Literaturgefluester

2009-05-19

Urlaubsmeldung und Geburtstagsaufruf

Filed under: Uncategorized — jancak @ 11:13

Mit Kerstin Hensels „Lärchenau“, Ralf Nestmeyers „Literarischen Streifzügen“, ein paar italienisch Lehrbüchern und meinem Manuskript, werde ich morgen mit dem Alfred für den Rest des Monats nach Sizilien fahren.
Anfang Juni gibts den Bericht, die in der vorigen Woche entbrannte Diskussion über Lust und Frust des Schreibens kann ja weitergehen.
Vielleicht schalten sich auch die literarischen Experten und Autoren meiner Stammleser ein?
Ich habe mir ohnehin gedacht, da es im Juli das Literaturgeflüster ein Jahr geben wird, ähnlich, wie Lillyberry eine Geburtstagsaktion auszurufen und jedem ein Buch von mir zu versprechen, der seine Meinung über das Literaturgeflüster schreibt.
Was gibts sonst bis dahin zu vermelden?
Jubel, sowohl „Die Radiosonate oder das einsame Jahr“ als auch „Das Haus“ sind an digitaldruck.at abgeschickt, da wirds hoffentlich bald zwei neue Bücher geben, die man auch gewinnen kann.
Am Wochenende war ich in Harland und habe in der Badewanne Wolf Wondratscheks „Mozarts Friseur“ zu lesen begonnen und kann dieses Buch meiner eifrigen Kommentarschreiberin Maria Heidegger wirklich nur empfehlen, da sie hier auf Anhieb zwei Antworten ihrer Fragen findet.
Und zwar kann man hier nicht nur lesen, daß nur singende Menschen bedeutend sind, es gibt auch ein herrliches Kapitel über den Kunstbetrieb und zwar hat der Friseur in seinem Geschäft in der Griechengasse drei Uhren hängen, die er am Flohmarkt gekauft hat. Eine, die wie ein Ei ausschaut, die andere mit Zwiebelmuster, beide gehen nicht, die dritte um fünfunddreißig Minuten zu spät, was solange Ärger bei seinen Kunden auslöst, bis er auf die Idee kommt, sie Installation zu nennen. Dann kommt gleich der Museumsdirektor und will das Kunstwerk kaufen und erkundigt sich nach Namen, Alter und Herkunft des Künstler, Daten, die der Friseur hurtig erfinden muß.
So geht es also auch.
Und eine Antwort auf eine meiner Fragen habe ich inzwischen auch bekommen.
So habe ich am 23. Dezember, als ich noch Uwe Tellkamps „Turm“ gelesen habe, wissen wollen, wer das literarische Vorbild für Judith Schevola ist?
Dieser Beitrag hat sehr viele Suchaufrufe bekommen und seit gestern weiß ich, daß Dirk vom Forum LeseLust, schon am 9. November (meinem Geburtstag) meinte, daß das Vorbild wohl, die 1950 in Chemnitz geborene Angela Krauß ist, die 1988 den Ingeborg Bachmannpreis bekommen hat und eine Freundin Kerstin Hensels ist, die ein Jahr später in Klagenfurt gelesen hat, den Preis hat damals Wolfgang Hilbig bekommen, der am 2. Juni 2007 in Berlin verstorben ist.
Es ist wirklich interessant zu sehen, daß sich ganze Leseforen, sowohl mit dieser Frage, als auch mit dem Uwe Tellkamp Buch beschäftigen.
Es stimmt also nicht, wie Jessica Beer und auch ich selber meinten, daß ein so dickes Buch keine Leser findet, es gibt sie und es wird im Internet und sicher auch woanders, darüber geschrieben.
Ich fahre aber jetzt nach Sizilien, wenn ich zurückkomme, werden wir schon wissen, wer heuer in Klagenfurt lesen und am Literaturkurs teilnehmen darf, die anderen müssen auf andere Art und Weise weitermachen.
Ich mit einer kleinen Aussendung meiner neuen Bücher und am neuen weiterschreiben, aber da dümple ich leider immer noch dahin. Bin nicht so recht motiviert und auch ein wenig ausgeschrieben.
Einen Feedback- und Motivationsschub müßte ich bekommen, damit es wieder aufwärts geht. Das wäre schön und würde ich mir wünschen.
Na vielleicht findet sich sowas in Sizilien, daß ich in der Sommerfrische so richtig weiterschreiben kann.

