Literaturgefluester

2020-06-30

Aber das Bild war noch da

Filed under: Bücher — jancak @ 00:11
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Von dem 1952 in Vorarlberg geborenen Christian Mähr habe ich, glaube ich, zum ersten Mal etwa Ende der Neunzehnneunzigerjahre gelesen, als es noch den „Amadeus“ am Getreidemarkt gegeben hat, denn da habe ich ein „Dumont-Leseprobenbüchlein“ gefunden und da war ein Vorabdruck von „Simon fliegt“ und ich interessiere mich ja für Literatur, das Lesen und die Bücher.

Später habe ich immer gelegentlich etwas von dem Vorarlberger, der in Innsbruck Chemie studierte, aber beim ORF gearbeitet hat, gelesen oder gehört, vielleicht war er auch einmal beim „“Bachmannlesen“.

In der „Alten Schmiede“ hat er vor kurzem sein „Braunmüller-Buch“ vorgestellt und in der „Edition Wortreich“ hat er 2017 den Künstlerroman oder Kunstkrimi „Aber das Bild war noch da“ und was die „Editon Wortreich“ betrifft, bin ich mir nicht sicher, ob das der Verlag ist, der mich einmal angeschrieben, nach Frankfurt eingladen und mir Rezensionsexemplare versprochen hat.

In „Leipzig“ habe ich dann einmal die Karoline Cvancara angesprochen und sie hat mir ein paar Bücher gegeben und bei einer „Edition Wortreich“ Präsentation im Thalia auf der Mariahilferstraße war ich auch einmal, weil dort die Judith Gruber ihre Bücher herausgeibt und vor ungefähr einem Jahr lagen im Bücherschrank in der Zieglergasse ein paar „Wortreich- Bücher“, da habe ich drei „Wortreich-Bücher“ gefunden.

Das Erste was ich gelesen habe ist der schon erwähnte Kunstkrimi und ich muß sagen, er ist interessant, denn ich erforsche ja immer sehr akribisch, wie es die anderen machen?

Die Handlung zu erfassen und gehörig zu spoilern ist hier gar nicht so einfach, obwohl Christian Mähr immer wieder Zusammenfassungen gibt, aber vielleicht selbst nicht weiß, ist das jetzt ein Krimi oder eine Kunstkritik, beziehungsweise alles zusammen oder nichts davon?

Er spielt jedenfalls auch sehr mit der Kritik und dem sich Lustig machen über die Literatur zum Beispiel, verwendet Kalauer, wie „Kunst kommt nicht vom Können, denn wenn mans kann…, und so weiter und so fort.

Das Buch spielt und das ist auch interessant in Vorarlberg, in Feldkirch, denn da habe ich ja als ich mit der Ruth und dem Alfred um den Bodensee gefahren bin nach Vorarlberger Literatur gesucht und in Feldkirch bzw. in der Nähe davon, haben auch meine „Mittleren II“ stattgefunden“, so daß ich einen Nachmittag in dem Städdtchen herumgegangen bin und die dortigen Buchhandlungen besuchte.

Es beginnt damit, daß die Frau eines Malers diesem vorwirft, daß sie ein Bild, das das Haus darstellt, in dem sie einmal gewohnt hat, in der örtlichen Galerie zum Verkauf anbietet. In die geht dann der Krimischriftsteller Martin Fries, weil er auf den Straße, den Politiker Oswald Obwalter sieht und den will er ausweichen, sollte er sich doch dessen Roman ansehen und der ist seiner Meinung nach ein „Schmarrn“.

Obwalter geht aber auch in die Galerie, denn er will das Bild kaufen. Fries sagt ihm seine Meinung, der schlägt ihn zusammen und seine Karriere ist vorläufig futsch.

So weit so gut, das ist aber erst der Anfang. Ab dann überschlagen sich die Ereignisse und man weiß nie, ist das jetzt Realität oder Fiction? Wird da ein Romanplot geschmiedet oder sind wir mitten darin?

Um gestohlene oder gefläschte Rembrandts geht es auch und, um die Russenmaffia, die sich in das idyllische kleine Städtchen, indem aber auch James Joyce eine Inschrift am Bahnhoft hat, weil er dort, glaube ich, Englisch unterricht hat, begibt. Es gibt Tote, Brandanschläge, Entführungen, denn das Bild bringt Unglück und am Ende kommt es natürlich, wie es kommen muß oder, wie ich es bei mir ganz gerne hätte, der Roman von Fries regidiert oder umgeschrieben, wird ein Erfolg, der Maler stirbt oder wird in ein Schwimmbecken gestoßen, seine Frau erbt seinen Nachlaß und alle sind glücklich und zufrieden.

Der Leser hoffentlich auch, wie Christian Mähr, der ja oft die Seiten wechselt und die Genres sprengt, in seinen letzten Sätzen schreibt.

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2020-06-29

Beginn der Sommerlesereihe im Weinhaus Sittl

Daß der Veranstaltungsbeginn eher schleppend vor sich geht, habe ich schon geschrieben, so war ich zwar vor drei Wochen bei den „Wilden Worten“ im Amerlinghaus, aber maskenbedingt noch nicht in der „Alten Schmiede“ und das Programm der „Gesellschaft für Literatur“ habe ich mir in den letzten Tagen eher online gegeben.

Trotzdem geht es los, langsam und beharrlich, während die Corona-Zahlen wieder ansteigen, die Leute auf Demos Steine schmeißen oder sich am Donaukanal stauen, bin ich heute den ganzen Tag sehr viel herumgerannt. am Vormittag auf die Bank, da gibt es ja schon eine Szene aus meinem Corona-Text in diesem Blog zu finden, zu Mittag habe ich mit dem Alfred den Gastrogutschein, den die Stadt Wien jeden Wiener Haushalt zur Verfügung stellt, im Waldvieertlerhof eingelöst.

Gebackene Steinpilze sehr lecker und dann hatte ich leider bis zum sechs Uhr Stunden, so daß sich der Alfred für mich schon früher in den Gastgarten des Weinhauses Sittls gesetzt hat, damit ich dort einen Platz bekomme, während er auf das Sommerfest der kubanischen Gesellschaft gegangen ist.

Daß das Lesetheater seine Sommerlesereihe im Weinhaus Sittl unbeirrt abhält, war für mich eine Überraschung und Manuel Girisch, der die erste Veranstaltung dieser Art organisierte, begann auch mit der Feststellung „Wir freuen uns, daß wir spielen dürfen!“, ein Satz der in Zeiten, wie diesen wo die Künstler immer noch um ihre Kunst kämpfen und es am Mittwoch auch einen Schweigemarsch für die Kultur geben wird, bedeutend ist.

Gar nicht soviele Leute in dem Gastgarten, ein Platz wär zu bekommen gewesen und ein Kaiserspritzer auch. Ottwald John, der den Petrus in Ödon von Horwarths „Himmelwärts“, spielte ist im weißen Bademantel eingeetroffen und das für mich unbekannte Horvath Stück war auch eher beklemmend.

Ödon von Horvath der am 1. 6. 1938 von einem Ast in Paris erschlagen wurde, hat mich schon als Studentin sehr beeidruckt durch seine starke Stücke, wie „Glaube, Liebe, Hoffnung“ oder „Geschichten aus dem Wienerwald“ die sehr dicht das Leben der einfachen Leute aus der Zwwischenkriegszeit dokumentierte und dieses eher unbekannte Stück, das zwischen der Ende, in der Hölle und im Himmel spielt, ist es auch.

1937 wurde es geschrieben oder aufgeführt, steht im „Wikipedia“ und da kommt eine Frau in den Himmel, währen ihr Mann in der Hölle schmort und das Töchterlein Luise Tag für Tag vor dem Eingan des Theaters sitzt, weil sie einen lyrischen Soran besitzt und dem Intendanten unbedingt vorsingen will. Der kommt nicht oder eher in die Hölle, wo er mit dem Oberteufel einen Pakt geschloßen hat und das Luiserl dann dem Teufel auch ihre Seele verkauft, um den künstlerischen Erfolg zu haben.

Sehr beeindruckend und bedrückend, man kann es gar nicht anders sagen. Claudias Kölz hat mitgelesen, Christa Kern und noch ein paar andere, Manuel Girisch bedankte sich beim Publikum, daß es sich getraute sich in den Gastgarten zu setzen und ich habe noch bei den sehr bevölkerten Bücherschränken eine beeidruckende Begegnung mit einem, der mich fragte, ob ich Harry Potter schon gelesen habe, gehabt und den Alfred dann auch noch von seinem Sommerfest in der Seisgasse abgeholt, so daß ich jetzt entsprechend müde bin.

Und das O- Töne Programm kann ich vermelden, wurde heute auch bekannt gegeben.

