Literaturgefluester

2009-10-24

Ohrenschmaus und GAV-Veranstaltungen

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:28

Wieder ein intensiv literarischer Tag, es gibt immer wieder solche, die ich wahrscheinlich brauche, um zehn die Jurysitzung des Literaturpreises für Menschen mit Intellektueller bzw. Lernbehinderung im Parlament, was mir, wie ich bezüglich dem Trojanov Buch diskutierte, der geforderten Sicherheitskontrollen wegen unangenehm ist, mit Eva Singers charmanter Betreuung aber zu machen war. Inzwischen gibt es nur mehr eine Restjury. Nämlich Heinz Janisch und mich. Friedl Hofbauer ist, hörte ich, ausgeschieden, Felix Mitterer übernimmt nur mehr den Ehrenschutz, Kurt Palm war verhindert und Barbara Rett wußte nichts davon, daß die Jurysitzung auf den Vormittag verlegt wurde und hat sich erst zu den Texten gesetzt, als wir uns schon getroffen haben.
Zweiundneunzig Texte waren zu beurteilen, wir hatten sie diesmal nur per Internet, was schwierig war und, daß in den Ausschreibungsbedingungen festgelegt wurde, daß nur mitmachen kann, wer lern-bzw. intellektuell behindert ist, wirkt sich natürlich auf die Art der Texte aus. Ich habe das vorausgesehen und daher auch nichts dagegen, daß sich Leute mit Psychiatrieerfahrung beteiligen. Franz Joseph Huainigg will das aber nicht, obwohl ihm Anton Blitzsteins Texte gut gefallen. So wurde heute diskutiert, den Preis nur mehr alle zwei Jahre zu vergeben und die Jury muß auch aufgestockt werden.
Trotzdem haben wir die Preisträger bald gefunden. Die Preisverleihung wird am ersten Dezember im Museumsquartier sein. Ich darf die Laudatio für den Prosatext halten und das ist auch ein toller Text, für den wir einstimmig waren und die Lebensgeschichte stammt von einer einundachtzigjährigen Frau, die die NS Zeit und ihre Schrecken beschrieben hat. Eine spannende Sache und wichtig, daß es das gibt. Danach gab es den kulturpolitischen Arbeitskreis in der alten Schmiede, den Ruth Aspöck wieder zum Leben erweckt hat.
Reinhardt Badegrubers Krimi „Die erste Geige spielt der Tod“, das Buch das ich mir von dem Schreibwerkstatt Gutschein gekauft habe, ist am Morgen auch gekommen und auf dem Weg zur alten Schmiede, habe ich mir in der Wühlkiste von „Malota“, vier books to go, das sind die literarischen Kurzfassungen, die auch im Literaturcafe beworben werden, um je einen Euro fünfzig gekauft und zwar einen Ingo Schulze, einen Alex Capus, eine Erzählung von Irene Dische und zwei von Uwe Timm.
Literatur ist eben meine Lebensform und das wollte Ruth Aspöck auch von uns wissen. Warum wir schreiben, was wir uns vom Leben und von der GAV erwarten. Am Schluß waren wir zu acht. Ilse Kilic, Erika Kronabitter, Helmuth Schönauer, Magdalena Knapp Menzel, Rolf Schwendter, Ditha Brickwell und ich. Interessant, wenn auch nichts Neues herauskam, den Literaturbetrieb werden wir sicher nicht verändern, aber ein interessantes Gespräch im schönen Rahmen des Schmiedemuseums. Cornelia Travnicek hat das einmal Folterkammer genannt und ein Buch aus der Edition die Donau hinunter, bekamen wir auch zum Geschenk, nämlich das 2004 erschienenen „Was ist Kunst? Diskussion in Permanenz“.
Dann die Lesung der 2008 aufgenommenen Mitglieder, das hat Ruth Aspöck ebenfalls vor ein paar Jahren angeregt, die Generalversammlung mit einer solchen Lesung zu beginnen und die war diesmal sehr dicht, wurden im Vorjahr doch sehr viele neue Mitglieder aufgenommen. So standen fünfundzwanzig im Programm, achtzehn haben gelesen und es war spannend, die neuen Mitglieder kennenzulernen, von denen viele durchaus realistisch schreiben. Gerhad Jaschke hat moderiert, der wohl berühmteste Neuaufgenommene, Clemens J. Setz ließ sich entschuldigen. Beeindruckend die Performance von Martina Sinowatz und Daniela Beuren, besser bekannt unter grauenfruppe, die Ausschnitte aus ihrem Montageroman „Mathilda wird angegavt“ brachten und darin ihre Erlebnisse bezüglich des Siemens Literaturpreises bzw. der GAV-Aufnahme verarbeiteten. Susanne Schneiders „Bambusfamilie“ war beeindruckend, sowie von onophon, das heißt die Darbietungen von Rainer Deutner und Werner Nowacek, aber auch die anderen Texte, Performances, Gedichte und Romanausschnitte und die alte Schmiede mit Mitgliedern vollgefüllt. Nachher gabs Brot und Wein und viele Gespräche. Mit Margot Koller habe oder werde ich ein Buch tauschen, bei Dietmar Füssels Gewinnspiel habe ich schon wieder etwas gewonnen, was er mir morgen bringen wird, mich mit Ruth Aspöck unterhalten und ein bißchen von dem Joe Berger Symposium erzählt, was gut den Unterschied vom gestern zum heute demonstrieren kann. Paul Jaeg, der einen Text von mir wollte, hat mir gemailt, daß er nicht kommen kann, ich habe ihm geantwortet, daß ich ihm die „Krisenwelt“ schicken werde. Bis 2011 werde ich aber sicher nicht warten, so geduldig bin ich nicht. Es tut aber gut zu wissen, vielleicht einen Verlag finden zu können, das hilft meine Bücher in einem anderen Licht zu sehen und besser auszuhalten, daß es Leute gibt, die nicht mit mir sprechen, weil sie mich für schlecht halten, aber die waren nicht da. Ich habe sogar zwei Einladungen für GAV-Veranstaltungen bekommen und als ich nach Hause gekommen bin, hab ich noch den Schluß der Joe Berger Tonspuren gehört.

Kommentar verfassen »

Du hast noch keine Kommentare.

RSS feed for comments on this post. TrackBack URI

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

Erstelle kostenlos eine Website oder ein Blog auf WordPress.com.