Im Literaturmuseum gibt es derzeit eine Sonderausstelung über Ingeborg Bachmann, da bin ich über die „Buch-Wien“ darauf gekommen, habe mir auch das Veranstaltungsprogramm geholt und bin auf das Archiv-Gesprch mit Christa Gürtler, Anna Baar,Irene Fußl-Pidner und Roland Berbig.
In der Ausstellung bin ich schon am vorigen Freitag gewesen und habe auch das Symposium und den Veranstaltungsreigen zum wahrscheinlich runden Geburtstag, der 1926 in Klagenfurt Geborenen gehört und bin auf den Spuren Ingeborg Bachmanns durch die Stadt gegangen. Die vierbändige Werksausgabe, die auch in der Ausstellung zu sehen ist, habe ich mir mal zu Weihnachten schenken lassen, den „Mythos Bachmann“ gelesen und eine eifrige Verfolgerin des „Bachmann-Preises“ obwohl der wahrscheinlich nicht sehr viel mit der Bachmann zu tun hat, bin ich auch.
Also das Archivgespräch zum Thema Diva oder Aktualität und da hat sich die 1973 in Zagreb geborene Anna Baar, die in einer Laudatio als avangrdistisch sprachgealtigeradikal und zerstörend bezeichnet wurde, als aufmerksame Leserin geoutet. im Bachmann Todesjahr wurde sie geboren und hat im Klagenfurter Gymnasium den Literaturunterricht und die Zwangsverpflichtung zu den Bachmann-Lesungen verweigert, jetzt ist sie eine ehrfürchtige Verehrrerin und ärgert sich über die Literaturkritik, die zwar die Lyrikerin, aber nicht die Prosaistin, „Malina“, Das dreißgste Jahr“, „Jugend in einer österreichischen Stadt, lobten.
1956 war die damals achtundzwanzigjährige am „Spiegel-Cover“ zu sehen, eine Ehre die damals kaum jemand hatte. Ilse Aichinger hätte auch darauf sein sollen, das hat aus nicht ganz bekannten Gründen, vielleicht weil sie damals mit ihren Sohn Clemens schwanger war, nicht stattgefunden und später war Ilse Aichinger mit der sie vorher sehr befreundet war, da gibt es auch einen Briefwechsel, über „Malina“ geschinpft.
Aber das wurde in den Siebzigerjahren wie Christa Gürtler meine, ohnehin von niemanden verstanden. Der Test wer von den Anwesenden das Buch gelesen hat, wurde nicht gemacht. Ich habe nicht oder höchstens überflogen, war aber einmal in einer Lesetheateraufführung des Romans.
Es gibt die Liebschaften und die Briefwechsel mit Celan, der mit Max Frisch ist gerade herausgekommen und daran knüpfte sich die Frage, ob man private Briefwechsel veröffentlichen darf? Die darin vorkommenden Personen oder Erben müssen gefragt werden und Ingeborg Bachmann hat den mit Henze glaube ich, unterbinden wollen und seine Briefe vernichtet und das ist wohl die Lösung, daß man das verbrennen muß was nicht in falsche Hände kommen soll.
Aber wann macht man das?, fragte Anna Baar, die sich sehr dafür aussprach, denn man kann ja immer plötzlich sterben und wenn man alles verbrennt hat man auch keine Dokumente, in die man nachschauen kann.
Der Bachmann Bruder Heinz war da und nach der Diskussion konnte man bis neun in die Ausstellung. Also bin ich wieder hinaufgegangen, um mir die zehn Stationen in die sie gegliedert ist, nochmals anzusehen.
Da gibt es die Lyrik, das Frauenbild, die Orte, der Krieg, die Musik, die Philosophie, die Utopie, über dieses Thema hat sie ihre Frankfurter Vorlesungen gehalten, etcetera und ein Jelinek Gespräch über die Autorin.
1973 war Ingeborg Bachmann auch in Polen und hat Auschwitz besucht und lesen hat Christa Gürtler den Besuchern empfohlen. Die Texte lesen und nicht nur die Biografien, von denen es unzählige gibt.
Eine gute Idee denke ich, aber wann hat man oder nimmt man sich die Zeit dazu?
Das ist ja eine Reihe die Kurt Neumann gemeinsam mit Klaus Kastberger in der „AS“ und im Stifter-Haus in Linz veranstaltet und da sind sie jetzt auf den 1963 in Südtirol geborenen Oswald Egger gekommen, den ich ja von einigenLesungen kenne und auch das Buch von ihm gelesen habe, das auf der Öst stand und das in E-Book-Form, wow, denn Oswald Egger ist ja das Paradebeispiel des experimentellen Schreibens und ich habe während der Präsentation irgendwann einmal gedacht, daß das nach Arno Schmidt das zweit unverständlichste Buch ist, mit dem ich konfrontiert werde.
Ein paar Minuten später hat dann der Autor selbst Arno Schmidt erwähnt und Marianne Fritz die ähnliche Sprachkonstruktionen gefunden hat, wurde von Kurt Neumann oder war es Klaus Kastberger auch ins Spiel gebracht.
Interessant die Grundbuchreihe und man kann sich fragen, wer das alles lesen soll, aber auch diese Frage wurde thematisiert, aber schön der Reihe nach:
Die Ruth war da, als ich in den „Schmiede-Keller“ gekommen bin und ist neben Evelyn Holloway gesessen. Thomas Northoff ist später gekommen. Bodo Hell und Peter Rosei waren da und zwei Reihen hinter mir Brigitta Falkner, die letzte „Jandl-Preisträgerin“ und den Preis hat Oswald Egger 2019 auch bekommen und Kurt <neumann leitete dann in das siebenhundertseiten schwere „Ziegelbuch“ ein.
„Die ganze Zeit“ heißt es, ist 2010 erschienen und versucht wie Kurt Neumann einführte, die Welt in mathematischen, philosphischen, spirituellen und poetischen Konstrukten zu erklären. Es gibt Vierzeiler dabei und Zeichnungen, auch eine Spezialität des Autors.
