Literaturgefluester

2017-07-31

Sommerfrischenmitte

Es ist der letzte Julitag, ich komme gerade von einer Radtour zum Biotop oder Naturlehrpfad beim Ratzersdorfersee zurück, habe entdeckt, daß es den „Lidl“, bei dem ich ja gerne einkaufte nicht mehr gibt.

Er hat offenbar der neuen Brücke Plarz gemacht, wo der Radweg sehr lang gesperrt war. Nun gut, nun gut, zum Biotop, das heißt, das schon ein bißerl verwilderte Wegerl, wo die Pflanzen angezeichnet sind, es ein Häuschen mit Schautafeln gibt, und man über einen Steg an Enten vorbei, wieder zur Traisen zurückgehen kann, komme ich meistens einmal im Sommer, dann bin ich über die braune, ein wenig chinesisch wirkende Brücke zum Vilshofersee hinübergefahren. Habe zuerst eine Runde zum Aussichtsturm gemacht und bin  hinaufgestiegen, dann zur ehemaligen Telefon-beziehungsweise jetztigen Bücherzelle und habe mir dort das Vorgängerbuch zum „Kurzen Schlaf“ auf Englisch „gun, with occassional music“ und dann nach längeren Suchen „Einmal muß das Fest ja kommen- Eine Reise zu Ingeborg Bachmann“ von Frauke Meyer-Gosau genommen, Katharina Hackers „Habenichte“ hätte ich auch haben können, habe ich aber schon gelesen und bin damit zur „Seedose“ auf die Terrasse und habe mir, weil etwas durstig und man das ja soll, von meinem sogenannten Stadtschreiberbudget, das ich in meiner Radfahrtaschei mmer bei mir habe einen „Hugo“ um 4. 10 gegönnt.

Vier Wochen Somerfrischenwochenenden, ein wenig gleichförmig und doch intesiv, am Samstag  zum Marttk zum Würstlessen, da hat mir der Alf vorige Woche beim „Thalia“ ein paar Bücher gekauft, die jetzt 4.99 kosten und wenn man drei nimmt das vierte umsonst bekommt.

Ja, alles wird teurer, aber ich komme ohnehin wahrscheinlich erst in zehn Jahren dazu sie zu lesen, obwohl ich in meiner Sommerfarische und auch sonst eigentlich sehr viel und sehr fleißig lese und das macht mir  noch immer Spaß.

Jetzt einmal die Leseliste hinauf und hinunter, bei den „Nöten der wahren Polizisten“ bin ich jetzt angekommen. Als nächstes läge jetzt Clemens Meyer „Am Stein“ auf dem Schreibtisch in der Küche, ein Shortlistbuch von 2013, aber da hat sich gestern eine Autorin bei mir gemedlet und mir ihren „Ladythriller angeboten und weil ich ja nicht nein sagen kann und will…

Am Sonntag mit dem Alfred auf die Rudolfshöhe, dort einen Gspritzten und dann  einen zweiten, ein Achterl oder einen Kaffee trinken und am Freitag war ich sogar in Traisen, ohne Wasserflasche, weil ich dachte, es ist eh nicht heiß, aber es gibt in Wilhelmsburg ja eine Raststelle mit einem Wasserhahn und da kann man sich dann auch gleich durch die Radtouren, die dort angegeben sind, schauen.

Eine sehr behagliche Sommerfrische, das habe ich ja schon vorige Woche festgestellt, aber sehr erholsam, ich lese und korrigiere und streite mich zwischendurch mit dem lieben Uli, der sich grenzwertig, um die „Pippi“ und die „jüdischen Buchhändler“ sorgt und wir stehen auch vor einer Wahl, wo sich der Herr Kurz, mit der SPÖ, die nicht mehr ausschließt mit der „F“ zu kooalieren und die F-Partei mit dem Herrn Strache bwerben, da kann einem auch ganz schön das Gruseln kommen, ohne mit der Geisterbahn zu fahren, wenn man daran denkt, was da herauskommen wird und was man wählen soll?

Die „Grünen“ wahrscheinlich trotzdem nicht. So habe ich  vorige Woche für die KPÖ unterschrieben und dabei Jens Eisels Debut „Bevor es hell wird“ gefunden, was ich als eine Art  Belohnung betrachte und ja der Sommer ist schön schreibe, auch wenn er in Harland an der Traisen ein wenig eintönig ist, während draußend in der Welt die Sazburger Festspiele eröffnet wurdenFerdinand von Schirach die Festspielrede hielt, die ich mir übers Internet anhörte.

Ichkorrigierie fast jden Tag mein Manuskript einmal durch. bei 21753 Worten bin ich jetzt angelnagt, werde es mir morgen in Wien wieder ausdrucken und für das nächste, das ich dann im September oder Oktober, beziehungsweise für den „Nanowrimo“ schreibe, kann sich meine „Unsichtbare Frau“ ja auch mit einem streitbaren Blogger auseinandersetzen.

Mal sehen, jetzt einmal den schönen Sommernachmittag auf der Terrasse bei den fast reifen Weintrauben und einem Marillennektardrink bei Meredith Winters Sommerbuhc „Blutroter Frost“ beenden. Klingt auch ganz schön gruselig, nicht wahr?

Niederland

Filed under: Bücher — jancak @ 00:09
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Der Titel ist  ein Fake, denn um Holland geht es in diesen Fund aus dem Bücherschrank nicht, so macht es auch nichts, daß ich das Buch nicht im letzten Herbst gelesen habe, als Holland Gastland auf der Frankfurter Buchmesse war, obwohl der 1964 geborene Joseph O`Neill, Sohn eines Iren und einer Türkin, in Holland aufgewachsen ist und das Buch spielt in New York nach den Ereignissen von nine eleven und New York wird ja, glaube ich, irgenendwie auch New Amsterdam oder so genannt, weil sich dort viele holländische Auswanderer niederließen und der Protagonist Hans van den Broek ist auch ein Holländer, der in in  New York  als Banker tätig ist.

Damit ist vielleicht schon viel gesagt und Joseph O’Neill ist mit diesen Buch, wie ich im Klappentext und in „Wikipedia“lese, schalgartig berühmt geworden. Ich habe von ihm noch nichts gehört, also Danke an die Bücherschrankerfinder, sie frischen mein Literaturwissen, das schreibe ich immer wieder und es stimmt auch, enorm auf und füllen Lücken, die ohne der Schränke vielleicht solche geblieben wären.