Am sechzehnten Juli geht es los und darauf bin ich sehr gespannt und auch wieviel Sommerleseabende im Weinhaus Sittls für mich geben wird, da ich da ja eigentlich in Harland sein will.

2020-06-28

Sommerlesen

Filed under: Büchergeschichten,Uncategorized — jancak @ 00:27
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Der Sommer ist da, hurrah, hurrah, zumindstest scheint er kalendermäßig in diesem verflixten Corona-Jahr, in dem jetzt wieder Zahlen ansteigen, weil die Leute alle auf Urlaub fahren oder auf Demos gehen und auf Kurden Steine werfen, einzutreffen, denn das Wetter ist ja auch irgendwie verflixt, Regen,, kalt und immer wieder Gewitter, aber der Juni bald vorbei und dann beginnen ja auch meine Harlander Sommerfrischenwochenenden und das Sommerlesen.

2009 als ich Elisabeth Blog „Leselustfrust“ gestoßen bin, bin ich auf die Idee gekommen, daß man im Sommer ja Sommerbücher lesen könnte, zumindest ist die damals in die Buchhandlungen gegangen und hat nach Sommerbüchern gefragt.

Das habe ich nicht getan, denn ich gehe ja nicht so oft inBuchhandlungen oder kaufe dort nur Abverkaufsexemplare, aber inzwischen beziehe ich ja Rezensionsexemplare, meine Let ist dank der Abverkäufe und der Bücherschrankfunde, wo es ja immer wieder auch Sommerbücher gibt, stark angewachsen, aber seitdem ich seit 2015 auch „Buchpreis“ lese, komme ich damit nicht nach und stecke die Backlistbücher dann zu Jahresende meist ungelesen von der Liste, die ich auch schon zweimal abgeändert habe, weil ich schon bis ins jahr 2030 Bücher aufgeschrieben hatte.

Die Bücheranzahl und das ist erfreulich explodiert oder ist unermeßlich, ich komme mit dem Lesen nicht tt nach, aber heuer ist ja wieder alles anders, denn als es den Corona-Lockdown gab, sind auch die nicht mehr oder nur vereinzelt über die Grenze gekommen und weil ich ja nicht so gern E-Books oder PDFs lese, sich also um die Altlasten kümmern, ein paar Herbst oder Sommerneuerscheinungen warten aber schon in E Book- Form, da schickt mir vor allem „Wagenbach“, früher, vor langer langer Zeit hat das „Haymon“ getan und so ziehe ich nächste Woche wahrscheinlich mit meiner Leseliste in die die Harlander sommerfrische und da warten, weil es ja auch dort einen „Thalia“ mit Abverkäufen und jetzt schon zwei Bücherschränke gibt, Bücher auf mich.

Im Vorjahr habe ich ja, glaube ich, auch die Idee geboren, die Backlist- Buchpreisbücher, die oft von den „Thalia-Abverkäufen“ stammen, aufzulesen, da wartet einiges auf mich und dann auch Clemens Meyer „Im „Stein“, den habe ich, glaube ich, einmal bei „Morawa“ abgekauft und wollte ihn vor zwei Jahren lesen, bin aber nicht mehr dazugekommen und „Buchpreislesen“ will ich im August ja auch wieder, es ist also ein Dilemma, oder eigentlich ein Luxusjammern, denn ich lese ja gern, bin wahrscheinlich büchersüchtig, möchtte am liebsten alles lesen, in letzter Zeit ertappe ich mich aber dabei, eher langsam zu lesen.

Ein paar Bücherschmankerl hat es in diesem Jahr auch schon gegeben, da war „Blasmusikpopp“ dabei, das mir erstaunlich gut gefallen hat und endlich, endlich „Der Fänger im Roggen“ und im Vorjahr habe ich ja auch einige Schmankerl in den Schränken gefunden, die auf meiner Leseliste stehen.tttDa sind zum Beispiel drei „Wortreticht.-Bücher“ dabei, eines habe ich davon schon gelesen. Ein Weiteres stammt von Patrica Brooks, der GAV-Kollegin, mit der ich einmal ein Interview in der „Buchkultur“ hatte oder sie wurde auch interviewt zu dem Thema, daß es wie die Interviewerinnen fanden, in Österreich kein Frauenschreiben gibt.

Das sehe ich anders und Patrica Brooks, die, glaube ich, mit Ilse Kilic befreundet, ist inzwischen aufgestiegen, ich nictht, aber das dritte „Wortreich-Buch“, das auf mich wartet, ist ein Sommerbuch nämlich Rauol Biltgens „Jahrhundertsommer“ und das werde ich auf jeden Fall lesen, wenn ich in meiner Sommerfrische angekommen bin.

Vor ein paar Tagen war ich auch beim „Wortschatz“ und da habe ich eine Sommeranthologie aus dem „Diogenes Verlag“ dort gefunden.

„Endlich Sommer“,, heißt sie und wenn ich mich nicht irre, habe ich das Buch schon einmal gefunden, aber liegen gelassen, weil ich Anthologien ja nicht so gern lese und eigentlich will ich, bevor die Herbstneuerscheinungen und die „Buchpreis-Bücher“ kommen, auch den „Pianisten“ lesen, das Buch von Wladyslaw Szpilman, das ich ja als Film gesehen habe und mich sehr beeindruckt hat.

Also die Leseliste etwas verändern und nich stright hinunterlesen, denn zu Julia K. Steins „Vergoogelt“ will ich auch kommen und das klingt schon vom Titel her leicht und nach Sommer und dann habe ich, fürchte ich, in diesem verflixten Corona-Frühling, wo die Lesungen ja ausgefallen sind von den Neuerscheinungen nicht wirklich viel mitgekommen, obwohl ich ja ein,ige, wie die ,,von „Kremayr & Scheriau“ oder Cornelia Travniceks „Feenstaub“ gelesen habe und auch in die Corona-Lesungen, die, die, Hauptbücherei, etcetera, veranstalteten, zumindesten hineingehört habe, „Rund um die Burg“ habe ich mir digital gegeben, genauso, wie die „Leseauslese“, der „Gesellschaft“ in die ich am Donnerstag fast zufällig hineingeraten bin und da nur sagen kann, daß ich ja kurz vor dem Lckdown bei der Präsentation der „Geschichten mit Marianne“ war und auch von Bettina Gärtners „Hermann“ einiges mitbekommen habe.

Stephan Teichgräbers Centrop-Workshop ist Corona bedingt auch ausgefallen oder hat nur ein einziges Mal stattgefunden und einiges was ich anfragte, wie beispielsweise das Buch der Claudia Bittner ist nicht gekommen.

Aber macht ja nichts, ich habe genug zu lesen und es müßen auch nicht unbedingt Sommersbücher sein, die ich in der Sommerfrische lese, obwohl ich das für eine gute Idee halte und auf die Buchpreisbücher bin ich auch schon gespannt, habe da vielleicht Corona bedingt, derzeit noch nicht allzu viel zu raten und bin natürlich neugierig, wie weit ich mit meiner 2020 Bücherliste komme und was da wieder leider überbleiben wird?

2020-06-27

In den Sommer

Hurrah, hurra, ich bin fertig mit der Korrektur vom „Frühlingserwachen“ und habe den Text vor kurzem mit dem Beschreibungstext an den Alfred geschickt, der hat ja noch das „Fräulein No“ und scheint damit nicht weiter zu kommen.

Aber ich bin fertig, bereit für das Neue, bereit für den Sommer und auch dazu, obwohl ja jetzt angeblich die zweite Welle kommt, in das normale Leben zurückzukehren, denn in letzter Zeit habe ich mich ja sehr zurückgezogen, bin in Wien kaum aus dem Haus gegangen und habe in den letzten Monaten neben meine Stunden an dem Text korrigiert und weil ich ihn laut gelesen habe, habe ich das auch nicht auf der Terrrasse, sondern im Bett oder am Schreibtisch vor dem Laptop gemacht, um die Korrekturen auszudrucken und da mich trotz meiner Rechtschreibläßigkeit, die ich mir ja schon von der Schule mitgenommen habe, in den letzten Jahren fast einen Perfektionszwang entwickelt habe, hat das einige Zeit gedauert und noch eine Runde und noch eine, dabei habe ich schon Pläne gemacht an den stundenfreien Tagen und da hatte ich vor zwei Wochen einen und diese Woche fast zwei, in die Stadt zu gehen und mit dem Notizbuch, das ich mal in der Seedosezelle gefunden habe, mir Notizen für das neue Buch zu machen.

