Literaturgefluester

2019-02-28

Schwarzes Kleid mit Perlen

Filed under: Bücher — jancak @ 00:05
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Jetzt kommt eine Entdeckung, nämlich der Roman der 1915 in Warschau geborenen und 2010 in Toronto verstobenen Helen Weinzweig, den sie mit fünfundsechzig Jahren geschrieben hat und der jetzt bei „Wagenbach“ auf Deutsch herausgekommen ist.

Eine im surrealen Stil der Neunzehnhundertdreißigerjahre geschriebene aber durchaus in der Gegenwart der Fünfundsechzigjährigen, spielendende Geschichte, wo man nicht recht weiß, geht es dabei, um die Unterdrückung der Frau oder um die Emanzipation der selben, was in Zeiten wie diesen ja besonders wichtig ist?

Der Text am Buchrücken unterscheidet sich auch vom Klappentext und das, was man dann auf den hundertsechundachtzig Seiten liest, ist noch ein bißchen anders.

Da geht es um Shirley, eine1925 geborene Frau, die sich einen anderen Namen gibt und durch die Welt reist, um sich mit ihren Geliebten namens Coenraad zu treffen.

Das muß auf geheimnisvolle Art und Weise geschehehn. Er hinterläßt in den Hotels, in denen sie absteigt, Nachrichten, für sie. Sie muß dann nach ihm suchen und liegt abends einsam in ihrem Hotelzimmer, schaut sich Postkarten an und durchdenkt ihr Leben und ihre Beziehung zu ihrem Geliebten, der ihr klare Vorschriften gibt, nicht entdeckt werden und selbst bestimmen möchte, ob und wann er sie zum letzten Mal sieht.

Sie ist verheiratet mit einem Zbiginew, an den sie manchmal denkt, während sie im schwarzen Kleid mit Perlenkette durch die Straßen läuft, sich von Kellnerinen zuerst an Katzentische, dann doch zu besseren Tischen führen und sich von ihren ihre Lebensgeschichten erzählen läßt.

Eine der Botschaften, die Coenraad für sie ausgelegt haben könnten, handelt von aussterbenden Ulmen. So sucht sie in den nächsten Tagen alle Ulmenstraßen ab, bis sie erkennt, daß das vielleicht eine falsche Fährte war, weil in dem Hotel auch eine Gruppe von Botanikern logiert, die diese Folder in die Gästefächer auslegen ließ.

Sie wird aber von einem angesprochen und zu sich eingeladen, weil er ihr seine Orchiddeensammlung zeigen möchte.

Dann ist sie wieder zu Hause und findet in Bett und Küche eine Francesca vor, denn der Zbigniew ist inzwischen auch nicht untätig gewesen. Franscesca erzählt ihr ihre Lebensgeschichte und serviert dann die Pfirsiche, die sie selbst eingelegt hat, als die ihren, was Shirley ärgert, so daß sie sich zwar zuerst mit ins Ehebett legt, später aber ihre Kleider nimmt, Francesca ihre Perlenkette hinterläßt und das Haus verläßt, um vielleicht in ein neues besseres Leben aufzubrechen.

Das weiß man nicht so genau, hat aber einen interessanten Roman gelesen, der in der Frühlingsproduktion, wo es ja um traurige Gäste, Blauwale, Gotteskinder, aber auch um das neue Kultbuch von Michelle Houllebeque „Sarotonin“ und Takis Würgers „Stella“ geht, die letzteren  habe ich nicht gelesen, ein wenig aufhorchen läßt.

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2019-02-27

Das Leben des Vernon Subutex 2

Filed under: Bücher — jancak @ 00:55
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Jetzt kommt der zweite Band der „Subutex-Reihe“, dieses, wie am buchrücken steht „gestochen scharfen und eindringlichen Bild der französischen Gesellschaft“ und ich muß schreiben, es hat mir besser als der  erste Teil gefallen, bei dem ich meine Schwierigkeiten hatte, mir die verschiedenen Namen der handelnden Personen zu merken und nicht durcheinanderzubringen.

Hier ist es leichter, denn da man ja wahrscheinlich nicht erwarten kann, daß alle, die Teile zwei oder drei in die Hand bekommen,  die Vorgängerbände gelesen haben, gibt es zu Beginn ein Personenverzeichnis an Hand dessen die Handlung des ersten Teils nacherzählt wird und daran kann man sich gut halten und immer wieder nachsehen, wer das jetzt ist und wie er zu Vernon Subutex steht?

Der ja am Ende von Band eins als Obdachloser auf der Straße landet, mit einem Pappbecher vor einem Kaufhaus sitzt, da wird da einer seiner Freunde, der Drehbuchschreiber Xaver von einem Fahrradboten namens Loic zusammengeschlagen. Vernon bringt ihn ins Krankenhaus und haut danach ab.

Damit beginnt der zweite Teil, Vernon hat von anderen Obdachlosen betreut, einige Nächte im Delir oder Schüttelfrost auf einer Parkband verbracht, findet dann einen Unterschlupf in einem leerstehenden Haus und wird und das würde ich in der Realität für unrealistisch halten, es ist aber wahrscheinlich der Clou des Buches von seinen Freunden gesucht.

Die haben, glaube ich, auch eine Facebook, Twitter oder Instagramgruppe: „Where ist Subutex?“, gegründet und Emile, bei der Subutex, die erste Nacht, als er aus seiner Wohnung hinausgeschmissen wurde, schlief, sucht nun in dem Park nach ihm.

Subutex wird von ihnen aufgepäppelt, in die Badewanne gesteckt, will aber weder in ein normales Leben, noch in ihre Wohnungen zurück, weil er inzwischen verlernt hat, die Enge und die abgesperrten Räume zu ertragen.

So legt er im „Le Rosa Bonheur“ Platten auf und das Leben geht währenddessen weiter. Da war ja die Tasche mit den Kassetten des verstorbenen Sängers, die Subutex bei Emile gelassen hat, die will der Prodozent Laurent Dopalet haben und hat dafür die „Hyäne“ beauftragt, sie ihm zu bringen.