Die Handlung des Buches zu erzählen ist auch nicht ganz einfach, geht es, glaube ich ja nicht so chronologisch dahin. Es ist wahrscheinlich eine Liebeserklärung an New York, d,em Schmelztigel, wo sich die verschiedensten Menschen, Rassen und Kulturen treffen und zusammenleben und Joseph O` Neill, das habe ich jetzt vergessen ist  in England als Anwalt gearbeitet und scheint jetzt in New York zu leben oder hat dort gelebt, als das Buch erschienen ist.

Er scheint auch in dem berühten Chelsea Hotel gewohnt zu haben und dort wohnt auch der Banker, wurde, glaube ich, dorthin evakuiert, als die Tower einstürzten und in dieser Zeit ging es auch in seiner Ehe mit der Wirtschaftsanwältin Rachel nicht so ganz glatt, kehrt die doch mit dem Söhnchen nach England zu ihren Eltern zurück. Hans kann sie zwar am Wochenende besuchen, aber sie freundet sich bald mit einem Koch namens Martin an zund zeigt nicht viel Interesse am Überdenken der Situation.

Das stürzt Hans in eine Krise, der auch, als er den  amerikanischen Führerschein machen will, Schwierigkeiten mit den Behörden hat, weil sein Name Johannus Franciscus Hendrikus van den Broek auf den verschienden Papieren nicht immer gleich geschrieben ist, sondern manchmal auch abgekürzt erscheint.

Da lernt er den aus Trinidat stammenden Chuck Ramkissoon kennen, das ist ein kleiner Gauner mit großen Plänen und hunderttausend Geschäftsideen im Kopf zu denen er seine verschiedenen Freunde, darunter auch den weißen Banker Hans mißbraucht.

So läßt er sich von ihm unter dem Vorwand ihm das Fahren beizubringen durch die verschiensten Vierteln von New York chauffieren, während er in Wirklichkeit seine Geschäfte abwickelt.

Er träumt auch von einem großen Chricketplatz und ist auch Torwart in einem, wo Hans auch spielt und zu Beginn des Romanes geht der wieder zu Frau und Kind nach England zurück, weil Rachel inzwischen von ihrem Koch verlassen wurde und Chuck hat man  tot im Gowanus Canal mit handschellen gefesselt aufgefunden.

Darum rankt sich die Geschichte, um die Rückerinnerungen. Es geht auch in die Kinheit nach Holland und zu der verstorbenen Mutter zurück. Hans fährt mit Chuck durch New York. Der führt ihn zu seiner Frau, stellt ihn seiner Geliebten vor und geht mit ihm auch über einen Friedhof, wo es Papageieien gibt.

Ein interessantes Buch, wo man den Schmelztigel New York, in dem ich, glaube ich, 1998 das letzte Mal gleich vierzehn Tage war und dort sehr viel herumgegangen bin, ein wenig kennenlernen kann oder in de Stadt geführt wurde, wie sie zwischen nine elefen und 2009 war.

Heute ist es wahrscheinlich wieder ganz anders.Ich war seither nicht mehr dort und fliege wahrscheinlichlich wegen der komplzierten Sicherheitskontrollen auch nicht mehr hin.  So war es interessant, ein Buch zu lesen, das Niederland heißt und in New York und England spielt.

Bei „Amazon“ gibt es von eins bis fünf Sterne, die verschiednsten Bewertungen. Die meisten Leser haben aber fünf Sterne gegeben und einer meinte er wolle kein Buch lesen, das seitenweise vom Chricketpielen handelt, aber da denke ich, er hat er es nicht lang genug gelesen, geht es doch um sehr viel mehr.

2017-07-30

Sunset

Jetzt kommt das nächste Leseexemplar aus dem offenen Bücherschrank:„Liebe Buchhändler nicht zu besprechen vor dem 1.3.2011“, da scheine ich wirklich einen Glückstag gehabt zu haben, denn die damals gefundenen Bücher, die ich jetzt nach und nach alle lese, waren sehr interessant und das ist es auch, was da so alles 2011 erschienen beziehungsweise geschrieben wurde, Bücher an die ich sonst wahrscheinlich nicht gekommen wäre und interessant ist auch der zeitliche oder inhaltliche Zusammenhang.

Nämlich das dritte Buch das in den Fünfzigerjahren handelt und auch das dritte, wenn auch in anderen Exemplaren, das von berühmten Dichtern, berziehungsweise Künstlern handelt, die das dritte Reich nach Amerika brachte,  beziehungsweise von dort schon wieder zurückgekommen waren.

Vermutlich stammt Hans Pleschinskis „Königsallee“ ein Buch über Thomas Mann auch vom selben Buchhändler oder vom gleichen Bücherschub, Michael Köhlmeiers „Zwei Herren am Strand“ ist wahrscheinlich auch ein Leseexemplar, aber das stand erst 2014 auf der LL und interessant ist auch, daß sich die Verlage offenbar alle Romane über bekannte <persönlichkeiten bestellen oder sich die Schriftsteller solche aussuchen.

Nun denn, ich lüfte das Geheimnis, der neuerliche Fund heißt „Sunset“ und ist von dem 1951 in Oldenburg geborenen Klaus Modick, dessen Namen ich seit einigen Jahren kenne und mir auch einmal dachte, er würde mit „Konzert ohne Dichter“ auf LL kommen.

Ist er nicht, er hat aber auch „Klack“ geschrieben und das habe ich  ebenso gefunden und „Klick“, ein Buch von einem anderen Autor, habe ich im Frühjahr gelesen und leicht legasthen, wie ich zu sein scheine, die beiden Bücher auch miteinander verwechselt, oder gedacht „Klack“ wäre noch heuer zum Lesen dran, ist es aber nicht und „Sunset“ spielt in LA , am gleinamigen Boulevard, wo sich während des dritten Reiches ja viele Dichter hinflüchteten und da lebt jetzt im Jahr 1956 mit seiner Frau Marta, der berühmte Schriftsteller Lion Feuchtwander, ist  da 1884 geboren schon ein alter Herr und allein zu Haus, denn seine Frau ist in San Diego um etwas wegen der Einbürgerung zu erledinge, die Sekretärin Hilde in New York und er macht zu Beginn  am Morgen, das Buch spielt an einem Tag, Liegestütze, worauf ihm alles wehtut. Es läutet aber an der Tür, ist es wieder die Einwanderungsbehörde mit ihren unbequemen Fragen, bezüglich Kommunismus?

Nein, es ist der Postbote mit einem Telegramm vom DDR-Kulturminister Johannes R.Becher und der teilt ihm mit B. B. oder Bertolt Brecht ist in Ostberin gestorben und lädt ihn zum schon am nächsten Tag stattfindenden Staatsakt ein.

