Literaturgefluester

2023-08-31

Doch durch Frankreich gefahren

Noventana

Ich habe es ja schon gebloggt, daß wir eigentlich gleich, als wir von der Main-Radfahrt zurückgekommen sind, nach Frankreich fahren wollen. Der Alfred, der sich ja seit 2020 in Pension befindet, ist sehr reiselustig. Ich bin das weniger und weil ich auch noch das Gstöttmeier-Buch lektorieren mßte, ist sich das für den Juli nicht ausgegangen.

Arles, Camping City

Aber für den August gleich nach Alfreds Geburtstag sind wir losgefahren. Für mich völlig ungeplant, weil ich mich auf eine Reise eigentlich nicht besonders vorbereitet. Das heißt am letzte Tag die Reisetasche packe, eine für die Kleider, eine andere für die Bücher und da hatte ich ja eigentlich eine schöne Zusammenstellung französischer Bücher. Aber Anfang August noch Rezensionsexemplare, die ich lesen sollte. Darunter vier Krimis, einen Andrej Kurkow und oh Überraschung, das dritte Buch der heurigen deutschen Buchpreisliste. Dann habe ich noch ein paar französische Bücher dazugepackt.

Arles

Aber nicht zu viele, weil ich ja bei der Radreise nur ein oder zwei Bücher gelesen habe, aber wenn man zweimal drei Tage nur im Auto sitzt, liest man eben mehr.

Ich hätte mich doch besser vorbereiten sollen, wohin die reise geht. Habe ich aber nicht. Also war das ganze eine große Überraschung und der Alfred hatte in seinem Reiseplan auch einige Lücken. Nur, daß es nach Südwestfrankreich gehen sollte und da auch die liebe Doris Kloimstein treffen wollte, war fix und auf der Rückreise in Bregenz vielleicht die Erika Kronabitter, damit es ein bißchen literarisch wird, was mir ja immer sehr wichtig ist.

Oloron-Sainte-Marie

Also ist es am Freitag den elften August über Italien losgegangen. Als wir gerade am Wörthersee vorüberfuhren hat mich die Ruth Aspöck angerufen und wissen wollen, wie das Gespräch mit der Julia Danielczyk am Vortag bei den O-Tönen war und hat sich sehr gewundert, daß wir schon unterwegs sind, dabei habe ich ihr das am Mittwoch bei Afreds Geburtstagsessen im Waldviertlerhof und auch schon vorher ganz genau erklärt.

Also bis nach Gemona, dort den Trailer aufgebaut, in den Ort gegangen und ein nettes Gespräch mit der jungen Wirtin in einem Gasthaus gehabt, die uns schöne Ferien wünschte.

Dann ist es noch einmal durch Italien gegangen, am am nächsten Tag, weil sehr voll, schon geglaubt, keinen Campingplatz zu finden, hat dann aber doch geklappt, so daß wir nicht, wie schon befürchtet, im Auto schlafen mußten und dann ist es nach Frankreich und zwar nach Arles gegangen.

Einen schönen Campingplatz gefunden und ein bißchen in der Stadt herumspaziett, das Amphietheater angesehen und dann der erste längere Aufenhaltsort war Oloron St. Marie. Eine schöne kleine Stadt in den Pyrenäen oder im Baskenland. Deshalb hat sich der Alfred auch eine solche Mütze gekauft. Wir haben uns die Stadt angeschaut, in einem Restauratn eine berühmte Suppe und einen baskischen Kuchen gegessen. In der Touristeninformation ein paar Werbefilme in einer Art Kino angesehen und einen Ausflug nach Lourdes haben wir am Marienfeiertag auch gemacht.

Drei Tage sind wir auf den Camp geblieben, wo wir die einzigen Österreicher waren. Dann ist es weiter ans Meer bis an die spanische Grenze gegangen. Ein bißchen sind wir auch darüber gefahren, haben Paella gegessen und uns schöne kleine orte angesehen. In Biarritz waren wir auch. Haben in der Markthalle einen Cremant getrunken und Sardellenfilets gegessen und als wir an das Cap Ferret gekommen sind, wo es sogar einen Campingplatz mit lauter Deutschen, wo wir aber keinen Platz bekommen haben, gegeben hat, habe ich einmal sehr gute und sehr teure Muscheln in einer Knoblauchsauce gegessen und dazu viel Rotwein getrunken. Da waren wir auch in Bordeaux. Dort habe ich mich dann auch über die neue deutsche Buchpreisliste informiert und befriedigt festgestellt, daß ich schon drei Bücher gelesen habe und in dem Weingut Smith Havt Lafitte, das ich oder dessen Weine, ich schon vom Herrn Fischer kannte, waren wir auch.

Bordeaux

Am Abend auf den Campingplätze also viel Rotwein getrunken und ein bißchen Radfahren waren wir auch.

Die Campingplätze sehr schön und in Naturschutzgebieten gelegen und dann ist es bis an die Landessptize oder an die Il d’Oleron nach Saint Denis gegangen, wo die Doris Kloimstein schon seit vielen Jahren Urlaub macht und sich dort ein Häuschen mietet und das war natürlich spannend. Denn wenn man von einem Campingplatz zum anderen fährt und zu Mittag in ein in den Führern empfohlenen Restaurants essen geht, bekommt man nicht viel mit von dem Land und der Umgebung und das kleine Städtchen St. Denis in das uns die Doris herumführte, war auch sehr interessant. Den Markt haben wir genau besichtigt und an den Stränden Muscheln gesucht und den Leuchtturm bewundert.

Saint-Denis-d’Oléron

Ein verlängertes Wochenende sind wir dort geblieben, von der Doris liebevoll bekocht und auch den Bücherschrank besucht und mich ein bißchen in der französischen Literatur umgeschaut. Denn ich habe ja in der Straßergasse fünf Jahre Französisch gelernt. Leider ist nicht sehr viel hängen geblieben.