Schmecks, ist nichts daraus geworden und auch vorige Woche, als wir in Harland waren nicht sehr viel, weil da war ja der „Bachmannpreis“ und da bin ich gerade am Freitag in den Traisenpark gefahren, um für das Baby ein Schaf statt einer Buppe zum ersten Geburtstag zu kaufen und habe am Samstag auch den Markt und das Treffen mit der Doris Kloimstein ausgelassen und jetzt gibt es noch eine Woche, wo ich die Abrechnung machen muß.

Am Donnerstag fahren wir wieder nach Harland, am Freitag ist mein zwölfter Blogjahrestag und dann geht es schon hinein in den Sommer und da mache ich ja seit der Alfred in Altersteilzeit ist, keine Sommerfrische mehr sondern nur Sommerfrischenwochenenden, verlängerte von Freitag bis Montag und am Donnerstag gabs in den letzten Jahren die O-Tönen, ob es die heuer gibt, ist noch nicht klar, die Sittl-Sommerlesungen gibt es aber da will ich den Montag eigentlich in Harland bleiben und dort meine Schreibwerkstätten machen.

Ich bin, weil ja so abseits vom Literaturbetrieb, daß es bei mir keine Stipendienwohnungen, etcetera, gibt, da ja auf die Idee gekommen mir mein eigenes Sommerschreiben zu machen und die Sommerbücher gibt es auch, das heißt, das ist eigentlich eine Tradition, die ich mir vor Jahren einmal von Elisabeth von „Leselustfrust“ übernommen habe, im Sommer Sommerbücher zu lesen, aber jetzt habe ich ja meine Backlist und die ersten Herbstbücher und ab August gibts ja das große Buchpreislesen, so daß ich dazu kaum noch komme.

Ich habe aber ein Sommerbuch auf meiner Leseliste nämlich Raoul Bitgens „Jahrhundertsommer“ und gestern im „Wortschatz“, als ich dem Alfred, der auf Donnerstagsdemo war, ein Stückchen entgenging, ein „Diogenes- Sommerbuch“ gefunden, also könnte ich diese Tradion wieder aufleben lassen und nächsten Mittwoch und Donnerstag, wenn ich dazu komme, in Wien ein bißchen herumgehen, ein paar längst fällige Besorgungen machen, viellleicht ein Eis essen, den Gastro Gutschein der Stadt Wien, der jetzt gekommen ist, lösen wir entweder am Sonntag auf der Mostalm oder am Montag im Waldviertlerhof ein und am Freitag, wenn dann mein Jubiläumsbeitrag erscheint, könnte ich mir ja wieder einen Literaturgeflüster-Feiertag machen und ab dann oder vielleicht auch schon früher mit dem schönen Buch, das ich einmal in der Seedosenschrank fand, in dem, wie ich herausgefunden habe, schon ein paar Notizen waren, mich im Sommer auf die Suche nach meinem neuen Text, meiner neuen Romanidee machen oder da Montag und Freitag einfach nur herumstreifen, in der Radlerschenke und der Seedose einen Kaiserspritzer trinken und mich auf Schreibeinfälle bringen, denn die Idee mit dem Schreiben aufzuhören oder über was soll ich denn schreiben, ich habe doch ohnehin schon so viel geschrieben, ist ja immer noch da, obwohl ich nicht wirklich glaube, daß ich zum Schreiben aufhöre, aber es etwas anders weitermachen vielleicht und mir da in diesem Sommer Zeit nehmen dafür, das wäre die Idee für eine Sommerfrischenwochenendenschreibwerkstatt in die ich mich diesmal vielleicht begeben könnte, schreiben, lesen und nach der Corona-Krise frisch erwacht neu auferstehen oder in die zweite Welle hineinschlittern?

Mal sehen, das ist ja noch nicht so klar, die Einschränkungen sind gefallen, jetzt braucht man die Maske nur mehr für den Friseur und für die Öffis, die Leute lassen sich auch nicht mehr einschränken, reisen herum, gehen demonstrieren und die Zahlen steigen infolge dessen wieder an und wir wären, wenn es Corona nicht gegeben hätte, jetzt eigentlich in Deutschland auf einer Rhein Main Fahrradtour, aber mit Maske fahre ich dort nicht herum, so haben wir das gelassen und es wird heuer wahrscheinlich auch ein besonderer Sommer werden, aber das Leben hole ich mir zurück und das Schreiben wahrscheinlich auch oder lasse es zumindestens nicht los.

2020-06-26

Leseauslese diesmal online

Was ist diesmal mit der Leseauslese, diese zweimal jährlich stattfindende Veranstaltung in der „Gesellschaft für Literatur“ in der Katja Gasser und Cornelius Hell mit Manfred Müller ihre Lieblings Frühjahrs oder Herbsterscheinung vorstellen und nachher etweder Punsch oder Bowle servieren, wo ich in den letzten Jahren eigentlich regelmäp0ig hingegangen bin, obwohl ich Buchbesprechungen ja eigentlich nicht so mag und habe mir schon gedacht, daß ich in meinen Blog vielleicht eine Ersatzveranstaltung mit meinen sieben Lieblingsbüchern veröffentlichen soll.

Ich gehe in den Veranstaltungsstopseiten ja regelmäig auf den Facebookseiten der „Alte Schmiede“, der „Gesellschaft“ und des Literaturhauses oder eigentlich hauptsächlich auf die „Gesellschaft-Seite“, weil in der ja die Coronalesungen und andere Veranstaltungen wiedergegeben werden, dann war ich aber mit meiner „Frühlingserwachen-Korrektur“ und den Wunsch endlich damit fertig zu werden, damit ich ein paar Recherchetage machen kann, so beschäftigt, daß ich beinahe versäumt habe, daß die Veranstaltung am Fünfundzwanzigsten online oder per livestream stattgefunden hat und da waren dann auch ein paar Köpfe oder ein paar Damen im Publikum, die vorüberhuschten, bevor Manfred Müller mit seinen Moderatoren aufgetreten sind, Manfred Müller den Livestream vorstellte mit dem er zu Zeiten, wo nur wenig Personen in die „Gesellschaft“ kommen können, ein größeres Publikum erreicht werden können und diesmal wurden neun Bücher vorgestellt.

Sieben von Männern und zwei von Frauen erklärte Manfred Müller zu Beginn entschuldigend und dann begann Katja Gasser mit Bettina Gärtners Hermann“ ein Buch, das sie schon bei den Hauptverband-Corona-Lesungen, glaube ich, vorgestellt hat, denn die Bücher dieser Frühjahrsproduktion hatten es ja Corona bedingt sehr schwer, wie die Moderatoren betonten und dann folgten zwei Bücher, die von Cornelius Hell vorgestellt wurden, nämlich zuerst Jury Andruchowytch „Die Lieblinge der Justiz“, ein parahistorischer Roman in achteinhalb Kapitel, obwohl darin Fallbeispiele von Mördern vorgestellt werden, dannach folgte ein Esayband des Polen Andrezej Stasiuk und dann folgte ein mir schon bekanntes Buch, nämlich Xaver Bayers „Geschichten mit Marianne“, die Cornelius Hell, wie er sagte, nicht so sehr gefielen, denn diese Marianne verschwindet ja von Geschichte zu Geschichte und taucht dann wieder auf und Katja Gasser ergänzte, daß da ja auch schon die Ausgangsperre angesprochen wurde und ich kann da ergänzen, daß ja Xaver Bayer bei der Buchpräsentation im Literaturhaus hustete und schnupfte sich mit den Fingern in die auAugen fuhr und lautstark verkündete „Ich habe das Corona Virus!“ und ich mir dachte „Uje uje!“

Dann folgte ein Text des Schweizer Büchner-Preisträger Lukas Bärfuß‘ „Malinous“ auch ein Erzählband, bei dem Cornelius Hell wieder seine Bedenken hatte und mir einfällt, daß mir sein „Kaola“, das ich mir ja einmal schenken ließ, auch nicht so sehr gefiel.

Dann folgte ein Erzählband „Weiter atmen“ der ungarischen Autorin von Zsofia Ban, die 1957 geboren und von Teresa Mora übersetzt und von Cornelius Herr sehr gelobt wurde.

Dann kamen Fabjan Hafner 1966-2016 „Erste und letzte Gedichte“, die von Peter Handke herausgegeben wurden, Katja Gasser erwähnte den Freitod, den der Kärtner Slowene wählte und ich kann ergänzen, daß ich ihn, glaube ich,, 1996 kennenlernte, als ich in der Jury für das „Nachwuchsstipendium für Literatur“ war und auch hier war Cornelius Hell von Peter Handkes Übersetzung enttäuscht und kritisierte sie stark, da sie offenbar mehr Nachdichtungen waren.