Die dringt auch in Emiles Wohnung ein, bringt die Kasetten aber nicht zu Dopalet, sondern zu den Freunden und davon erfährt auch Aicha, die gläubige Muslima und Tochter des Universitätsdozenten Selim und des Ex- Porno Stars Vodka Satana, die an einer Überdosis gestorben ist.

Die will nun ihre Mutter rächen, dringt mit Celeste, die in der Bar arbeitet, in Dopalex hochgesicherte Luxuswohnung ein, fesselt ihn und läßt ihm auf den Rücken „Vergewaltiger“ tätowieren.

Dann stirbt auch noch Loic. Alle gehen zu seinem Begräbnis und danach verlassen die Freunde Paris, tauchen in verschiedene Regionen ab, um dort autonomen Republiken oder etwas Ähnliches zu begründen, die dann, wie ich schon herausgefunden habe, in Band drei beschrieben werden.

Diese Wendung hat dem Buch, glaube ich, die Spannung gegeben, die ich im Band eins vermußte. Realistisch ist das nicht, aber wahrscheinlich unrealistisch genug, um die Intellektuellen aufhorchen und die Reihe zu einem Kultbuch werden zu lassen, die, wie ich gesehehn habe, demnächst auch im Schauspielhaus  aufgeführt werden wird.

Ich werde jetzt noch ein anderes Buch lesen, das vorher auf meine Leseliste gekommen ist, sind „Subutext 2 und 3“ ja nicht zeitgleich zu mir gekommen und mich dann in den dritten Band hineinlassen, der, glaube ich, wahrscheinlich wirklich ein sehr spannendes Bild des mulitkulturellen Lebens Paris der Zweitausendzehnerjahre schildert, mit allen seinen Stärke und Schwächen, die Welt der linken bunten Künstler, der Arbeitslosen, Ausgebeuteteten, der Transsexuellen, Pornostars, etceteras, das was sonst vielleicht ausgeblendet wird und wogegen die Rechte auch kämpfen und heutzutage, wahrscheinlich fünf Jahre nachdem das geschrieben wurde, die „Gelbwesten“ auf die Straßen gehen, um gegen, die Mißstände, die es in einer solchen Gesellschaft natürlich gibt, aufzutreten.

2019-02-26

Der Möchtler

Jetzt kommt was von der sogenannten Backlist, nämlich Andreas Tiefenbachers 1995 erschienener Roman „Der Möchtler“, den ich aber nicht im Bücherschrank sondern offenbar das Leseexemplar des Autors bekommen habe, denn in der GAV gibt es viele oberösterreichische Autoren, die sind auch sehr rührig und so gibt es in Wien viele oberösterreichische Veranstaltungen, beispielsweise von den Rizys organisiert und ich war im Jänner auch bei der Gedenkveranstaltung in der „AS“ zu Walter Pilars „Lebensee“, ein paar Tage darauf hat Judith Gruber-Rizy im Republikanischen Club den ersten Roman des 1961 in Bad Ischl geborenen Andreas Tiefenbacher vorgestellt, der Autor und Lehrer ist und im „Möchtler“, 1995 offenbar soetwas wie einen Anti-Heimatroman geschrieben hat.

Die Präsentation des dritten Romans war ich, glaube ich, in der „Alten Schmiede“, den „Liebesdilettanten“, habe ich mir vor zwei Jahren aus Leipzig mitgebracht und jetzt das kleine dünne fünfundzwanzig Jahre alte Büchlein, das in siebzig, offenbar den biblischen Plagen nachempfundenen Abschnitte, den Lebensweg des kleinen Hans erzählt, der in den Sechzigerjahren in Oberösterreich als Sohn eines pfuschenden Vaters, der müde von der Arbeit nach Hause kommt, den kleinen Buben schlägt, aus dem wohl nie etwas Rechtes werden wird, weil er nicht so stark ist, Zementsäcke zu tragen, sondern immer blaß und schwach und die Augen rinnen von den Pollen, was in den Sechzigerjahren offenbar niemand glaubte und den Buben zu einem Außerseiter machte.

Ziemlich pointiert wird das in den einzelnen Abschnitten erzählt und so das Bild einer dörflichen Arbeitergemeinschaft in den Neunzehnhundertsechzigerjahren geschildert. Es beginnt mit den sonntäglichen Spaziergängen in ein Wirthaus, wo die arbeitssamen Eltern, dem Buben ein Kracherl  mit einer Torte oder Würstln bestellen, was er essen muß, obwohl er keinen Hunger hat, denn das dünne Kind muß aufgepäßßelt werden. Also immer Mehspeisen und die gesunden sauren Äpfel aus dem Garten der Großmutter, weil die aus dem Konsum viel zu teuer sind.

Die Familie lebt in dem Haus der Großmutter, das für die Vermittung an Gäste aus Deutschland und Wien gebaut wurde, so hat der Hans kein eigenes Zimmer, denn die Zimmer werden im Sommer vermietet. Im Winter stehen sie leer und der Hans haßt den Sommer, wo ihm der Wind die Pollen in die Augen treibt. Er wünscht sich einen Helm oder noch besser einen Raumanzug, wie ihn die Astronauten trugen, die man in den Sechzigerjahren im Fernsehen gesehen hat.

Aber den wird ihn der Hausarzt nicht verschreiben. Sehr poiniert und witzig schildert Andreas Tiefenbacher diese Szenen. Schreibt, wie der kleine Hans im Winter aufblüht, da kann er auch essen und da ist er am liebsten bis zum Abend draußen und wälzt sich im Schnee, während er sich im Sommer den ganzen Tag im Zimmer verkriecht und dadurch wieder zum Außenseiter und gemobbt wird, wie man das heute sagen würde.

Aber das wird er gar nicht und auch die Eltern, besonders dieMutter werden als eher bemüht geschildert, so wie die, die als Kind  wahrscheinlich den Krieg erlebten und nicht verstanden, eben konnten und dann auch keine Zeit zur Liebe hatten, weil ja gearbeitet werden mußte, um das Haus zu bauen und gespart, damit man es später einmal besser hat, etcetera.