Das wird sehr schön und umständlich geschildert, Feuchtwanger hat nämlich nur eine Turnhose an und daher kein Trinkgeld in der Tasche, so muß er ins Haus hecheln, in der Brieftasche sind aber nur Scheine. Soll er nocheinmal zurück, nein und, um auch nicht als geizig zu gelten, hält er dem Boten einen Dollarschein hin, der bedankt sich übereifrig und wünscht noch einen schönen Tag!

Der soll es dann nicht werden, oder doch, denn die Mitteilung des Todes, des Freundes der viel jünger war, regt den Dichter zum Nachdenken über sein Leben an, beziehungsweise Klaus Modick, der auch eine Dissertation über Lion Feuchtwanger schrieb, hat den entsprechenden Rahmen gefunden, in zwölf Kapiteln über das Leben der beiden Dichter und ihre Beziehung zu schreiben.

Nun habe ich von B.B. schon nach meiner Matura, beziehungsweise noch in der Schule ein paar Theaterstücke gelesen und Feuchtwangers wahrscheinlich bei „Aufbau“ erschienene Bücher, lagen schon vor längerer Zeit in den Bücherkisten, so habe ich einige gekauft und gelesen, darunter auch sein „Moskau 1937“, wohin er von Stalin  eingeladen wird und den Staat überschwänglich lobte, was ihn dann viel Ärger und vor allem auch unangenehme Verhöre durch die McCarthy Behörde einbrachte.

Brecht hat er aber nach dem ersten Weltkrieg kennengelernt, da hat der an seiner Tür geläutet, ihm eines seiner Theaterstücke hingehalten und Feuchtwanger hat sein Talent aber auch sein großes Selbstbewußtsein erkannt.

Von Kapitel zu Kapitel tauchen wir in das Leben der beiden Dichter, aber auch in die damalige Zeit ein, erfahren, daß Brecht ein großer Frauenheld war und viele uneheliche Kinder hatte. Er war aber auch sehr offen und ehrlich, so hat er die McCarthy Behörde nicht angelogen, hatte da aber schon das Rückflugticket in der Tasche und ist ja wie ,bereits erwähnt, in Ostberlin gestorben, obwohl er viel jünger als Lion Feuchtwanger war.

Der biografische Roman ist, ich wiederhole es, durchaus raffiniert aufgebaut, denn während Feuchtwanger denkt und denkt und auch noch einen Brief von Arnold Zweig bekommt und versucht ein Beileidschreiben an Brechts Frau Helli, beziehungsweise Helene Weigel zu verfassen, geht der Tag dahin und Marta Feuchtwanger hat ihrem Lion genau aufgeschrieben, was und wann er essen soll.

Zum Frühstück Obstsalat und Orangensaft, zu Mittag soll er sich das Gulasch mit Sauerkrau und Knödel aufwärmen, das der geborene Münchner gerne ißt, und das Marta im „Bavarian Deli“ in der Nähe einzukaufen pflegt. Er läßt es anbrennen, so gibt es wieder nur Obstsalat zu Mittag. Deshalb beschließt er am Abend den Speiseplan zu mißachten und in ein Fischlokal zu gehen und die Katzen und die Schildkröten füttern, muß er zwischendurch auch.

So geht es durch das Leben. Feuchtwanger hat noch den „Jud Süß“ geschrieben, mit dem er berühmt geworden ist, den die Nazis aber sehr mißbrauchten und schreibt gerade an seinem letzten Buch.

Denn er ist bald danach, nämlich im Dezember 1958 an Magenkrebs gestorben, wie in der angefügten „Note“ steht.

Einen Tag später hat seine Frau erfahren, daß dem Einbürgerungsansuchen stattgegeben wurde. Sie wurde da von der Behörde noch einmal gefragt, ob sie Kommunistin wäre, was sie bejahte und trotzdem eingebürgert wurde.

So ist viel später, nämlich erst im Oktober 1987 gestorben und wurde neben ihrem Mann beigesetzt.

Ja und mit den oben erwähnten Persönlichkeiten, wie Charly Chaplin und Thomas Mann waren die Feutwangers auch bekannt. Ebenso kommen die Werfels und andere Persönlichkeiten in dem Buch vor, die nach Amerika emigrieren mußten und mit  den Feuchwangers befreundet waren.

2017-07-29

Der kurze Schlaf

Filed under: Bücher — jancak @ 00:33
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Mein erster Roman des 1964 in New York geborenen Jonathan Lethem, ein Fund aus dem Bücherschrank, zu dem mich wohl der Name inspiriert hat, der Autor war auch einmal im Literaturhaus während eines „Erich Frieds Symposium“, da hatte ich aber, glaube ich, gerade mein Geburtstagsfest, so daß ich jetzt erst mit Buch und Autor Bekanntschaft machte und etwas überrascht in die Mischung aus SF und Kriminalroman hineingetaucht bin, an die ich mich erst gewöhnen mußte, die mir dann aber,  sehr gefallen hat.

Die „Amazon-Krtiken“, sagen etwas anderes, die halten die Mischung zum Teil für mißlungen und wenn man ein Schreibseminar bucht, lernt man, glaube ich, als Erstes, daß man niemals die Genres mischen darf und dann vielleicht ein bißchen später, daß man es darf, wenn man es kann.

Ich denke Jonathan Lethem versteht es und am Buchrücken hat die „Welt“ geschrieben: „In seiner Hexenküche schmeißt Jonathan Lethem gern gleich ein halbes Dutzend Genres in den Schnellkochtopf, rührt gut durch und pfeffert mit Humor“ und die „Boston Review“ schreibt: „Diese Buch ist eine Mischung aus Raymon Chandler und Philph K. Dick mit extrem hoher Oktanzahl.“

Nun habe ich, glaube ich, auch von Raymond Chandler noch nicht viel gelesen, aber nachgegooglet, daß es da einen Roman mit Namen „Der große Schlaf“ gibt und vor Jahren habe ich einmal einen Agatha Christie Krimi gelesen, wo ein Paar ein Detektivbüro aufmachte, dann auf den ersten Klienten wartete und dem  vortäuschte es wäre sehr beschäftigt.

So ähnlich beginnt es auch hier, beziehungsweise hatte ich den Typ des harten Detektiven, der raucht, trinkt, politisch unkorrekt ist, mit allen Schwierigkeiten kämpft, aber dann doch den Fall brillant auflöst, vor Augen, vermutlich habe ich in den sechziger Jahren solche Krimis gelesen oder im Fernsehen gesehen, ob sie von Raymond Chandlar waren, weiß ich nicht mehr.