Es gibt drei Zeichensysteme, fünfunddreißig Kapitel, die in Abschnitte gegliedert sind und dann begann der Autor zu lesen oder zu performen, wie Kurt Neumann meinte und las Sätze, wie „Je länger ich lebe, desto mehr Mücken kann ich sehen“ oder „Ich sah nur die Toten, nur Sonne und Knochen“ und als ich noch rätselte, was das mit der philosophischen Welterklärung zu tun hat, das Schlachten von Kühen und Verstümmeln des Erzählers kam auch vor, betrat Paul Jandl das Podium und gab einen Wegweiser zum Lesen des Magnum-Buchs, das mit den Sätzen „Es ist wahr, ich habe Lunge und Arme und ich atme“ beginnt und dann ging es zu der Zeiterklärung und dem Werk, das von Buch zu Buch eine Fortsetzung, so daß man sich auch auf ein anderes Grundbuch einigen hätte können.
Dann gabs eine Diskussion zwischen dem Autor, Paul Jandl und Klaus Kastberger, der wieder hinterlistig das Referat und auch die Intention des Autors hinterfragte und der gab darauf durchaus listige Antworten, sprach von den Grenzen und der Grenzenlosigkeit, erzählte etwas zu seiner Arbeitsweise und dann wurden noch die Zeichnungen und optische Anordnung präsentiert.
Das begann schon mit dem Umschlag auf den man, wenn man nur genau schaut, geometirische Muster erkennen kann und dann kam es zu der Frage, ob es heute noch möglich, daß „Suhrkamp“ ein solches Werk herausgibt, an dem er nicht verdient, aber Ulla Berkewicz hat Oswald Egger einmal aufs Band aufgesprochen, daß sie ein“dickes, radikales wildes Ding“, sucht, daß er bitte bald schicken soll.
So ist also das Grundbuch entstanden, von dem ich nicht viel verstanden habe, es gibt aber ein umfangreiches Erklärungswerk dazu, daß aber, wie Kurt Neumann sagte, nicht am Büchertisch auflag, weil es über hundert Euro kostet, man es sich aber im Netz auch kostenlos herunterladen kann.
Wieder etwas gelernt. Wieder in eine experimentelle Literaturart eingetaucht und interessant ist auch, daß ich, die realistisch schreibende Frau sich immer wieder mit diesen Literaturformen auseinandersetzt.
„Texte.Teilen“, heißt die „Alte Schmiede-Veranstaltung“, wo sich Mieze Medusa viermal im Jahr drei Autorinnen aussuchen und ihre Bücher und Texte vorstellen kann.
Da gibt es dann immer ein Thema, das heutige war offenbar „Wo Heimat ist?“ und drehte sich, um die Mehrsprachigkeit und die eingeladenen Autorinnen waren Evelyn Steinthaler, Zdenka Becker und Precious Chiebonam Nnebedum und Mieze Medusa präsentierte zwei Romane und einen Lyrikband.
Begonnen hat es mit der 1971 geborenen Evelyn Steinthaler, die schon einige Sachbücher zur Zeitgeschichte geschrieben hat. Diesmal war es ein Roman über die kärntner-slowenische Zeitzeugin Katja Sturm-Schnabl und es hätte eine Biografie werden sollen.
„Bahoe books“ hat einen Roman daraus gemacht. Eh klar, die Verlage schreiben auf alles „Roman“ darauf, weil es sich angeblich besser verkaufen läßt und die 1936 geborene Sprachwissenschaftlerin und Literaturhistorikerin Katja Sturm-Schnabl hat den „Anschluß“, die Deportation in Zwangslager als kleines Mädchen und später wahrscheinlich den Orttafelstreit erlebt.
Vom Ersten hat Evelyn Steinthaler gelesen, im Anschluß erhob sich eine Dame, stellte sich als Katja Sturm-Schnabl vor und betonte, daß sie mit dem Roman nicht einverstanden sei, weil sie eine Biografie haben wollte.
Ein brissantes Thema und eine angespannte Stimmung, die Mieze Medusa aufzulösen versuchte, in dem sie sich freute, die Romanheldin kennen zu lernen und ich dachte wieder „Spannend, spannend, was ist ein Roman und was ist eine Biografie?
Bei den Buchmessen habe ich gelernt, daß das autofiktionale Schreiben momentan sehr in ist. Annie Ernaux, die heurige „Nobelpreis-Trägerin“ tut es, aber auch viel andere und Hera Lind, die sowohl auf der Online Autorenmesse als auch auf der „Buch-Wien“ auftetreten ist, schreibt schon seit Jahren „wahre Geschichten“, meistens Kriegsschicksale und Zeitzeugenberichte, die dann in großen Verlagen erscheinen.
Da ist wahrscheinlich alles rechtlich abgesichert, wie weit man auf das Buch Einfluß nehmen kann? Anni Bürkl hat, bevor sie Krimis schrieb, sich als Ghostwriter betätigt, was sehr teuer war.
Da kann man wahrscheinlich sagen, wie man es will und ich denke ein Buch, wo der echte Name steht, ist wahrscheinlich ein autofiktionaler Roman, während im echten, die Namen ja verfremdet sind und vorne das Sätzchen steht „Die Handlung und die Personen sind erfunden“, um sich rechtlich abzusichern, worüber dann manchmal alle lachen.
Wenn es sich um eine Biografie handelt, sollte man sich wahrscheinlich vertraglich absichern, daß man Korrektur lesen und Einspruch erheben kann und eine Autofiktion liest sich wahrscheinlich leichter und ist spannender, als eine Biografie, wo vielleicht nur die Fakten aufgereiht sind.
Ein Thema über das sich diskutieren läßt. Das war aber wahrscheinlich nicht Sinn der Veranstaltung und nochmals spannend, daß die 1951 in Eger geborene und in Bratislava aufgewachsene Zdenka Beckera, die in den Siebzigerjahren nach Österreich kam und jetzt in St. Pölten lebt, nach dem Tod ihrer Schwiegereltern einen Koffer voller Briefe aus der Kriegszeit gefunden hat und einen Roman darüber schreiben wollte.
Ein ähnliches Thema, reale Briefe und eine erfundene Geschichte, denn unsere Schwiegerväter haben wohl alle das Problem, daß sie in den Krieg geschickt wurden und dann die Frage beantworten mußten, wie weit sie mitschuldig waren?
Das Schweigen bis in die Achtzigerjahren war die Folge und da denke ich, daß man Briefe und Tagebücher, die man nach seinem Tod nicht gelesen oder veröffentlicht haben will, wohl verbrennen sollte, damit das nicht passiert.
Zdenka Becker hat einen Karl und eine Hilde zu ihren Romanfiguren gemacht. Der Karl ist dement und kennt seine Frau und seine Kinder nicht mehr und da liest ihm die Hilde wohl die Briefe vor, die am Dachboden lagen.
