Literaturgefluester

2015-02-06

Jubiläumsslam

Filed under: Uncategorized — jancak @ 23:49

Mit dem „Poetry-Slam“ bin ich, glaube ich, vor Jahren im Cafe Stein in Berührung gekommen, als der „Droschl-Verlag“ dort einen solchen veranstaltete.

Man mußte einreichen, ich wurde nicht ausgewählt, war aber einmal in der Jury, habe dabei prompt das Bewertungssystem verwechselt und in den „Wiener Verhältnissen“ darüber geschrieben.

Das war das erste Mal, daß ich von dieser Poesieform, wo jemand fünf Minuten liest und das Publikum feuert ihn an oder lacht ihn aus, etwas hörte.

Dann kamen Markus Köhle und Mietze Medusa, ich habe einen Slam einmal in Passau gehört, als wir dorthin eine Radtour machten, war einmal mit dem Alfred, auch vor Jahren, im Literaturhaus, in St. Pölten waren wir auch einmal und beim Fest für Ernst Jandl und auf der KritLit hat es auch so etwas gegeben, wo ich zugehört habe, mitgemacht habe ich nie, denn ich slame ja eigentlich nicht und würde, wenn ich nur so einen Text vorlesen, sicher nichts gewinnen, denn der „Poetry Slam“ ist ja eine eigene Kunstform, nicht zu verwechseln mit dem Literatur-Slam der anderen Buchmesse oder dem Open Mike.

Es hat sich dann auch bald eine Slamer-Clique herausgebildet, die glaube ich, von Slam zu Slam reist, gewinnen kann man da ja meistens nicht sehr viel, trotzdem sind diese Wettbewerbe sehr begehrt und schießen, wie die Schwammerln aus dem Boden.

Richtig einen Dialekt-Slam macht die El Awadalla, glaube ich auch und weil das doch nicht so meine Form ist, bin ich in den letzten Jahren eher nicht mehr hingegangen und habe so auch den  Slam B, den Diana Köhle im Literaturhaus veranstaltet und den es jetzt schon zum fünfzigsten Mal gibt versäumt.

Nur gehört, daß es dort immer sehr voll ist und im Programm gelesen, daß man früher kommen muß und das Haus schon um neunzehn Uhr geöffnet wird, um zwanzig Uhr fängt es dann an.

Heute also das fünfzigste Mal und in Ermangelung eines anderen Programmes bin ich hingegangen, obwohl ich nicht sicher war, ob ich mich unter den slammenden Jugendlichen nicht als Außenseiterin fühle, das war dann nicht so, weil noch älteres Publikum und auch solche Teilnehmer und als ich die Türe öffnete, stieß ich schon oben auf der Treppe auf Robert Huez und  einen jüngeren Mann, es gab einen Tisch, wo man sich, glaube ich, bei Diana Köhle anmelden und eine Liste eintragen konnte und unten waren, es war so zehn nach sieben alle Plätze schon besetzt. Ich habe gerade noch den letzten  am Gang erwischt und als ich dort meinen Schal deponierte und dann zum Bücherschrank geben wollte, fragte mich der junge Mann, ob ich wieder zurückkomme und gab mir einen Coupon, den er später wieder einsammelte.

Um dreiviertel acht hat jemand, glaube ich, gesagt, sie lassen niemanden mehr herein, die Biabiane, Barbara Zwiefelhofer und auch andere, liefen aufgeregt herum und dann begann es. Diana Köhle moderierte gemeinsam mit Didi Sommer, den ich, glaube ich, damals am Karlsplatz gehört habe.

Sechs der erfolgreichsten Slammer der bisherigen Runden standen schon als Fixstarter fest am Programm, neunzehn andere hatten sich angemeldet,  wurden ausgelost und traten gegen die sechs immer in dreier Runden an, von denen dann im Finale Elias Hirschl, der schon achtmal gewonnen hat, Yannik Steinkellner, Alice Reichmann, Matthias Vieida und Henrik Szanto, alles Fixstarter übrigblieben, von den anderen wurden Christan Schreibmüller ausgewählt, hier Schreibi genannt, der schon dreißigmal angetreten ist, weil er zwei Häuser weiterwohnt und der einen sehr spannenden Text hatte, der Thronfolger Franz Ferdinand, Thomas Bernhard und Thomas Mann spielen mit MMR im Himmel literarisches Quartett und der Thonfolger will alles niederknallen.

Eine Frau  hatte einen leisen Text, der an die Nazivergangenheit von Konfrad Lorenz, Paula Wessely und Atila Hörbiger „leben und überleben“ erinnerte.

Solche Texte, gewinnen bei den Slams eher selten, denn das Publikum pfeift und klatscht eher bei den Bekannten, das noch flott und reißerisch vorgetragen wird.

In der letzten Vorrunde traten aber drei Frauen gegenander an, wo eine, die aus Köln anreiste und schon zwei Bücher verlegt hat, die am Büchertisch auflagen, fast gegen Alice Reichmann gewonnen hätte.

Abgestimmt wurde durch das Klatschen des Publikums und da wurde die Lautstärke von den Moderatoren geschätzt, was für mich nicht immer so ganz eindeutig war, bei dieser Runde wurde viermal wiederholt, dann war Alice Reichmann die Siegerin, die sehr kunstvoll und im Sitzen eine Fernsehserie moderierte, wo es um das Babysitten ging.  Dann gab es eine Pause, wo man sich diesmal die Getränke kaufen mußte, eh klar bei dem Andrang eigentlich.

Ein Opferlamm gibt es immer auch, das ist ein Vormalsieger, der seinen Slam rezitieren kann, aber nicht bewertet wird, aber zu gewinnen gibt es eigentlich auch da nichts, außer einem „Paperblank“ und einem „Falterabo“ bzw. einer öffentlichen Lesung vom Balkon der Schule für Dichtung, der Mitveranstalter ist, für den Hauptsieger.

Dann kam die Finalrunde, wo die Finalisten ihren zweiten Text lasen, die eigentlich sehr spannend waren, gewonnen hat dann der, der mir am wenigsten gefallen hat und ich habe in der Lautstärke des Klatschen auch eigentlich keinen Unterschied feststellen können, die Moderatoren haben aber Matthias Vieida, das ist ein Südtiroler, dessen Texte vom Wald handelten, bestimmt und das ist eine Student der Sprachkunst, den ich schon bei „Studentenlesung“ hörte.

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