Dann folgten wieder bei „Suhrkamp“erschienen Paul Celans Briefe von 1937 -1970, die sehr dick und umfangreich sind und einen Querschnitt über sein gesamtes Leben bieten, der 1920 geboren wurde und sich 1970 ebenfalls suizidierte, also heuer zwei Jubläuen hat und das Buch, wie Cornelius Hell schon verkündete, wahrscheinlich zum Celan Geburtstag in der Gesellschaft vorgestellt werden soll und zuletzt wurde George Arthur Goldschmidts „Vom Nachexil“ vorgestellt, der 1928 in Hamburg geboren wurde und jetzt in Paris liebt und laut der Moderatoren sowohl mit Paul Celan als auch mit Peter Handke, der ja auch auch in Frankreich lebt, bekannt war.

Eine interessante Veranstaltung mit sehr interessanten Büchern, Lyrik, Erzählungen, Briefe, ein Meoirenband mit wie ich fast erstaunt feststellte sehr offenen und direktenModeratorenmeinungen, aber das hat man den Juroren vom „Digitalen Bachmannpreis“ ja auch nachgesagt.

Nachher gab es Applaus, also war doch Publikum im Saal, das vielleicht anschließend auch zum Gläschen Wein ausrückte und die die „Gesellschaft für Liteatur“ kann ich wiederholen, ist auch erstaulich Corona aktiv, hat ja Brigitte Schwens-Harrant vorige Woche ihre Jurytätigkeit auch von dort ausgeübt und ich kann anmerken, daß mir der veranstaltungslose Sommer doch auch viel Literaturabstinenz eingebracht habe, obwohl ich viel gelesen habe, altes und neues und daher hier auch meine sieben Lesempfehlungen von meiner Bücherliste geben möchte, die da wären:

1. „Der Fänger im Roggen“, gerade erst gelesen

2 Vea Kaiser „Blasmausikpopp“, die ich ja einmal in der „Gesellschaft“ life erlebte, dann

3. Natürlich Cornelia Travniceks „Feenstaub“, eine Frühjahrserscheinung, die nicht an mir vorbeigegangen ist

4.Susanne Kerckhoff „Berliner Briefe“

5.Eskohl Nevi „DieWahrheit ist“

6. Ingo Schulze „Die rechtschaffenen Mörder“

7. Lutz Sailer“Stern 111″ und natürlich noch aus vielen anderen Büchern bestehen.

Manfred Müller sagte im Abspann noch, daß er hoffe bei der nächsten Leseauslese wieder im gewohnten Rahmen stattfinden zu lassen, mal sehen ob ich dann anwesend bin oder wieder per livestrem mitkommuniziere?

2020-06-25

Unsere unverhoffte Reise

Filed under: Bücher — jancak @ 00:16
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„Aufzeichnungen im weltweiten Ausnahmezustand 2020“

Corona-Texte interessieren mich ja, wie meine Leser wissen werden, sehr und ich rümpfe auch nicht die Nase oder fürchte mich vor denen, die vielleicht im Herbst in den Buchhandlungen liegen werden, wie ich Petra Hartlieb, glaube ich, kürzlich sagen höre, schreibe beziehungsweise korrigiere ja selber an einem solchen, habe sogar ein Corona-Gedicht für das Literaturcafe geschrieben, drucke mir immer die neuen Episoden von Marlene Streeruwitz „Pandemie-Roman“ aus, etcetera und leide vielleicht doch ein bißchen an dem Veranstaltungsmangel, der mich momentan umgibt.

Das ist ambivalent, das habe ich schon beschrieben, weil ich schon vorher ein wenig frustriert darüber war, immer zu den Veranstaltungen der anderen zu gehen, so schreibe und lese ich derzeit zwischen meinen Stunden besonders viel und bin auch gleich wieder zu den „Wilden Worten“ gegangen, als es sie gegeben hat, google immer ob es schon ein Programm der O-Töne gibt, „Folgt bald!“, steht da noch immer, geh nicht in die „Alte Schmiede“ weil ich mir ja keine Maske umbinden will, freue mich aber scon auf die „Sittl-Sommerlesung“, die nächste Woche beginnt, hoffentlich bekomme ich da einen Platz.

Im „Republikanischen Club“ habe ich mich für eine Veranstaltung an und dann wieder abgemeldet und war die letzten beiden Montage bei einer Veranstaltung, hätte auch diesen Montag zu einer ins Cafe Kreuzberg gehen können, wo Roswitha Springschitz ihre Corona-Aufzeichnungen vorstellte, aber leider hat mir der Alfred die Einladung dazu erst geschickt, als ich mit einem Klienten schon eine sechs Uhr Stunde ausgemacht hat.

So ist er allein gegangen, hat mir aber das Buch gebracht, das in der „Edition Morawa“ erschienen ist und Roswitha Springschitz ist eine offenbar esoterisch veranlagte ehemalige Yoglehrerin, die schon viel bei „Morawa“ publiziert hat und ich habe das Büchlein, obwohl ich ja eine strenge Leseliste habe, sofort gelesen, denn sonst würde ich das wahrscheinlich nie und außerdem interessiere ich mich ja auch schon aus Recherchezwcken für Coronatexte und da ist interessant, wie unterschiedlich die Zugänge sein können.

Roswitha Springschitz bezeichnet die Ausgangsperre und den Lockdown als „Unverhoffte Reise“ auf die sie sich mit ihrem Mann Christian offenbar in ein Haus in NÖ zurückzieht, da bedauert, daß sie nun ihre Kinder, Enkelkinder und auch ihre Patentante, der das Buch gewidmet ist, nicht sehen kann.

Es gibt aber Bärlauch zu pflücken und lange Spaziergänge im Wald, selbstgebackenes Brot und rationalisierte Einkäufe, vor allem ab dann, wo man eine Maske braucht. Dann werden die offenbar Online bestellt und die Verwandten und die Kinder nur vor oder hinter den Türen gesehen.

Es gibt auch einen unerwarteten Todesfall und ein Enkelkind, das im Spital behandelt werden muß. Es gibt auch eine Krankheit oder ein sich Schlechtfühlen der Autorin, die von der Ärztin nur per Telefon behandelt wird.

Es gibt Ostereier für die Nachbarn, für die man die Einkäufe macht, die kochen dafür Suppen oder Kuchen und es werden auch die bedauert, die durch die weltweiten unverhofften Reisen ihre Jobs verloren.

Interessant, wie man den Lockdown empfinden und beschreiben kann und ich denke, was ich mir auch beim „Frühlingserwachen“ denke, das ich ja als dystopischen Roman empfinde, beziehungsweise einen solchen in ihn hineinverpacken wollte, auch bei diesem Buch, was man sich wohl in zehn fünzehn Jahren denken wird, wenn man das Buch in die Hand bekommt?

Da wird man das, was ohnehin sehr distanziert beschrieben wird, wahrscheinlich sehr unverständlich finden und ich habe mir schon gedacht, daß ich das „Frühlingserwachen“ wenn es fertig ist, der Lia, die ja auch mit Maske am Cover zu sehen sein wird, schenken werde, damit sie in zehm fünzehn Jahren nachlesen kann, was damals 2020 weltweit passierte und mir immer noch ein wenig seltsam erscheint, obwohl der Knockout ja schon vorüber ist und man schon wieder wirkliche Reisen machen kann und soll.

Andere Corona Texte habe ich auch gelesen, meine Auswahl gibt es hier.

2020-06-24

der fänger im roggen

Filed under: Bücher — jancak @ 14:03
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Nach Vea Kaisers Debutklassiker und Christoph Ransmayrs Sprachkunstwerk kommt jetzt ein echter Klassiker, eine Schulpflichtlektüre, glaube ich und ein Buch das ich schon 1973 oder 74 lesen hätte können, denn da hat es mir einer im Westpark Hospital wo ich mein Workcamp machte in die Hand gedrückt, auf Englsich natürlich und ich habe es abglehnt, weil ich dachte, viel zu experimentell.

Bei Pastor B. in Hamburg 1976 habe ich das mit Peter Handkes „Wunschloses Unglück“ auch so gemacht“.

„Welch ein irrtum!“, könnte ich wieder jandeln, denn J. D. Salinger, der von 1919 bis 2010 lebte, hat nach dem „fänger“ glaube ich nie mehr einen Roman veröffentlicht, wohl aber anderes geschrieben und die „Balken“ habe ich früher im Schrank gefunden und gelesen und diese Coming of age Geschichte, dieses unsympathischen oder höchstwahrscheinlich nur unsicheren Sechzehnjährigen mit der großen Schnauze ist sehr interessant, auch weil ich ja schon andere Coming of age Geschichten von schnodderichen Jungautoren oder Autorinnen inzwischen gelesen habe und interessant ist auch, daß dieser Sechzehnjährige säuft und qualmt wie ein Schlot, gut das Buch wurde 1951 geschrieben und da ist Holden Caulfield, der Ich-Erzähler, er befindet sich zu Anfang des Buches in der Psychiatrie oder einem Sanatorium, wie man das vornehm nannte und der erzählt das, was da zu Weihnachten, 1949 wahrscheinlich, geschah.

