Ich habe ja schon geschrieben, daß ich mit meinen selbstverlegten Romanen immer meine Schwierigkeiten habe. Ich schreibe und schreibe, bin dann irgendwann damit fertig, lasse es drucken, früher habe ich die Manuskripte an Verlage geschickt und keinen Erfolg damit gehabt, seit 2000 mache ich es selbst und habe schon fast fünfzig selbstgemachte Bücher, seit 2008, seit ich blogge stelle ich sie im „Literaturgeflüster“ vor, mache eine Vorschau, ein Gewinnspiel, plane eine Leserunde, auf meiner Website gibts ein Probekapitel, ein paar Bücher schicke ich dann aus, um beispielsweise eineLesung bei den „Textvorstellungen“ zu bekommen, präsentiere sie am Volksstimmefest, stelle sie auf Lesungen vor, etcetera und weil das Feedback auf sich warten läßt, bleibe ich irgendwie unbefriedigt zurück.
Jetzt weiß ich beispielsweise nicht mehr so genau, wieviele Leute meine Bücher lesen. Am Anfang hörte ich manchmal, ich hätte keine Handlung, bei mir passiert nichts, ich wäre zuwenig abgehoben. Das ist das, was ich mir manchmal über mein Schreiben denke.
Gut, ich will sozial und gesellschaftskritische psychologische Romane schreiben und bin nicht experimentell und irgendwann bin ich, weil ich ja weiterkommen will und mich auch für die Schreibschulen, wie beispielsweise das Wiritersstudio, wo ich immer zu den Schnupperseminaren gehe und Webinare interessiere, die man im Netz umsonst bekommt, bin ich auf die Heldenreise, dieses Modell von Joseph Campell aus der Mythenforschung, das Christopher Vogler für Hollywood adaptiert hat, gestroßen und konnte am Anfang nicht viel damit anfangen. Jurenka Jurk arbeitet in ihrer Romanschule sehr damit und bietet demnächst wieder ein dreiteiligen Seminar mit einem Probewebinar dazu an. Ronny Rindler, der ja jetzt im Rahmen des „Quarantimo“ jeden Samstag ein Video ins Netz hineinstellt, wo er den Aufbau des Romans genau erklärt, hat sich das letzte Mal damit beschäftigt und man kann auch sagen, man kann einen Roman mit einer Idee beginnen, wie ich das ja meistens tue und dann immer ein paar Szenen im Voraus geplant zu schreiben beginne, nach cirka sechs wochen mit dem Rohkonzept fertig und dann wie schon erwähnt unbefriedigt damit bin, so daß ich immer beim neuen Versuch mir fest vornehme es jetzt doch einmal mit der „Heldenreise“ zu versuchen und dann irgendwie damit scheitere oder hängen bleibe.
Man kann es auch mit der „Schneeflockenmethode“ versuchen, also zuerst seine Projekt in einem Satz aufschreiben, dann in drei bis vier bis man schließlich den kompletten Szenenaufbau hat und dann zu schreiben beginnt.
Langweilig könnte man vielleicht sagen, die Profischreibe, die alle paar Monate einen roman herauswerfen, halten sich wahrscheinlich daran und ich habe mir, da ich ja jetzt ein paar Mal dieMiniwebinare der Jurenka Jurk zu ihrem Romanfahrplan besucht habe, mir vorgenommen mit dem „Frühlingserwachen“ es jetzt einmal wirklich mit dem Planen zu versuchen. Ein paar diesbezügliche arbeitsblätter haben sich da ja bei mir schon angesammelt, die Charakterbögen,die ich einmal von Jaqueline Vellguth übernommen habe, wende ich schon länger an. Jetzt habe ich auch ein Arbeitslatt zur „Schneeflockenmethode“ und mir da den Aufbau des „Frühlingserwachen“ ziemlich genau vor einer Woche notiert und geplant und mir dann auch beim letzten Video des Ronny Rindlers meine vier Wendepunkte notiert, was dazu führte, daß ich die Handlung im Grobkonzept, das heißt mit großen Lücken, aber den ungefähren Anfang Mtte, Schluß parat hatte.
Ein Roman von mir, beispielsweise, die die ich für den „Nanowrimo“ schreibe, hat ungefähr dreißig bis vierzig Szenen. Als ich nach den vier Akt Modell, die szenen aufnotierte, hatte ich etwa fünfzehn und beschloßen, genug geplant. Jetzt fange ich zu schreiben an, denn ich bin und bleibe wahrscheinlich zumindest eine halbe Bauchschreiberin oder wie das so heißt.