Hier ist es so, nur mit dem Unterschied, daß das Ganze in der Zukunft spielt, in einem LA wo Tiere und Babies dank einer „Evolution“ gleich erwachsen sind, beziehungsweise aufrecht gehen und Kleider tragen, in einer Welt, wo alle Drogen nehmen, um zu vergessen oder sich aufzuputschen, wo das Fragenstellen verboten ist oder nur den Inquisitoren erlaubt und Conrad Metcalf, der Protagonistist, ein ehemaliger Inquisitor, aber irgendwie ausgestiegen, so hat er eine Lizenz, als Privatinquisitor oder Detektiv, wie das wohl heißt und seine Karmakarte ist ziemlich weit unten, ist sie dann ganz gegen Null, kommt man in den Tieffrierer und wird, wenn man Pech oder Glück hat, als Sklave wieder aufgetaut. So weit, so gut und nicht ganz so leicht verständlich.

Conrad Metcalf, der auch noch, Detail am Rande, was eigentlich nicht wirklich eine Rolle spielt, Probleme mit seiner Sexualität hat, sitzt also in seinem Büro, wo er sich das Wartezimmer mit einem Zahnarzt teilt und draußen laufen Psychologiestudenten herum und wollen einem ein Kapitel aus Freuds „Unbehagen an der Kultur“ vorlesen, was wohl die satirische Note ist, erhält den Besuch eines Klienten, den es noch schlechter als ihm geht, seine Karmakarte ist auf Null, denn er wird eines Mordes verdächtigt und Metcalf ist nun seine letzte Chance ihn vorm Einfrieren zu retten.

Der tut was er kann, hat aber überall Schwiergikeiten, die Inquisitoren sind ihm auf der Spur und dann auch noch ein Känguruh mit einer Knarre, überall bekommt er die Faust in den Magen, aber das läßt ihn nicht beirren, er untersucht und untersucht und bekommt auch einiges heraus.

Zuerst geht er in die Praxis des ermordeten Arztes, spricht mit dessen Nachfolger beziehungsweise Vorgänger und kommt nach einigen weiteren Verwirrungen im Inquistorenbüro in Kontakt mit einer schönen Inqustorin namens Catherine Teleprompter, in die er sich, noch ein Genrewechsel verliebt, was ungefähr auf Seite zweihundertfünfzig und weiteren Verwicklungen, Metcalf hat den Fall, der wahrscheinlich zu kompliziert ist, ihn nachzuerzählen und man soll auch nicht spolern, inzwischen ziemlich aufgeklärt, dazuführt, daß sie, während sie ihn bewachsen soll, in seinem Bett landet und er hat mit ihr auch seinen Sex wiedergefunden, dann geht die Türe auf und herein kommt ein anderer Inquisitor und führt ihn ab in die Tiefkühltruhe, wo er sechs Jahre später wieder aufwacht.

Die Lage hat sich inzwischen noch verschlechtert, es gibt nur mehr Einheitsdrogen und die Menschen haben ihr Gedächtnis verloren, was ihn aber nicht daran hindert, den Fall zu Ende zu führen.

Die schöne Catherine ist inzwischen im Büro aufgestiegen, er geht zu ihr und sie verspricht zu tun, was sie kann, das heißt , der unschuldige Klient kommt aus der Tiefkühltruhe und der Mafiaboss, der Drahtzieher des Ganzen vor sechs Jahren, sitzt inzwischen senil im Alterheim, das Kängaruh hat seine Rolle übernommen, also muß Metcalf es beseitigen, dann geht er ins Büro, stellt sich und bevor er für immer eingefroren wird, das Leben ist wahrscheinlich, so wie es jetzt ist, ziemlich sinnlos und es gibt auch keine Privatinquisitoren mehr, er hat kein Geld und keine Wohnung, bekommt er von einem freundlichen Wärter noch einmal eine individuell gemischte Dosis Stoff und dann geht es ab ins Vergessen und ich fand es, im Gegenteil zu dem oben zitierten „Amazon-Rezensenten“, durchaus spannend, da eine klassische Ermittlergeschichte im SF-Gewand zu lesen, obwohl das letztere eigentlich nicht mein Genre ist und ich für Hardcore Krimis auch nicht viel überhabe, würde aber das satrisiche Element darin sehen und so habe ich das Ganze vielleicht sogar Interessanter gefunden, als Amaryllis Sommerer psychosoziale Psychothriller, die ich vorher gelesen habe.

2017-07-28

Der Edelsteingarten

Ein rot goldenes orientalisches Gewand, kein Kopf, aber zwei Arme, der eine von dem Stoff bedeckt der andere halbfrei, ziert das Cover von Susanne Ayoubs, 2016 bei „Langenmüller“ erschienenen Roman oder ist es ein Memoir, beziehungsweise ein Personal Essay, denn die irakische Politik, der Fünfzigerjahre spielt da neben der Familiengeschichte, „inspiriert nach dem Schicksal ihrer Eltern“ steht am Büchrücken, den ich beim Bücherquiz der letzten „Buch Wien“ gewonnen habe.

Und die 1956 in Bagdad geborene Sussanne Ayoub kenne ich schon lange und habe sie, glaube ich, in den Neunzigerjahren in der Szene Margareten kennengelernt, dann ist sie mit dem nach einem echten Kriminalfall geschriebenen Roman „Engelsgift“ bekannt geworden, hat noch ein paar Kriminalromane geschrieben, bevor sie sich nach dem Irakkrieg mit Bagdad und dem Schicksal ihrer Eltern beschäftigt hat.

Ein Film ist daraus entstanden und jetzt der Roman,  aus beiden habe ich schon Lesungen gehört und das Buch beginnt mit einer Schilderung der Revolution, da wird  der Präsident der einst den König stürzte, selbst ermordet und seine Hinrichtung öffentlich im Fensehen gezeigt und der trägt denselben Namen wieYounis Lauras Ehemann, obwohl er nicht mit ihm verwandt ist.

Dann geht es nach Wien zurück zum Weihnachtsabend 1955, wo die fünfundzwanzigjährige Laura unglücklich ist. Sie hat sich für das Fest ein schönes Kleid schneidern lassen, die Eltern aber streiten und der noch nicht so lange beendete Krieg hat auch seine Traumen hinterlassen.