2009-05-18

Das Haus

Filed under: Uncategorized — jancak @ 08:00

Wieder eine Vorschau auf ein Buch, das es hoffentlich bald gibt:

Kirche

Kirche

Das Haus

Vier Frauengenerationen stehen im Mittelpunkt der Erzählung „Das Haus“ von Eva Jancak. Anhand der Lebensgeschichten von Klara Gerstinger, deren Tochter Johanna, deren Enkelin Sarah und der Urenkelin Naomi zeichnet Eva Jancak trotz der Kompaktheit der Erzählung einen breiten Bogen über 100 Jahre österreichische Geschichte, vor allem auch über 100 Jahre österreichische Frauengeschichte. Und beim Lesen merkt man, dass es so viel Neues nicht gibt, dass bereits zu Johannas Jugendzeiten, in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts es möglich war, ein selbstbewußtes Leben als Frau zu führen und daß auch im 21. Jahrhundert Frauen unter starkem gesellschaftlichen Druck stehen. Sympathisch gelingt es Eva Jancak, ohne die Gräuel des Nationalsozialismus zu verleugnen und ohne es an klaren Worten fehlen zu lassen keine Schwarz-Weiß Malerei zu betreiben und sie zeigt so einmal mehr
ihre besondere Fähigkeit, empathisch Figuren in all ihren Facetten zu zeichnen. Männer spielen in dieser Erzählung eine Nebenrolle. Auf sie ist wenig Verlass, Beziehungen zu ihnen sind meist brüchig.

Gedenktafel

Gedenktafel

Pavillion

Pavillion

Den Rahmen der Erzählung bildet ein groß angelegter Rückblick der Protagonistinnen am Vorabend von Klaras 100. Geburtstag, der mit der 100 Jahr Feier des Otto Wagner Spitals zusammenfällt, an das Klara, Johanna und Sarah als Psychiaterinnen schicksalhaft gebunden sind. Und so gibt die Erzählung auch einen Überblick über 100 Jahre Psychiatriegeschichte.
Bilder sind es, die die Gedanken an die Vergangenheit anregen, Bilder, die Naomi, die Urenkelin, für ein Schulprojekt von der Urgroßmutter bekommen soll und in anschaulichen Bildern stellt „Das Haus“ ein Jahrhundert Zeitgeschichte dar.

Otto Lambauer

2009-05-17

Margaretner Literaturgeschichte

Filed under: Uncategorized — jancak @ 10:34

Nachdem sich in den letzten Tagen eine hitzige Diskussion über Wert und Unwert von Lesungshonoraren entbrannt hat, in der letzten Zeit viel über Margareten die Rede war und sich Frau Heidegger mehr Infos über den Literaturbetrieb wünscht, möchte ich hier meine Margaretner „Lesungs- und Literaturgeschichte“ beschreiben, die sehr interessant ist.
1997 bin ich in den Bezirk gezogen, vorher habe ich schon fünf Jahre eine Praxis in der Reinprechtsdorfer Straße gehabt und irgendwann in der Bezirkszeitung gelesen, daß es in der Pannaschgasse ein Literaturfest gibt, bei dem man lesen kann.
Ich habe mich gemeldet, das Fest hat sich als Wahlveranstaltung zur EU-Wahl herausgestellt. Ich habe aus der „Verwechslung gelesen“, Hannes Swoboda hat mir das Mikrofon zurechtgerückt, ein Kind hat geschrieen, „Wann bist du endlich fertig?“, Frau Bezirksrat Steininger hat die Lesung freundlich abgekürzt und der Leiter der Szene Margareten dückte mir das Veranstaltungsprogramm in die Hand.
So bin ich mit der Szene Margareten und Frau Steininger in Kontakt gekommen, die mich zu sehr schönen Frauen-VIP-Veranstaltungen in eine Vinothek am Bacherplatz, wo auch die Belgrader Bürgermeisterin zu Gast war, eingeladen hat. Sie war einmal auf meinem Geburtstagsfest, wo Elfriede Gerstl am Programm stand und hat mich 2002 zu einer Lesung in die Szene Margareten eingeladen.
Leider habe ich versäumt nach dem Honorar zu fragen, später erfahren, es gibt keines, nun ja, wenn es schon versprochen war, habe aber herausgefunden, daß andere sehr wohl Honorar bekamen und da ich auch wußte, daß die städtischen Büchereien Honorare zahlen und die Lesungen in der Büchereifiliale stattfinden, habe ich gefragt, ob die Bücherei nicht das Honorar übernehmen kann, was zur Folge hatte, daß ich wieder ausgeladen wurde, obwohl das Programmblatt schon gedruckt war und die Lesung angekündigt.
Eine peinliche Situation mit der ich mich an den Bezirksvorsteher und an die IG Autoren wandte, was zuerst nichts bewirkte, in weiterer Folge hat Konstantin Kaiser, der vor mir gelesen hat, sein Honorar durch die Büchereien bekommen und ich wurde zwei Jahre später durch Stephan Teichgräber, der inzwischen die Lesungen organisierte, wieder eingeladen und jetzt gab es ein Honorar, das auch in etwa den Vorschlägen der IG Autoren entsprach.
Es war eine schöne Lesung aus „Tauben füttern“, die Frau Bezirksrat war da und hat mir die Bücher zurückgebracht, die ich ihr für die erste Lesung zur Verfügung stellte.
Dann gab es eine zeitlang Wettbewerbe in der Szene Margareten bzw. der städtischen Bücherei, an denen ich mich beteiligte.
Stephan Teichgräber veranstaltete die „Goldene Margarite“, 2004 und 2005, die Bücherein haben einen Festwochenwettbewerb, wo ich 2006, mit „Amadeas kleine Nachtmusik“ sogar den Preis, einen Buchgutschein über 250 Euro, gewonnen habe, mit dem ich mir bei Thalia sehr schöne Bücher aussuchen konnte.
Jetzt gab es die Margareten ART, der Bezirk tut etwas, um seine Kunst zu präsentieren, das ist keine Frage und ich finde auch den Einfall, in der Szene Margareten, die Margaretner Dichter und ihre works in progress vorzustellen, sehr gut, denn das sind immer sehr schöne und interessante Lesungen, wo man das Entstehen von Gegenwartsliteratur hautnah miterleben kann.
Susanne Ayoub habe ich dort kennengelernt, Armin Baumgartner hat gelesen, Monika Wogrolly, Daniela Schmeiser, Ernst Hinterberger, Paul Wimmer, ect.
Es gibt ein Gästebuch, wo man die Namen und die Lesungen nachlesen kann und das ist sicher interessant und lobenswert.
Die Frage bezüglich Honorar bleibt trotzdem offen, denn gibt es keines, werden immer Namen fehlen und die Präsentation wird nicht vollständig sein.
Und Margareten hat ja viele Dichter und Dichterinnen, siehe meinen Eintrag zum Margaretner Osterspaziergang, aber auch da bin ich das erste Mal mit Frau Bezirksrat Steiniger durch den Bezirk gegangen und wir haben Jeannie Ebner getroffen, was mich sehr berührte.
Der Bezirk hat aber auch Friederike Mayröcker eingeladen und einmal gab es, glaube ich, eine Ausstellung mit den Puppen von Friederike Mayröckers Mutter und El Awadalla, die Gewinnerin der Millionenshow, hat, glaube ich, bei einem Fest am Siebenbrunnenplatz mitgemacht, war aber unzufrieden, weil es kein Honorar gegeben hat und sie ist eine bekannte, selbstbewußte und politisch sehr aktive Literatin, die an der Wienzeile wohnt.
Nun ja, Margareten hat literarisch viel zu bieten. Heuer gabs den Osterspaziergang des ersten Wiener Lesetheaters und jetzt die Margareten ART und meine Margaretner Erlebnisse habe ich in der Erzählung „M.M. oder die Liebe zur Germanistik“ beschrieben, in der es um die frühpensionierte Lehrerin Margarete Marek, ihre Dissertation über Jura Soyfer und ihre Liebe zu dem jungen Dichter Jury aus der Ukraine geht, aus der ich beim Osterspaziergang viel gelesen habe.