Also ein wenig aufgefrischt und dann ist es wieder vier Tage lang zurückgegangen, weil der Alfred keine zu langen Strecken fahren wollte. Also noch ein bißchen Land gesehen. Einen sehr schönen Campingplatz haben wir in der Nähe von Clermont-Ferrand gefunden, wo man schön Frühstücken konnte und es auch viele Freizeitangebote gegeben hat.

Aber wir waren nur eine Nacht dort und sind dann weiter nach Annecy gefahren, wo wir an der Seepromenade entlangspaziert sind, in dem schönen Städtchen am Fluß Crepes gegessen. Dann ging es über die Schweiz nach Bregenz, wo wir zwar die Erika Korabitter nicht getroffen haben, aber an der Seepromenade entlanggeradelt sind. Zuerst den Bücherschrank suchten, wo ich ein Buch von Reihard Bilgeri gefunden habe und dann in der Sunset Bar auch einen „Hugo“ getrunken haben und jetzt wieder zurück.

„Urlaub aus!“, wie der Alfred so schön sagt. Mein Französisch habe ich ein ein bißchen aufgefrischt und jetzt gleich hinein in den Veranstaltungsreigen. Denn am Wochenende gibt es wieder das Volksstimmefest, wo ich zwar wieder nicht lesen werde, aber der Alfred nicht versäumen wollte. Sonst wären wir wahrscheinlich eine Woche länger geblieben. Mir aber sehr recht ist, denn jetzt beginnt ja das große Buchpreislesen und da bin ich ohnehin im Rückstand und muß mich beeilen, alles aufzuholen. Dafür habe ich aber alle meine mitgenommen Bücher und noch ein paar mehr aufgelesen, denn im Auto auf der Autobahn und am Abend auf den Campingplätzen hat man genügend Zeit dazu.

2023-08-30

Turbulenzen beim Frühstück

Filed under: Reisebericht,Textbeispiel — jancak @ 11:27
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Wir sind ja vier Tage lang von Saint Denis d`Oleron nach Harland zurückgefahren, weil der Alfred zu lange Strecken vermeiden wollte, so daß wir am letzten Mittwoch schon am frühen Nachmittag in Annency angekommen sind und da unser Zelt auf einen kleinen Campingplatzt dich am See aufstellten. Ein sehr kleiner, der siebzehn Euro für Zelt und zwei Personen angeschrieben hatte, Dusche einen Euro extra und dann standen zwanzig bis dreißig Campingwägen auf einer kleinen Wiese, wo sich auch ein Häuschen befand. Daneben befanden sich die Klos und die Waschbecken und bei dem Häuschen standen die die Preise für den Kaffee und das Bier angeschrieben und auch, daß man einen Tagesteller haben konnte.

Also hat der Alfred Kaffee für den nächsten Morgen um acht bestellt. Die Kipferl müßten wir uns dazu mitnehmen, was wir auch getan haben, weil wir anschließend die Seepromenade in die Stadt hineinspaziert sind. Dort habe ich eine Crepe mit Schokolade gegessen, lange vor dem Klo gewartet und bei der Rückkehr haben wir noch in einem Restaurant am See Halt gemacht, wo die gedeckten Tische zwar ziemlich leer waren, sich die Leute ihre Drinks und Schinkenteller auf die Stehtische holten und an den Waschbecken am Camp war ein Zettel angeschlagen, daß man Frühstück um acht Euro haben konnte.

„Ist schon gedeckt!“, erklärte mir der Alfred am nächsten Morgen, während er das Zelt abbaute und als wir zu den Tischen vor dem Häuschen gingen, sahen wir auf dem grünen Tisch in der Mitte war schon das Frühstück für zwei Personen gedeckt. Brotstücke, Käse, Marmelade, zwei Stück Kuchen, Tassen, aber kein Kaffee.

„Uje, uje!“, denn wir hatten schon die Kipferln, die wir verzehrten, während wir auf den Kaffee warteten, denn der alte Mann, der dem Alfred vorher zugewinkt hatte, war verschwunden. Auf den Balkon erschien dann eine Frau mit einem Hund, aber die schien nicht zu den Campbetreiber zu gehören. So packten wir unser Zeug zur Gänze zusammen und als ich wegfahren wollte, sagte der Alfred „Probieren wir es noch einmal!“

Jetzt war ein Mann vor dem Häuschen, dem ich sehr energisch erklärte, daß wir „Seulment cafe!“ und kein Frühstück wollte.

Der räumte stoisch das Frühstück wieder ab, stellte die Tassen auf den Nebentisch, auf den wir inzwischen Platz genommen hatten, das Milchkännchen holte ich mir selber, schenkte die Kuchenstückchen einem jungen Mann, der inzwischen aufgetaucht war und als dann noch einer mit einem Hund auftauchte, unterhielt er sich mit ihm, nahm ihm den Hund ab und räumte von diesen begleitet, die Frühstücksachen samt neuen Kuchenstückchen wieder auf den Tisch, an dem dann der Mann, die Frau vom Balkon und der auch der Hund Platz nahmen und wir haben den Kaffee ohne Croissants ausgetrunken und sind dann in Richtung Schweiz gefahren. Später nach Bregenz wo wir auf einen schönen Campingplatz übernachteten, auf dem wir schon einmal waren, später den Bücherschrank am See plünderten und dort auch einen Aperitiv und ein Bier nahmen.

2023-08-29

Gebete der Einsamkeit

Ich tausche ja mit der lieben Doris Kloimstein seit einiger Zeit, wenn ich sie am Markt von St. Pölten treffe, immer wieder Bücher aus. Ich bringe ihr die, die ich in den offenen Schränken finde und ich für interessant halte und sie hat mir schon einiges sehr Interessantes gegeben, wo ich mit dem Lesen inzwischen gar nicht mehr nachkomme.