Er ist der Sohn wohlhabender New Yorker, besucht das Pencey College, vorher ist er schon von einigen anderen Schulen geflogen, jetzt von dieser, weil er sich so gar keine Mühe machte, sondern in einem aufsatz über die Ägypter beispielsweise irgendeinen Unsinn schrieb. Jetzt besucht er den alten Geschichtslehrer, um sich zu verabschieden.

Es ist ein paar Tage vor Weihnachten. Er soll Mittwoch nach Hause fahren, weil er sich aber mit seinen Zimmerkameraden anlegt, fährt er schon früher und bummelt ein paar Tage lang in New York herum. Trifft eine Freundin, um mit ihr ins Theater zu gehen, kauft für seine kleine Schwester eine Schallplatte, die gleich zerbricht, nervt die Taxisfahrer mit der Fragen was die Enten im Central Park im Winter machen, geht in ein Hotel, wo ihm der Portier eine Nutte für fünf Dollar aufs Zimmer schickt. Er läßt sie kommen, bekommt, weil noch Jungmann Bammel und schickt sie heim. Der Portier kommt aber wieder und will jetzt zehn statt der fünf Dollar haben. Schlägt ihm zusammen, so daß er das Hotel verläßt. Er geht dann schon Sonntag, glaube ich, nach Hause. Die Eltern sind nicht da. So besucht er nur die kleine Schwester, geht dann zu einem anderen Lehrer, um dort zu übernachten. Flüchtet dann verschreckt, als er in der Nacht erwacht, weil ihm der über die Haare streichelt, dann dreht er offenbar vollends durch oder gleitet in eine Psychose.

Das finde ich grandios beschrieben, weil es das war, was ich Anfang der Achtzigerjahre bei meiner Freundin Elfi ähnlich erlebte. Er will New York verlassen und irgendwo, als Tankwart arbeiten und sich als taubstummer Einsiedler fortan in einer Hütte verstecken, schreibt aber seiner Schwester, um sich von ihr zu verabschieden.

Sie kommt mit einem Koffer zum Treffpunkt, denn sie will mit ihm gehen. Das will er nicht, so landen sie in einem Zoo, bezeihungsweise vor einem Karusell mit dem sie ihre Runden dreht. Es regnet in Strömen. Er bleibt auf der Bank sitzen, schaut ihr zu und ist glücklich wie noch nie.

Im letzten Kapitel ist er dann im Sanatorium, schreibt, er hat nichts mehr zu sagen oder doch von der Schule in die er demnächst gehen wird und von dem Psychoanalytiker, der ihm gut zuredet, sich das nächste Mal doch mehr anzustrengen, aber wie kann man das versprechen oder vorausagen?

Grandios denke ich. Im Internet gibt es einge Inhaltsangaben des Buches. Es ist Schullektüre, wenn vielleicht auch nur amerikanische, sogar eine, die mit Playmobils nachgestellt wird, also kein Spoileralarm. Also kann auch ich das ruhig tun, ohne anzuecken und das Buch denen, die es noch nicht gelesen haben sollten, nur empfehlen. Vielleicht statt des „Ullyes“, an den es mich sogar erinnerte, denn der Bloomesday ist ja für heuer vorbei.

Ich habe das Buch, das mich sowohl an Updikes „Hasenherz“, als auch an Silvia Plaths „Glasglocke“ erinnert, in einer alten Ausgabe, die der Alfred mit Widmung eines Schulfreundes aus dem Jahr 1981 in Harland stehen hatte, gelesen, es aber im Vorjahr, als ich mit dem Alfred bei dem Fest der kubanischen Gesellschaft war, gemeinsam mit Karen Köhlers „Wir angeln Raketen“ im Schrank gefunden, es aber zurückgestellt und es in Harland dann auch nicht gleich gefunden, so daß ich den „Cox vorgezogen habe.

2020-06-23

Cox oder der Lauf der Zeit

Filed under: Bücher — jancak @ 00:31
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Jetzt kommt ein Buch, das ich im Altmannsorfer Bücherschrank gefunden habe, eines das 2016 erschienen ist, aber, wie ich hörte, auf Wunsch des 1954 in Wels geborenen Christoph Ransmayr so erschienen ist, daß es nicht auf der deutschen Buchpreisliste gestanden ist, beim Bücherquiz der damaligen Buch-Wien wurde es, glaube ich, auch erwähnt und ich habe von dem sehr berühmten sprachgewaltigen und reisefreudigen oberösterreichischen Autor einiges gefunden, seinen Ovid-Roman gelesen, ihn auch auf mehreren Lesungen und das letzte Mal, glaube ich, bei einem Messeempfang in Leipzig gesehen und gehört.

Und James Cox habe ich nachgegooglet, beziehungsweise bin ich bei Ransmayrs Schlußbemerkung darauf aufmerksam geworden, ein englischer Uhrmacher, der sehr viel nach China importierte, aber nie selbst dort war, obwohl es in China ein Uhrmuseum seiner Exponate gibt.

Die Hauptfigur Ransmayrs und der Cox von Titel heißt Alister, hat seine kleine Tochter Abigail verloren, seine Frau Fay ist darauf verstummt, so daß er auf Einladung des gottähnlichen Kaisers Quianlong, der wie Ransmayr ebenfalls schreibt von 1711 bis 1799 lebte, mit drei Gehilfen nach China reist.

Der sprachgewaltige Ransmayr macht fast eine märchenhafte Parabel daraus, schildert die Grausamkeiten, die der gottähnliche Kaiser, dem niemand in die Augen sehen darf und der alle hinrichten läßt, die ihm nur im Geringsten in die Nähe kommen, schildert aber auch die Kostbarkeiten die der Gottähnliche auf die englischen Gäste wirft und tut das alles in einer sehr poetischen Form.

Cox und seine Gefährten wird der Übersetzer Joseph Kiang, der wie Ransmayr weiter erklärt, den Namen seines chinesischen Freundes trägt, zugeteilt mit ihm an seiner Seite gehen sie in China an Land, sowie in die verbotene Stadt die eigentlich von keinen Fremden betreten werden darf.

Auf den Weg dorthin begegnet Cox einer der vielen Geliebten des Erhabenen Unsterblichen, die schöne Än, der ein weiteres Detail, das Buch auch gewidmet ist.

Der Kaiser läß Cox nun eine Uhr des Kindes, das ist Schiff, ein Spielwerk also, eine die den Tod bestimmen kann, dafür läß er ihn mit zwei zum Tod Verurteilten reden und der Übersetzer übersetzt, was weder Cox frägt noch die Verzweifelten antworten.

Der Kaiser läßt die Engländer auch zu sich befehlen, da werfen sich alle in den Staub und als der Kaiser mit seinen Geliebten und Hofdamen zu Besuch kommt und, die alle lachen und kichern, tut das nur der Übersetzer und kriecht am Boden herum, während die Konbukine ihm lachend befiehlt, das zu lassen.

Es geschehen aber auch Intrigen und der Übersetzer warnt Cox, die unendliche Uhr nicht zu Ende zu bringen, weil er dann sicher zum Tod verurteilt wird, weil der Kaiser nicht zulassen kann, daß jemand ein Handwerk besser als er versteht. So beginnt Cox zu trödeln, bis er, da die Zeit drängt, auf die Idee kommt, dem Kaiser das Werk selber vollenden zu lassen, was dieser dann natürlich auch nicht zusammen bringt und die drei Engländer, der vierte ist inzwischen gestorben, reisen wieder in Richtung Heimat ab.

Eine sehr schön geschriebene Geschichte von der Unendlichkeit der Zeit. Ein sprachliches Meisterwerk Ransmayrs könnte man so sagen, in dem wahrscheinlich viel von dem, was er auf seinen Reisen erlebte, eingeflossen ist, so hat er auch die chinesische Mauer besucht und das kommt in dem Roman ebenfalls vor.

Ich habe mich ja ein bißchen stümperhaft mit der chineschischen Literatur beschäftigt, habe vor kurzem, die Fluchtgeschichte eines Disstenten gelesen, aber auch was von Pearl S. Buck und natürlich auch das Buchpreisbuch, von Stephan Thomae, „Gott der Barbaren“, das auch ein China, aus der Außensicht schildert und mich auch selbst mit der Biographie Erwin Schwarz, des in Wien geborenen ostdeutschen Sinologen, dessen Anthologie „Das gesprengte Grab“ ich im Schrank gefunden und zu einem meiner Romankapitel gemacht habe.