Da kommt Stepha,n der Vater, der in einem Hotel als Portier arbeitet mit drei Gästen zurück. Drei Brüder aus dem Irak, die sonst nicht wüßten, wie sie das Fest verbringen könnten und Laura verliebt sich in Younis, folgt ihm sehr schnell nach Bagdad, denn 1956 wird dort schon die Tochter Jenny geboren, obwohl das Land mit seinen vielen Revolutionen und Umstürzen sehr fremd ist und der Ehemann, vordergründig ein Kosmopolit, der sich nach Amerika sehnt, ist das auch, denn er spricht nicht sehr viel, liebt Laura zwar, verlangt von ihr aber Anpassung an die Sitten, weil er sich sonst in seiner Ehre gekränkt fühlt. So darf sie nicht alleine aus dem Haus, nicht mit Männern sprechen, aber auch nicht ihre Freundinnen treffen, deutsche oder englische Frauen, die mit Irakern verheiratet sind und sich in der Fremde im englischen Club treffen.

Er ist aber scbon jverheiratet und hat das Laura nicht gesagt, geht als er krank ist zu einer Heilerin statt zum amerikanischen Arzt und vor allem spricht er mit Laula nicht über Politik, obwohl er sich des Nachts mit seinen Brüdern und Freunden zu Verschwörungen am Dach trifft und da auch sehr viel trinkt.

Aber Laura hat auch ihre Geheimnis, so läßt sie sich nach der Geburt eine Spirale einsetzen, obwohl younis, was er auch für seine Ehre braucht unbedingt, einen Spohn von ihr will. Sie geht auch in den Club, flirtet dort mit den englischen Gästen und fliegt  nach einigen Jahren, obwohl sie Bagdad und vielleicht sogar Younis sehr liebt, nach Wien auf Besuch, kommt aber  zurück, doch das Ehepaar entfremdet sich immer mehr.

Eine junge Verwandte taucht auf und Lauras Schneiderin gibt ihr die Adresse eines Kurden, an den sie sich wenden kann, wenn sie in Not ist.

Es kommt noch einmal zu einer Revolution, in die Yonnis verwickelt ist, der sich inzwischen mit der jungen Verwandten verheiratet hat und Laura mit Jenny in eine andere Wohnung schickt.

So fliegt sie mit der sechjährigen Jenny nach Wien, beginnt in einem Büro zu arbeiten, wohnt in Mariahilf in einer Zimmer – Küche Wohnung und vier Jahre später bekommt sie ein Telegramm, Yonnis kommt, der inzwischen drei Kinder hat, die er aber mit seiner Frau zurückgelassen hat, mit einem Koffer voll Geld nach Wien und will mit Laura ein neues Leben anfangen. Was aber nicht gelingt, denn er ist ja in die neuerliche Revolution verwickelt, so erzählt die weinende Jenny, die sich am Klo versteckt hat, der nach Hause kommenden Laura von den Männern, die den Baba geschlagen und abgeholt haben und in der Zeitung liest man  von dem Unfall bei dem er ums Leben gekommen ist.

Eine bitter süße Liebesgeschichte, die von den Schönheiten und auch den Grausamkeiten, die es in Bagdad gegeben hat erzählt.

Die Feinde der Revolution wurden viergeteilt, an Autos festgebunden, aufgehängt, es gab aber auch die süßesten Datteln, den schönsten Soff, den kostbarsten Schmuck und jetzt ist überhaupt wieder alles anders und die Politik und die Revolutionen haben sich gewendet und das Land ist vielleicht nicht mehr so schön und kostbar, wie es einmal war.

Daher ist es bestimmt interessant mit Susanne Ayoub, die inzwischen Kontakt mit dem im Irak lebenden Teil ihrer Familie aufgenommen hat, in das Bagdad der Fünfziger- und Sechzigerjahre einzutauchen und vielleicht mit dem zu vergleichen, was man heute von der Stadt und der Politik hört und weiß.

Bei „Amazon“ kann man Kritiken lesen, die sich darüber beklagen, daß man sowohl über die Liebesgeschichte, als auch über die Politik in den Buch nicht  viel erfährtund das stimmt ein bißchen.

Younis antworet Laura ja nicht auf ihre Fragen und erklärt ihr auch nicht recht, warum es an seiner Ehre rührt, wenn sie mit einem Stoffhändler spricht oder ihre Freundin Annemarie zu sich eindlädt.

Ich denke aber, so kann es Laura oder Susanne Ayoubs Mutter vielleicht wirklich ergangen sein, als sie jung und unerfahren mit ihren Kriegserfahrungen nach Bagdad gekommen ist, dort über den Reichtum aber auch über die Sitten staunte und weil ihr niemand auf ihre Fragen antwortete, wohl auch ihre Zeit brauchte, um alles zu begreifen und sich an das fremde unruhige Land zu gewöhnen, beziehungsweise herauszufinden, was sie wirklich will.

2017-07-27

Die vierten O-Töne

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 23:10
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Brigitte Schwens-Harrant

Brigitte Schwens-Harrant

Zu den O-Tönen bin ich diesmal mit Joseph O Neills „Niederland“ gegangen, ein Buch aus dem Bücherschrank, das entgegen dem Titels in New York spielt und das angekündigte Debut war wieder eine Überraschung oder ein Fake, denn von Rosemarie Poiarkov habe ich, glaube ich, Ende der Neunzigerjahre das erste Mal etwas gehört und zwar zu der Zeit als der „Thalia“ auf der Mariahilferstraße eröffnet wurde, der damals noch „Amadeus“ hieß, denn da gab es eine Kundenzeitung und da wurden Debutanten oder junge Literaten vorgestellt, einer davon war Benjamin Lebert, eine andere Rosemarie Poiakrov kann ich mich erinnern.

Das Heft muß noch irgendwo in meinen Regalen liegen und ihr damaliges Debut, ein Erzählband, wie  Brigitte Schwens-Harrant, die Daniela Strigl vertrat, erläuterte, „Eine CD lang“ hat damals auch als Kultbuch gegolten, das habe ich mir dann ein paar Jahre spöter in der Kirchengasse zusammen mit Daniel Kehlmanns “ Beerholms Vorstellung“ und Marica Bodrozics „Tito ist tot“ um je dreißig Cent bei einem Antiquar gekauft, aber noch nicht gelesen, weil es mir die Anna vorher weggetragen hat, dafür hat sie mir aber die 2007  erschienene Erzähleung „Wer wenn nicht wir“ zu Weihnachten geschenkt und dann gibt es noch eine Abenteuergeschichte, Theatertexte, etcetera und jetzt den ersten bei „Residenz“ erschienenen Roman „Aussichten sind überschätzt.