Clermont-Ferrand

Da die Doris ihre Ferien seit Jahren aber in Frankreich verbringt, haben sich auch einige von französischen Autoren auf meiner Leseliste angesammelt und die habe ich mir herausgesucht, als ich die Leseplanung für die Frankreichreise machte. Die hat dann erst im August statt im Juli stattgefunden und da hatte ich noch eine Reihe von Rezensionsexemplare zu lesen, so daß ich gar nicht mehr alle mitnehmen konnte. Für den „Zopf“ ist es sich noch ausgegangen. Dann war ein dünnes Büchlein der letzten Nobelpreisträgerin dabei und als ich zum „Fetzen“ greifen wollte, ist mir ein noch dünneres Büchlein von Antoine de Saint-Exüperi in die Hände gefallen, daß mir die Doris vor einigen Jahren, glaube ich, gegeben hat. Jedenfalls vorher, als ich Jörg H Trauboths „Bonjour St. Ex“ gelesen habe. Denn da habe ich mich an das Büchlein erinnert und der Autor hat mich darauf aufmerksam gemacht, was ohnehin in dem Buch steht, daß die meisten Texte darin aus „Der Stadt der Wüste“ stammen, die Antoine de Saint-Exupery neben dem berühmten „Kleinen Prinzen“ noch geschrieben hat.

Das stimmt nicht ganz, denn der erste Text „Für Antoine“ stammt von seiner Frau Consuelo. Die Anderen sind aus dem Buch und der Verleger merkt an, daß die Reihenfolge geändert wurde, beziehungsweise gibt es unter jeden Text, die Seitenangabe, wo man das Gedicht oder Gebet in „Der Stadt der Wüste“ finden kann.

Camping Huttopia Royat

Es sind mehr poetische Texte als Gebete, wird noch angefügt und Antoine de Saint Exupuery wurde 1900 in Lyon geboren. An dieser Stadt sind wir auf der Rückfahrt auch vorbeigekommen. Es gibt dort auch einen Flugplatz, der seinen Namen trägt und der Flieger ist ja 1944 bei einem Aufklärungsflug über Südfrankreich abgeschossen worden.

Also durch die Gebete, was auf dem Campingplatz bei Clermont Ferrand sehr schnell geschehen ist, denn das Buch hat ja nur einundsechzig Seiten und dreiundzwanzig Texte und da gibt es das „Gebet der Einsamkeit“, die „Hymne auf die Stille“, die „Hymne auf die Nacht“, „Gott in der Wüste“, die „Stille des Friedens“, etcetera.

Und jetzt durch das Buch, was für eine Frau, die weder gläubig noch katholisch ist, sehr interessant war, ein bißchen über Antoine de Saint Exuperys Gedankenwelt zu erfahren.

So schreibt er in der „Hymne auf die Stille“: „Stille du Musikantin der Früchte!- Stille der inneren Worte, denn es ist gut, wenn du Gott wiederfindest“.

In „Stille, Hafen der Schiffe“ klagt er „Oh du Schwätzer! Wie sehr haben sie die Menschen verdorben“, an.

In „Der Friede ist ein Baum“ schreibt er „Erleuchte mich, Herr. Lass mich an Weisheit zunehmen, damit ich versöhne.“

„Es lügen alle“ finde ich auch sehr interessant, wo er schreibt:

„Es lügt der Liebende, der dir vorgibt, dass Tag und Nacht das Bild seiner Geliebten in ihm wohne. Ein Floh lenkt ihn davon ab, denn der Floh sticht. Oder auch nur die Langeweile, denn dann gähnt er“.

Das finde ich sehr originell und wird sich bei mir einprägen und hängen bleiben.

Es ist also ein sehr interessantes Buch und es war sicher sehr eindrucksvoll sich auf der Rückreise nach Wien ein wenig in die gläubige Gedankenwelt des Autors des „Kleinen Prinzen“ einzulesen, von dem meine Französischlehrerin in der Straßergasse immer leidenschaftlich schwärmte und den Hut des Napoelons auf der Tafel aufzeichnete.

2023-08-28

Das andere Mädchen

Ende Juli hat der Alfred ein Grillfest gemacht und dazu all die Bekannten eingeladen, die von Corona übergeblieben sind und da ist auch die liebe Doris Kloimstein gekommen, die neben der Ruth in den ärgsten Lockdown- und 2G-Zeiten, eigentlich die einzige war, mit der ich damals Kontakt hatte und die hat mir ein kleines dünnes Büchlei, der letzten Nobelpreisträgerin, der 1940 geborenen Annie Ernaux „Das andere Mädchen“ mitgebracht und da bin ich daraufgekommen, daß ich das Buch nach Frankreich mitnehmen könnte und außerdem ist mir noch eingefallen, daß ich ja ein anderes Ernaux Buch im Bücherschrank von Lohr gefunden habe.

„Erinnerungen eines Mädchen“ heißt es und einen Augenblick lang habe ich geglaubt, daß es sich um das selbe Buch handelt, ist es aber nicht und auf die „Erinnerungen“ habe ich vergessen, als ich im Juli mir die französische Reiselektüre zusammengestellt habe, obwohl wir damals ja nicht dorthin fahren wollten und von Annie Ernaux war in den letzten Jahren viel zu hören und ihre Bücher, sie ist auch eine, die ihr eigenes Leben beschreibt, was jetzt ja als Autofiktion sehr modern ist, sehr gelobt.

Gelesen hatte ich noch nichts von ihr. Also vielen Dank für das Geschenk und das vierundsiebzig Seiten „Suhrkamp-Buch“ habe ich gelesen, als wir schon auf der Rückfahrt waren.

Es gibt einige Fotos auf dem Cover und in dem Buch. Am Cover ist Annie Ernaux Vater mit einer Verwandten und der verstorbenen Schwester Ginette zu sehen, die Annie Ernaux nie gekannt hat, weil sie schon vor ihrer Geburt an Diphterie verstarb. Daran knüpfen sich nun einige Fragen, darunter berühmte, mußte sie sterben damit Annie geboren werden durfte und muß sie sie ersetzen?