2020-06-22

Blasmusikpopp

Filed under: Bücher — jancak @ 00:51
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Jetzt kommt ein Bestseller, ein moderner Klassiker könnte man vielleicht schon sagen, geschrieben von einer damals Vierundzwanzigjährigen, was die literarischen Gemüter sehr erregte und die 1988 in St. Pölten geborene Vea Kaiser, die Altgriechisch studierte, zu einer Berühmtheit machte, die ja noch dazu eine schöne junge Frau ist und, wie sie bei der Lesung in der „Gesellschaft für Literatur“ auch sehr selbstbewußt sagte, von allzu großer politischer Korrektheit nicht viel hält.

An mir sind ihre Bücher „Makarionissi“ und „Rückwärtswalzer“ bisher vorbei gegangen, wahrscheinlich war ich gegen den literarischen Shootingstar auch ein wenig skeptisch eingestellt, habe sie aber, glaube ich, sowohl auf der „Buch Wien“, in der „Gesellschaft“ und vielleicht auch sonst noch bei anderen Gelegenheiten gesehen.

Vor einem Jahr wurde ich zu einem Bloggertag einer Gemeinnützigen Buchhandlung eingeladen, habe mich in den Buchbeständen umgeschaut, und „Blasmusikpopp“, den literarischen Erstling, um einen Euro, glaube ich, gekauft.

Auf den Büchern waren Punkte mit Preisangaben fixiert, „Blasmusikpoppp“ hätte, glaube ich, drei oder fünf Euro gekostet, war aber in einem nicht mehr so ganz tollen Zustand, also ein Euro und jetzt gelesen und ich muß sagen, ich bin überrascht, denn die junge Frau hat wirklich einen sehr eigenen frischen Ton, auch wenn das, was sie da erzählt, dann wieder nicht so ganz einzigartig ist.

Das Buch ist 2012 erschienen, ich habe die dritte 2015 erschienene Auflage gelesen und Stephan Teichgräber hatte es auf seiner Leseliste seines Gegenwartsliteraturworkshops, also habe ich es als ich am zwanzigsten Mai im Doml war, mitgenommen, Stephan Teichgräber scheint sich aber trotz der Coronalockerungen doch noch nicht so ganz an die Fortsetzung der Workshops drüberzutrauen, so hat er die Junitermine abgesagt. Das Buch stand aber trotzdem auf meiner Leseliste und ist jetzt auch zum Lesen dran gekommen, also voila:

Es beginnt in den Neunzehnfünzigerjahren und spielt in einem kleinen Berdorf St. Peter am Anger. Ich habe wohl aus meiner und Vea Kaisers Sozilisation an Niederösterreich gedacht. Es könnte, weil es aber in den Bergen spielt, auch in Tirol angesiedelt sein und beginnen tut es eigentlich mit einer Chronik, die die Geschichte der „Bergbarbaren“ ausgehend vom Mittelalter oder der Urzeit erzählt.

Im Dorf in den Fünfzigerjahren hat sich aber der Holzschnitzer Johannes Gerlitzen einen Bandwurm zugezogen. Er hat auch ein Kind bekommen, die kleine Ilse, da die aber dem Nachbarn verdächtig ähnlich sieht, verläßt er Frau und Dorf und geht in die Stadt, um zu studieren und Doktor zu werden. Als praktischer Arzt und Bandwurmforscher kommt er zehn Jahre später zurück. Seine Trau stirbt an einem schweren Parkinson. Er zieht die kleine Ilse, die sich in den Alois, der als Kind davon träumte, Raumfahrer zu werden, auf, die dann den kleinen Johannes A. bekommt, der eigentliche Protagonist der Geschichte. Der wird von seinem Doktor Opa, der später bei einem Unglück ums Leben kommt, in die Wissenschaft eingeführt.

Vea Kaiser hat da wirklich einen unnachahmlichen witzigen Ton und man kann sich dieses Dorf und seine Geschichten mit den Frauenverein, der immer in die Konditorei Moni zu ihren Treffen geht, dem Fußballverein, den vier alten Rentnern, die das Dorf bestimmen wollen, etcetera, lebhaft vorstellen.

Der kleine Johannes will also selber Forscher werden, ist aber als Arzt ungeeigent, dafür als Geschichtsschreiber talentiert. Aber da gibt es die Schwierigkeit, daß die Dorfkinder selbverständlich in die Hauptschule kommen, weil es kaum bezahlbare Gymnasien gibt. Der Doktor Opa hat aber für eine schöne hochdeutsche Aussprache gesorgt. So bekommt er ein Stipendium in einem Konvikt und dort geht es nicht so zu, wie man es eigentlich nach Josef Haslinger erwarten könnte, sondern viel gesitteter und der kleine Johannes, der sehr unsportlich ist und beim Fußball spielen versagte, hat da auch seine Förderer. Zuerst traut er sich wegen seiner mangelnden Lateinkenntnisse nicht recht hinein, dann aber lernt und lernt er und wird auch Mitglied des „Digamma-Klub“, wo sich vier Schüler aus guten Haus zusammenfanden um Griechisch zu studieren.

Dann kommen aber die neuen Zeiten, die Schule wird privatisiert, bekommt einen weltlichen Direktor, der alles ummodeln will, gegen den die Schüler rebellieren und der läßt dann aus Rache, obwohl er der beste Schüler ist, Johannes bei der Matura durchfallen. So muß er ins Dorf zurück, wo er, weil zwei linke Hände das Zimmermanngewerbe seines Vaters nicht übernehmen kann oder will. Er beschließt aber das Dorfleben zu studieren. Holt einen Hamburger Fußballclub in das Dorf und verliebt sich auch in eine Städtische Schönheit, die in einem Haus wohnt, das wie ein Skilift aussieht, obwohl es auch da einige Mißverstänisse gibt, ist Johannes ja handylos und hat auch von Facebook keine Ahnung, bis er und das ganze Dorf sich dann doch den modernen Zeiten öffnen und alles ist gut und ich habe, glaube ich, ein tolles Buch gelesen, das, ich habe Vea Kaiser ja bei einem Doderer-Symposium in der „Gesellschaft“ gehört, datsächlich ein bißchen an diesen Altmeister im Stil erinnert, wie die zwei anderen Büchern sind, kann ich nicht sagen, aber vielleicht kommen sie noch zu mir

2020-06-21

Bachmannlesen in Corona-Zeiten

Filed under: Literaturbetrieb,Literaturpreise — jancak @ 15:25
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Anfang März kam es zum Corona bedingten Shutdown und dann wurden eine nach der anderen, die Leipziger Buchmesse war es schon, alle Veranstaltungen abgesagt.

Dann wurde, während Klaus Kastberger noch rätselte, wie lange es den Shutdown, bis zum „Bachmannpreis“ oder den „O-Tönen“, den Shutdown geben würde, der „Bachmannpreis“ abgesagt und ich habe mich gewundert, beziehungsweise das an Wolfgang Tischers „Literaturcafe“ kommentiert, daß es das wurde, denn diesen Preis hätte man ja sehr gut digital organisieren können, habe ich gedacht. Die Juroren taten es auch und Wolfgang Tischer schrieb ein paar Tage später, als schon klar war, daß das überlegt werden würde, daß man das unmöglich könne, denn ein Klaus Kastberger schlecht geschminkt in seiner Küche, wolle er nicht.

Die Einzelheiten zum „digitalen Bachmannpreis“ wurden dann am achtundzwanzigsten Mai bekanntgegeben und ich habe mich wiedermal gewundert, denn da waren schon die Restaurants offen, die Hotel folgten, und sogar die Grenzen sind seit dem sechzehnten Juni geöffnet und Veranstaltungen bis hundert Personen möglich. Also könnte man diesen mit oder ohne Maske in das ORF-Landestheater setzen, aber ich weiß natürlich, da war schon alles digital vorbereitet, die Online-Lesungen der vierzehn eingeladenen autoren wahrscheinlich schon aufgezeichnet und die Kameras in den Juroren-Wohnungen aufgebaut.

Also „Bachmannpreis“ in einem leeren Studio, das heißt in einem von dem aus der Moderator Christian Ankowitsch mit Kamerateam und Liveschaltungen agieren wird.

Das Julya Rabinowich und Heinz Sichrovsky den Garten bevölkern würden war auch schon klar und in dem Studio war ein alter Schreibtisch und ein altes Redepult aufgebaut wurden, um die Stimmung der Fünfziger Sechziger Jahre, wo die Bachmann in Klagenfurt gelebt hat, zu demonstrieren. Dann wurde noch klar, daß es im Studio zwar kein Publikum, keine Autoren und Juroren, aber dafür das Public Viewing geben würde und vielleicht noch überraschender, Wolfgang Tischer, der ja gegen das „digitale Bachmannpreislesen“ war, wird dort Platz nehmen, denn er ist, weil er schon seine Zugkarte hatte, dorthin gefahren und wird von dort aus twittern und podcasten, also interessant , interessant und vielleicht auch, wie die ganzen Corona-Zeiten widersprüchlig und etwas verrückt.