Karin Peschka

Karin Peschka

So kommt man zu Debuts und Debutlesungen, vielleicht sogar zu Debutpreisen, aber mich gehen diese Gattungsverwechslungen allmählich an.

Damit werden ja auch die Leser irregeführt. Da gewinnt einerden deutschen Buchpreis obwohl „Novelle“ daraufgesteht  und trotzdem keine ist und der Erzählband wird zum Roman, damit er sich besser verkauft und Daniela Strigl hat also für heute, die 1974 in Baden geborene Rosemarie Poiarkov ausgesucht, obwohl ich sie schon seit mehr als fünfzehn Jahren kenne.

Obwohl eigentlich auch nicht wirklich, bei einer Lesung war ich heute das erste Mal und bei dem Buch geht es wieder, um eine Deutsch als Fremdsprachelehrerin und über die prekären Arbeitsverhältnisse der heutigen Jungakademiker, die nach Mexiko fliegt und der Mexikoplatz in Wien kam in dem Stück, das die Autorin gelesen hat, auch vor.

Rosemarie Poiarkov

Rosemarie Poiarkov

Dann kam als Hauptleserin Karin Peschka mit ihrem noch nicht erschienenen Buch, „Autolyse Wien“, ob dass ein Roman is, ist mir auch nicht  ganz klar, gibt es da ja einunddreißig Geschichten und fünf Ich- Erzählungen und dann einen Teil, der das „Wiener Kindl“ betrifft, aus dem Karin Peschka ja heuer in Klagenfurt gelesen hat und deren literarische >Karriere habe ich ja  hautnah verfolgt.

Ich habe auch ihre Bücher „Watschenmann“ und „FanniPold“ gelesen und nicht nur Brigitte Schwens-Harrant, wie diese in ihrer Einleitung betonte.

Karin Peschka hat dann die vier „Im Wald“ oder „Am Baum“ Stellen gelesen und dann noch sehr viel durch das neue Buch, das wieder ein Weltuntergangszenario ist, das heißt Wien ist hier zerstört und in den einunddreißig Geschichten irren, die Übergebliebenen am ehemaligen Naschmarkt herum oder sperren sich im Haus des Meeres ein und dasKindl überlebt mit einer Reihe Hunden im ehemaligen Garten seiner Eltern und die Ich-Erzählerstimme gibt es auch noch.

Wie das alles zusammenhängt müßte ich noch selber lesen, obwohl Karin Peschka sich eigentlich sehr viel durch das Manuskript oder die Fahnen gelesen hat, das Buch ist ja noch im Druck. Aber vielleicht kommt es auf die österreichische Buchpreisliste, obwohl ja Brigitte Schwens-Harrant heuer nicht mehr in der Jury ist.

Spannend spannend also und im Boule Hof wieder so kalt, daß Karin Peschka ihren Zuhörern, unter denen, glaube ich, auch Cornelia Travnicek gewesen ist, sogar einen Schnaps angeboten hat

2017-07-26

Selmas Zeichen

Weiter geht es mit Amaryllis Sommerers Psychothriller oder eigentlich zurück, zu ihrem 2008 erschienenen Debut mit dem sie für den „Glauser“ nominiert war und irgendwo habe ich gelesen, die Autorin hätte ihren eigenen unverwechselbaren Stil.

Stimmt denn ein Krimi ist das Psychogramm einer krankhaften Leidenschaft oder die Schilderung einer Stalker Beziehung eigentlich nicht.

Mehr ein Psychogramm einer außerordentlichen Seelenlandschaft aber da erscheint mir einiges zu lang und auch nicht glaubhaft und Krimi hätte es werden können, wenn die Frau ihren Stalker, nachdem die Polizei und auch die Frauenberatung sie in Stich läßt, nicht mehr aushält und zum Messer oder zur Pistole greift aber so ist es ein eher langatmiger Wahnsinnstrip geworden.

Der durchaus spannend begann, diesmal hat mir die erste Hälfte gefallen, während ich den Rest gekürzt oder weggelassen hätte.

Da ist also Selma, eine Ärztin Ende Dreißig und die zieht in ihre erste Praxis ein. Alles happy also, eine Traumwohnung, Freund gibt es auch und eine Sprechstundenhilfe mit der sie nach dem ersten Arbeitstag eine Flasche Sekt leert, aber der Hausbesitzerenkel, agiert ein wenig seltsam.

Denn erst spielt er Basketball, dann legt er Selma in der er seine Liebe und ihre Zeichen erkennt, das Buch ist immer in abwechselnden Perspektiven  geschrieben, Blumen vor die Tür, besteigt auch ihr Auto und Selma will Martin, ihrem Freund davon erzählen, als er ihr Unterwänsche statt der Blumen bringt. Der nimmt sie nicht ernst, später spricht sie mit dem Täter, verbittet sich die Geschenke, geht zur Polizei, als an ihrer Tür ein Spruch gesprayt wird. Aber als die endlich doch den Fall aufnimmt, ist die Schrift weg und Freund Martin geht ins Ausland und läßt sie allein. Die „himmelblaue“ Beraterin von der Frauenstelle, gibt zwar Tips, weigert sich aber mit Selma den Täter aufzuzusuchen.“

Bis dahin war es zwar kein Krimi, aber außerst spannend, das heißt doch vielleicht einer, denn das Ganze ist nicht chronologisch erzählt, sondern beginnt in einem Eissalon, als Selma schon gebrochen ist, und Krimi Elemente gibt es auch, so hat der Täter offenbar auch die Vormitterinnen ermordet und  den Großvater umgebracht. Ins Bordell geht er auch, also weg von dem Psychogramm, das ich durchaus dicht und spannend fand und dann überschlägt es sich leider und wo waren da die glättenden und streichenden Lektoren, von denen man doch sonst immer soviel hört?

Martin kommt zurück, Selma geht mit einer Freundin auf eine Reise, die Beraterin rät Martin soll zu Selma ziehen, damit sie einen Zeugen hat. Der Täter versucht sich dann umzubringen, kommt in die Klinik und Selma verffällt nach und nach. Verliert ihre Praxis, fängt zu trinken kann, verfolgt dann den Täter und am Schluß will der nichts mehr von ihr und sie landet in einem Krankenhaus.