Am Schluß steht der Satz „Wenn ich kann, brauche ich nicht mehr möchten. Ein Gedanken, ein Satz. klug und nochmals klug. Der Hans holte ein Stück Papier und schrieb ihn auf.“

Das war Plage siebzig und damit wurde der kleine Hans zum Autor und mein Verdacht, daß es sich da nicht nur um einen konkreten Antiheimatroman, sondern auch um ein Stück Autobiografie handelte, wurde bestätigt.

Eine Kritik hätte ich auch, da für mich nicht immer klar herauskam, ob es da um ein Kind oder, um einen Jugendlichen geht, weil das ziemlich durcheinander gewüfelt wird.

Ziemlich weit hinten kommt die Plage, wo der kleine Hans, der nie Hansi gerufen wird, als zweites Wort „Auto“ und nicht „Papa“ sagte.

Weiter vorne geht er aber heimlich Karten spielen und will im Llotto gewinnen und ansonsten wird er, glaube ich, eher als Zehnjähriger geschildert.

Ansonsten kann ich diesen Antiheimatroman, so weit man ihn noch im Handeln bekommen kann, sehr empfehlen, um sich in die österreichische Gegenwartsliteratur der letzten Jahre  einlesen zu können.

2019-02-25

Argentinischer Schachroman

Ariel Magnus in der „Alten Schmiede“, ein argentinischer Autor, der von Ilija Trojanow moderiert, seinen neuen Roman „Die Schac hspieler von Buenos Aires“ vorstellt.2

„Wer ist das? Kenne ich den Autor?“

„Nein!“, habe ich gedacht, als ich mich heute mangels eines Alternativprogramm in die „AS“ aufmachte. Morgen ist dort die Friederike Mayröcker, aber da habe ich wieder nicht geschaut und mir zwei Abendstunden eingeteilt und Ariel Magnus klingt interessant, habe ich vielleicht noch dazu gedacht, als ich die Stiegen in den Keller hinuntergestiegen bin.

Von oben ist mr ein mir unbekannter Mann entgegengekommen, in dem ich erst später den Autor erkannte und, daß ich diesen doch schon kannte, habe ich dann gleich durch Ilija Trojanows Einleitung mitbekommen.

Denn 2010 war ja Argentinien Gastland in Frankfurt und da bin ich kurz vorher zu einer Veranstaltung in die Hauptbüchereie gegangen, wo ein argentiniescher Autor seinen Roman „Ein Chinese auf dem Fahrrad“ vorstellte.

Das hatte ich, ich habe in dieser Zeit die „Absturzgefahr“ geschrieben oder korrigiert, inzwischen schon vergessen, aber Ilija Trojanow der auch damals schon moderiert hat, hielt das Buch in die Höhe, sagte: „Lesen Sie das, wenn Sie was lustigies  wollen!“ und dann ist mir eingefallen, ich habe den gut deutschsprechenden, 1975 in Buenos Aires als Kind einer emigrierten jüdisch sprechenden Familie schon in der Hauptbücherei gehört und dann noch einmal, während meines Frankfurtsurfings und jetzt hat ihn Ilija Trojanow offenbar in die „As“ eingeladen, sprach von den siebzehn Romanes des Autors.

Drei davon gibt es schon auf Deutsch, neben dem „Fahrrad“ eines das seiner Großmutter gewidmet ist und das mit dem „Schachspielen“ beschäftigt sich mit seinem Großvater, der 1937 dreiundzwanzigjährig von Hamburg nach Argentinien emigrierte.

Das Buch gebinnt aber mit einer Seite aus der berühmten „Schachnovelle“, denn da fährt ja auch ein Schiff nach Argetninien zu der dort stattfindenden Schachweltmeiterschaft und der Großvater hat dem Enkel ein Tagebuch hinterlassen und der hat beschlossen einen Roman darüber zu schreiben.

Ein Stück hat der Autor gemeimsam mit Ilija Trojanow gelesen und dann viel über seine Üübersetzungsarbeit und wie das mit dem argentinischen spanisch ist, gesprochen und das Tagebuch des Großvaters war ja auch auf Deutsch geschrieben. Die Fragen die sich daran renkten drehten sich darum, ob man das österreichische Deutsch ins argentinische Spanisch übersetzen kann und  lIija Trojanow empfahl die Lektüre aller drei auf Deutsch erschienenen Romane und kleines Detail am Rand, als ich die alte Schmiede wieder verließ, um nach <hause zu gehen, sprachen mich zwei junge Männer an: „Entschuldigen Sie, wer war der Moderator!“

„Ilija Trojanow, ein gebürtiger Bulgare und relativ berühmter Autor. Schlagen sie doch bei „Google“ nach!“

„Wrden wir tun!“, versprachen sie und da kann man dann von „Macht und Widerstand“ der „Deutschen Buchpreisliste von 2015″, etcetera, etcetera, nachlesen und ich habe zwar keinen neuen Autor kennengelernt, aber doch mein Wissen über einen von mir inzwischen schon vergessenen wieder aufgefrischt.

2019-02-24

Wochenende bei den IG-Autoren und zehn Jahre andere Buchmesse

Büchertisch

Büchertisch

Dieses Wochenende ist wieder einmal GV der IG-Autoren, wo ich seit an die dreißig Jahren Delegierte der Einzelmitglieder bin und auch sehr regelmäßig zu den Sitzungen gehe, weil das ja ein Weg ist in Kontakt mit der Autorenschaft zu kommen, obwohl ich die meisten der anderen Teilnehmer, die ja auch aus den Bundesländern kommen nicht kenne und Gerhard Ruiss, der Geschäftsführer und, glaube ich, auch Gründer der IG seine Einzelmonologe hält.

Es gibt ein Programm und eine Tagesordnung, meistens wird zuerst das Budget besprochen. Die Subentionen bleiben gleich und die IG weiß zu sparen, beschickt die Messen in Leipzig, Wien und Frankfurt, hat das Llitradio und den Neuerscheinungskagtalog, bei beiden Aktivitäten, sind die Selfpublisher, die IG nennt es noch immer Eigenverlag und nein das geht doch nicht, ausgeschlosen.