Dann kam ein Sprung in die Jetztzeit und zum spoken word, denn die dritte Autorin, kommt aus Nigeria, hat 2020 den „Exil-Preis“ gewonnen und hätte schon bei Mieze Medusas Slamfestival auftreten sollen, da war sie aber im Ausland.
Jetzt ist ihr erster Gedichtband herausgekommen und da ist wieder interessant, daß sie die englischen Texte aus Zeitgründen von ihren Freundinnen übersetzen ließ, obwohl sie sie auch auf Deutsch schreiben oder selber übersetzen hätte können.
Eine interessante Spannbreite und und da ist auch spannend, daß Shelly Kupferberg in ihren Vertrag „Erzählendes Sachbuch“ stehen hat und Ferenc Barnas, den ich auf der „Buch-Wien hörte“, eine Familiengeschichte mit politischer Verbindung geschrieben hat.
Die eigene Stimme erheben, ein Ausdruck, den Precious Chiebonam Nnebedum verwendet hat, kann, wie die Veranstaltung zeigte, in verschiedenen Formen, als Biografie, Autobiografie, mit und ohne Ghostwriter geschrieben, ausgedrückt werden und ist etwas, was ich auch immer versuche und meine Schwierigkeiten damit habe.
Ich bin ja meistens zu Fuß hingegngen und nur hin und wieder, wenn es sein mußte mit der Straßenbahn. Jetzt geht das aber nicht wegen der Maskenpflicht, die immer mehr Wissenschaftler für unsinnig halten.
Aber gut gehen ist angeblich gesund. Nicht so sehr wahrscheinlich, wenn man dicke Buchpakete mit sich schleppt, also habe mich da zurückgehalten. Ein paar Bücher, Karten und Prospekte sind es aber doch geworden und die Eröffnung hielt wieder Benedikt Föger, dann die Stadträtin und die Staatssekretärin für Kultur gehalteen und zum Schluss folgte die Eröffnungsrede von Herfried Münkler „Wohn geht Euroa?“, dann folgte die „Lange Nacht der Bücher mit Lukas Resetarits. Da bin ich aber in der Presse oder Vip-Lounge gewese, habe Wein getrunken, Brötchen gegessen und mich mit Gustav Ernst, Julia Danielczyk, etcetera unterhalten. Alexandra Milner hat mir eine Einladung zu einer Drach-Tagung gegebrn.
Der ehemalige Bürgermeister Michael Häupl hat sein Buch „Freundschaft“ vorgestellt, einen Poetry Slam gab es auch und die Eröffnung der Donau Lounge gab es auch und am Donnerstag ging es am Vormittag mit dem Kinderprogramm und den Schulklassen, die durch die Hallen flitzten und einen Fragebogen ausfüllen sollten, weiter.
Ich bin auf Der ORF-Bühne zu Andreas Salcher zurechtgekommen, der offenbar während der Pandemie ein Buch über die Erschöpfung geschrieben hat. Dann kam Hera Lind mit ihrem Erinnerungsbuch „Das letzte Versprechen“, die ich schon bei der „Online Autorenmesse“ gehört habe und die schreibt jetzt keine Liebesromane mehr, sondern wahre Geschichten, die man ihr zuschicken kann und die dann in einen großen Verlag wahrscheinlich mit großer Auflage erscheinen.
Die Kochbühne fehlt heuer, dafür gibt es ein paar Foodstände, wo man Hamburger und Pommes Frites, alles teuer, kaufen kann und ein paar Krimis, den neuen von Claudia Rossbacher über tote Apfelmänner und einen Weihnachtsthriller einer Psychotherapeutin, habe ich mir auch angehört.
stehen habe würde. Dann gings zum „Messebuchhandlung-Cafe“ beim Eingang, denn da habe ich mit der Ruth und dem Peter Czak getroffen und bin mit ihnen zur „Radio Wien-Bühne“ gegangen, um die Lesung aus dem dritten Roman von Elisabeth R. Hager „Der tanzende Berg“, wo es um eine Tierpräperatorin geht, anzuhören.
Da gabs dann plötzlich einen Lärm und als ich später zur ORF Bühne zurückkam, um dort das Kulturjournal über das autobiographische Schreiben anzuhören, lagen dort Flugblätter auf, die die Kurden, fast ähnlich ,wie im Roman von Robert Menasse hinunterschmissen haben, denn die Türken haben vor ein paar Tagen Ostsyrien besetzt.
Dann bin ich nicht ins Literaturhaus, wie ich es wahrscheinlich getan hätte, wenn ich die Öffis benützen hätte können sondern, weil es näher war, in die „AS“ gegangen, obwohl die diesmal nicht im Messeprogramm angegeben war.
Aber da gab es eine „Dichterlesen Dichter-Veranstaltung“ und da stellte Jan Koneffke den 2021 verstorbenen Ludwig Fels vor, der mit „Mondbeben“2020 auf der Öst stand und der als Hilfsarbeiter begonnen hat, daher als Arbeiterdichter bezeichnet wurde, nach Wien übersiedelte, „Jung und Jung“ verlegt wurde, der im nächsten Jahr auch einen Band seiner gesammelten Gedichte herausgeben wird.
Messegoodies habe ich auch nach Hause geschleppt und das neue „Eine Stadt-ein Buch“, das auf der Messe ausgeteilt wurde, nämlich Elke Heidenreichs Katzengeschichten „Nero Corleone kehrt zurück“.
Am Freitag bin ich auf die ORF-Bühne gekommen, als der Krimi-Autor Bernhard Aigner seine zwei neuen Thriller vorstellte und daraus ein Stückchen las, wo es um einen Tagtraum in einem modernen Vergnügungspark ging.
Dann kam der englische Historiker Orando Figes, von dessen „Eine Geschichte Russlands“, ich am Donnerstag eine Leseprobe gefunden habe und dann kam, wieder übersetzt von Mascha Dabic„, der in Englad lebende und in Kongo geborene Jojo Balo, der sein Buch „Weiter atmen“, das von einem depreessiven Lehrer handelt, schon in der „Gesellschaft“ vorstellte.