2009-05-16

Theodor Kramer Preis

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:47
Armin Eidherr

Armin Eidherr

Felix Mitterer

Felix Mitterer

Am Freitag fand in der ehemaligen Minoritenkirche in Krems-Stein, die Theodor Kramer Preisverleihung an Ilana Shmueli und Josef Burg statt.
Seit 2001 gibt es den Preis für Schreiben im Widerstand und Exil schon, genau so lang, wie ich den Tag der Freiheit des Wortes organisiere.
2001 fand er noch im psychosozialen Zentrum ESRA in der Tempelgasse statt und wurde an Stella Rottenberg vergeben.
Konstantin Kaiser ist die treibende Kraft, hat auch bei der GAV um Unterstützung eingereicht und er wollte 2001 auch von mir, daß ich den „Tag der Freiheit des Wortes“ nach seinen Wünschen organisere und zum Beispiel Stella Rottenberg einlade.
Aber da habe ich mich durchgesetzt, Erwin Rennert und ihn eingeladen und kann jetzt auch ganz gut mit ihm.
Ab 2002 findet die Veranstaltung im Krems in Verbindung mit dem Niederösterreichischen Literaturhaus statt. Ein paar Mal waren wir dort, meistens so, daß wir danach das Wochenende in Harland verbrachten. Ich glaube bei der Preisverleihung an Michael Guttenbrunner, Jakov Lind und Georg Stefan Troller und vielleicht noch bei der an Milo Dor und Robert Sommer waren wir dabei. Bei den anderen Malen hatten wir in Wien zu tun und waren beispielsweise im Theater oder sonst wo.
Von Wien aus fährt ein Bus, da kommt dann immer der Werner Grüner, aber auch andere Leute, die ich von Wien kenne. Es gibt ein tolles Buffet, Wachauer Laiberln, Schinken und Käse und die ehemalige Kirche, die jetzt zur sogenannten Kulturmeile gehört, ist auch ein schöner Veranstaltungsort.
Und der Preis für Schreiben in Exil und Widerstand ist auch eine wichtige Sache, den meist ein sehr alter Dichter oder Dichterin bekommt, jetzt eben Josef Burg, der 1912 geboren wurde, in Czernowitz lebt, auf jiddisch schreibt und sich selbst, wie ich in der Laudatio hören konnte, als Dichter der Bukowina betrachtet.