Die erste Szene hatte ich da schon, denn das war eine aufgabe des Ronny Rindlers, vor zwei Wochen, um die Szenen am Schluß offen und spannend zu gestalten, damit die Leser weiterlesen. Ob ich das wirklich so genau gemacht habe, bin ich mir gar nicht sicher und auch, ob ich wirklich am Anfang begonnen oder nicht schon zu schnell eingestiegen bin?
Mein Anfang war ja die Krise und die Ausgangssperre ist schon da, Roswitha ist zu Hause, hat ein Meeting mit dem Viktor, bemerkt sie ist in ihm verliebt, während der Egon mit der Pflegehelferin in Streit gerät und die Tochter Bea in Streit gerät.
Zuviel Infodumping könnten die Schreibschullehrer jetzt wahrscheinlich mahnen und als ich vorige Woche beschloßen habe, die Arbeitsblätter zu lassen und mit dem Schreiben, wie gewohnt zu beginnen, hatte ich ein Problem. Nämlich meine Wendepunkte, aber ich wußte nicht wie ich jetzt zur Szene zwei komme? Denn wenn ich vier Akte habe und cirka vierzig Szenen brauche ich für jeden Akt zehn und kann die Roswitha nicht gleich ins Museum gehen und den Viktor treffen lassen, damit der Egon seinen Autounfall hat und am Ende die Krise vorüber ist und sich alle im <museum treffen. Das wäre ja die Handlung in einen Satz, aber wie komme ich zu den Szenen, wo sich ja bei mir beim Schreiben immer ein paar im Voraus entwickeln?
Ich hatte ein paar Tage Schreibpause, das heißt ein paar Stunden und dann bin ich ja mein „Schreibebuch“ immer wieder durchgegegangen, damit es an die Druckerei gehen kann und habe immer je einen oder zwei Fehler, also noch einen Durchgang, gefunden.
Jetzt habe ich aber weitergeschrieben und momentan auch sechs Szenen, zwanzig Seiten und 9356 Worte und habe da jeder meiner Figuren eine Szene gegeben. Denn das hat mir bei der Romanplanung gefehlt, die ja eher auf die Roswitha konzipiert war.
Also die Roswitha telefoniert in Szene zwei mit dem Viktor, in Szene vier rennt der Egon davon beziehungsweise will ihn die Janina in Szene drei vorher beruhigen, in Szene fünf zieht die Esther zur Beate und ins Szene sechs trinkt der Viktor noch einmal sein Bier und beklagt seine Einsamkeit. Zwei Szenen habe ich jetzt in meinen Notizbuch noch notiert, bevor ich mir wieder die Aktstruktur vornehmen werde. Nämlich noch einmal den Egon auf die Straße schicken, die Janina bringt ihm dann heim. Er erlebt ja die Krise mit ihren Verboten auf ganz besondere Art und in der achten Szene kommts zur Maskenpflicht, die roswitha hat wie ich, ihre Schwirigkeit damit, nimmt einen Schal, den sie muß auf die Bank und dann doch ins Museum, trifft dort zufällig den Viktor und ich wäre jetzt schon beim ersten Wendepunkt und alles weitere später, um nicht zuviel zu spoilern, damit meine Leser nicht vielleicht sagen, das brauchen wir nicht mehr lesen, wenn sie zuviel verrät.
Ich habe auch noch nicht mehr, mir vorhin aber das neue Video des Ronny Rindlers angehört, wo er das „Heldenreisemodell“ des Christopher Voglers mit seiner Aktstruktur vergleicht und die Aufgabe stellt, das jetzt auf seine Szenen audzudröseln.
Das habe ich nicht gemacht, sondern meinen Blogartikel geschrieben und am Abend gibts ja das Gratisseminar zur Jurenka Jurks „Heldenreise“, aber da bin ich nicht sicher, ob ich hineinkomme, weil ich mit dem „Zoom“ ja meine Schwierigkeiten habe.
Ja, es gibt unzählige Möglichkeiten des Romanschreibens. Als Reitlehrer habe ich immer nach „der Methode“ gesucht, die meine Reitschüler zu guten Reitern macht. Abgesehen davon, dass ich selbst immer dazugelernt habe, musste ich feststellen, dass es keine sichere Methode gibt, die auf alle passt. (Das ist jetzt beim Reiten vielleicht besonders schwierig, weil ja nicht nur der Reiter individuell ist, sondern zusätzlich jedes Pferd seinen eigenen Charakter hat.) Darum habe ich stets empfohlen, bei verschiedenen Trainern Kurse zu machen, um von der Vielfalt zu profitieren. Ich find’s beachtlich, wie offen du – nach 50 Büchern! – an die unterschiedlichsten Schreibmethoden herangehst und bereit bist sie für deinen neuen Roman auszuprobieren. Auf das Ergebnis bin ich gespannt.