Dann habe ich mich wieder in Literaturcafe gesetzt, um wieder einen Hamburger und Pommes frites zu essen. Dann gings zur „Donau Lounge“, wo es am „Kulturkontakt Austria Stand“ Kaffee und Schnitten gibt und in der Lounge stellte der Ungar Sandor Jaszbernenyi eine neue Literaturzeitschrift vor, die er für den amerikanischen Raum mit Texten von ost- und mitteleuropäischen Autoren, zusammenstellt. Cornelius Hell, der einen Text drin hat, hat eine Probe daraus vorgelesen und ein paar Gratisexemplare konnte man sich auch mitnehmen und bei „Kulturkontakt Austria“ gab es eine Lyrikanthologie von österreichischen Autoren, wie Friedrich Achleitner, Martin Amanshauser, Christoph W. Bauer, Franz Josef Czernin und so weiter bis hin zu Cornelia Travnicek und Peter Waterhouse.
Toll, toll was die Auslandkultur alles leistet und man sich hier kostenlos einlesen kann. Ich ging aber zurück zur ORF-Bühne, wo Brita Steinwendtner von ihren Lieblingsautoren schwärmten und ihren Spuren nachgegangen ist.
Juri Andruchowytsch war dann auch zu hören, aber ich bin zur „Standard Bühne“ gewandert, weil dort der „Schweizer Buchpreis“, den ja auch Kim de L`Horizon gewonnen hat. Das heißt, es waren nur zwei Autoren da, die ihre Bücher vorstellten, nämlich Simon Froehling und Lioba Happel.
Dafür folgte dann die Preisträgerin vom letzten Jahr Martina Clawadetscher, die sich inzwischen mit den Modellen von berühmten Malern beschäftigt hat und dann kam die „Ohrenschmaus-Lesung“, die es ja seit einge Jahren auf der „Buch-Wien“, ich glaube, ich habe das vermittelt, gibt und da lasen Vea Kaiser und Heinz Janisch sowie David Tritscher moderiert von Günter Kaindlsdorfer, der ja seit zwei Jahren auch in der jury ist, die Texte der letzten fünf Jahre, denn es gibt ein neues Buch zu „Fünfzehn Jahren Ohrenschmaus“ und ich habe mich den zwei neuen Juroren vorgestellt, weil es in den letzten zwei Jahren ja nur Zoom-Sitzungen gab und ich auch auf keinen Preisverleihungen war.
Eine neue Organisatorin gibt es auch. Ich habe eine Weile zugehört, dann bin ich ans andere Ende, nämlich wieder zur „Donau Lounge“ gegangen, weil es dort einen Empfang zu zehn Jahren „Donau Lounge“ gab und zwar hat da zuerst Noemi Kiss, die Donau und ihre Vielsprachigkeit gepriesen, dann gab es Sekt, Brötchen und Pogatschen und ich bin ins Literaturmuseum gewandert, weil man sich da ab sechs die „Bachmann-Ausstellung“ ansehen konnte und um sieben stellte Sofi Oksanen ihr neues Buch „Hundepark“ vor, das zum Teil in Finnland zum Teil in der Ukraine spielt, vor und in dem es um Leihmütter gibt, vor. Eine Stelle wurde daraus gelesen. Ansonsten viel über Putin und den Ukrainekrieg diskutiert und Katja Gasser, die moderierte verwirrte die Autorin, die eine estnische Mutter und einen finnischen Vater hat offensichtlich mit der Frage, was sie von einem Bernhard Zitat hält, daß man in seine Familie geworfen wird und den Rest des Lebens dazu braucht, wieder herauszukommen und dann, als sie nicht darauf regierte, ob man sich als Autor fremd fühlt.
Das würde ich per se nicht so annehmen und die Autorin antwortete auch, daß sie mit einer estnischen Mutter und einem finnischen Vater automatisch in zwei Kulturen lebt, was aber nicht für alle Autoren zutrifft.
Nach den Sacherwürstel bin ich dann von Bühne zu Bühne herumgesprungen, habe mir kurz ein paar Krimis angehört, war dann bei der „Cancle Culture-Diskussion“ mit Doron Rabinovici, der mich sogar gegrüßt hat, wo es darum ging, ob das Lueger-Denkmal entfernt werden soll?
Auf der „ORF-Bühne“ gab es ein paar politische Diskussionen, hat ja auch Robert Misik ein Buch über Putin geschrieben. Der Kabarettist Florian Scheuba hat ein Buch über die Chatprotokolle „Wenn das in die Hose geht, sind wir hin“ geschrieben und Thomas Brezina einen Krimi in dem die Kaiserin Elisabeth, die Aufklärerin ist. Auf der „3 SAt-Bühne“ war es dann sehr voll, als Andrej Kurkow seine Ukraine-Bücher vorstellte und berichtete, wie es in Kiew zugeht. Da sitzen die Leute im Fnstern im Konzert oder gehen in die Oper und hoffen, daß es keinen Bombenalarm gibt.
Nicolas Mahler hat einen Comic über Bernhard in Salzburg und Romy Schneider gschrieben und mir hat der Lopf geraucht.
Die Cornelia Stahl habe ich beim Schweizer-Stand auch getroffen und sie dann im Collegium Hungarium, wo noch einmal die „Contentinal Literary Magazine“ vorgestellt wurden und am Sonntag gab es den Messetag, der nach dem schönen Spaziergang durch die Stadt und durch den Prater und einem Cafe vom Ö1-Wagen und ein paar Schokokugeln vom Schweizer-Stand mit einem Gespräch zur Auslandskulturpolitik, ein Thema und auf der Buch-Wien prominent vertreten, zwischen Christoph Thun-Hohenstein und Carolina Schutti begann, die meinte, daß es viele Ideen gäbe, die aber Vernetzungsplattformen brauchen.
Interessant war das Buch von Judith Kohlenberger zum „Flüchtlingsparadox“, wo man jetzt ja sehr alamiert und wahrscheinlich auch aufgehetzt wird.
Dann habe ich den Alfred im Literaturcafe getroffen, habe diesmal eine Backhendlbox gegessen, Wiener Küche auf asiatisch verpackt, könnte man so sagen. Dann gab es wieder eine Diskussion mit Ulrike Ackermann, Konrad Paul Liessmann und einer ÖVP-Politikerin moderiert von Günter Kaindlsdorfer diesmal zum Thema Thema Freiheit, ein bissantes Thema, wenn man auf diezwei letzten Pandemie Jahrezurückblickt, wie kommen wir zu einer solchen und wie gehen wir damit um? Dann bin ich mit dem Alfred ein bißchen durch die Stände marschiert, bevor ich endlich zu dem Buch der Katja Gasser das sie während der Pandemie mit ihrer Tochter geschrieben hat, gekommen bin und habe dann die Buch-Messe auf der „Donau-Lounge“ beendet, wo zuerst Andrea Tompa wieder auftrat und ihren Roman „Omerta“ vorstellte und anschließend Ferenc Barnas sein „Bis ans Ende unserer Leben“, eine Art Familienroman, der für mich eine Entdeckung war.