Ludwig Laher hat von der „Enquette zur Zentralmatura“ berichtet, die im Dezember war und um Sprache ging es auch.

Um die Haßpostings, die es im Netz zum Beispiel an die gegeben hat, die sich der Rücktrittsforderung an Kinister Kikl angeschlossen haben: „Super, jetzt haben wir eine Liste und wenn es dann so weit ist, wissen wir wer abgeholt werden muss“

Ebenfalls super oder eigentlich eine gefährliche Drohung und um die Zusendungen der „Kommentare zum Zeitgeschehen“, die einige bekommen haben und wo es um die „Linkesten von den Linken geht“, ist es auch gegangen.

Nun wir leben in rauhen Zeiten des Rechtsrucks und der Populisten und auch in denen der Datenschutzverordnung, wo sich dann keiner mehr auskennt, was man nun an wem schicken kann und wie man seine Adressen, Verlags- und Veranstaltungslisten noch gestalten kann und um die kürzlich verstorbenen Mitglieder ist es auch gegangen und um die Frage, was die IG machen kann, wenn sie davon nicht oder  zu spät erfährt und die Leute einfach verschwinden.

Da ist ja die Bruni am 22. Jänner gestorben, die hätte am vorigen Dienstag im Literaturhaus lesen sollen. Susanne Ayoub mit der sie, glaube ich, sehr befreundet war, hat das für sie getan und sie richtet auch eine Abschiedslesung am 11. März, wo die Bruni ihren achtzigsten Geburtstag gehabt hätte, eine Abschiedsveranstaltung, wo noch zwei Bücher von ihr vorgestellt werden, in der Buchhandlung „Tiempo Nuevo“ in der Taborstraße aus.

Dann sind noch Elisabeth Wäger und Michael Amon im Dezember oder Jänner gestorben. Die IG gedachte ihren verstorbenen Kollegen, es gab zu Mittag, am Nachmittag und am Abend ein Buffet mit Gesprächen mit den Kollegen und am Sonntag es mit der Verabschiedung der Präambel zum gesellschaftliche  Bezug in Zeiten, wie diesen  und anderen aktuellen Themen bis Mittag weitergegangen.

Torsten Low

Torsten Low

Andreas Buchwald

Andreas Buchwald

Daran schloß sich jetzt schon zum zehnten Mal, die andere Buchmesse an, die es seit 2009 im Anschluß an die IG von Margit Kröll und anderen organisiert, gibt und die dort ihre zum Teil auch selbstgemachten Bücher präsentierten.

2009 bin ich das erste Mal mit dem Alfred im fünften Bezirk dort gewesen. Es hat die nächsten Jahre dort auch einen Literaturslam gegeben, bei dem ich immer mit meinen jeweiligen Texten mitmachte, aber leider nie etwas gewonnen habe, so daß ich ziemlich frustriert dort ausgestiegen bin, bin aber bis auf das letzte Jahr trotzdem regelmäßig nach der GV hingegangen.

Zweimal war es in einem Architekturbüro in der Seidengasse, dann zweimal am Yppenplatz, einmal unter den Stadtbahnbogen, da habe ich das letzte Mal gelesen, dann in einem Cafe in der Zieglergasse und jetzt schon zum vierten Mal im Festsaal des Bezirksamtes Döbling.

Es beginnt immer mit einem Kinderprogramm, wo Nicole Engbers von der ich einmal ein Buch gewonnen habe, meistens liest, Margit Kröll präsentiert sich dann mit einerZaubershow, es gibt meistens ein Theaterstück und später dann das Programm für Erwachsene, seit des den Literaturslam nicht mehr gibt.

Diesmal bin ich wieder mit dem Alfred nach unseren Sonntagsausflug auf die Mostalm hingekommen, wo es gerade eine humorvolle szenische Lesung gegeben hat.

Danach hat Andreas Buchmann, der Mann im Cowboystil mit Hut aus seinem Krimi „Das Blut der Ratte“, in dem es um drei Obdachlose geht, gelesen und dann präsentierte sich und das war neu, der Kulturverein „scribere  et legere“ dem auch Margit Heumann angehört und mit dem sie auch im Dezember bei dieser Kleinverlagsmesse im MQ war. Da hat Doris Cipek eine Kurzgeschichte vorgestellt und dann kam wieder Thorsten Low mit seinen phantastischen Kurzgeschichten, hat von einem Klavierspieler, der später ein paar seiner <lieder gesungen hat, begleitet, Kostproben daraus gegeben und ich bin wieder von der IG in eine engagierte Kleinmesse hineingeraten, die ja auch einen Teil des österreichischen, beziehungsweise deutschsprachigen Literaturbetriebes darstellt, den ich sehr interessant finde und der sehr vielseitig ist und viele verschiedenen Facetten aufweisen kann.

2019-02-23

Ö1 Hörspielgala per Livestream

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 00:00
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Die „Ö1-Hörspielgala“, wo das Hörspiel des Jahres gekürt wird, gibt es schon sehr lange. Früher hat des „Lange Nacht des Hörspiels“ geheißen, hat bis in die frühen Morgenstunden gedauert und es hat ein tolles Buffet gegeben.

Das wurde inzwischen abgespeckt beziehungsweise durchstrukturiert. Es wird und wurde in Ö1 übertragen, beginnt um sieben und endet um zehn und man kann es sich seit einiger Zeit auch im Lvestream ansehen, während man sonst ins Funkhaus hinpilgern muß, um sich um Zählkarten anstellen, die ab sechs ausgegeben werden, da war ich vor zwei Jahren zu spät daran, um dann vielleicht weit hinten einen Patz  zu bekommt und die VIPs schauen auch über mich hinweg.

Krank bin ich ein bißchen auch, so daß ich mich diesen Freitag entschlossen habe, zu Hause zu bleiben, mir das Radio und den Llivestream aufzudrehen, ein Glas Wein einzuschenken und meine Gala zu Hause zu feiern.