Der Preis wird ja schon seit Jahren im Fernsehen bzw. als livestream übertragen, das kann man natürlich auch heuer tun, die Eröffnung, wo die „Bachmannpreisträgerin“ von 2016 Sharon Dodua Otoo, die Festrede „Dürfen Schwarze Blumen Malen?“ hielt, war aber nur im livestream zu sehen und da stand dann der Moderator hinter dem kirchenähnlichen Pult und begrüßte. Zwei Musiker saßen im leeren Saal und hielten ihre muskalischen Einlagen, dann kamen die gewohnten Erföffnungsreden, der ORF-Direktor Wrabetz, die Intentantin Karin Bernhard, die Bürgermeisterin, der Landeshaupmann, die Preisstifter, alle via den Leiwände, wo sie bedauerten, daß heuer leider leider alles anders wäre, dann kam der Justitiar, führte den Moderator zu der Schulbank und erklärte ihm, daß er heuer, die Zettel mit den Lesereihenfolgen aus der Box ziehen müße, der machte seine Witzchen darüber und falsch, jetzt habe ich die Begrüßung der Jury auf den Leiwandwänden und der beiden Gartenkommentatoren in echt vergessen.

Die lesenden Autoren wurden auch kurz zugeschaltet und der Jury- Sprecher hat natürlich seine Rede gehalten. Die Rede der ehemaligen Preisträgerin war mit schönen Blümchen illustriert, die zum Teil Maske trugen und handelten von der schwarzen Community in Deutschland und Morgen um zehn geht es los, da werden dann, das kann ich gleich verraten Jasmin Ramadan und Lisa Krusche beginnen und das gewohnte Gartenfest mit Buffet, sowie der Literaturkurs, wo schon die Teilnehmer nominiert waren, fielen aus und warten wahrscheinlich schon auf ihren Auftritt im nächsten Jahr.

Am Donnerstag bin ich nach meiner zehn Uhr Stunde in die Diskussion von der 1974 in Hamburg geborenen Jasmin Ramadan, die den Roman „Soul Kitchen“ geschrieben hat, Text „Ü“, hineingekommen. Danach setzte sich Christian Ankowitsch wieder zu Justiziar Andreas Sourij, um mit ihm einige Twittermeldungen durchzugehen, was beim digitalen Bachmannpreis neu ist, den sozialen Stimmen mehr Raum zu geben.

Dann kam die 1990 in Hildesheim geborene Lisa Krusche, die von Klaus Kastberger eingeladen wurde und las einen sehr dystopischen Text namens „Für bestimmte Welten kämpfen gegen andere“, der einem Computerspiel stark nachempfunden ist und daher eine intensive Diskussion ausgelöste. Der dritte Donnerstagvormittagleser war der 1987 in Bad Homburg geborene Leonard Hieronymi, der von Michael Wiederstein eingeladen wurde und die zwölfseitige Erzählung „Über uns Lufizer“ vortrug, in dem es um eine Reise nach Konstanza geht, wo Ovid verbannt gewesen war.

Dann gings in die Mittagspause, beziehungsweise in den Garten und zu einem Film den Eva Menasse über Robert Schindel machte.

Am Nachmittag kamen die Österreicher und da zuerst die 1976 in Innsbruck geborene Carolina Schutti, die von der Neo-Jurorin Brigitte Schwens-Harrant eingeladen wurde, schon einige Romane geschreiben hat und von der es gerade auch eine Online-Lesung in der „Gesellschaft für Literatur“ gibt und die aus einem Text namens „Nadjescha“ las.

Die Diskussion darüber habe ich versäumt, weil eine vierzehn Uhr Stunde und bin erst wieder in die Lesung des 1974 geborenen Jörg Piringer hineingekommen, der ja sehr experimentell schreibt und war dann erstaunt, daß sein Text zwar eher in Gedichtform geschrieben, aber trotzdem erstaunlich realistisch war und keine digitale Spiereien aufwies, aber trotzdem dieses Thema sprachlich analysierte.

Und dann wurde natürlich diskutiert, ob dieser Text nach Klagenfurt gehört oder nicht und ob man einen Text nur Kleinschreiben kann oder ob das nicht schon längst ein Anachronismus ist?

Am Freitagmorgen hastete Christian Ankowitsch dann durch das Studio, zeigte den Technikerbus, stellte die Socialmediagruppe vor und lief dann in den Theaterraum an den Schreibtisch zu Magister Surnij, gab dem fast die Hand und dann begann es mit einer Rückschau an den ersten Lesetag, beziehungsweise zu dem Portrait der 1940 in Berlin geborenen Helga Schubert, die in Klagenfurt zwar noch nicht gelesen hat, aber einige Jahre dort Jurorin war, als es die DDR nicht mehr gab. In ihrem Portrait, das ich jetzt erst gelesen habe, erzählte sie über die damaligen Ablehungsgründe, die lauteten, daß es keine deutsche Literatur gäbe und, daß Marcel Reich Ranicki, der ja damals in der Jury saß, ein Kommunistenhaßer war. Interessant, interessant, es haben aber immer DDR-Autoren gelesen, 1989 beispielsweise Kerstin Hensel, mit der ich über die GAV in Kontakt kam und die ich damals in Wien kennenlernte.

Helga Schubert hieß „Vorm Aufstehen“ und scheint ziemlich autobiografisch über das Leben, dem pflegebedürftigen Lebensgefährten, den Tod der Mutter, die Kriegserinnerungen, wie Helga Schubert in ihrem Portrait fast schelmisch erzählte, der wahrscheinlich ältesten Autorien die je in Klagenfurt, beziehungsweise in dem verrückten heurigen Jahr in ihrem Garten gelesen hat und mir, das kann ich gleich verraten, hat dieser Text sehr gut gefallen und, daß ich mir Helga Schubert, als Preisträgerin wünsche, habe ich ja schon geschrieben, obohl ich inzwischen daraufgekommen bin, daß ich Hanna Herbst, die als nächste an die Reihe kam, schon im MQ lesen hörte und die ebenfalls ein sehr eindruckvolles Portrait hat, in dem sie sich, glaube ich, singend über sich lustig macht.

Der Text heißt „Es wird einmal“ und die Bachmannpreis-Liegestühle, die die Autoren offenbar alle hinter oder neben sich in ihren Zimmern aufbauen mußten, trügt deutlich sichtbar, die Aufschift „19“, ist also Schnee vom letzten Jahr.

Und der Text ebenfalls vorgeschlagen von Insa Wilke, passt diametral zu dem der Helga Schubert, geht es doch um den Tod des Vaters, den die Tochter sozusagen einen Erinnerungsbrief schreibt, wie ich es mir interpretieren würde, owohl ich am Anfang glaubte, daß es der Partner wäre und es in dem Text offenbar auch nicht drinnen steht.

Der Alfred hat mir gestern auf meine Frage, wer gewinnen wird, Hanna Herbst gesagt, obwohl er den Text ja nicht kannte, ich würde mir das jetzt auch wünschen und darum würfeln, aber die Jury scheint gerade dabei ihn zu zerreißen, was bei dem der Helga Schubert eigentlich nur Philipp Tingler, versuchte, mit dessen Wortmeldungen ich meine Schwierigkeiten habe, weil sie mir zu aggressiv waren.

Dann kam der mir bisher unbekannte Grazer Egon Christian Leitner, der von Klaus Kastberger eingeladen wurde, mit seinem Text „Immer im Krieg“, der aus einer Kirche zu lesen schien und der von Philipp Tingler wieder sehr zerißen wurde und in der Jury eine heftige Diskussion auslöste, weil er allen widerspricht und alles besser weiß. Klaus Kastberger auf die Neunzehnhundertdreißigerjahr, den statistischen Roman und Rudolf Brunngraber beziehungsweise seinen Roman „Karl und das zwanzigste Jahrhundert“ zurückam und der Autor seinen Text anschließend zu erklären versuchte.

Dazu passte dann das Mittagsprogramm, das aus einer Dokumentation von Feridun Zaimoglu über Istabul über die ja für sein „Siebentürmeviertel“ recherchierte, bestand.