Shelly Kupferberg, Heinz Fischer
Dann gabs ein Abschlußgläschen und interessant ist da, daß es bei den Ungarn nur Rotwein gibt, während es in Krems oder auch sonst in NÖ manchmal damit Schwierigkeiten gibt. ein schnelles Gläschen habe ich getrunken und dann bin ich zum Cafe Museum gehetzt, denn da gab es noch eine Veranstaltung auf die ich beim Schweizer Stand aufmerksam wurde und zwar hat da die 1974 in Tel Aviv geborene und in Berlin lebende Shelly Kupferberg ein erzählendes Sachbuch über ihren Urgroßonkel „Isidor“, der in Wien in einem Palais residierte und dort wöchentlich große Banketts gab, bevor er von den Nazis vertrieben und ermordet wurde, geschrieben und das Cafe Museum war sicher ein passender Ort, um in das vergangene Wien einzutauchen.
Das war die „Buch-Wien“ 2022, das Notizbuch, das ich mir dafür mitgenommen habe, ist ausgeschrieben, neben dem Blogartikel ein wichtiges Erinnerungsstück und wer mich jetzt wieder nach dem Resumee fragt und wissen will, was ich mich von der „Buch-Wien“ mitgenommen habe, kann ich die vielen Lesungen und Begegnungen mit neuen und bekannten Autoren erwähnen und ansonsten werde ich mich weiter durch meine Bücherliste lesen.
Wie weit der Hauptverband mit der Messe zufrieden war, wird man auf http://www.buecher.at nachlesen können.
Das siebente Longlistbuch der Öst, der Essayband, der 1979 geborenen Teresa Präauer, die, glaube ich, als Illustratorin begonnen hat, den „Fried-Preis“ bekam und von der ich schon einiges gehört und gelesen habe, auf der Öst ist sie im Vorjahr auch gestanden und jetzt ein schmales Buch über ein wichtiges und derzeit divers und widersprüchiges Thema, wird man jetzt als Mädchen gemacht oder geboren, nein sagt die Generation now, man kann seinen Körper beliebig behandeln, beschneiden und verändern, ja, sage ich und da kann man schon mal Morddrohungen bekommen, aber fühle ich hinzu man kann sich Hosen anziehen, die Haare kurz tragen und stark und selbstbewußt sein. Da haben es die sich schminken wollenden Männer wohl ein bißchen schwerer oder auch nicht.
Aber darum geht es gar nicht in dem siebenundsiebzig Seiten dicken Buch der Teresa Präauer. Da geht es um einen imaginären Dialog mit einem imaginären Jungen, der in dem Buch herumhüpft, mit Legofiguren spielt, azzt und sich bedienen läßt, während das Mädchen gefesselt am Boden liegt, ihm Salamibrote serviert, vor allem aber über die jungen Frauen nachdenkt, über ihr Mädchendasein und vor allem, wie das in der Literatur passiert.
Da gibt es ja sehr viel. Die Irmgard Keun mit dem „Kunstseidenen Mädchen“ und „dem Kind mit dem man nicht spielen durfte“. Es gibt den „Trotzkopf“ , den die Elke Heidenreich, auch eine starke Frau, die wahrscheinlich darum das Gendern nicht mag oder gar nicht nötig hat, als Mädchen gelesen hat. Es gibt den „Tod und das Mädchen“ und auch die Frauenfiguren in den verschiedenen Bildern, denn Teresa Präauer hat sich ja zuerst als bildendeKünstlerin oder Zeichnerin versucht und das studiert und sie war offenbar auf dem Land in dem sie auwuchs ein starkes Mädchen und hat von Polizistinnen in Selbsterfahrungskursen beigebracht bekommen, wie Frau sich verteidigen kann.
Und am Ende ist der „Burrberri“ genannte Junge „einfach eingeschlafen, während ich über das Mädchen nachgedacht habe. Dabei hätten wir einander noch viel zu erzählen gehabt, oder nicht?!“
Das ist die Frage und auch die, wie der Essayband, der am Samstag auch auf der „Buch-Wien“ vorgestellt wurde, aufgenommen wird. Ein ideales Weihnachtsgeschenk für Mädchen und Frauen und vielleicht auch Männer könnten man meinen. Bei „Amazon“ steht auch etwas anderes, etwas von einem „unnötigen Buch“, das finde ich in den bewegten Zeiten, in denen wir leben, nicht und kann auch gleich anmerken, ob es nun dazu passt oder nicht, daß meine Tochter Anna, der wir natürlich Eisenbahnen und Holzwägen schenkten, am liebsten mit ihren Barbiepuppen, die sie sich von ihren Großmüttern schenken ließ spielte und zum Faschingsfest, als Prinzessin im rosa Samtkleidchen auch von der Oma gewünscht, aufgetreten ist und die dreieinhalbjährige Lia hat sich diese dreißig Jahre alten Puppen mit dem „echten Busen“ aus der zur Abstellkammer umgewandelten Harlanderküche geholt in die rosafarbenene Schultasche ihrer Mutter gepackt und ist damit stolz herzumgelaufen und als ich ihr einmal ein Buch, das „Für starke Mädchen“ hieß aus dem Bücherkasten zog und ihr vorlesen wollte, sagte die sich in der Trotzphase befindende „Ich bin kein starkes Mädchen!“
Jetzt geht es um die Erweiterung der EU und da soll Albanien aufgenommen werden. Der französische Präsident ist dagegen. Deutschland des Kupfers wegen dafür und alles beginnt im kunsthistorischen Museum in Wien, denn da liegt der Helm des Skanderbeg, des albanischen Nationalhelden und den beschauen erstmals alle und dann geht es nach Albanien zum ZK, dem Ministerpräsidenten, der läßt seine Wut auf den französischen Präsidenten an einer Journalistin aus und ist überhaupt ein verhaltensorigineller Mann, einer seiner Berater ist der Nationaldichter und behindert, was dann schon ein bißchen an die politische Korrektness grenzt oder sie übersteigt, ja Robert Menasse kann das auch, der hat den Plan mit dem Helm in die Eu zu kommen.