Das Thema Stalking ist, glaube ich, durchaus ein  interessantes. Auch wenn ich nicht glaube, daß jeder Täter gleich ein Wahnsinniger ist und hier manches vielleicht auch übertrieben geschildert wird. Im Leben, wie in dem Buch und die hoffnungslose Idealstin in mir würde auch hier raten, sich mit dem Thema auseinanderzusetzten, mit dem Stalker zu reden, dann braucht man nicht wahnsinnig werden und das ganze nimmt vielleicht doch ein gutes Ende.

So habe ich mich beim Lesen mit dem zweiten Teil sehr gequält und habe jetz noch „Ulrich und seine Täte“ auf meiner Leseliste und bin gespannt, was da auf mich zukommen wird.Aber da wird es noch eine Weile dauern, bis ich zum Lesen komme, denn allmählich trudeln ja erst die Herbstneuerscheinungen ein.

2017-07-25

Zum letzten Mal auf ins Glück

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 23:18
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Diesmal war es im Cafe Prückl so voll, daß mich der Kellner übersehen hat und ich mir den roten Gespritzten ersparte und es waren auch drei Lesende angesagt, zwei Bibliothekare der NB, die Bibliotheksmaffia, wie es einer von ihnen, nämlich Werner Rotter, nannte, den ich von irgendwoher schon kannte und Christa Nebenführ erläuterte, daß es diesmal einen literarischen Text und dann einen Essay über das Glück in dasLiteratur geben würde, den Werner Rotter offenbar zusammengestellt hat und ihn gemeinsam mit einer Schauspielerin, die Stimme der Wiener Linien, vortrug.

Aber zuerst kam die Bibliothekarin Claudia Karolyi, die vor ihrer Lesung etwas erläuterte, über das ich mir auch schon Gedanken machte, nämlich über das, was Glück ist, in den Texten der letzten Woche war das beispielsweise nicht sehr zu finden und die Claudia Karolyis sechs Gedichten auch nicht, aber die Liebe ist ja Glück, das Reisen, etcetera und manchmal ist es auch imUnglück versteckt.

Dann kamen Texte über ein „nicht zu junges Fräulein“, das im Herbst als Buch erscheinen wird, was vielleicht ein Glück ist, daß ich ja nicht so habe, außer wenn ich es mir selber nehme oder mache und die Szene, wo das Fräulein mißmutig im Regen auf einer Aussichtsterrasse sitzt und sich dann  beim Kulissenmaler, die schöne Aussicht brestellt, habe ich sehr originell gefunden und mich nur gewundert, daß „Sonderzahl“ etwas so konventionell Geschriebenes verlegt.

Dann kam der Essay oder besser der Streifzug durch die Ligteratur und die Beschimpfungsorigie des alten Meisters übers Burgtheater, das sich dann nicht aus dem gleichnamigen Roman, sondern aus dem Stück „Heldenplatz“ entpuppte, ist ja viellei cht auch nicht gerade ein Glücksmoment.

Aber „das Glück is a Vogerl“, das kam dann noch als Zugabe und vorher enthüllte Werner Ruttter, daß Franz Schuh sein „Magazin des Glücks“ Ödon von Horvath „gestohlen“ hat und die österreichische Nobellpreisträgerin ist ja auch nicht gerade eine Glücksritterin, das zitierte Stück scheint aber aus den „Liebhaberinnen“ zu stammen.

Also eher ein Literaturquizz und Claudia Erdheim war da, Christian Katt, Helene Hofmann von der „Salzburger Leselampe“, die sie einmal, lang lang ists her, betreute und dann wars aus mit dem Glück.

Zumindestens für mich, da ich ja auf mein verlängertes Sommerfrischenwochenende bestehe, denn am Freitag geht es ja zuerst ins Glückschweinmuseum und dann ins Cafe Florianihof.

Da werden dann Ilse Kilic, Ann Cotten und Katharina Riese lesen und, daß die letztere, die ja mein Blogen nicht so will, ein Glück hat, daß ich die Sommerfreitage auf dem Land verbringe, habe ich ihr schon bei der Eröffnungsveranstaltung in der „Alten Schmiede“ gesagt.

2017-07-24

Verwirklichte und unverwirklichte Sommerpläne

Allmählich beginnt sich bei mir die Hektik, in die ich durch mein sehr abwechslungsreiches Mai und Juniprogramm gekommen bin, zu legen, obwohl ich immer noch vier Bücher im Voraus besprochen habe und hier in Harland auch sehr viel lese, was in Anbetracht meiner überlangen Leseliste, auf der noch soviel Interessantes steht, obwohl ja jetzt schon die ersten Herbstneuerscheinungen kommen und bald wahrschlich das große doppelte Buchpreislesen wieder beginnt, sehr gut ist.

Mein Sommerprogramm ist ja heuer, das habe ich auch schon geschrieben, sehr abwechslungsreich.

Die Mitte der Woche verbringe ich in Wien mit einer meist gut gefüllten Praxis, gehe am Abend auf den Rathausplatz oder zu den O-Tönen, im Juli gibt es die Sommerlesereihe im Cafe Prückl und in Harland, von Freitag bis Montag, fahre ich Rad, gehe mit dem Alfred auf den Markt oder auf die Rudolfshöe und widme mich ansonsten meinen achtzehn Kurzgeschichten, die ich jetzt ein paar mal korrigiert habe und ansonsten mit ein paar inhaltlichen Veränderungen doch so lassen werde, wie sie sind.

Das heißt ein kurzes Nachwort zu der diesmaligen Entstehungsgeschichte habe ich noch angefügt und bin jetzt bei 21758  Worten, beziehungsweise 54 Seiten und werde wohl noch den ganzen Sommer daran korrigieren und dann weitersehen, wie ich das mit meiner Bloggeschichte und der „Unsichtbaren Frau“ machen werde.

Zur Ruhe kommen ist also ganz gut und in Harland ist es auch ein bißchen fad oder langweilig, obwohl da der Alfred  schon seine Pläne macht, er will da immer auf den Hochschwab gehen, am neunten August hat er Geburtstag, da gibt es diesmal kein Fest, aber wir werden wieder mit der Anna und dem Andreas essen gehen.

Die Idee, um den fünfzehnten August nach Contona zum Beefsteakfest zu fahren, hat er auch, da habe ich sogar schon ein paar Italienische Bücher aus meinen Regalen herausgesucht, die ich mitnehmen könnte. Eines davon steht auf meiner Jahresliste und die Ruth hat mir die Elena Ferrante geschenkt, die ich dann lesen könnte, aber am fünfzehnten August wird  auch die deutsche Buchpreisliste bekanntgegeben, so daß es vielleicht ganz gut ist, wenn jetzt doch nichts daraus wird, weil der Alfred nicht sicher ist, wie das mit dem Zelt  wird und eine Reise nach Italien wegen eines Beefsteaks ja vielleicht auch ein wenig aufwendig und umständlich ist.