Ich war schon im Oktober bei der ihm gewidmeten Veranstaltung im alten Rathaus und habe in meinem Artikel „Von Frankfurt nach Czernowitz“ auch darüber berichtet.
Marianne Gruber und Erhard Busek haben Josef Burg, glaube ich, am 2. Mai in Czernowitz besucht und den Preis überbracht, davon wurden Dia projeziert, die den strahlenden alten Dichter mit den langen weißen Haaren zeigten.
Der Salzburger Germanist Karl Müller hat eine Rede gehalten, Armin Eidherr die Laudatio und Felix Mitterer, der auch im alten Rathaus gelesen hat, hat wieder eine beindruckende Erzählung vorgestellt.

Ilana Shmueli

Ilana Shmueli

Die zweite Preisträgerin war Ilana Shmueli, die 1924 in Czernowitz geboren wurde und in Jerusalem lebt.
Sie war anwesend, hat ein paar Gedichte gelesen und auch an Theodor Kramer erinnert, der ja der Namensträger, dieses Preises ist. Danach gab es, wie bereits beschrieben, Wein, Wachauerlaiberln, Schinken, Käse und Weintrauben und auch ein paar Nüße, weil das Theodor Kramer in einem Gedicht so beschrieben hat.
Da wir heuer unsere Plätze weiter hinten hatten, gab es nicht so viel Kommunikation, weil ich außer Werner Grüner und Konstantin Kaiser, nicht wirklich jemanden näher kannte.
Es war aber trotzdem interessant, der Alfred hat es traurig genannt, was wahrscheinlich am Text gelegen hat, den Felix Mitterer gelesen hat.
Es gab auch einen großen Büchertisch, Alfred hat zwei kleine Büchler von Josef Burg gekauft hat, nämlich das letzte, das damals im alten Rathaus vorgestellt wurde „Ein Stück trockenes Brot“ und dann noch „Begegnungen – eine Karpatenreise“.
Also wieder Lesestoff, von dem ich gar nicht sicher bin, ob ich das jemals schaffe, und heute Vormittag bin ich zum Schottentor in die Buchhandlungen Kuppitsch marschiert und habe mich nach dem Bücher Flohmarkt erkundigt, bzw. habe ich in der kleineren Filiale, auch noch die Reste gefunden, die Memoiren der Gina Kaus aber leider nicht.

2009-05-15

Gina Kaus

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:01

Iin den letzten Tagen waren ein paar Kleindetails zu erledigen, ich habe der GAV meinen Veranstaltungsvorschlag für 2010 gemailt.
Die Mittleren – Teil IV, Lesung von Frauen mit Ruth Aspöck, Andrea Stift, Eva Jancak, Susanne Schneider und Cornelia Travnicek, Christa Nebenführ hat mir ja abgesagt, damit ich mir keine Hoffnungen mache, daß sie ihre ästhetischen Kiterien vielleicht doch noch revidiert, wenn sie mich nur oft genug hört. Ich habe mich streng an die Vorlage gehalten, die ich von der letzten GAV-GV im Kopf hatte, 2010 nur mehr eine Veranstaltung pro Person und treue Leser meines Blogs wissen ja, daß ich mich seither sehr mit dieser Frage beschäftigt habe. Natürlich „Tag der Freiheit des Wortes“, aber im Literaturhaus geht es nicht mehr, weil ich da ja keine Kontrolle habe, daß ich die Veranstaltung so machen kann, wie ich will. Natürlich könnte ich Jessica Beer von der Hauptbücherei fragen, aber wenn man immer auf die Nase fällt und den Eindruck hat, daß sich für das was man tut, nicht wirklich jemand interessiert und ohnehin ein bißchen depressv ist, fehlt halt die Kraft, also nur mehr die Frauen Veranstaltung, ein paar Leuten habe ich das auch schon angedeutet.
Magdalena Knapp-Menzel hat mir zurückgemailt, daß sie nicht sicher ist, ob die Beschränkung auch für die großen GAV-Veranstaltungen gilt , sie wird aber Christine Huber fragen und die hat geschrieben, die Beschränkung gilt nur, wenn zuviele Veranstaltungen eingereicht werden und das weiß man noch nicht, aber wenn du mich fragst, ich finde es gut, wenn die Veranstaltung im Sinne der Rotation jemand anderer macht.
Jennifer Witura hat mich zur Feedbackrunde wegen der Margaretner Art eingeladen, die ist am 25. 5, da werde ich in Sizilien sein, also habe ich mein Feedback schriftlich abgegeben, das nächste Mal vielleicht ein Honorar und bitte das Foto mit dem Bezirksvorsteher.
Cornelia Travnicek hat die Aussendung für ihr im August erscheinendes neues Buch „Fütter mich“ gemacht und mir ein Rezensionsexemplar für das Literaturgeflüster versprochen und mit Frau Heidegger bahnt sich ein weiterer Diskurs über das Gratislesen und dem Mist in der Literatur an, das sind ja alles Themen, die mich sehr beschäftigen. Außerdem gabs am Donnerstag eine Veranstaltung im Institut für Wissenschaft und Kunst in der Berggasse 17, das ist gleich neben der berühmten Adresse und das ist eine große Bibliothek und ein kleiner Vortragssaal, wo ich schon im intimen Kreis derselben Stammbesucher die tollsten Symposien und Vorträge über meist nicht mehr sehr bekannte, vergessene Dichterinnen, die in der Nazizeit ins Exil gehen mußten, hörte. Diesmal war Gina Kaus an der Reihe. Ich habe den Namen gekannt und trotzdem wieder verwechselt. Nun ja, ich bin ein bißerl legasthen und habe gedacht, es wäre ein Portrait in dem Buch „Zeitlos“ der Evelyne Polt-Heinzl drinnen, war es aber nicht. Kenne ich ihn halt von woanders und der Vortragsaal war ziemlich leer, als Hildegard Atzinger ihre Diplomarbeit „Gina Kaus -Schriftstellerin und Öffentlichkeit“ vorgestellt hat, eine 1893 geborene Autorin, die in Wien und Berlin gelebt hat und in der Zwischenkriegszeit eine Bestsellerautorin von Unterhaltungsromanen, in der neuen Sachlichkeit, das heißt in einer leicht lesbaren für alle zugänglichen Sprache geschrieben hat. Sie war Kaffeehausliteratin und Besucherin der literarischen Salons und mit Franz Werfel, Karl Kraus, und Robert Musil ect. befreundet. Für eine Novelle hat sie mit vierundzwanzig Jahren den Fontane Preis bekommen, eine Frauenzeitschrift gegründet und dort die Arbeiterfrauen zur Beratung an Ärzte, Anwälte und Psychologen vermittelt. Nach dem Anschluß ist sie in die USA emigiriert, hat dort Filmdrehbücher und ihre Memoiren geschrieben. Inzwischen ist sie vollkommen vergessen, obwohl sie in der Zwischenkriegszeit berühmt war. Eine der anwesenden Damen hat dann noch erzählt, daß man den Memoirenband „Von Wien nach Hollywood“ am Samstag, um einen Euro beim Schottentor kaufen konnte, ein Herr der über Robert Neumann forschte, hatte die passenden Briefe zur Hand und wir standen zu fünft oder sechst noch lang in der Bibliothek bei Rotwein und Kabberkeksen und es war ein interessantes Gespräch über eine vergessene Autorin, die auch auf der Liste der verbotenen Bücher stand, ein intimes Literaturerlebnis.