Fragen die ich eigentlich für unnötig finde, ob wohl sich damit ja Bücher schreiben lassen, denn die Antwort heißt natürlich nein! Aber an solche Ereignisse knüpfen sich natürlich die berühmten Familiengeheimnisse und Annie Ernaux hat von ihrer Schwester auch durch ein zufälliges Gespräch ihrer Mutter mit einer Nachbarin oder einer Kundin erfahren und da hat diese eine wenig sensible Außerung gemacht, die sich bei der kleinen Annie eingeprägt hat.

„Sie war viel lieber, als die da!“, hat sie gesagt und das hat Annie Ernaux wahrscheinlich veranlasst Jahre später einen Brief an die nie gekannte Schwester zu schreiben. Einen Brief, den diese, wie sie ebenfalls schreibt, nie lesen wird.

„Selbstverständlich ist dieser Brief nicht an dich gerichtet, und du wirst ihn nicht lesen. Andere Menschen, Leserinnen und Leser, die beim Schreiben für mich genauso unsichtbar sind wie du, werden ihn in den Händen halten.“

Es gibt zwei Fotos in dem Buch von dem Haus in dem Annie Ernaux als kleines Mädchen mit ihren Eltern lebte, die dort ein Geschäft oder eine Kneipe hatten und die Sprache, die von Sonja Finck übersetzt wurde, ist sehr schön und eindrucksvoll und macht Lust mehr von Annie Ernaux und ihrem Leben zu lesen. Bei den Erinnerungen“, die ein wenig dicker sind, hätte ich Gelegenheit dazu und da gibt es auch ein Foto von der jungen Frau am Cover zu sehen.

2023-08-27

Der Zopf

Filed under: Bücher — jancak @ 09:09
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Jetzt kommt das erste „Frankreich-Buch“, das ich, als wir schon auf der Il d´ Oleron waren, zu lesen begonnen habe.

Ein Geschenk, der lieben Doris Kloimstein und die Autorin Laetitia Columbani wurde auch 1976 in Bordeaux geboren, wo wir auf unserer Reise auch einen Tag waren und der Bestseller-Roman hat eigentlich nicht sehr viel mit Frankreich zu tun, handelt er doch von drei Frauen, wo eine in Indien, eine in Sizilien und eine in Montreal lebt und die drei Handlungsstränge, werden, wie in der Beschreibung steht, kunstvoll miteinader verknüpft.

Da ist also Smita, eine Unberührbare, die vom Kloputzen lebt, Ratten ißt und sich nichts anderes wünscht, als, daß ihre Tochter in die Schule gehen kann, damit ihr dieses Schicksal erspart bleibt. So wird gespart und gespart und als es so weit ist, kommt die kleine Tochter weinend zurück, weil der Lehrer sie aufgefordert hat, den Klassenraum zu kehren. Smita holt sich das Geld zurück und flüchtet mit ihrer Tochter zu einem Verwandten, wo sie bessere Möglichkeiten hat. Die Reise wird auf einen Wallfahrtsort, der gläubigen Smita unterbrochen, wo sich die Beiden die Zöpfe abschneiden lassen und auf eine bessere Zukunft hoffen.

Der zweite Handlungssgtrang, Zöpfe sind ja drei ineinanderverbunden Haarstränge, wie am Buchanfang steht, führt nach Sizilien. Da gib t es die zwanzigjährige Giulia, deren Vater eine Perückenmanifaktur aufgebaut hat. Der hat jetzt einen Unfall und Guilia erkennt, daß er hoch verschuldet ist. Die Manufaktor also aufgegeben werden oder Guilia einen reichen Mann heiraten muß. Sie hat aber schon einen Sikhs als Geliebten und der macht sie auf die schönen indischen Haare aufmerksam, die die Manufaktur retten können und dann geht es nach Montreal zu Sarah, die ist etwa vierzig und erfolgreiche Anwältin. Sie hat zwei Kinder und ist so etwas wie eine Workoholic, als bei ihr ein Krebs diagnostiziert wird. Das versucht sie solange zu verbergen, bis sie von ihrer Kanzlei hinausgemobbt wird und am Ende schöpft sie durch eine Perücke, die in Sizilen erzeugt wurde und in der sich wahrscheinlich Smitas und Lalitas Haare befinden, neue Kraft und geht in ein neues Leben.

Ein wenig plakativ geschrieben, aber ein Versuch sich für die Kraft der Frauen einzusetzen. So gibt es auch ein Motto von Simone de Beauvoir in dem Buch zu finden, das den „mutigen Frauen“ gewidmet ist.

„Eine freie Frau ist das genaue Gegenteil eines leichten Mädchens“.

Wie wahr und jetzt müßte ich noch „Das Haus der Frauen“ lesen, das sich auch schon auf meinen Bücherstapeln befindet.

2023-08-26

Bei den Kloimsteins in Saint Denis d Oleron

Filed under: Reisebericht — jancak @ 13:20
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Ich bin ja, wie ich immer schreibe, nicht besonders reiselustig, sondern eine schreibende Frau für die, die Literatur sehr wichtig ist und ihre Ferien eigentlich eher für das Schreiben nützen will. Statt von einem Ort zum anderen zu fahren, im Hotel oder auf dem Campingplatz zu übernachten, zu Mittag in ein vom Führer empfohlenes Roman essen zu gehen und von Land und Leute eigentlich nicht viel mitzubekommen.

Das kann man, wie die Kloimsteins, die ja, glaube ich, schon seit zwanzig Jahren jedes Jahr auf die Il d`Oleron auf Urlaub fähren und sich dort ein Häuschen gemietet haben. Die Doris mit dem Rad auf ihren Schreibeplatz am Meer fährt, die dort gelebt habende Autorin Anne-Marie Mechain übersetzt und uns, wenn wir sie am Markt von St Pölten treffen, davon erzählt und die Doris Kloimstein, die im Dezember 1959 in Linz geboren wurde, kenne ich schon lang.

