Wieder einmal Generalversammlung der IG Autoren. Da bin ich schon ziemlich lang Einzeldelegierte. Wann ich das erste Mal dabei war, weiß ich gar nicht mehr so genau. Gab es ja damals noch kein Literaturgeflüster und daher keine punktgenaue Dokumentation. Ich würde vermuten, daß es 1988 oder 1989 gewesen ist. Damals war es noch in einem Pressesaal in einer Seitengasse der Kärntnerstraße und ich kann mich erinnern, Gerhard Kofler mit einer Aktentasche gesehen zu haben, in denen seine Bücher aus der Herbstpresse oder aus einer anderen Editon waren. Hannes Vyoral hat mich gefragt, ob ich Fahrtspesen habe, ansonsten bin ich das ganze Wochenende ziemlich schüchtern dort gesessen. Am Abend gab es ein Abendessen in der goldenen Glocke in der Kettenbrückengasse und Utta Roy-Seifert von der Übersetzergemeischaft hat sich über meine Schüchernheit gewundert.
Inzwischen finden die Tagungen im Litereraturhaus statt. Gerhard Ruiss sitzt, seit dem Ausstieg von Johannes Vyoral allein am Podium und berichtet meistens sehr euphorisch, was das ganze Jahr geschehen ist, man kann Anträge stellen und am Schluß gibt es Statements, die an die Presse weitergegeben werden, damit man sieht, was sich die Autoren von der Öffentlichkeit wünschen.
Heuer gab es die Vorstandswahl dazu und das Ganze ist eine gute Gelegenheit Kollegen aus den anderen Bundesländern zu treffen, die man sonst nicht sieht und ein bißchen was vom Autorenleben mitzubekommen.
Begonnen hat es gestern, daß Gerhard Ruiss berichtet hat, was aus der Google Debatte geworden ist, die voriges Jahr das große Thema war. Inzwischen ist die Literar Mechana aktiv gewesen, hat zu einer Erklärung der Wahrung der digitalen Autorenrechte aufgefordert, so daß Gerhard Ruiss stolz verkünden konnte, daß die Debatte gelaufen ist, heute hat er noch einen Zusatzantrag formuliert und die US-Writers-Guild aufgefordert auch ihre Rechte wahrzunehmen.
Ludwig Laher berichtete was aus der Verständigungspflicht bezüglich der Schulbuchtexte geworden ist. Da gibt es inzwischen ein Formular, in dem man verlangen kann, von der Verwendung seiner Texte informiert zu werden. Jetzt weiß ich gar nicht, ob ich das unterschrieben habe. Im Augenblick ist das bei mir auch nicht aktuell. Vor Jahren hatte ich „Güler will kein Kopftuch mehr“ in einigen Schulbüchern. Da gab es noch keine Verständigungspflicht und auch kein Honorar dafür. Ein paar Leute haben mir davon erzählt und auch, daß bei biografischen Daten „unbekannt“ gestanden ist, dabei hätte man nur im Handbuch der IG Autoren nachschauen brauchen. Da hat sich also einiges verbessert und auch sonst hat Gerhard Ruiss von einigen Fortschritten berichtet. Bei der Autorensozialversicherung soll etwas verbessert werden, das betrifft mich ebenfalls nicht sehr. Zahle ich ja meine Sozialversicherung als neue Selbständige aus den Einträgen meiner psychologischen psychotherapeutischen Praxis und bei den Würdigungs-und Förderungspreisen, die, wie die Frau Minister bei der Diskussion im Republikanischen Club erzählte, umbenannt werden sollen, verlangt die IG ein Vorschlagsrecht.
Betrifft mich ebenfalls nicht wirklich, denn mich wird sie wahrscheinlich nicht vorschlagen und eine Stellungnahme gegen die Selbstzahlerverlage gab es ebenfalls wieder. Da verlangt die IG einen Eignungstest und fordert die Autoren auf, daß sie, bevor sie den Vertrag abschließen, sich erkundigen sollen, von welchen Buchhandlungen die Bücher geführt werden, auf welchen Medien sie besprochen werden und in welchen Bestsellerlisten die Bücher zu finden sind?
Die Autoren sind aber auch selbst aktiv und versuchen ihre Bücher zu vermarkten, denn es lag eine Einladung zu einer „anderen Buchmesse“ auf, die am Sonntag im blauen Salon in der Rampersdorfer Straße veranstaltet wurde.
Am Sonntagvormittag gab es noch die Wahl, da war ich vor zwei Jahren im Wahlkomite und habe vergessen, die Namen der gewählten Autoren in alphabetischer Reihenfolge vorzulesen, aber diesmal habe ich mich ohnehin nicht mehr gemeldet, mich dafür viel mit Dorothea Merl aus Innsbruck unterhalten, die heuer neunzig wird und einen Blumenstrauß bekommen hat.
Nach der Wahl gab es eine intensive Diskussion über die Forderung nach einem allgemeinen Grundeinkommen und eine, die sich gegen die Umverteilung und die Verschlechterung der sozialen Situation richtet. Am Nachmittag fuhr ich mit dem Alfred auf die Sophienalpe, um unseren obligatorischen Spaziegang auf die Mostalm zu machen, den wir meistens unternehmen, wenn wir am Wochenende in Wien sind. Dann war schon ziemlich neugierig auf „die andere Buchmesse“.
Um zwölf wurde sie musikalisch eröffnet und um acht mit einer Buchverlosung beendet, dazwischen gab es Lesungen, Diskussionen, Kinderprogramm, Kaffee und Kuchen…
Das genaue Programm gab es unter www.das-andere-buch.com und da gab es, haben wir auf der Mostalm gesehen, um siebzehn Uhr eine Diskussion, wie man Autor wird? Aber die haben wir versäumt, kamen wir erst knapp vor sieben hin.
In der Rampersdorffergasse gibt es auch das little stage und da machte Armin Baumgartner lange seinen literarischen Sonntag. 2000 gab es da eine Lesetheaterveranstaltung aus meinen Texten.
Der blaue Salon war mir noch nicht bekannt. Als wir hinkamen gab es gerade eine Lesung aus dem Fantasyprogramm des Verlags Torsten Low und ich hörte drei Fantasygeschichten aus verschiedenen Büchern, eine handelte von einem Mann, der nichts anderes zu tun hat, als acht Stunden einen Baum zu bewachen und als er in die reale Welt zurückkehren will, gibt es die nicht mehr.
Fünf, sechs Zuhörer und ich kannte mich nicht recht aus. Dann gab es die Verlosung und als ich mir ein Buch aussuchen konnte, begrüßte mich Margit Kröll aus Tirol, die ich von der Generalversammlung kannte und erzählte mir, daß das „andere Buch“ eine Vereinigung verschiedener Autoren ist, die ihre Bücher im Internet vertreiben wollen und sich erst auf der Buchmesse kennengelernt haben. Das Buchprogramm ist vielseitig: Fantasy von Torsten Low. Margit Kröll schreibt Kinderbücher. Ich suchte mir einen Jugendroman „Hexen hexen heimlich“ von Nicole Engbers aus. Alfred gewann „Erdenschwer aus dem Leben der Steinbergbäuerin“ von Ingeborg Maria Ortner. Dann gab es noch einen philosphischen Roman, also ganz spannend, was sich so alles neben dem offiziellen Literaturbetrieb tut und vielleicht auch ein bißchen Digital- Eigen- oder Zuschußerzeugt wurde.