2009-05-14

Sofort verhaften

Filed under: Uncategorized — jancak @ 12:58

Es ist ein wahrer österreichischer Politklamauk, wenn es so etwas gibt, das Märchen „Sofort verhaften“, des Ganzkörperschriftstellers Magnus Amens respektive Stephan Eibel Erzberg.
Dabei beginnt die Geschichte in Rom, denn dorthin reist der Schriftsteller mit einem Reisestipendium in das berüchtigte Atelier Austria, um den Wurm in seinem Märchen zu finden, da den auch der das Gesuch bearbeitende Kulturbeamte nicht finden kann.
Dort spazieren die beiden Schriftsteller auf der Piazza Navona herum, beziehungsweise geht ihre Phantasie spazieren und so gerät der arme Magnus mit der Größenphantasie in das Aufnahmeprozedere der römischen Carabinieri und zwar müssen die dreimal um den Berninibrunnen gehen, schreiten sie schön genug, haben sie in gestochener Schrift einen Strafzettel zu schreiben, dabei kommt es zu einer Schlägerei, in deren Folge Magnus Amen verhaftet wird und in seiner Zelle großartige Phantasien spinnt.
Danach trifft er, er Fünfzigjährige, der zu etwas Fettleibigkeit neigt, die er nie bekommen hätte, wäre er im Heimatstädtchen Eisenerz verblieben und hätte dort während seiner Tätigkeit als Nettolohnverrechner auf dem Klo weiter seine vierundzwanzig Bändchen Spaßprosa geschrieben, nur leider wurde er nach Abschluß seiner Lehre zum allerhöchsten Chef geschickt und mußte daraufhin so laut lachen, daß er in diesen Anfallsorgien das Büro verließ und nach Wien marschierte.
So wurde er fett und Schriftsteller, kam nach Rom und trifft am Katzenplatz die Jugendliebe Gabi wieder, die mit ihm über autobiographische Romanfiguren diskutiert und nicht verstehen will, daß seine Protagonisten jemand anderer sind, obwohl sie ja von Amens Jugend in Eisenerz berichten.
Vorher wurde aber Amen zu einem Nerverl und litt an Alpträumen bzw. Schlaftstörungen, die ihn in die physikalische Schocktherapie zu Frau Professor Zumfleisch in die psychiatrische Abteilung des AKHs treibt.
Der zweite Teil des Romanzo Anarcho spielt auf dem Friedhof von Eisenerz, wo Amen Sonnenbrillen und Liegestühle an die Gräber schleppt, um die große Grube zu einem Swimmingpool zu machen, um sich dort mit seiner Gabi zu treffen, während deren Gatte, der Spitalsarzt Hans Winkler, Amen zuerst dazu drängt, das von seiner verstorbenen Tante Steffi ererbte Vermögen in das sogenannte Projekt Afrika zu investieren und ihn dann zum Jubiläumspatient des Krankenhaus von Eisenerz macht und der Klamauk geht lustig weiter.
Zuerst schickt Gabi Magnus ein abgeschnittenes Fingerspitzerl, daß er dann nicht aus seinem Körper bekommt, so daß Dr. Suhl zu einem Luftröhrenschnitt greifen muß, den er mittels Kronenzeitung vermarktet.
Und am Schluß kommt es, wenn ich richtig verstanden habe, zu einem Staatsbegräbnis, bei dem gesoffen und gegrölt wird, was das Zeug hält, die Leute applaudieren, lachen, kudern und der Polizeikommandant wackelt aus dem Polizeiauto, um seinem Stellvertreter schließlich „Sofort verhaften“ zu befehlen.
So weit so gut, die kurze Inhaltsbeschreibung dieses Ereignisreigens. Das meiste habe ich dabei noch gar nicht erwähnt, so spielen der Rosenträgerorden und die falschen oder richtigen Fußballkugeln von Romana Botolucci, die bei Diktator Mussolini als Textilrestauratorin beschäftigt ist und Rosenverkäufer eine wichtige Rolle und den Spitalspatienten werden Witze erzählt, weil nachgewiesen wurde, daß das die Aufenthaltsdauer erheblich verringern kann.
Ein wirklich spannendes Opus Magnus, der Ganzkörperroman eines Ganzkörperschriftstellers, das in dem Jahr, seit dem es erschienen ist, schon für sehr viel Aufsehen sorgte.