In der Zeit, wo wir von St. Pölten nach Wien pendelten, habe ich sie, glaube ich bei einer Regionalversammlung der IG Autoren in NÖ kennengelernt. Sie hat, glaube ich, Theaterwissenschaft studiert, am Theater von St. Pölten gearbeitet. War auch die Obfrau der LitGes und hat das Etcetera herausgegeben und auch einige Buchveröffentlichungen, von denen ich auch einiges gelesen habe.

Lège-Cap-Ferret

Seit einiger Zeit treffe ich sie regelmäßig am Markt von St. Pölten und mit den Scriptorium im Stift Seitenstätten zu dem sie mich 2020 eigeladen hat, hat es ja Corona mäßig leider nicht geklappt.

Sie macht auch PEN-Veranstaltungen im Stadtmuseum und als wir diesen Sommer ihr wahrscheinlich am Markt erzählten, daß wir leider nicht im Juli nach Frankreich fahren werden, sind wir wahrscheinlich auf die Idee gekommen, das im August zu tun und sie da auch einige Tage auf der Insel zu besuchen und das haben wir auch getan.

Vom Cap Ferret sind wir sozusagen als letzte Frankreichetappe dorthin gefahren und sie und ihr Mann Lothar haben uns dort gut bekocht. Denn das Häuschen, das sie von einem Freund gemietet haben, liegt ziemlich dicht am Markt, der jeden Tag offen hat, wo man Muscheln, Austern, etcetera kaufen und auch gleich in dem kleinen Cafe an der Ecke verzehren kann und die Doris hat von einer Madame, wie sie mir stolz erzählte, französisch kochen gelernt. Französisch spreichen auch. Alles original und so haben wir Huhn mit Kartoffeln und Karotten nach einem Originalrezpt bei ihr gegessen. Muscheln und auch Kabeljau in Weißweinsauce mit Kartoffelpürre und sind mit ihr an den Nachmittagen mit dem Rad zum Leuchtturm gefahren und an die verschiedenen Stränden, wo man Muscheln, Schnecken und auch die Surfer beobachten konnte.

Am Abend ein Bier oder einen Aperol Spritz in dem Cafe. Am Morgen haben wir uns dorthin die Croissants mitgenommen und den Cappuccino dazu bestellt. Die Croissants konnte man in der Boulangerie kaufen. Beziehungsweise relativ lange Schlange davor zu stehen, um an die Baguettes und die Croissants zu kommen.

Durch das idyllische Städtchen sind wir spaziert. Die Doris hat uns den Garten ihres Vermieters gezeigt. Durch den Friedhof sind wir geschlendert und das Haus in dem Anne-Marie Mechain gelebt hat, hat uns die Doris auch gezeigt.

Vier idyllische Tage auf der insel also. Am donnerstag sind wir angekommen, habeen unser Zelt auf den Campingplatz gestellt und die Festungen aus dem zweiten Weltkrieg, die es dort gibt, angesehen und sehr viel von dem savoir vivre, das es in Frankreich gibt, mitbekommen und vor allem der Alfred war sehr begeistert von dem Markt und schwärmt wahrscheinlich davon sich dort einzumieten und vierzehn Tage oder auch vier Woche über den Markt zu schlendern, dort Fische, Gemüse und Wein einzukaufen und das dann zu kochen.

Einen kleinen Bücherschrank aus dem ich für die kleine Lia einen französischen Astrix gezogen habe, hat es auch gegeben.

Ich habe mir ein kleines Schundheftchen und Erika Pluhars frühe Tagebücher ,von dort mitgenommen und mir den Bücherflohmarkt den es dort zu sozialen Zwcken gibt, auch angesehen. Neben einem Sandler auf einer Bank im kleinen Park bei dem Veranstaltungshaus bin ich gesessen, habe auf den Alfred gewartet und das savoir vivre studiert. Es war sehr schön und sehr interessant, kann ich sagen und das Reisen lohnt sich vielleicht doch.

2023-08-25

Lesen in Frankreich

Ich habe mir vor einigen Jahren angewöhnt, wenn ich auf Urlaub bin, immer etwas aus dem jeweiligen Land zu lesen. Also französische Bücher in Frankreich, Schweizer Literatur in der Schweiz, Kroatisches in Kroatien, etcetera.

Alles in deutscher Sprache natürlich, obwohl ich in der Straßergasse ja fünf ahre Französisch gelernt habe. Hängengeblieben ist leider gerade soviel, daß ich mir einen „Cafe au lait!“, bestellen kann, fragt der Kellner dann nach, ob ich warme oder kalte will?, verstehe ich ihn dann schon nicht und der Alfred hat ja eigentlich schon im Juli nach Frankreich reisen wollen. Also habe ich in meinen Regalen und Stößen nachgesehen, was ich da von französischen Autoren haben und bin fündig geworden, denn die liebe Doris Kloimstein, die ja schon seit Jahren immer einige Wochen nach Frankreich fährt, hat mir da einiges gegeben.

„Den Fetzen“, den „Zopf“, etcetera, einen Beigbeder habe ich in Wien gefunden, also alles aufgeschrieben und dann ist es sich für den Juli nicht ausgegangen, weil ich ja noch den Peter Gstöttmeier lektorieren mußte.

„Aber im August!“, haben wir dann entschieden und als es soweit war, die Reisetaschen zu packen, hatte ich sieben Rezensionsexemplare, die ich alle noch lesen sollte. Alles von nicht französischen Autoren, aber viele Krimis und dabei war mir ein französisches Buch angekündigt, das bis zum zehnten August nicht gekommen ist. Jetzt ist es vielleicht gekommen, wurde aber von der Post wahrscheinlich zurückgeschickt.