Der wird dann in Wien gestohlen. Das war die Opposition und der ZK läßt sich seinen nachbilden. Der geht auch verloren und so kommt ein österreichischer Kriminalkommissar ins Spiel und eine Haßliebe oder Feidschaft einer einstmaligen Brüderschaft zwischen dem polnischen Präsidenten und einem jetzigen EU Beamten gibt es auch und ein paar Liebesgeschichte, schließlich hat der Roman sechshunderfünfzig Seiten und ich habe eine Woche daran gelesen.
Es gibt die SS Skanderbeg und die hat sowohl eine nationalsozialistische Vergangenheit soll aber auch mit einer phantastischen Jungfertfahrt in die EU führen und dann, das ist, glaube ich, wenigstens für mich noch einam der Höhepunkt der zynischen Berichterstattung. Bricht doch dort die Epidemie aus und alle Staatsschefs auf Deck 8 siechen vor sich hin. Das Klopapier ist schon vorher ausgegangen beziehungsweise über Bord geworfen worden, wie auch Lebensmittel, weil man den Kühlraum für die Leichen braucht und nirgends eine Landeerlaubnis. Dann kommt noch ein Flüchtlingsboot und die Flüchtlinge werden aufs sterbende Schiff gerettet. Soll das die Zukunftaussicht sein, die uns der faustische Robert Menasse listig aufzeichnet?
Ja und, um nicht nur den Schluß zu spoilern, vorher gibt es noch ein Kreuzworträtsel aufzulösen. Da soll man aufschreiben wer „Schuld und Sühne“ , das ja jetzt anders heißt, geschrieben hat? Raskolnikow ist die Antwort und die ist bekanntlich falsch und so geht es weiter mit den anderen Lösungsworten alles falsch, aber die richtige Buchstabenanhzahl, so daß dann auch das Lösungswort eine Fake new, wie das jetzt ja heißt, ist.
Wieder schade schade, daß Robert Menasse den öst Buchpreis nicht gewonnen hat. Denn meiner Meinung nach bis jetzt das beste Buch auf der Liste. Die Jury wird es wahrscheinlich wissen, vielleicht war es ihnen zu zynisch und zu schwarz gemalt und vielleicht wird Verena Rossbacher, wie ich auf der „Buch Wien“ zu Robert Huez sagte, auch besser brauchen, als der Meister über dessen zynische Art einen Journalisten hinunterzumachen, ich mich einmal schon geärgert habe.
Buchfünf derösterreichischen Longlist stammt aus dem kleinen steirischen „keiper-Verlag“, die mir früheröfterBücher zuschickte „Die Dringlichkeit der Dinge“ des 1985 geborenen Juristen Markus Grundtner und das merkt man dem Buch auch an, ist es doch, glaube ich, ein Liebesroman in Juristendeutsch, bzw. spult da ein Rechtsanwaltwärter dauernd sein juristisches Wissen ab, während er sich mit seiner Freundin streitet oder nicht streitet oder mit ihr Zwillinge bekommt und da sind wir schon bei den Ähnlichkeiten, bei Norbert Krölls „Kuratorin“ platzt doch dort zu Beginn des Buches ein Präservativ, hier verwendet der Anwärter ein abgelaufenes.
Es geht kann man sagen, um den Einstieg in das Leben. Der Kröll, der sich auch ein bißchen an Bernhards Schimpferei anlehnt, ist sprachlich sicher besser, dafür ist Markus Grundtner wahrscheinlich unterhaltsamer, obwohl das Juristendeutsch vielleicht auch ein bißchen langweilig wirken kann.
Und und das ist interessant und hat mich alarmiert, als ich das Buch im Literaturhaus zu lesen begonnen habe und mich da zuerst eher uninteressiert in das Einstiegskapitel einlas, wo der sich der Ich-Erzähler um eineKonzipientenstelle bei einem Anwalt bewirbt. Dann geht er aber über den Margaretenplatz, sieht beim „Wortschatz“ eine schöne Frau stehen, das ist die Italienerin Klaudia, die ihre Bücher entsorgt, will sie ja nach Triest und der schnappt ihren Italo Svevo, den sie wieder haben will und ein Rechtsstreit beginnt oder eine Verfolgungsjagd, die mit einem Glücksvertrag endet. Denn Klaudia ist energischer, als der Ich-Erzähler und weiß, was sie will.
So schleppt sie ihn nach Triest, während er auf den Anruf des Anwalts wartet, um ihr bei einem Wohnungkauf beizustehen. Das geht schief, sie kehren nach Wien zurück. Der Held bekommt die Stelle und darf Akten aufarbeiten und Mails beantworten und Claudia bekommt Zwillinge.
Ein interessantes Buch, das bei dem ganzen Neuerscheinungswirbel ein wenig untergegangen sein dürfte, obwohl es und das ist auch interessant auf der Öst-Longlist steht, aber die bleibt, glaube ich, trotz des Leseprobenbüchleins, das überall aufliegt, wahrscheinlich doch im Hintergrund.
Ich habe mir den Namen Markus Grundtner jedenfalls gemerkt, bin gespannt. was ich noch von ihm hören und lesen werde und spannend auch, daß vor den vierzehn Kapiteln, die Namen, wie „Bewerbung“, „Hoffnung“, „Wohnung“, etcetera tragen, immer da Paragraphenzeichen steht.
Von „Luftposter“ hatte ich schon was gehört von „Maremma“ und einer Anna Maria Stadler nicht und bei dem Debut der 1992 geborenen und Salzberg lebenden Autorin und Künstlerin ist es mir ähnlich wie bei Marie Gamillschegs „Alles was glänzt“ gegangen. Die Lesung hat mich nicht so überzeugt, das Buch aber schon.
Das Gemeinsame an den drei jungen Frauen ist ja das Geburtsjahr der in den Neunzehnneunzigerjahren und da hat ja Florian Baranyi von einem Milleiumsgefühl gesprochen, das Lena-Maria Biertimpel und wahrscheinlich auch ich, nicht so verstanden habe, was er für typisch hält. Das Typische ist wahrscheinlich die Sprache. So hat Sandra Gugic bei der „Mit Sprache-Autorendiskussion“, die schon ein wenig älter ist, von der „Carearbeit“ grsprochen. Anna Maria Stadlers Protagonisten sprechen von „Versorgungsehen“ und das sind, glaube ich, sechs junge Leute, die jedes Jahr eine Woche gemeinsam auf Campingurlaub fahren.