So hat Stefan Eibel Erzberg den Roman vor einem Jahr in einer Marathonlesung in dem ebenfalls im Buch erwähnten Dreiraumanatomietheater von Hubsi Kramar uraufgeführt und schickt mir auch regelmäßig Zeitungsrezensionen, die zeigen, wie gut der Roman von Publikum und Kritik angenommen wurde.
Im November gab es ein Gespräch in der Sendung „Von Tag zu Tag“ und eine darauffolgende Klage der F-Partei, die aber, wie ich hörte, inzwischen zurückgezogen wurde.
Ein spannendes Romanerlebnis also, das Ganzkörperspektakel des Ganzkörperschriftstellers, der wie ich bei der Lesung in der alten Schmiede feststellen konnte, großen Anklang in der Wiener Psychiaterszene fand und der mir immer viele und lange Mails über seine psychischen Befindlichkeiten schreibt und der mich, wie er mir immer versichert, angeblich sehr verehrt, was von einem Ganzkörperschriftsteller, sehr angenehm ist!
Außerdem scheint er Christa Nebenführs strengen ästehtischen Ansprüchen zu entsprechen, denn er liest am 13. August bei der Sommerlesereihe des Literaturkreises Podium zum Thema „Schlaf“ um 20 Uhr im Cafe Prückel, hingehen wenn man zu diesem Zeitpunkt in Wien ist und Buch und Autor kennenlernen will.

2009-05-13

ART-Magareten

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:00

Gleich die nächste Veranstaltung, die sogenannte Kunst und Kulturmesse des Bezirks Margareten im Rahmen der Wiener Festwochen, Roman Gutsch hat mich im März auf die Veranstaltung aufmerksam gemacht und ich war bei der ersten Vorbesprechung. Vorher habe ich angefragt, wie es mit dem Honorar aussieht und zur Antwort bekommen, daß die Künstler ihre Werke kostenlos präsentieren können.
„Sehen Sie, liebe Frau Heidegger, das verstehe ich auch unter dem neoliberalen Literaturbetrieb, das vielleicht besonders!“
Denn da hat sich in den letzten Tagen bezüglich meines Artikels „Zwischen den Festen“ ein interessanter Diskurs angebahnt.
Ich muß gestehen, mir gefällt der Begriff „neoliberaler Literaturbetrieb“, er ist schön griffig und plakativ und stimmt sicher auch, denn der Neoliberalismus, der, wie Frau Heidegger so schön schreibt, die besondere Freiheit der Wirtschaft durch politische Freiheit bedingt, hat natürlich seinen speziellen Literaturbetrieb und da heißt es zum Beispiel, jeder hat die Chance sich zu präsentieren. Honorar gibt es zwar nicht, du kannst aber deine Bücher auflegen und brauchst keine Standmiete zahlen.

Büchertisch

Büchertisch

Sehr schön, also habe ich meine Büchertasche am Montag gar nicht ausgepackt und nach der Kinderdiagnostik Dienstag Nachmittag den Befund liegen lassen und bin in das Amtshaus Margareten marschiert. Ich kam zwar erst um 18. 35 dran und habe die Lesung von Elisabeth Chovanec, einer, wie es so schön genannt wird, anderen Margaretner Künstlerin versäumt und auch den Büchertisch nicht gleich gefunden. Denn der, der für mich reserviert war, war von einer Dame besetzt, die vertrieben wurde und meine Bücher hingeräumt.
Zu der kostenlosen Lesemöglichkeit wurde mir noch der kostenlose Eintrag im „Margareten kulturell – Künstler Almanach“ angeboten, der an alle Margaretner Haushalte verschickt wird und das ist schon was, die Psychotherapeuten müssen für diesbezügliche Bezirkseintragungen bezahlen.
Nur leider nützt der gute Wille nichts, denn unter meinem Namen steht jetzt http://www.stimmgewitter.at und das ist erstens die Homepage des Augustin Chors und zweitens genau das Gegenteil vom Literaturgeflüster.
Also wieder einmal Pech gehabt. Im Internet Bezirkskünstlerverzeichnis bin ich ohnehin noch nicht drin, das wäre also eine Chance http://www.jancak.at und literaturgefluester.wordpress.com richtig einzutragen.

