platz tauschen. Warum machen sie die Sendung nicht weiter miteinander? Es braucht ja vielleicht keinen Chef und diese kleinen Geplänkel zwischendurch waren auch ganz spannend.
Dann gab es letzte Woche eine Diskussion bei „Buzzaldrin“, ob Blogger Diletttanten sind und das kommt ja immer wieder und ist schon die wiederholte Diskussion, bei der ich auch auf einen Blog einer Österreicherin stieß, die sehr genau über die Buch Wien berichtete und auch einige Videos einstellte. Aber immer stößt man auf Beschwerden über die Selbstpublisher bei „Amazon“, über die sie sich ihre Rezensionsexemplare „abstauben“ und über die sogenannten Kampfleser.
Wahrscheinlich gehöre auch ich dazu, weil ich denke, wenn ich schon so viele Bücher habe, dann sollte ich sie auch lesen und wenn ich vor den Bücherschränke stehe, wie gestern vor dem „Wortschatz“ und ich finde ein Buch von Julia Kröhn, beziehungsweise eines von Carla Federicos „Feuerland-Bücher“, sowie Daniel Glattauers „Weihnachtshund“ auf den ich schon lange spitze, (Julia Franks „Mittagsfrau“, Sarah Kuttners „Mängelexemplar“ und Anna Gavaldas „Zusammen ist man weniger allein“, habe ich schon gelesen), nehme ich sie mit und pfeife darauf, daß ich mir keine neuen Bücher mehr nehmen wollte, weil ich vielleicht nicht mehr alle, die ich habe lesen kann und da erlebe ich auch immer wieder Überraschungen, denn ich bin ja eine, die sich am Autorennamen orientiert, dann rasch zugreift und vielleicht zu Bücher von Ullrich Becher kommt, keine Ahnung wer das ist, weil sie Johannes R. Becher kennt.
Inzwischen weiß ich dank der Neuauflange von „Kurz nach 4“ und seinem Briefe-Buch viel über den Autor, aber ich habe einige Jürgen Becker- Bücher in meinen Regalen, die ich wahrscheinlich beim raschen Zugreifen, mit dem Jurek verwechselte und liegenließ, denn einen Jürgen Becker kenne ich ja nicht, jetzt bin ich daraufgekommen, daß das der nächste „Büchner-Preisträger“ wird und freue mich schon auf das Lesen.
Die neuen „Bachmannpreisleser-Namen“ weiß man auch schon und oh Überraschung, fünfeinhalb sind aus Österreich, der halbe ist auch noch ein geborener Deutscher und heißt Tex Rabinobwitz, die deutschen kenne ich zu meiner Schande kaum, aber einer hab bei „Septime“ verlegt und da hat die liebe Frau Gmeiner den Bloggern seine Bücher angeboten, was ich sehr schön finde und vielleicht noch einmal dazu aufrufen möchte, doch vielleicht diese Bloggervorurteile zu lassen und sich die Blogs in Ruhe anzusehen und da wird man für jeden Geschmack etwas finden, hochqualifizierte und auch die, die mal schnell ihre Meinung rüberhauen wollen und vielleicht auch erzählen, daß sie jetzt aufs Klo gehen. Der Rudi Lasselsberger ist ein solcher, aber den halte ich für sehr qulifiziert und lese ihn auch gerne.
Es tut sich also viel, auch bei den Veranstaltungen, die ich jetzt schon für den Juni eingeplant habe, ich blogge ja wieder einmal mit meinen Buchbesprechungen weit voraus und kann auch nicht immer hingehen wo ich will, weil ich auch etwas arbeiten muß, aber da gibt es jetzt ein tolles „Lyrikfestival“ in der „Alten Schmiede“ und der erste Weltkrieg und Berta von Suttners hundertster Todestag naht sich in Kürze auch.
Wenn ich schon an den Juni denke, ist es nicht weit zu den Sommerplänen, die diesmal auch ein wenig anders sind, denn die Anna borgt sich in der letzten Juniwoche das Auto aus und gibt es erst in der ersten Juliwoche zurück, was bedeutet, daß sich meine Sommerfrische, um eine Woche verschiebt.
Nicht schlimm könnte man denken, aber seit einigen Jahren beginne ich, die entspannt mit dem „Bachmannsurfen“ in Harland auf der Terrasse und gehe dazwischen Radfahren an die Traisen. In Wien könnte ich das zwar zwischen meinen Stunden auch auf der Terrasse tun, aber da gibt es auch die Sommerakademie des Instituts für jüdische Geschichte, auf die ich in den letzten Jahren verzichtet habe. Die ist heuer in der WU, wenn ich also schon in Wien bin, gehe ich hin und zu Mittag mit dem Alfred essen, aber der macht am ersten Tag ein großes Fest und wird wahrscheinlich kochen.
Also am Tag die Akademie und der „Bachmannpreis“ kommt erst am Abend, da kann man ja alles nachhören, wird also ein bißchen hektisch werden, aber sicherlich interessant und manchmal denke ich, es ist ohnehin nicht sehr viel los bei mir.
Und weil ich mit der „Anna“ jetzt doch ein bißchen weiterkommen, wachsen auch die nächsten Schreibepläne und da ist ja wieder die Idee, den Sommer für ein intensives Brainstorming zu nützen. Ich könnte ja wirklich durch Wien oder Harland ziehen und die Ideen kommen lassen und einmal über etwas ganz anderes schreiben, wie sich das ja auch meine Leser wünschen. Einen modernen Wien-Roman vielleicht?
Mal sehen, wie das gelingt, es ist auch davon abhängig, wann ich mit der „Anna“ jetzt wirklich fertig werde. Einige Zeit werde ich dazu schon noch brauchen und dann den Sommer für das Neue nützen. Klingt spannend und werde ich auch tun und dazwischen meine Bücher lesen, schauen, daß der Herbst nicht zuviel Rezensionsexemplar bringt, so daß ich auch die alten Bücher schaffe. Es macht ja nichts, daß ich eine bin, die sich für alles interessiert und am liebsten alles lesen will, das reguliert sich schon von selbst und ein guter Überblick über die Gegenwartsliteratur kann ja nicht schaden oder sollte ich mich da irren?
2014-05-31
Wiedermal ein Wochenendbericht
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