Anfang August gibt es  auch noch das Kellergassenfest in Wagram an der Traisen, wo wir mit dem Rad hinfahren könnten, wenn wir nicht an diesem Wochenende mit einem Teil der Wandergruppe unterwegs sind und einen Rathausplatz mit einem Filmfestival gibt es in St. Pölten auch, da hat sich der Alfred auch schon einen Film ausgesucht, den wir uns am Abend anschauen könnten.

Also viele Pläne und ich überlege, wenn ich nicht korrigiere oder mit dem Rad entweder in Richtung Wilhelmsburg oder St. Pölten fahre und zur „Seedose“ schaue, was ich alles noch bezüglich meiner Leseliste unterbringen will, lese mich jetzt durch  Krimis oder ältere Bücher, während ich schon neugierig, was da heuer auf den Listen stehen wird, was auch ganz spannend ist und zum Urlaubsfeeling einer Literaturflüsterin in der Sommerfrische passt.

Keine Wunde nichts

Filed under: Bücher — jancak @ 00:36
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Was ist ein Psychothriller?

„Wikipedia“ definiert da etwas von sich überschneidenden Mystery- und Krimielementen und nennt als Beispiele Alfred Hitchcock, Ken Follet, Dan Brown und Eric Ambler, aber Psycho heißt auch Seele und Mara Muthspiel, die Protogonistin in Amaryllis Sommerers 2010 bei „Milena“ erschienenen Psychothriller „Keine Wunde nichts“ hat einmal Psychologie studiert.

Inzwischen ist sie Fernsehredakteurin, das heißt, sie sitzt mit einem Typen namens Feichtinger in einem Kammerl und schneidet aus Filmen Gewaltszenen heraus, damit die unbeaufsichtigten Kinder, die sich das ansehen, keinen Schaden erleiden.

Die Arbeit  überfordert sie  und so raucht ihr, als sie in der Nacht, in die Kettenbrückengasse, wo sie wohnt, zurückkommt, der Kopf und sie sieht überall Leichen.

Das heißt, sie glaubt, Resi Sternberg, die trinkende Kellnerin aus dem Hinterhaus  mit den Zöpfen und den Rehaugen, bei der Mülltonne liegen zu sehen und geht in ihre Wohnung.

Das schlechte Gewissen treibt sie zurück und sie findet eine tote  vierzehnjährige Drogensüchtige, die, wie sich später herausstellt, erschlagen worden ist.

Das führt nun zu Komplikationen, die wahrscheinlich nichts mit einem herkömmlichen Psychothriller zu tun haben, aber vielleicht hat Amaryllis Sommerer, die auch Drehbuchautorin ist, mit ihrem zweiten „Milena-Krimi“ eine Satire schreiben wollen?

Es passiert also viel in Maras Kopf. Sie hat Schuldgefühle, hört die Stimme der Tote, ist unfähig ihre Filme zu schneiden und seht sich nach Island. Sie will dorthin abhauen, ein neues Leben beginnen, etcetera.

Inzwischen kommt ein müder alter Kriminalinspektor, verhört Mara und die anderen im Haus. Da gibt es noch einen dicken Sportreporter namens Clemens, einen Zahntechniker namens Franz, in dem sich Mara, die vor eineim Jahr verlassen wurde, fast ein wenig verliebt und  es gibt eine Bezirksrätin namens Fischer, die gleich politischen Aufwind spürt, Sicherheitsschlösser und Zugangskontrollen im Haus anbringt und es gibt Resi, das Rehlein und Quartalsäuferin, die während das alles passiert, in ihrer Wohnung im Hintterhaus ihren Vater umbringt.

Dazu glaubt sie ein Recht zu haben, denn er hat sie  mißbraucht und so kommt sie in Maras Wohnung und gesteht ihr alles. Die fühlt sich gleich verantwortlich. Das heißt, zuerst will sie die Polizei holen, aber vorher Frühstück kaufen. In der Bäckerei, die es, glaube ich, in der Kettenbrückengasse nicht gibt, sieht sie aber im Fernseher, ihre vierzehnjährige Nichte, die bei einer Demo von der Polizei beschuldigt wird.

Also nichts damit, das unschuldige Rehlein soll nicht leiden und statt ihr nach Island fliegen und dort verschwinden. Aber zuerst müßen sie die Leiche beseitigen und auf eine Party gehen. Das führt wiederum zu vielen Komplikationen und Slapsticken und eigentlich geht es für einen Psychothriller auch sehr langsam vor sich.

Aber das war wahrscheinlich Absicht, denn ein moderner Krimi muß ja Lokalkolorit zeigen, also die Kettenbrückengasse, keine Ahnung, ob Amaryllis Sommerer, die ich schon bei einigen Lesungen, zum Beispiel in der „Alten Schmiede“ hörte, dort wohnt?

Ich wohne in der Nähe und  da das beschriebene Haus neben einer Apotheke liegt, könnte es  das sein, in dem Elfriede Gerstl einmal ihr Lager hatte.

Dort könnte es auch den beschriebenen Brunnen geben. Ob das ein Durchhaus ist, weiß ich nicht, denn das befindet sich, glaube ich, eher auf der anderen Seite und den  Drogenstrich vor der U-Bahnstation Kettenbrückengasse habe ich eigentlich auch noch nicht gesehen.

Aber es ist ja ein Roman, also Erfindung und Fiction, störend ist dann nur, das Wörtchen „Abitur“ statt „Matura“, denn wer bitte macht die in Wien und der „Milena“ ist ja ein Wiener Verlag, auch wenn er 2010 vielleicht unter deutscher Leitung war.

Auf das Lesen des Buches habe ich  schon gewartet, habe ich es doch gemeinsam mit Amaryllias Thriller-Debut „Selmas Zeichen“ mit dem sie für den „Glauser nominiert war, schon vor längerer Zeit im „Wortschatz“ gefunden. Das werde ich demnächst lesen.

„Ulrich und seine „Täter“, 2012 bei „Milena“ erschienen, habe ich mir letzten Dezember beim „Literaturhaus-Flohmarkt“ gekauft.

Inzwischen verlegt Amaryllis Sommerer bei „Picus“ und hat das 2016 erschienenen Buch „Wie das Leben geht“ das, glaube ich, auch kein Krimi ist, sondern in das Wien der Fünfziger und Sechziger führt, auf der „Buch Wien“ vorgestellt.

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