Kunstkolchose ahoj

Kunstkolchose ahoj

Es kam dann bald die Kunstkolchose ahoj mit „Globalisiertes Taschentheater im Weltformat“ an die Reihe, das war ein Kasperltheater, das von Alfreds Tischler Franz Mayr, der uns ein Bett und die Küche in der Krongasse gemacht hat, seiner Frau Carina Nekolny und noch einem Mann aufgeführt wurde, vorher setzte sich der Bezirksvorsteher neben mich, nahm eines meiner Bücher in die Hand und sagte „Jetzt reden Sie mit mir!“, während uns ein Fotograf knipste.
Ich erzählte ihm, daß die „Viertagebuchfrau“, das er erwischte, von den ersten hundert Tagen der blau-schwarzen Regierung im Jahre 2000 handelte, aber ehe ich fertig war, war das der Fotograf. Herr Wimmer unterbrach mich, sagte knapp „Ich wünsche viel Erfolg!“ und verschwand zum nächsten.
Nun ja, es lebe der neoliberale Literaturbetrieb, man kann es aber auch anders nennen. Es gab Getränke und Brötchen, Frau Heidegger will das ja gerne wissen und während ich mit meiner Erzählung „Novembernebel“ an die Reihe kam, beobachtete meine Schulfreundin Edith Brocza die älteren Damen, die ihre Tupperdosen aus der Tasche zogen und die Brötchen einpackten, das ist nicht neoliberal, ich muß aber gestehen, ich mache das auch manchmal.

Lesung

Lesung

Diesmal saß ich aber auf der Bühne, Frau Rökl vom readingroom hat mich sehr schön angekündigt und plagte mich mit dem Mikrophon. Zu dem Zeitpunkt wo ich las, war es sehr laut, weil die Türen zu dem Raum mit dem Buffet und dem, wo die bildenden Künstler ihre Werke ausstellten, offen waren und dann standen auch die Raucher am Gang. Ich habe den Beginn vom „Novembernebel“ gelesen, danach ein paar Brötchen gegessen, Wein getrunken und mich mit Edith Brocza, Alfred und noch einigen anderen unterhalten.
Nach mir kam Kurt Raubal mit seinem „Enten“-Sprechtheater an die Reihe und Tanja Ghetta brachte Ausschnitte aus einem Kabarettprogramm, wo es um neue Bestattungsriten ging und das hat mich betroffen, war ich doch am Montag am Ottakringer Friedhof beim Begräbnis meiner alten Freundin Monika Jensen, der ich literarisch viel zu verdanken habe und dann ist die Franka Stein in meinem Wirtschaftsroman inzwischen eine Begräbnisrednerin geworden, das habe ich mir von Daniela Schmeiser abgeschaut.
Danach folgte der Star des Abends, was außer mir aber, glaube ich, niemand wußte, nämlich die Buchprämien und Rauriser Preisträgerin Julya Rabinovich mit ihrem Roman „Spaltkopf“.
Das, was sie gelesen hat, habe ich zwar schon in der Gesellschaft für Literatur gehört, ihre Mutter hat sich aber kurz neben mich gesetzt, meine Bücher angeschaut und sich mit mir unterhalten. Neben meinem Platz gab es auch noch die Peep Show „Pornolyrics“, davon habe ich nicht viel mitbekommen und nach Julya Rabinovich sang Haymon M. Buttinger seine „Rauhen Romanzen“.
Danach rief Gabi Rökl, die das Programm moderierte, alle noch anwesenden Künstler auf, auf mich hat sie dabei vergessen, aber macht nichts, habe ich doch inzwischen gelernt, mich zu melden und ihr zuzuwinken.
Bücher habe ich zwar keine verkauft, aber der Herr Bezirksvorsteher gab mir noch einmal die Hand und ich habe auch zwei unverbindliche Einladungen für ebenfalls kostenlose Lesungen, nämlich einmal in der Augustin Schreibwerkstatt und in dem readingroom, bekommen. Mal sehen was daraus wird.
Mir hat es gefallen, denn ich interessiere mich für Literatur, schaue gern über den Tellerrand und meinen Teilbefund habe ich inzwischen auch geschrieben.
Und etwas Erfreuliches zum Schluß. Lillyberry hat auf ihrem blog gemeldet, daß die Bücher aus ihrer Geburtstagsaktion doch noch kommen werden.