Das habe ich, glaube ich, auch schon mal gemacht, mir die Gala oder Nacht, wie es vielleicht noch geheißen hat, im Radio anzuhören, während da glaube ich in echt Polizei war, weil es eine Demo gegeben hat und Hanno Millesi hat später ein Hörspiel aus den O-Tönen gemacht.

Das war jetzt viel  geordneter sein und ich habe mich ganz ehrlich auch nicht sehr viel mit den prämierten Hörspielen beschäftigt, weil ich ja nicht so viele höre. Es ging aber wieder mit der Begrüßung von Doris Glaser und Andreas Jungwirth, die moderierten, los, die nach einem Ausschnitt aus einem Kurzhörspiel, die schöne Adrienne präsierten und erklärten, daß diese in fünf Kategoerien verliehen würde.

Das Trio Lepschi das ich schon einige Male hörte, war diesmal für die musikalische Begleitung zuständig, das mit dem Stück „Marie“ begann.

Dann kam der Ö1 Chef Peter Klein, der bald in Pension geht, mit seiner Festrede, die es auch seit einigen Jahren gibt „Warum ich Kulturredakteur und nicht wie geplant Politiker geworden bin“, in der er seinen beruflichen Laufgang vom Landesstudio Vorarlberg bis ins Wiener Funkhaus schilderte.

Es kam eine Würdigung auf den, wie der Alfred immer sagte, Mister Hörspiel Götz Fristsch, den man immer bei den Galanächten gesehen hatte, der im August gestorben ist.

Danach kam die erste Preisverleihung, nämlich der Kurzhörspielwettbewerb „Track five“ den es seit einigen Jahren gibt und der diesmal den Satz „Da ist jemand!“, enthalten sein mußte. Hunderteinundvierzig fünf Minuten Hörstücke wurden hochgeladen, die besten zehn daraus wurden in der „Alten Schmiede“ vorstellt, was ich versäumte.

Platz drei  ging an die „O B O N G O – Combo“ des Rainergymnasiums Wien, dann kam „Ni Reki  Tsuka Reh“ von Bernhard Krisper, was umgekehrt „Hörakustikerin“ bedeutet und der Sieger des Track Five Wettbewerb ging an „Maxl da ist jemand“ von  Phillip Scheibelbrandner und Iskar <ludwig.

Dann kam Fritz Ostermeyer von der Schule für Dichtung, der mit Thomas Melle das künstlerische Kurzhörspiel aussuchte „Feminsmus im Dunkeln“ von Fräulein On The Dark Side Of Bass, die das „Da ist jemand“ sehr schön genderte und aus einem Trio bestand, das von einer jungen Frau im Leopardenanzug präsentiert wurde.

Dann ging es zu den Härspielproduktionen des Jahres 2018 und zwar zuerst zum „Preis der Kritik“, der  von Margareten Affenzeller präsentiert wurde, nämlich „Die Kochastronautin“ von der 1961 geborenen Polin Mariola Brillowska wo eine Haubenköchin ins Weltall aufbricht, um die russischen Astronauten zu bekochen oder vom Kochen wegzubringen, was die Autorin sehr schön und launig präsentierte.

Dann kam ein Ausschnitt aus einer Fernsehserie die im März im ORF ausgestrahlt werden wird „Fake news blues“,damit ging es in die zwanzig minütige Pause, wo man im Funkraum im Foyer herumstehen kann und im Radio oder Live Stream Musik von Alma hören konnte.

Dann ging es weiter mit einem Ausschnitt aus „Kaiser Joseph und die Bahnwärterstochter“, wo Wolfram Berger alle Rolle spielte und es wurden Ausschnitte der dreiundzwanzig Hörspielproduktionen vorgestellt.

Zuerst wurde aber die Schauspielerin des Jahres, die 1961 in Bern  geborene Sylvie Rohrer mit Ausschnitten aus ihren Hörspielen vorgestellt. Hermann Beil hat dazu die Laudatio „Una voce“ gehalten.

Auf Platz drei aus der dreiundzwanzigen Hörspielreihe, hat dann die Dramatisierung des „Armen Spielmannes“ von Franz Grillparzer erhalten. Platz zwei war „Lexit“ von Caroline Hofer. Gewonnen hat dann das Stück „Märzengrund“, das von einem Tiroler Aussteiger handelt, von Felix Mitterer, den ich ja vom „Ohrenschmaus“ kenne.

Pünktlich vor zehn ging es dann mit einem Stück des Trio Lepschi zu Ende und die Preishörspiele kann man sich, wie immer in den nächsten Tagen im Radio anhören.

Hörspielgalaarchiv: 2011, 2012, 2016,  2017, 2018

2019-02-22

GAV-Jour fixe zwischen Demoanfang und Ende

Filed under: Gesellschaftspolitik,Literaturbetrieb — jancak @ 00:45
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Die GAV hat bei ihrer letzten Vollversammlung beschlossen sich untereinander öfter in kleinen Rahmen zu treffen um einander kennenulernen und schriftstellerische Probleme etcetera zu  besprechen, was im Rahmen der jährlichen Generalversammlung ja nicht so gut möglich ist und Vollversammlungen gibt es, weil das Geld dazu nicht vorhanden ist, nur eher selten.

Vor den GVs gibt es zwar seit einigen Jahren den kulturpolitischen Arbeitskreis, aber der ist meistens einem bestimmten Thema gewidmet, so wurde Patricia Brooks Vorschlag für solche regelmäßige Treffen einen Tisch in einem Kaffeehaus zu reservieren, begeistert aufgenommen.

Das hat es zwar schon früher gegeben und ist wieder eingeschlafen, weil dann offensichtlich doch nicht soviele Mitglieder hinkamen, die sich  näher kennenleren wollten. So kann ich mich an ein oder zwei Treffen im Cafe Engländer vor etwa dreißig Jahren erinnern und El Awadalla hat ja nachdem sie die Million gewonnen hat, eine Zeitlang ein kleines Llokal in der Phorusgasse geführt und im Cafe Standard hat es, glaube ich, auch mal soetwas gegeben, aber da bin ich nicht hingegangen.