Christian Ankowitsch unterhielt sich dann mit Julya Rabinowich, die ja den Bewerb auf einem Balkon im Garten kommentieren soll, über die Vielsprachigkeit und dann folgte in den Nachmittagslesungen, der 1977 in Greiz geborene Matthias Senkel, der schon 2012 in Klagenfurt gelesen hat, mit einem ebenfalls sehr montierten Text, der in der Zeit und in der ehemaligen DDR sehr herumsprang und den unseren lieben Philipp Tingler, wie er behauptete, aus lauter Langeweile fast ins Koma fallen ließ, was mein Problem mit diesen Juror noch ein bißchen verstärkte und ich ihn fast, wenn man das könnte, beim Jurorranking die geringste Punktzahl geben würd, weil ich ja nicht so besonders viel von den angeblichen Kriterien mit denen man gute Literatur beurteilen kann, halte.

Ich habe aber einmal eine Leseprobe von den in Zürich lebenden Autor gefunden und wäre jetzt gespannt, wie ich „Fischtal“ beurteilen würde? Mal sehen, vielleicht finde ich die Zeit dazu oder er kommt mit einem neuen Buch auf eine Buchpreisliste.

Beim „Bachmannlesen“ kam dann noch eine Überraschung, nämlich ein Lyriker, der 1980 in Deutschland geborene und in der Schweiz lebende Levin Westermann, der fast in Reimen von Vögeln, Schafe und Katzen dichtete „der hype auf seine hütte, die geht mir auf den geist“, beispielsweise und ich dachte Lyrik wäre in Klagenfurt unerwünscht, muß aber gestehe, daß ich den Text sehr lustig und den Autor wahrscheinlich sehr mutig finde. Hubert Winkels hat den Autor eingeladen.

„und was die welt zusammenhält ist fraglich und geheim“ und weniger geheim war weniger die Feststellung, daß sich Philipp in einem Sketch vermutete und von der Literatur „Keine Verschlichtheit der Welt“ erwarten würde.

Am Samstagmorgen ging es dann mit den zwei noch fälligen Österreicherinnen weiter und da kam zuerst die 1985 in Steyr geborene Lydia Haider weiter, die schon einmal auf der Shortlist des „Alphas“ stand, ich sie in der „Alten Schmiede“ hörte, als sie dort die „Wienzeile“ vorstellte, bei den „Wilden Worten“ war sie glaube ich auch und jetzt hat sie, weil offenbar sehr offensiv, die Anthologie „Und wie wir hassen“ herausgegeben, die hatte sie bei ihrer Lesung auch auf den vor ihr stehenden Tisch aufgereiht, offenbar lautete die Losung an die Autoren, Bücher und „Bachmannpreis-Logos“. Der Text heißt „Der große Gruß“ und scheint ebenso offensiv und angriffslustig und von der Massenabschießungen von Hunden zu handeln, wie eigentlich zu erwarten war.

Der liebe Philipp Tingler, den ich inzwischen spannend finde, versuchte wieder den Rahmen zu sprengen, in dem er Lydia Haider schon am Anfang fragte, was sie mit dem Text bewirken wollte? Was Hubert Winkels in Bedrängnis brachte, weil es die Regeln und den Rahmen sprengen würde. Mal sehen, ob wir diesen Juror im nächsten Jahr noch haben werden oder, ob ihn die Zuseher vielleicht bei Wolfgangs Tischers Juror-Bewertung zum besten Juror wählen werden und, um die Frage zu beantworten, was der Text bewirken will?

Sowohl auf den Nationalsozialismus, als auch auf die neuen Rechten hinweisen, denke ich und finde eigentlich, daß er wahrscheinlich weder dem Wiener Aktionistmus zuzurechnen, noch wirklich etwas Neues ist.

Dann kam die 1984 in Salzburg geborene Laura Freudenthaler, die ich schon zweimlal bei den O-Tönen hörte. Ihr Text heißt „Der heißesteste Sommer“ was im Augenblick so gar nicht zu der Wetterlage passt, aber von einer Mäuseinvasion und einer verletzten Lippe zu handeln scheint, also nach den neuen Rechten auch die Klimakatastrophe und auch sehr spannend, die Autorin hat sich für die inzwischen sehr verpönte, schlichte Wasserglaslesung entschieden.Der Text wurde hoch gelobt und Laura Freudenthaler als vielschichtige Erzählerin, die die österreichische Erzähltradition fortführt, gepriesen und würde ihn ihn als Corona-Text interpretieren würde, obwohl er wahrscheinlich davor geschrieben wurde und bin mir jetzt nicht sicher, ob ich nicht ihr meine Publikumsstimme geben sollte, denn Texte über die DDR sind ja nicht so wirklich neu.

Dann kam die in Sachsen geborene und in Zürich lebende Katja Schönherr, die von unseren „Problemjuror“ eingladen wurde und deren Text „Ziva“ heißt, das ist eine Affenfrau, die mit einem Protestschild in der Hand großen Tumult bei den Zoobesuchern auslöst und die Erzählerin dazu bringt, ihren Partner zu verlassen.

Die letzte Leserin war die im ehemaligen Jugoslawien und jetzt in Bern lebende Meral Kureyshi, die von Michael Widerstein einladen wurde und deren Text „Adam“ heißt und in einem Museum spielt.

Das wars dann mit den Lesungen, am Sonntag um elf werden die Preise vergeben. Das wird spannend werden, wie das passiert. Die Juroren legen auf Wolfgang Tischers Vorschlag vor zwei Jahren ja am Nachmittag mit oder vor dem Justitiar die Shortlist der sieben Kanditaten, die gewinnen können, fest.

Das möchte ich für mich jetzt auch tun.

Also Helga Schubert, Laura Freudenthaler, Lisa Krusche, Jörg Piringer, Levin Westermann, Hanna Herbst und Egon Christian Leitner.

Mal sehen wieviel Übereinstimmungspotial, das mit Wolfgang Tischer oder überhaupt gibt.

Abstimmen für den Publikumspreis werde ich, wenn ich das ohne Handy kann, wahrscheinlich doch für Laura Freudenthaler, obwohl ich mir nach wie vor Helga Schubert als Preisträgerin wünsche und bei dem besten Juror muß ich passen. Denn eigentlich finde ich die alle kompetent und das auffällige Infant terrible, den Neuling, der immer aufschreien mußte „Ätsch, ich weiß es besser!“, fand ich auch sehr interessant.

Also bis morgen, jetzt kann ich, weil es für den Sprung in den Wörthersee sowieso zu kalt ist, radfahren gehen und mir vielleicht in Wilhelmsburg oder in der Fahrradschenke einen Kaiserspritzer gönnen. Dazu war es dann zu verregnet aber nun zur Shortlist und da stehen Laura Freudenthaler, Hanna Herbst, Lisa Krusche, Egon Christian Leitner, Helga Schubert, Matthias Senkel und Levin Westermann darauf, sechs Treffer hurrah hurra und schade, daß Jörg Piringer nicht darauf steht, aber vielleicht hat er viele Fans, er ist ja sehr internetaffin.

Dann gings zur Abstimmung des Hauptpreises und eine Stichwahl zwischen Lisa Krusche und Helga Schubert und wiederum, hurrah hurra, Helga Schubert ist die neue „Bachmannpreisträgerin“, die sich sehr darüber freute, daß der Preis digital stattfand, weil sie wegen der Pflege ihres Mannes nicht nach Klagenfurt reisen hätte könne und verriet, daß ihr Text eigentlich in Anlehnung an Ingeborg Bachmanns „Dreißigstes Jahr“ das „Achtzigste Jahr“ heißen hätte sollen, sie das dann aber zu aufgesetzt fand.

Den „Deutschlandfunk-Preis“ bekam dann Lisa Krusche und für mich ging es dann zu Annas Geburtstagsessen, das wir Corona bedingt jetzt erst abhalten konnte und so habe ich über Alfreds Handy mitbekommen, daß den „KEAG-Preis“, eigentlich eine Überrachung, Egon Christian Leitner für sein „Immer im Krieg“ bekommen hat.

Wo bleibt Laura Freudenthaler, die neue Stimme der österreichischen Literatur könnte man fragen, die schon in der Stichwahl war?

Für den „3-Sat-Preis“ hat es dann gereicht und den Publikumspreis hat ebenfalls überraschend Lydia Haider bekommen, die offenbar auch einen großen Fankreis hat und wer nun wissen willen, was ich gelesen hätte, wenn mich wer dazu eingeladen hätte? Eine Collage aus meinen Corona Text wahrscheinlich „Kein Frühlingserwachen mehr?“, von dem es hier schon Textproben gibt.

Und hier mein Bachmannpreisarchiv, damit man nachlesen kann, wie ich die Bewerbe seit 2009 empfunden habe.

2009 1 2 3 4 5

2010 1 2 3 4 5

2011 1 2 3 4 5

2012 1 2 3

2013 1

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