Diesmal in die „Maremma“, das ist eine eher unwirtliche Gegend in der Toscana, wo es Sümpfe, Wälder und wilde Hunde gibt, die nach Essenresten suchen. Schildkröten und Schlangen und natürlich auch das Meer, wo es sich herrlich schwimmen läßt.
Die Erzählerin heißt Esther, ist in der Sozialarbeit tätig und beklagt da, daß sie, die Chaotische, die andere zur Ordnung mahnen muß.
Ali ist Ärztin und berichtet von ihren Operationen, Lea ist bildende Künstlerin. Einen Georg und einen Pascal gibt es auch und eine Amira, die ihr Kind mitgebracht hat. Die sechs sind gemeinsam aufgewachsen und philosophieren, wie es nun in der Generation Neunzig oder Millenium typisch zu sein scheint, über das Leben.
Das Buch ist sehr experimentell und sehr schön geschrieben von dem üblichen Plot und der spannungsgetriebenen Handlung wenig Spur. Dafür erinnert es mich sehr an „Rhombo“ und Esther Kinsky ist ja eine Sprachkünstlerin von der ich bedauerte, daß es nicht auf die deutsche Shortlist kam und das Buch führt in sechs Tagen und einem Nachspann, die alle eher ungewöhnliche Titel, wie „Antdunes“ oder „Load Casts“ heißen, keine Ahnung was da bedeuten soll?
Sie liegen im Regen im Zelt auf dem Camp mit den in die Jahre gekommenen Waschräume, gehen schwimmen und machen dann auch einen Ausflug, wo sie den Hund oder die Hündin mitnehmen, mit der sie sich befreundet haben, entführen sie aber ohne es zu wissen, ihren Welpen, die dazwischen hungern. Sie verirren sich auch im Sumpf und am Schluss besichtigen sie auch noch das Castelveccio, denn um Sklpuren geht es in dem Buch auch und darüber wurde auch in der AK Bibliothek diskutiert. Spannend, spannend, das bei „Jung und Jung“ erschienene Buch und ich bin jetzt sehr gespannt, ob es gewinnen wird und was ich von der jungen Frau noch hören oder lesen werde und Naturprosa merkt man wieder, ist derzeit sehr modern.
Wiedermal live bei der „Wien-Reihe“ im „Alten Schmiedesaal“, das ist die ehemalige „Literatur im MUSA, die Julia Danielczyk einführte, als sie Literaturreferentin der Stadt Wien wurde, um die Preisträger und Stipenditaten der Stadt mit einer Lesung vorzustellen.
Im MUSAn gabs dann Wein und Brot, dan ist das Wien Museum ins MUSA übersiedelt und die Literatur in die Wien-Reihe in die „Alte Schmiede“, bei ein paar Veranstaltungen bin ich gewesen, dann kam Corona und ich habe gestreamt, aber jetzt war ich wieder einmal live vor Ort. Gestreamt wird glaub e ich nicht mehr, damit die Leute hinkommen, wie mir der August sagte und die 1941 geborene Eva Geber, Grafikerin, Autorin und Kulturpublizistik hat den Publizikpreis bekommen und der Musikwissenschaftler Peter Roessler, glaube ich, ein Jurymitglied, hat moderiert und Eva Geber vorgestellt und das hat er sehr euphorisch getan, was Applaus und Gelächter beim Publikum ausllöste und ein Hund der dazwischen jaulte, hat es auch gegeben.
Ich kenne Eva Geber glaube ich aus der Frauenbewegung, hat sie ja mit Ruth Aspöck die „AUF“ gegrndet und die „Zündenden Funken“ herausgegeben, ich war mehrmals in der „Alten Schmiede“ als sie dort ihre Bücher über Betty Paoli etcetera vorstellte. Sie war auch eine Freundin von Ruth Klüger und was ich nicht so genau wußte, hat sie lange bei der „Brücke“ einer alternativen Druckerei in der Wipplingerstraße gearbeitet.
Ich war, glaube ich, auch einmal in der „AS“ wo ihr Buch über „Louise Michel“, der 1830 auf Schloß Voncourth geborenen Anarchistin, die nach Neukaledonien verbannt wurde, dort als Lehrerin gearbeitet hat, Gedichte und auch eine Biografie geschrieben hat, die wie Peter Roessler launig meinte, nicht so gut war, wie die, die Eva Geber über sie geschrieben hat.
Denn der Roman ist in Ich-Form gehalten und Eva Geber las ein Stück daraus. Dann kam Peter Roessler zu Eva Gebers Debutroman „Befreiung im Irrenhaus“, der von den Verlagen abgelehnt wurde, so daß Ruth Klüger den ablehnenden Verleger fast eine Ohrfeige antrug.
Jetzt soll das Buch doch noch herauskommen, das von einer Verwandten handelt, die aus ihrer Ehe, in die sie unfreiwillig getreten ist, nach Steinhof flüchtete und Eva Geber meinte, daß sie auch lange der Meinung war, daß sie verrückt ist.
Sie war wahrscheinlich nur aufmüpfig und frauenbewegt, ist auch in einer Ehe gewesen und ausgebrochen, hat dann die Frauenbewegung mitbegründet und lange die AUF mitherausgegeben und dann eingestellt, als sie dann die einzige war, die an der Herausgabe arbeitete, weil die anderen junge Frauen im Prekartiat beschäftigt, keine Zeit dazu hatten.
Es kam dann noch eine Lesung aus einem „AUF-Artikel“, wo Eva Geber ihre Lebensperspektiven, also ihre Formen vom Glück, ausbreitete und ein neues Projekt gibt es auch, Sie will Stadtschreiberin von Hainburg werden, weil sie dort viele Jahre ihre Urlaube verbrachte und das Verändern oder Aussterben der Stadt beobachten konnte. Jetzt will sie dort für ein Jahr eine Wohnung mieten und dann über die Stadt schreiben oder ihre Geschichte aufarbeiten.
Ihre Begegnung mit Ruth Klüger wurde auch geschildert und am Schluß gab es wieder Applaus und die Aufforderung die Bücher zu kaufen und da gibt es auch eines über die vergessenen Frauen, die einstens in der „Arbeiterzeitung“ schrieben und den Klonflikt zwischen den bürgerlichen und den sozialistischen Frauen gibt es auch und auch andere Frauen, wie beispielsweise Hilde Schmölzer die sich mit der Frauengeschichte und beispielsweeise auch mit Rosa Mayreder beschäftigten.