Den jetzigen GAV Jour fixes hat es jetzt schon das dritte Mal gegeben. Immer am Donnerstag vor der Vollversammlung, weil da offenbar die meisten Nicht Wiener Mitglieder da sind. Zum ersten im Frühling oder Sommer bin ich nicht gegangen, weil es da irgendeine Parallelveranstaltung gegeben hat und beim nächsten gab es schon die Donnerstagsdemonstrationen und da bin ich hin.

Ich habe mich bei letzten GV deshalb beschwert,’das am Donnerstag ist und zur Antwort bekommen, daß muß so sein wegen den Vorstandssitzungen und der nächste Jour fixe ist im Februar.

„Macht nichts!“, habe ich geantwortet.

„Denn dann gibts die Demos wahrscheinlich nicht mehr!“ und Ise  Kilic hat gekontert:

„Nein, denn dann ist die Regierung schon zurückgetreten!“

Sie ist es, wie wir alle wissen nicht. Die Demos gibt es aber immer noch und ich bin inzwischen auch nicht auf jeder gewesen, weil ich manchmal lieber zu einer Veranstaltung gegangen bin und manchmal bin ich auch zu spät gekommen, weil ich Stunden hatte, aber diesmal habe ich gedacht, gehe ich zum Jour fixe und habe auf das Einladungsmail „Da ist zwar Demo aber..!“, geschrieben.

Der Alfred, auch ein eifriger Demogeher, wahrscheinlich noch ein eifrigerer als ich, mit seiner „Grünen Augen Weste“ und der grünen Fahnen, die er machmal trägt, hat mir dann gesagt, daß ich zur Schlußkundgebung noch zurecht kommen könnte, denn der Jour fixe findet im Cafe Ritter in der Ottakringerstraße statt und die Demo ist von der Josefstädterstraße losgegangen und dann zum Leon Askin Park hingezogen, der dem jüdischen Schauspieler, der von Nazis, glaube ich, zusammengeschlagen wurde und  2005 in Wien gestorben ist, gewidmet ist.

Ich bin aber schon zum Anfang zurechtgekommen, obwohl ich gestern noch eine fünf Uhr Stunde eingeschoben habe und erst um sechs weggegangen bin, habe ich die Teilnehmer trotzdem noch bei der Josefstädterstraße errreicht und bin sogar ein Stück mit ihnen mitgegangen, den Alfred habe ich nicht dabei gesehen und ich bin auch nicht ganz bis zur Ottakringer Straße mitgegangen, weil ich sonst zum Jour fixe zu spät gekommen bin, aber doch bis zur nächsten Kreuzung und dann noch ein Stück mit der Straßenbahn gefahren.

Etwa zehn GAV-Kollegen saßen im Hinterzimmer, Ilse Kilic ließ sich entschuldigen, aber Jopa Joatkim und Patricia Brooks waren da.

Dine Petrik, Angeilika Stallhofer, Monika Vasik, Jörg Piringer und noch ein paar andere und die meisten habe ich gekannt, bis auf Regine <kopth Afzelius, neben der ich einen <Plagtz gefunden habe und sie hat in die Runde die diesmal kein besonderes Thema hatte eingebracht, daß sie von den anderen gerne hören würde was und woran sie schreiben.

ein spannendes Thema über das ja nicht so oft gesprochen wird, das ich , die ich ja auch sehr gerne über mein Schreiben plaudere sehr interessant finde und Regine Koth Afzelius, die in Straßhof lebt und ihren Hund mitgebracht hat, hat auch erzählt, daß ihr letztes Buch bei "Müry Salzmann" erschienen ist und da hat es bei mir geklingt, daß ich ein solches, nämlich "Die letzte Partie" vor kurzem im Schrank gefunden habe und mit dem Autorennamen eigentlich nicht so viel anfangen konnte.

Jetzt habe ich wieder etwas gelernt und müßte das Buch nur lesen, was wegen meiner eledslangen Bücherliste vielleicht ein wenig schwierig werden könnte. Ich könnte es aber versuchen, es demnächst einzuschieben.

Monika Vasik hat von ihren Gedichten gesprochn und erzählt, daß es am elften März einen Inmemoriam Abend in Gedenken von Hilde Langthaler geben wird.

Spannend, spannend obwohl ich eigentlich nur mit den Kollegen neben denen ich gesessen bin, ins Gespräch gekommen bin und habe die Schlußkundgebenung auch noch gut erreicht, ein paar junge Leute umtanzten noch fröhlich mit oder ohne Bierflaschen in der Hand den Wagen, den Alfred habe ich aber nicht mehr gesehen, dem war es, wie er mir sagte, zu kalt.

So habe ich meine Büchertasche, denn ich bin am Weg zum Cafe Ritter natürlich wieder an ein paar Bücherschränken vorgekommen, alleine nach Hause geschleppt, beziehungsweise, bin ich, damit ich mir mein Kreuz nicht verencke, auch ein bißchen mit der Straßenbahn und dem Bus gefahren und gefunden habe ich, als ich gestern von der Hauptbücherei nach Hause gegangen bin, auch ein zum Thema passendes Buch, beziehungsweise gleich zwei.

Nämlich zwei Ausgabe des von El Awadalla und Traude Korosa, 2004 herausgegebenen Anthologie zu dem Wiederstandslesungen, die es zu schwarz blau ja jeden Donerstag am Ballhausplatz gegebgeben hat.

Ich habe auch mehrmals dort gelesen und einen Text im Buch, habe mir die Bücher genommen und werde eines davon der Ute nach Leipzig mitbringen, bei der wir ja wieder wohnen werden und noch etwas Literarisches habe ich anzukündigen, was gut zum GAV-Jour fixe passt, hat mir ChristophKepplinger ja gestern die Fahnen zu meinem Text für die „Linke Wort Anthologie“ 2016,  geschickt, wo die Fabi Szene aus dem „Bibliotheksgespenst“ drinnen sein wird, so wird es diese Anthologie vielleicht schon zum nächsten Volkstimmefest geben und dann bleibt ja noch die von 2017 über wo meine  „Nobelpreisszene“ aus der „Unsichtbaren Frau“ drinnen sein wird,  die ich mir nicht so ganz zum Thema „Kapitulation“ passend, ausgesucht habe.