Also diese sieben Bücher und das französische ade? Denn ich lese jetzt eher langsam. Dann habe ich aber doch noch auf den französischen Stapel gegriffen, mir den „Zopf“ mitgenommen und dann die Annie Ernaux, die mir die liebe Doris mitgebracht hat, als sie der Alfred zum Grillen eingeladen hat und als ich zum „Fetzen“, ein eher dickes Buch greifen wollte, ist mir ein kleines dünnes Büchlein mit „Gebeten der Einsamkeit“, auch ein Geschenk von der Doris in die Hand gefallen, von Antoine de Saint- Exupery in die Hand gefallen und der war ja ein Franzose.

Also damit losgefahren. Zehn Bücher für drei Wochen wäre eigentlich genug, wenn ich in den letzten Wochen höchsten zwei gelesen habe. Aber dann sind wir drei Tage Autobahn gefahren, bis wir an den ersten Zielpunkt gekommen sind und ich habe mir gedacht, hätte ich doch mehr mitgenommen und was mache ich, wenn mir auf der Fahrt der Lesestoff ausgeht?

„Kein Problem könnte man so sagen!“, denn es gibt ja inzwischen die offenen Bücherschränke, in Frankreich gibt es die auch und so hatte ich bald ein Kinderbuch von einem Bär, der tanzen lernen wollte, in der Hand, das ich mir mit meinen „Larousse“ sehr gut übersetzen konnte und das jetzt die kleine Lia anschauen kann.

Also was gibt es in den Bücherschränken, was vielleicht leicht zu lesen ist, wenn wir dann die drei Tage wieder zurürckfahren?

Da gab es die „Breaking News“ einer Sabrina Peru, die sogar eine persönliche Widmung in das Buch geschrieben hat und das „24 nouvelles baroques“, also meistens nur ein paar Seiten lange Texte enthält, was eigentlich ideal für die Französisch Auffrischung ist. Dann kam noch „Le Scaphandre et le Papillon“, also der „Taucher und der Schmetterling“ hinzu. Müßte mit dem „Larousse“ eigentlich auch gehen.

Bei Ernest Hemmingways „Paris est une feete“ wäre das sicher schwieriger. Aber da habe ich zum Glück das Buch auf Deutsch in Wien und in dem kleinen bunten Kästchen in St. Denis gab es noch ein paar dünne Groschenbüchlein.

„La derniere nuit“, „Die letzte Nacht“, habe ich mir da herausgenommen, dann aber auf der Rückfahrt, doch lieber Erika Pluhars „Tagebücher“ aus der „Edition neue Frau“ hinausgenommen, was ich, wie ich in meinem Katalog dann feststellte, auch schon hatte, aber nicht gelesen habe.

In St. Denis auf der Insel, wo sich die liebe Doris immer ein paar Wochen einmietet, gibt es, vis a vis des kleinen Schränkchen, wo sich der Markt und auch das Kulturhaus befindet, ein Geschäft mit der Aufschrift „Jedes Buch um einen Euro“ und das war ein ganzes Lager oder Flohmarkt.

Das meiste Französisch, aber auch einiges Deutsches von der Luise Rinser, der Christa Wolf und auch noch andere alte DDR-Ausgaben, gab es da, die ich aber liegenließ und dann gibt es noch die französischen Autoren vor Ort und da bin ich schon in einem kleinen Örtchen, wo es außer einer Touristeninfo nicht viel gab, auf einen Pierre Loti-Platz gestoßen, einem berühmten Dichter , der jetzt vergessen ist, aber viele Bestseller geschrieben hat, die es inzwischen nur mehr auf Französisch gibt, und der angeblich 1904 den NB bekommen hat oder dafür nominiert war, denn da habe ich einen Frederic Mistral, auch ein Franzose, auf der Liste gefunden.

In der Touristeninformation in Saint Denis gab es aber eine Broschüre über den Dichter, der von 1850 bis 1923 gelebt hat und es in St. Pierre auf der Insel auch ein Wohnhaus oder ein Museum von ihm gibt und die Doris erzählt mir auch immer von einer Anne-Marie Mechain, die in St. Denis gelebt hat und die sie nun nach und nach übersetzt.

In Saint Denis habe ich den „Zopf „zu lesen angefangen und dann sehr schnell die Annie Ernaux und den Antoine de Exupery ausgelesen und mich dann, wie schon beschrieben, entschlossen auf der Rückfahrt die Pluhar zulesen und in Bregenz gab es dann auch einen Bücherschrank mit vielen Funden. Da ist sogar Arno Geigers „Uns geht es gut“ darin gelesen, was ich aber schon gelesen habe, als wir von unserer Bodenseerundfahrt nach Wien zurückgefahren sind.

Den Reinhard Bilgeri hätte ich von Bregenz nach St. Pölten lesen können. Aber daran habe ich erst gedacht, als wir schon fast in Harland war und diese Frankreichreise war also eine intensive Lesereise und die neuen Buchpreisbücher wurden da ja auch bekanntgegeben, die ich im September lesen kann.

2023-08-24

Samson und das gestohlene Herz

Jetzt das letzte Rezensionsexemplar, das ich mir auf die Frankreich-Reise mitgenommen habe, ein höchst aktuelles und wenn man will, der Rest von dem, was von dem Ukraine-Schwerpunkt, das ich mir in diesem Jahr zum Lesen vorgenommen habe, übergeblieben ist.

Andrej Kurkows zweiter Teil seiner Samson und Nadjeschda Geschichte und ich habe den 1962 in St. Petersburg geborenen, glaube ich, durch sein „Picknick auf dem Eis“ kennengelernt, das ich mir beim „Thalia“ um einen Gutschein eingelöst habe, weil ich damals eifrig Leserrezensionen geschrieben habe. Ich habe ihn auch mehrmals persönlich gesehen, da er öfter auf der „Buch-Wien“ und auch bei anderen Gelegenheiten auftritt und ich ihn auch einmal fast zu meinem literarischen Geburtstagsfest eingeladen hätte. Da gab es in den Neunzigerjahren wahrscheinlich einen Ukraine-Schwerpunkt in der Kunsthalle, wo ich mit ihm gesprochen habe, mich das dann aber doch nicht traute.

