Literaturgefluester

2022-02-08

Vom Gastland Portugal in die „Alte Schmiede“

Das Gastland der heurigen Leipziger Buchmesser, die offensichtlich heuer pünktlich mit 2G und Maske, glaube ich, stattfinden wird, ist Portugal. Eigentlich hätte ich gedacht, da das heuer oder schon im letzten Jahr Österreich sein mußte, aber das hat sich wahrscheinlich Pandemie bedingt verschoben und wird vermutlich im nächsten Jahr stattfinden.

Portugal also und da hat mich „Literaturtest“ zu einem „Buchhandel Spezial“ eingeladen und das war interessant, verstehe ich ja nicht allzu viel von der portugiesischen Literatur. Wir hätten zwar einmal eine Kreuzfahrt machen wollen und da habe ich mir ein paar Bücher vorbereitet, sie dann aber nicht gelesen, also eine virtuelle literarische Portugalreise , wo die für die Messe erscheinenden Bücher vorgestellt wurden.

Da tauchten natürlich die Namen Fernando Pessoa und Jose Saramago auf, aber auch die Bücher von brasialischen und afrikanischen Autoren, die auf Portugiesisch schreiben, sind auf der Messe auch eingeplant.

Es gab auch Decotips für Buchhändler und einen Wettbewerb mit einer Reise, die man gewinnen kann, wenn man seine Buchhandlung portugiesisch aufbereitet.

Dann kam Leonor Amaral, eine Opernsängerin, die in Erfurt beschäftigt ist, die eine Fado- Vorführung gab und etwas darüber erzählte. Dann ging es zur Lyrik, die Viktor Kalinke vom „Leipziger- Literaturverlag“ vorgestellt wurde. Da gibt es einen Luiz Pacheko, einen Jose Vialo Martinho und eine Helia Correia, dann kam der „Elfenbein-Verlag“, an die Reihe, der unter anderen, die Werke von Al Berto präsentierte, der 1997 in Lissabon verstorben ist. „Hanser-Lyrik gab es auch und unter den Übersetzern tauchte immer wieder der Name Michael Kegler auf, der in einer portugiesischen Buchhandlung auftrat.

Kinderbücher wurden vom „Midas-Verlag“ auch vorgestellt. Dann gings leider nur virtuell, „Ich hasse Zoom“, sagte der „Midas-Verleger „, auf eine kulinarische Reise. Eine interessante und umfangreichreicher Einblick in das portugiesische Buchgeschehen also, die Apettit auf mehr machen können und dann gings in die „Alte Schmiede“, wo Andrea Winkler zuerst einmal in der Reihe „Dichterin liest Dichterin“ die Schweizer Autorin Adelheid Duvanel vor, die von 1936 bis 1996 lebte, vorwiegend Kurzgeschichten und Erzählungen schrieb und jetzt wieder aufgelegt wurde , vorstellte.

„Fern von hier“, heißt der neuverlegte Band, von dem ich schon einiges gehört habe. Andrea Winkler meinte, daß sie die Autorin, die als Adelheid Feigenwinter in Basel geboren wurde, vor fünfzehn Jahre durch den damals einzig erhältlichen Band „Beim Hute meiner Mutter“ kennenlernte. Sie las und kommentierte vier Texte.

Der Erste hieß „Innen und außen“ und behandelte ihre Kindheitserinnerungen, ausgehend von einem von Hermann Hesse gemalten Aquarell, das in ihrem Wohnzimmer hing, der Krieg und der Tod des Bruders, der vom Krankenhaus nicht mehr zurückkommt, kommen auch darin vor.

Dann kam der Text „Der Hut“, der von einem Kaspar und seiner Mutter handelt und wohl auch in den schon erwähnten Gedichtband enthalten ist.

Die Erzählung „Ein ungewöhnlicher Waschtag“ folgte, der von einer Klara und ihrem kleinen Sohn erzählt und die auf einer Wäscheleine ein Notenblatt fand, aber das „Lied an Klara“ war nur erfunden. Dann kam noch der Text „Der Traum und der Schnee“, in dem ein Baum eine wichtige Rolle spielt und mit alle vorkommenden Figuren verknüpft wird.,

Spannend eine mir bisher unbekannte Autorin kennenzuleren, was man bei Antonio Fian, der eine Stunde später folgte und von Markus Köhle moderiert wurde, nicht sagen kann, da ich schon bei vielen Lesungen des 1956 geborenen war und auch das „Polykrates-Syndrom“ von ihm gelesen habe und zwar wurde der siebente Dramolette-Band „Wurstfragen“ vorgestellt, wie Johannes Tröndle auch einleitete.

Gustav Ernst habe ich mit Maske im Publikum Platz nehmen sehen, Markus Köhle fragte den Autor zu seinen Dramuletten, die ja zuerst im „Standard“ erschienen sind und wollte dann wissen, was es mit dem Titel auf sich hat? Dann hat der Autor in chronologischer Reihenfolge seine Texte gelesen, der erste stammte von 2016 und befaßte sich mit den Identitären.

Dann kam das titelgebende Dramulett, wo es darum ging, was in den im Supermarkt angebotenen Wurstsorten enthalten ist.

2018 erschien das Dramulett „Beisammen sein“, das sich auf den Schriftsteller Geiger und seiner „Drachenwand“ und die Literaturkritikerin Strigl bezog und die beiden ein bißchen „Hops“ nahm.

„Pausendeutsch“ bezog sich auf die Deutschpflicht in den Schulpausen, dann wurde Andre Heller auf die Schaufel genommen und der „Faust“ wird dann auch in einfacher Sprache zitiert. Um Corona und den Lockdowns , was mich sehr freute, ging es dann auch.

Nach einem Gespräch wo Markus Köhle wissen wollte, ob Antonio Fian schon einmal geklagt worden wäre oder einen Shitstorm ausgelöst hätte, kamen dann die „Beachvolleyball-Dramuletten“, wo Antonio Fian offenbar das Kärntner Geschehen seit 2004, also das Haider-Geschehen bis heute beschrieb, wo die Beachballvolleyspieler, zu Securities wurden.

Interessant, interessant, denn ich mag ja Antonio Fian, wie schon angedeutet, sehr, lese aber jetzt selten den „Standard“, so daß ich mich mit den Beachvolleyball-Dramuletten nicht wirklich auskenne. Mein Leblingsdramulette ist ja immer noch das, wo die schwerhörige alte Mutter, ihrer vierzehnjährigen nach einer künstlichen Befruchtung geborenen Tochter erzählt, wie man schwer man schwanger werden kann, während die sich überlegt, ob sie ihren Freund besuchen soll?

Ein interessanter literarischer Tag also, wo es von der portugiesischen Literatur zu der Sprachkünstlerin Andrea Winkleran zu Antoni Fian gegangen ist. Ein interessanter Kontrst und äußerst spannend, sich in den Kärntnerdialekt einzuhören.

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