Der nächste GAV-Jour fixe wird vielleicht an einem Mittwoch sein, wenn die Regierung bis dahin auch noch nicht zurückgetrenten ist, was zwar wieder nicht sehr wahrscheinlich ist, der Tiltel der „Widerstandsanthologie“ von 2004 lautete aber „…bis sie gehen – 4 Jahre Widerstandslesungen“

Da hätten wir noch ein bißchen Zeit.

2019-02-21

Eine Kindheit zwischen Melk und Damaskus

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 00:17
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Mittwoch habe ich eigentlich zu Hause bleiben und mich nach meiner sechs Uhr Stunde mit Helen Weinzweigs „Schwarzes Kleid mit Perlen“ in die Badewanne legen wollen, aber dann habe ich doch die Programme durchgeschaut und entdeckt, in der Hauptbücherei wird das Buch einer offensichtlich syrischen Autorin vorgestellt und da ich mich ja nun schon zwei Jahre mit dem rechten Uli darum hakle, daß alle Syrier Gewalttäter und oder Analpbhabeten sind, habe ich umdisponiert, bin mit  Bus und Bim zun Urban Loritzplatz gefahren, bin ein bißchen zu spät gekommen und dann einer langen Einleitung zwischen dem Sprachkunstleiter und experimentellen Dichter Ferdinand Schmatz und der einer sehr lebhaften jungen Frau gefolgt und bin darauf gekommen, Luna al Mousli wurde 1990 in Melk geboren, ist dann offenbar in Damaskus aufgewachsen und nach Österreich zurückgekommen, hat hier Sprachkunst studiert und schon 2015 mit ihrer offensichtlichen Abschlußarbeit „Eine Träne ein Lächeln – meine Kindheit in Damaskus“ den Kinderbuchpreis gewonnen.

Das Buch ist, wie auch das neue „Als Oma, Gott und Britney sich im Wohnzimmer trafen oder der Islam und Ich“ bei „weissbooks  zweisprachig in Deutsch und Arabisch erschienen.

Das Erste, das Zweite gibt es nur auf Deutsch und wird jetzt auf Arabisch übersetzt und das lange Gespräch mit der jungen Autorin drehte sich darum, ob das jetzt ein Roman sei oder nicht Luna Al Mousli wehrte sich dabegen und sagte, sie sei noch lange nicht so weit. Es sei alle autobiographisch und ein Kunstmärchen, wie Ferdinand Schmatz vorschlug, aber zu hudertprotzentig erlebt, obwohl in dem Buch, das eine Erzählungsansammlung ist, zwar eine Luna vorkommt, die beiden Großmütter, der Opa und die sechs Tanten aber andere Namen hätten.

Da würde der Klang aber stimmen und die Farbe für das Buch sei ihr auch wichtig gewesen. Dann hat die lebhafte junge Frau, ein paar Stellen daraus gelesen. Es beginnt mit der Religion und der Oma, die das Beten für sehr wichtig hielt, weil es „Telefonieren mit Gott“ darstellt.

Aber wenn das jeder fünfmal am Tag tut und die Familie  aus vielen Tanten Cousins und Cousinen besteht, dann ist der liebe Gott sehr überfordert, wie Luna Al Mousli feststellte und hatte nicht für alle ihre Wünsche Platz und Zeit und ein solcher war es die Haare der Cousine wieder nachwachsen zu lassen.

Denn die war immer, wenn es ihre Eltern nach Mekka zog, bei der Großmutter und dann spielten Lunia und ihre Schwester Frisiersalon, rieben die Haare der Kundin mit Nivea Creme ein oder schnitten sie ihr in Zick Zack ab. Es ging aber auch um die Verheiratung der Tanten, die offenbar jünger, als die Mutter  und nie damit einverstanden waren, daß sie sie den jungen Männern und ihren Familien als Braut präsentiert werden sollte. So zogen sie sich schlampig an, schminkte sich und fingen zu stottern an.

Sie haben trotzdem einen Mann gefunden, wie Lunia erzählte und nachher gab es eine lebhafte Diskussion, denn die Hauptbücherei war gut gefüllt mit älteren Damen und jungen Leuten mit Migrationshintergrund und ich denke, es ist sehr wichtig solche Bücher zu lesen, um zu sehen, daß man mit dem Islam auch leicht und locker umgehen kann und er nicht nur so ist, wie ihn sich die Patroten vorstellen. Eine interessante Stimme, die ich da fast durch Zufall kennenlernte, wenn ich sie nicht schon vorher durch eine der Sprachkunstlesungen kennengelernt habe.

Jetzt müßte ich nur eines der beiden Büher zweimal finden, dann könnte ich es dem Uli schicken, damit er  nachlesen kann, daß man auch leicht und locker über den Islam und das Aufwachsen in einer syrischen Großfamilie schreiben kann.

2019-02-20

Blauwal der Erinnerung

Filed under: Bücher — jancak @ 00:57
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Das neue Buch der 1983 in der Ukraine geborenen Tanja Maljartschuk, von der ich „Biografie eines zufälligen Wunders“ gelesen habe, auf einigen Lesungen war und die auch im vorigen jahr den „Bachmann-Preis“ gewonnen hat.

Bei der Lesung im Literaturhaus hat sie schon erzählt, daß sie über den ukrainischen Freiheitshelden Wjatcheslaw Lypynskyj, der einige Zeit in Wien lebte und 1931 in Pernitz gestorben ist, schreiben würde.

Jetzt ist der biografische Roman fertig und Tanja Maljartschuk hat den Lebenslauf des Ukrainers, der einige Zeit Gesandter seines Landes war und in dieser Eigenschaft in Wien residierte mit dem einer Schriftstellerin die an Panikattacken leidet und auch sonst einige seltsame Eigenschaft hat, so hat sie sich als junges Mädchen in der Bibliothek immer englische Bücher ausgeborgt, um auf sich aufmerksam zu machen und sie dann ungelesen zurückzubringen, verknüpft.