Einiges von ihm gelesen, auch den ersten Teil der Samson-Geschichte, wo der das Kiew, um 1920, glaube ich, beschreibt und dabei, was wahrscheinlich die Spezialität Kurkokws ist, surrealistische Elemente verwendet.

So hat Samson ja im ersten Teil sein Ohr verloren und kann jetzt Sachen hören, die den anderen verborgen bleiben. Er ist der Polizei beigetreten, hat Nadjeschda kennengelernt, die bei einer Art statistischen Zentralamt arbeitet und dabei Eisenbahner zählen muß und er muß er in einem Fleischskandal recherchieren oder diesen auflösen. Denn der private Handel mit Fleisch ist inzwischen in dem jungen kommunistischen Staat verboten und so muß Samson am jüdischen Markt bei den Marktleuten recherchieren, was sie in ihre Piroggen mischen?

„Herz, Leber?“, sagen sie und beteuern, daß es sich dabei um kein Fleisch handelt.

Einer der Händler wird gefangengenommen. Samson muß ihn verhören, läßt ihm aber durch seine Tochter Eier bringen und als Nadjeschda etwas Süßen essen will, schleicht er sich des Nachts auf den jüdischen Markt, um für sie, wahrscheinlich auch illegale Bonbons einzukaufen.

Er heiratet Nadjeschda in diesem Band auch, wo schon die Fortsetzung angekündigt ist, seine Nadjeschda, einer seiner Kollegen ist ja ein ehemaliger Priester. Nadjeschda wurde vorher von den streikenden Eisenbahnern entführt. Ein chinesischer Rotarmist hilft ihm sie wiederzufinden und es ist wirklich spannend zu lesen mit welcher Skurillität Andrej Kurkow, die Ereignisse in Kiew in den Neunzehnhundertzwanzigerjahren schildert.

2023-08-23

Paradise Garden

Jetzt kommt, oh Überraschung, das dritte heurige Longlistbuch, das mir „Diogenes“ als Leseexemplar schon vor einiger Zeit zuschickte, aber nicht vor dem dreiundzwanzigsten Achten besprochen werden sollte.

Es vor unserer Frankreichreise zu lesen, ist sich dann nicht ausgeangen. So habe ich es auf unsere Reise mitgenommen und als wir am Freitag, den elften, in Richtung Italien aufgebrochen sind, mitgenommen, was sehr praktisch war, denn in dem Debut, der 1987 geborenen Elena Fischer ist es auch um eine Frankreichreise der vierzehnjährigen Billie gegangen.

Die ist allerdings nie dorthin gekommen, sondern nur an die Nordsee und ich habe eigentlich nicht daran gedacht, daß es auf die Longlist kommen könnte. Auch am zwanzigsten August nicht, als ich gerade den „Frühling in den Bäumen“ gelesen habe und überlegte, daß das vielleicht draufstehen konnte, war aber nicht so und „Paradise Garden“ ist vielleicht auch diesbezüglich spannend, daß es eigentlich eher ein Jugendbuch ist.

Zumindest ist die Heldin Billie oder Erzsebeth, wie sie eigentlich heißt, vierzehn und noch etwas ist interessant, denn am Tag vor unserer Abreise, waren wir ja bei den „O-Tönen“ und da hat Tonio Schachinger sein zweites Buch „Echtzeitalter“ vorgestellt, das auch auf der LL steht und da geht es auch um Jugendliche und zwar um solche, die das elitäre Theresianum besuchen. Also Ober- oder Mittelschichtkinder sind. Billie und ihre Mutter gehören eher den sozial schwächeren Schichten an. Zumindest wohnen sie in einer Wohnbausiedlung in schlechten Zustand und schlechten Ruf.

Billie hat aber eine ungewöhnliche Mutter, die eigentlich aus Ungarn stammt. Nicht viel von ihrer Vergangenheit spricht und mit Billie bei einem Quizz im Rundfunk anruft, wo sie einen Geldbetrag gewinnen, worauf sie die Urlaubsreise beschließen.

Denn sie haben ein altes Auto, das eigentlich auch defekt ist, die Beifahrertür klemmt oder muß beim Fahren festgehalten werden. Die Reise wird aber geplant. Eigentlich wollen sie nach Florida. aber dazu reicht das Geld nicht. Velleicht die Nordsee rät der Nachbar Ahmed. Aber das will die Mutter nicht. Billie schon. also nach Frankreich. Es wird alles in das Auto gepackt. Vorher gehen sie noch den teuersten Eisbecher namens „Paradise Garden“ essen und Billies Freundin Lea, die von ihrer priveligierten Schule geflogen ist, obwohl sie aus besseren Kreisen stammt, schenkt ihr eine Schwimmflosse.

Dann wird ab er alles anders. Die ungarische Großmutter mit der die Mutter denKontakt abgebrochen hat, taucht plötzlich auf. Behauptet krank zu sein, so daß sie sich untersuchen lassen muß.

Also wird die Reise abgebrochen und die Großmutter zieht in Billies Zimmer ein, die noch ein Problem hat. Sie hat nämich keine Ahnung, wer ihr Vater ist. Die Mutter erzählt auch davon nichts und bei den Untersuchungen kommt nicht sehr viel heraus. Dafür überwirft Billie sich mit Lea, deren <mutter sehr kariativ unterwegs ist. Lea beschwer sich aber über den Gestank in Billies Wohnung, als die Großmutter sie zum Essen eigeladen hat. Billie belauscht das Gespräch und ist empört und zwischen der Großmutter und der Mutter kommt es auch zu einem Streit, weil Billie gesehen hat, daß die Großmutter ihre Tabletten nicht schluckt, sondern weggeworfen hat.

Die greift daraufhin Billie an. Die Mutter verteidigt sie. Rutsch unglücklich aus und stirbt dabei. Das erfährt man gleich am Anfang. Billie kommt vorübergehend in eine Jugendwohngemeinschaft, weil sie nicht zu Lea ziehen will.