Weil das aber wahrscheinlich nicht alle, wie ich machten, wurde die Preisverleihung auch in Ö1 übertragen und das wurde auch beibehalten, obwohl es ja jetzt zum Glück keine Corona-Rgeln gibt und so bin ich wieder in das Casiono Schwarzenberg, das jetzt, glaube, ich die Dependance des Burgtheaters ist, wo ich einmal „Die alten Meister“ mit der Anna gesehen habe, gepilgert und ich war überzeugt, Robert Menasse, dessen „Erweiterung“ ich gerade lese, gewinnt. Denn die „Fretten“ haben mich ja nicht überzeugt. Die Anna Kim hat mir schon gefallen und der Reinhard Kaiser-Mühlecker steht mit seiner leisen Landwirtschafts Beschreibung auf allen Listen und das Buch der Verena Roßbacher habe ich noch nicht gelesen und auch noch nicht viel davon gehört, außer, daß es leicht und lustig sein soll und von den Debuts habe ich „Maremma“ gelesen, war bei der AK-Bibliothek- Lesung und da haben mir die Gedichte der Sirka Elspaß sehr gut gefallen, also sehr gespannt in das Casuo marschiert. Dort habe ich gleich ein paar der Nomierten gesehen und ein paar der Wiener Superkritikerinnen verärgert, weil ich ihnen sagte, daß sie den Ausschank verstellten.
„Aber ja Frau Doktor!“, haben sie empört erwidert, aber ich bin zu unbedeutend, zu alt und auch zu resigniert, daß ich mir nicht meine Meinung erlauben dürfte.
Also meine Jacke in der zweiten reihe deponiert, ein Achterl getrunken und ein paar Brötchen gegessen und dann ging es los mit einer Ode auf das Papier und da wurde gleich ein Gedicht von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben rezitiert, der im neunzehnten Jahrhundert schwärmte, daß es ohne Papier nicht geht.
War wahrscheinlich so, im einundzwanzigsten Jahrhundert ist das vermutlich anders und da habe ich meine Einladung diesmal auch digital zugeschickt bekommen und da stand drauf „Bitte prüfen Sie der Umwelt zuliebe, ob der Ausdruck dieser Mail erforderlich ist!“
Ich habe es getan, falls es am Eingang Schwierigkeiten geben würde und da schwärmen ja jetzt alle vom papierlosen Büro und auch aufs digitale Lesen, obwohl sich das Buch, wie die Schallplatten, die meine Enkelin momentan sehr genre hört, gehalten hat und ,was den Robert Menasse, meinen Favoriten betrifft, „Surhkamp“ hat mir das E-Book zugeschickt. Dann war ich mit dem Alfred bei der Lesung im „Thalia“ und habe mir das Bch kaufen lassen.
Also das Papier und die beiden Moderatoren Dorothee Hartinger und Philipp Hauss erschienen auch in einem gelben Kleid und einem gelben Anzug aus Papier. Das hat die Kostümbildnerin des Burgtheaters so lange geknetet, bis eine Art Stoff darauf wurde, das man vernähen konnte. Geraschelt hat es auch und, wie das bei einem Regenguß wird, ist auch nicht klar, aber auch nicht wichtig. Denn das Papier wurde bei der Priesverleihung gelobt und auch die Interviewpartner, die Geldgeber und die Juroren danach befragt.
Was ist das Stück Papier, das sie am liebsten haben oder vermissen, etcetera. Für mich wäre das wahrscheinlich, lieber Uli,du kannst dich ärgern, die „Nobelpreis-Urkunde“ und täglich schreibe ich meinen Klientennamen in den Kalender ein und führe auch Tagebuch in Notizbüchern, schreibe den „Nanowrimo“ und auch meine anderen Texten inzwischen gleich in den Computer.
Das Papier wurde also hoch gelobt und davon geschwärmt, obwohl, die Juroren, die in Frage kommenden Bücher digital bekommen haben und dann wurden die drei Debutanten vorgestellt, mit einem Bild, dem Lebenslauf und einer Leseprobe und dann hurrah, hurrah und ein bißchen überrascht Lena-Marie Biertempel, die ich lesen werde, wenn ich mit dem Menasse fertig bin, hat gewonnen. Gratulation an die junge Dame und die Sprachkunststudentin, die ich schon bei „Rund um die Burg“gehört habe.
Dann gabs eine Muiskeinlade vom „Aureum Saxophon Quartett“ und dann wurde es spannend, beziehungsweise, die fünf Shortlist-Bücher vorgestellt und da wurde die Verena Roßbacher dem Robert Menasse vorgezogen, obwohl alles andere alphabetisch war und ich habe gedacht“, genau, „Jetzt weiß ich es!“, obwohl bei den Debuts ist es alphabetisch gewesen.
Dann trat die Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer auf die Bühne oder aufs Parkett und verkündete, oh Überraschung Verena Roßbacher hat gewonnen. Ich bin überrascht, gratuliere wieder und freue mich auf das Lesen. Wie weit Robert Menasse, der während des Fotshootings eifrig mit Ama Kim geredet hat, enttäuscht ist, weiß ich nicht und nachher gab es wieder Brötchen, Lachswraps und etwas Süßes. Ich bin an einem Tisch bei drei Buchhändlerinnen gestanden, von denen eine das Roßbacher-Buch schon glesen hat, aber auch auf Menasse oder Kim getippt hat.
Habe mit Gustav Ernst anstoßen wollen und ein bißchen mit Frieda Paris geplaudert und jetzt weiterlesen und sich auf die „Buch-Wien vorbereiten.
Das heißt, ich habe noch zwei intensive Arbeitstage und dann geht es los mit dem Bücherherbst und de Bücherwinter und was werden wir den Schwiegermütter unter den Christbaum legen?
Ich habe ja keiner mehr, aber „Mon Cheri und unsere demolierten Seelen“ ist wahrscheinlich ein geeignetes Buch. Bei Kim de l`Horizon, dem deutschen Buchpreisträger, weiß ich das nicht so genau, aber der hat gestern den Schweizer Buchpreis gewonnen, da gratuliere ich natürlich auch, bin aber nicht so sicher, wie weit sich der oder die literarisch durchsetzen wird, bin aber auch da gespannt.
Und was den „Nano“ betrifft, kann ich berichten, daß ich das Ganze inzwischen auf 49 553 Worte hinunterkorrigiert habe und da jetzt bei Szene vierzehn bin.