Diese Verknüpfung habe ich nicht ganz verstanden, sie tut dem Buch, glaube ich, auch nicht sehr gut, das sonst auch sehr viele Metaphern verwendet. Der namensgebende „Blauwal“ ist eine davon.

Wjlatscheslaw Lypyskyj wurde 1882 in  Saturzi im russischen Kaiserreich  in eine polnische Adelsfamilie geboren und ist zum Studium nach Krakau gegangen.

So hätte er eigentlich Wazlaw heißen sollen, wollte aber so nicht genannt werden und wollte auch den ukrainischen Freiheits- oder Unabhängikeitsgedanken nach Polen bringen.

Hielt so einmal einen glühenden Vortrag, wo ihm aber von der Studentin Kazimira vehement widersprochen wurde. Er hat sie trotzdem geheiratet und mit ihr die Tochter Ewa bekommen. Die Ehe ist aber nicht gut gegangen, Wjatscheslaw Lypinskyj lit auch an der Tuberkolose und mußte längere Zeit in Sanatorien verbringen.

Das alles schidert Tanja Maljartschuk in den abwechselnden zwei Strängen und beginnt, was vielleicht auch ein wenig ungewöhnlich ist, mit dem Ende, nämlich den letzten Jahren Lypyskyjs und wiederholt die Kapitel die er mit seinem Sekretär und seiner Haushälterin in den verschiedenen Sanatorien und Wohnsitzen verbringt, obwohl er eigentlich nicht wohlhabend war, sonder von den monatlichen zweihundert Dollar, die ihm sein Bruder schickte, noch einmal am Ende.

Trotzdem interessant von dem ukrainischen Freiheitskämpfer zu lesen und auch zu erfahren, daß es in Wien in den Zwanziger- und Dreißigjähren eine regelrechte ukarainische Gemeide gab, die Tanja Maljartschuk sehr genau bis auf die Adressen recherchiert und angeführt hat.

Interessant vielleicht auch, daß das Buch nicht auf den deutschsprachigen Buchpreislisten stehen wird, da es Tanja Maljartschuk auf Ukrainische geschrieben hat und es von Maria Weissenböck übersetzt wurde

2019-02-19

Ö1 Buch des Monats

Ö1 hat seit kurzem eine Koooperation mit dem Hauptverband des Buchhandels und da gibt es neben der ORF-Bestenliste, die sich von der des „Spiegels“ abheben soll, jetzt jedes Monat eine Buchempfehlung, künstlich ist ja der Programmdirektor der Buch-Wien gleichzeitig auch Ö1-Journalist und dieses Mal ist es die Anton Kuh Biografie von Walter Schübler geworden.

Anton Kuh ein Kaffeehausliterat neben Egon Fridell, Peter Altenberg, wie ich es in der Schule lernte, aber das habe ich heute gelernt, darf man nicht sagen, ich bin zwar, glaube ich, ganz gut in der Literatur, aber keine Germanistin und halte es, wie man wahrscheinlich sehen kann, mit meiner Rechtschreibung auch so wie ich es will und Anton Kuh, google ich kurz nach, wurde 1890 in Wien geboren und ist 1941 in New York gestorben.

Ach ja, interessant, so viel weiß ich noch und die Biografie um 35.90 Euro werde ich mir vermutlich nicht kaufen. Sie wurde aber heute in der Musiksammlung der Wien-Bibliothek vorgestellt und daher bin ich nachdem ich den ganzen Nachmittag über meine Steuererklärung gesessen bin und ich mich ein wenig über den Verein mit dem ich einen Vertrag habe geärgbert habe, dorthin gepilgert.

Die Musiksammlung der Wien Bibliothek in der Bartensteingasse ist ein langer dünner Schlauch, da war ich schon ein paar Mal beim H. C. Artmann-Symposium beispielsweise und wenn man nicht früh genug dran ist, sitzt man irgendwo weit hinten.

Ich war um dreiviertel Sieben da und habe einen Platz im Eck mit eingeschränkter Sicht ergattert, aber neben mir ist eine eher verbissen aussehende Dame gesessen und hat vor sich hin komponiert.

Suzie Wong, die Öffentlichkeitsreferentin, hat eingeleitet und den Herausgeber Walter Schübler vorgestellt, auch etwas über die Kuh-Sammlung der Wien-Bibliothek gesagt und dann Stephan Paryla und Bela Koreny vorgestellt, die offenbar Teile aus ihrem Kuh-Programm vorsteltlen.

Alfred Kuh, da habe ich wirklich wenig Ahnung, er hat sich aber mit Karl Kraus zerstritten und davon gibt es am  vierzehnten März, glaube ich, einen Vortrag in der Wien-Bibliothek im Rathaus und er war, glaube ich , auch Schauspieler, auf jeden Fall hat wer offenbar Kabarettprogramme geschrieben, die von Stephan Paryla dargestellt wurden und da ist es sehr oft, um den besoffenen grantelnden Wiener gegangen, der, der seinen Arsch nicht herzeigen wollte, oder „Leck mich am Arsch!“ vor sich hingröhlte oder um den „Anschluß?“, der schon 1926 also lange vor dem echten, in Wien Grinzing stattgefunden hat.

Da sitzen zwei Wiener beim Heurigen und der große deutsche Bruder kommt dazu und will den laschen Ossis die Wadl voririchten. Der Mann läßt sich das recht lang gefallen, bis er den deutschen Recken dann doch „Wissens was, leckens mich am Arsch!“ zuflüstert.

Ich habs ja nicht so sehr mit dem Humor, wie mir mein rechter Kritiker Uli immer vorwirft und es stimmt wahrscheinlich auch ein bißchen, daß es mir nicht so sehr, wie dem vollgefüllten Saal gefallen hat.

Nachher gab es wieder Wein und Brote und Gespräche und ich habe einige Bekannte getroffen, mit denen ich mich mehr oder weniger intensiv unterhalten habe.

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