Die Großmutter wird aber aus der Untersuchungshaft entlassen, so daß sie sich um Billie weiter kümmert wird. Es kommt zu einer vorsichtigen Annäherung zwischen den Beiden. Als aber die Schule wieder beginnt und sie Billie nach Ungarn mitnehmen will, rückt die aus. Denn sie hat inzwischen ein Foto ihres Vaters in den Sachen der Mutter gefunden und einen Hinweis auf die Nordssee, worüber die Mutter nicht sprechen wollte, gibt es auch. So rückt sie aus und fährt mit dem kaputten Auto dorthin. Zwischendurch klaut sie einen Schlafsack, damit sie in der Nacht, wenn sie im Auto schläft, nicht so friert.

Das finde ich ein wenig unglaubwürdig und überzogen, daß die Polizei nicht auf die Vierzehnjähbrige mit dem kaputten Auto aufmerksam wird. Dagegen fand ich die Stellen mit dem Jugendamt sehr realistisch erzählt.

Billie findet dann einen Mann, der ihr Vater sein könnte oder mit dem die Mutter, als sie an der Nordsee Deutsch lernte, zwei Jahre zusammenlebte, bevor sie ihn verlassen hat.

Erist aber, um die Spannung noch einmal zu steigern nicht. Billie hat sich aber mit ihm an angefreundet und hilft ihm bei den Pferden und eine ate Lehrerin, wahrscheinlich damit das Jugendamt nicht auftaucht, freundet sich mit dem naturliebenden Nichtvater, bei dem Billie wahrscheinlich bleiben wird, an.

Interessant, spannend ud etwas ungewöhnlich. Auch, daß es gleich auf die Longlist gekommen ist und ich es auf unserer Reise vorwiegend in Österreich und Italien gelesen habe und jetzt können wir noch raten, ob es auch auf die Shortlist kommen wird. Leser wird es, da leicht zu lesen und spannend geschrieben, wahrscheinlich finden.

2023-08-22

Die neuen deutschen Buchpreisbücher

Filed under: Buchpreisbloggen — jancak @ 02:32
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Ich habe mich ja eigentlich immer für den deutschen Buchpreis interessiert. Das heißt, die ersten Jahren ist er irgendwie an mir vorbeigegangen und ich habe eigentlich nur das mitbekommen, was ich in den Medien davon gehört habe. Dann habe ich aber zu bloggen angefangen. 2009 versucht an das Buchpreisprobenbüchlein heranzukommen, was in Österreich unmöglich war.

Dann habe ich mit dem Blog von Buzzaldrin darüber diskutiert und 2015, als die zum Buchpreis bloggen begonnen habe, auch mit dem Buchpreislesen angefangen und tue das seither regelmäßig und sehr enthusiastisch und 2016 ist dann noch der österreichische Buchpreis dazubekommen und den Schweizer lese ich seit einigen Jahren auch.

2014 habe ich als wir vom Elsaß azurückgekommen in einer Buchhandlung in Ansbach nach der Liste gefragt und als wir 2018 in der Schweiz waren, bin ich in Bern auf die Liste gekommen und in der Weltbuchhandlung auch Arno Geigers Buchpreisbucho um ein paar Franken bekmmen und heuer waren wir in Frankreich als die Longlist veröffentlicht wurden, wo ich in Bordeaux daraufgekommen bin, daß ich schon drei Büchekr davon gelesen habe.

Raphaelas Edelbauers „Inkommensurablen“, Clemens J Setz „Monde vor der Landung“, weil das auch für den „Leipziger Buchpreis“ nominiert war und als wir am elften August losgefahren sind, habe ich gerade Elena Fischers „Paradise Garden“ zu lesen angefangen.

Hurrah, hurrah, daß ToniSchachinger „Echtzeitalter“ den ich bei den O-Tönen daraus lesen gehört habe, hat mich gefreut und eigentlich hätte ich es auf der Öst erwartet. Dann habe ich noch Teresa Präauers „Kochen im falschen Jahrhundert“ bei zwei Lesungen gehört und könnte mich da ein bißchen wundern, daß das als Roman gehandelt wird. Ich hätte es eher als erzählendes Sachbuch eingeschätzt.

Luca Kieser hat mit „Weil da war etwas im Wasser“ auf den O-Tönen gelesen, als wir schon in Frankreich waren. Ein Buch, was mich sehr interessiert und dann stehen wieder bekannte Namen, wie Terezia Mora mit ihrem „Munna oder die Hälfte des Lebens“ oder Angelika Küssendorf „Risse“, sowie Angelika Overath „Unschärfen der Liebe“ darauf.

Sechs Österreicher auf der Liste. Außer den schon erwähnten, kommt noch Kathrin Rögglas „Laufendes Verfahren “ und Thomas Olah „Doppler“ dazu, ob Sepp Mall ein Österreicher ist, weiß ich jetzt gar nicht, denn dann würde die Zahl nicht stimmen. Ein Türke ist mit „Vatermal“ dabei. Tomer Dotan-Dreyfuß mit einem Buch das den schönen Namen „Birobidschan “ trägt und dann auch noch einiges unbekanntes.

Spannend, spannend, schreibe ich jetzt wieder. Habe die Bücher inzwischen angefragt und besonders spannend, daß ich in Frankreich, als ich mich über die Liste freute, mir wünschte, daß ich vielleicht eines der Bücher auf einen der Campingplätze oder Bücherschränke finden könnte, weill es vielleicht einer der Juruoren oder andererKritiker auf seiner Urlaubsreise dort hineinlegte.

War natürlich nicht so. Aber drei Bücher sind schon eine schöne Zahl und jetzt fängt wieder das große Lesen an und das ist eigentlich etwas was sehr schön ist und man durch Buchpreislesen einen guten Eindruck über das Geschehen im Literaturbetrieb bekommt.

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