LG Margit
Kommentar von Margit Heumann — 2020-04-19 @ 09:41 |
Ich wundere mich selbst ein bißchen, daß ich mir soviele kostenlose Webinare ansehen, obwohl man ja sagen könnte, daß ich das Schreiben, nachdem ich es schon fast fünfzig Jahre unentwegt praktiziere, schon kann!
Die Antwort ist wahrscheinlich meine Neugier und die Offenheit für alles, so lese ich auch ganz unterschiedliche Bücher, von den Nobelpreisträgern angefangen oder aufgehört bis zu denen, die sich vielleicht ein bißchen schwer tun und ein Grund ist wahrscheinlich auch, daß ich leider von Anfang an immer hörte „Das ist nicht gut genug, aber ich kann dir auch nicht sagen, wie es besser geht!“, oder sogar, daß ich das Schreiben denen überlassen sollte, die es besser können!
Das hat sich bei mir wahrscheinlich sehr tief eingeprägt, obwohl ich nach außen so getan habe, als würde es mich nicht kümmern und trotzdem weitergeschrieben und weiterverschickt habe.
Wenn ich mir jetzt die Webinar anhöre, dann höre ich immer, jeder kann schreiben, man muß es nur vielleicht lernen! Die bieten dann für mehr oder weniger Geld ihre Schreibkurse an und leben wahrscheinlich davon, aber diese Videos vom Ronny Rindler, die ich dir nur empfehlen kann, kosten erstens nichts und sind auch für mich sehr sehr informativ, obwohl ich ja sicher länger als der Trainer schreibe und auch wirklich glaube, daß ich es kann!
Aber dieses Lob, das positive Feedback motiviert ungemein, schaltet den inneren und auch die äußeren Kritiker aus und ich kann bestätigen, daß das Schreiben dann viel besser geht, wenn das „Du darst und du kannst!“, das „Du darfst nicht und bist schon wieder nicht gut genug!“, ersetzt!
Liebe Grüße, freue mich wieder etwas von dir zu hören! Habe mich schon gewundert, wo du bist und wie es dir geht? Bei den Veranstaltungen werden wir uns jetzt ja wohl länger nicht sehen. Ich habe ja schon geschrieben, daß ich mit Mundschutz auch zu keinen gehen würde!
Aber vielleicht lesen wir auf diesem Weg etwas voneinander! Ich weiß nicht, wie es dir geht?
Mich macht die Krise sehr produktiv, was sowohl, das Schreiben, als auch das Lesen betrifft! Ich habe sogar ein Gedicht verfaßt, obwohl ich ja absolut keine Lyrikerin bin!
Eine kleine Kritik hätte ich vielleicht noch, beziehungsweise stößt es mir als Neunzehnhundersiebziger Feministin bitter auf, daß du dich als „Reitlehrer“ bezeichnest!
Kommentar von jancak — 2020-04-19 @ 10:34 |
Ach ja, ich weiß, nicht zu gendern ist ein Makel. Nimm’s als Flüchtigkeitsfehler und schlichte Berufsbezeichnung, die für männliche und weibliche Personen gilt. Korrekterweise hätte ich ja auch Reitschüler und Reitschülerinnen, Reiter und Reiterinnen, Trainer und Trainerinnen usw. schreiben müssen – daran habe ich beim spontanen Kommentieren nicht gedacht.
Und was die MN-Masken angeht : Sag niemals nie! Ich habe auch gedacht, ich geht nicht mit Masken einkaufen – und was mach ich jetzt? Mit Maske einkaufen!
LG Margit
Kommentar von Margit Heumann — 2020-04-19 @ 20:38 |
Ein Makel nicht, es hat mich nur gewundert, Nele Polatschek hat in ihrem neuen Buch „Dear Oxbridge“ übriges ein Kapitel darüber, wo sie sich wundert, daß in Oxford oder Cambridge, wo sie studierte, ein Deutsch lernender Professor sie fragte, ob es nicht sexistisch ist, daß die Frau Merkel Bundeskanzlerin ist?
Ich würde das Gegenteil so finden und was die Masken betrifft, hoffe ich sehr, daß sie im Herbst nicht mehr nötig sind, aber warten wir ab!
Kommentar von jancak — 2020-04-19 @ 20:46