Literaturgefluester

2017-07-22

Schattenfangen

Noch ein älteres Buch und eines das ich einmal in einem Schwung Leseexemplare höchstwahrscheinlich im „Wortschatz“ gefunden habe.

Louise Erdrich „Schattenwerfen“, bei „Suhrkamp“ 2011 erschienen und „Bitte keine Rezensionen vor dem 19. Februar 2011!“

Das ist lang vorbei und inzwischen gibt es, glaube ich, einen neuen Roman von der 1954, als Tochter einer Indianerin und eines Deutschamerikaners geborenen Louise Erdrich, von der ich vor dem Bücherfund noch nie etwas gehört hat.

Ja, die offenen Bücherschränke sorgen für Überraschungen und heben das Bildungsniveau, sage ich immer und diese Autorin ist ja schon von ihrer Herkunf her,t ganz besonders interessant.

Der Inhalt ein Ehe- und Familienroman, ganz besonder makaber und teilweise an die Ingrid Noll erinnernd, die glaube ich, in „Der Hahn ist tot“ etwas ähnlich Bösartiges beschrieben hat, hier wird es, glaube ich, obwohls im  Klappentext so steht, nicht ganz ein Thriller.

Aber da ist eine Ehepaar mit drei Kindern, beide mit indogenen Wurzeln oder Mischungen. Er ein berühmter Maler und er hat seine Frau Irene, die sich jetzt, nachdem die Kinder halbwegs aufgezogen sind, an ihre Dissertation macht, nackt in allen Variationen gemalt.

Sie hat sich damals dadurch das Geld zum Studium verdient. Er ist berühmt geworden und liebt seine Frau abgöttisch, ist aber auch sehr eifersüchtig und liest in ihren Tagebüchern, die sie vor ihm versteckte und so treibt sie ein teuflisches Spiel. Sie legt sich nämlich noch ein solches an, hinterlegt es in einem Banksafe und in das andere schreibt sie Sachen, wie, daß sie ihren Mann nicht lieben würde,  sie ihn betrügt, die Kinder nicht von ihm sind,  sie von ihm loskommen will, etcetera.

Das wird in kleinen Tagebuchpassagen, aber auch abwechselnd aus der Sicht von Gil, Irene und den Kindern beschrieben, die eher gegen den Vater sind. Wenn die Eltern streiten, nicht schlafen können und der Vater hat auch eher einen rauhen Ton, obwohl er auch  seine Kinder sehr liebt und den Sohn Florian sogar für ein Genie hält.

Die Tochter Riel, die später das alles aufschreiben wird, sehnt sich nach ihren indianischen Wurzeln und trainiert für das Überleben, der kleine Stoney verstummt  und weil Florian dem Vater etwas von einer Buchbesprechung, die er für die Schule dann doch nicht machte, vorgelogen hat, bekommt er von ihm eine Ohrfeige, was zur einer Familiekatastrophe führt, denn die Mutter zwingt den Vater nun zur Therapie. Sie gehen gemeinsam zu einer Therapeutin, wo Irene Gil dann auch erzählt, daß die Kinder nicht die seinen sind, was die Therapeutin sprachlos macht.

Irene erzwingt nach einem Vergewaltignsversuch auch die Scheidung, beziehungsweise eine neue Therapie.

Gil darf seine Kinder länger nicht mehr sehen, auch keinen Sex mehr mit Irene haben, was ihn dazu veranlaßt seinen Selbstmord zu inszenieren und ins Wasser zu gehen und da die beiden ja nicht voneinander können, auch Irene nicht, springtt sie ihn nach und Riel wird Jahre später, wenn sie nach ihrem einundzwanzigsten Geburtstag, den Schlüßel zum Safe der Mutter mit den Tagebücher bekommen hat, die Kinder sind inzwischen bei der Halbschwester in einer indianischen Großfamilie aufgewachsen und ihren Weg gegangen, all das aufschreiben, was von den Kritikern sehr gelobt wird, von denen die am Buchrücken stehen, bei „Amazon“ gibt es ein paar Einstern-Rezensionen und ich würde mich dem anschließen und schreiben, daß die Autorin zwar schreiben kann und es auch sehr interessant ist, vom  heutigen indianischen Leben  zu erfahren, daß mir aber das, was und wie es es  beschrieben wurde, nicht gefällt, obwohl ich, in meinen therapeutischen Alltag ja auch mit manchen Krisen konfrotiert werde, zum Horrorroman eignen sich die aber, glaube ich,  nicht, beziehungsweise will ich das in dieser Form nicht lesen.

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