2009-05-12

Tag der Freiheit des Wortes

Filed under: Uncategorized — jancak @ 01:40
Rudolf Lasselsberger

Rudolf Lasselsberger

Podzeit-Lütjen/Schrappeneder/Veran/Wegerth

Podzeit-Lütjen/Schrappeneder/Veran/Wegerth

Hier mein Bericht zum „Tag der Freiheit des Wortes“, den ich heuer das achte Mal organisierte. 2001 zum ersten Mal noch im Hörsaal 1 im Neuen Institutsgebäude im großen Stil mit großem Budget, 2002 hat es Rolf Schwendter im Literaturhaus gemacht, ursprünglich sollte es Konstantin Kaiser organisieren. Ab 2003 habe ich es dann sehr engagiert im Literaturhaus gemacht.

Ursprünglich wurde diese Massenlesung der GAV in den Achtzigerjahren von Josef Haslinger anläßlich der Bücherverbrennung der Nazis am 10. Mai 1933 initiert, die sich gegen Zensur, Unterdrückung, Gewalt etc. wandte.

Es gab oft ein bestimmtes Thema und es haben an die fünfundzwanzig Leute oder mehr dabei gelesen.

Makart/Pessl/Northoff/Petricek

Makart/Pessl/Northoff/Petrik

Zweimal wurde die Veranstaltung von Gösta Maier in Kärnten, einmal in Klagenfurt, einmal in Villach, organisiert.

Beide Male habe ich gelesen und die Lesung sehr lang und es sehr anstrengend empfunden, die vielen Texte nicht durcheinander zu bringen, so daß ich mich auf zwanzig Lesende beschränkte.

Irgendwann hat Nikolaus Scheibner auch eine Veranstaltung zu diesem Thema machen wollen, so daß das ursprüngliche Budget halbiert wurde, ich bin mit zwanzig Lesenden aber ausgekommen, nur in letzter Zeit wurde es so beschränkt, daß sich nur noch achtzehn Lesende ausgegangen sind und ich Angst hatte, daß sich zuviele Leute aus den Bundesländern anmelden.

Johann Barth hat das immer getan, Janko Ferk und Christoph Janacs öfter, so daß ich heuer schon Mitte Jänner Rolf Schwendter absagen mußte.

Losch/Janacs/Lasselsberger/Karner

Losch/Janacs/Lasselsberger/Karner

Ich habe, als die Veranstaltung, nach der letzten Lesung in Villach, 1997 war das, glaube ich, unter den Tisch gefallen wäre, bei einer GAV GV angeregt sie weiterzumachen, so daß sie 2000 Petra Ganglbauer organiserte, danach habe ich das übernommen, weil das Thema interessant und wichtig ist, aber natürlich auch, weil ich selber lesen will und das ja nicht so oft kann und bin vor allem am Anfang viel herumgerannt und habe versucht viel Werbung dafür zu machen, was gar nicht leicht war, weil oft die Unterstützung fehlte.
Es waren aber immer schöne Lesungen, es gibt Stammleser, aber auch immer wieder Neuanmeldungen und es war auch immer eine gelungene Mischung von eigenen Texten bzw. Texten von Autoren, die Opfer der Bücherverbrennungen wurden.

Robert Huez und Rolf Schwendter haben für das Literaturhaus und die GAV eröffnet, danach habe ich ein kurzes Einleitungsreferat gehalten.

Ebner/Gruber/Rizy/Haidegger

Ebner/Gruber/Rizy/Haidegger

Ich finde es jedes Jahr faszinierend, wie das alles von selbst zusammenpasst. Denn ich betreibe keine Vorauswahl, sondern gebe den Aufruf in die GAV-Nachrichten und lasse jeden lesen, der sich meldet.

Reinhard Wegerth hat mit 1989 und dem Fall der Ostgrenzen begonnen, worauf Traude Veran mit einem Text über Arigona Zogaj folgte.
Mechthild Podzeit Lütjen hat Mascha Kaleko vorgestellt und ein Gedicht von ihr gelesen und Peter Pessl, was ich besonders interessant fand, ein paar frühe Gedichte von Friederike Mayröcker und von einem Interview mit ihr berichtet in dem sie ihre Angst, im dritten Reich als entartete Dichterin verfolgt zu werden, schilderte.

Baco/Biron

Baco/Biron

Der mich beeindruckenste Text war aber der von Georg Biron, der schlicht und einfach damit begann, daß die Dichter jetzt alle Freiheit für ihre Worte hätten, denn sie könnten schreiben, was sie wollten und ihre Texte auch selber drucken und im Internet ihre Meinungen über Politik und Literaturbetrieb veröffentlichen, schade nur, daß es niemanden interessiert und der Dichter als politische Instanz nicht mehr so gefragt ist und das ist ja das, was ich mir auch oft denke.

Ich habe, wie schon erwähnt, die auf fünf Minuten gekürzte Fassung der roten Schuhe aus dem „Haus“ gelesen, Judith Gruber Rizy hat sich in einem Zwischentext aus ihrem neuen Roman „Drift“ auch mit Wörtern beschäftigt und dann gab es noch eine Reihe von anderen beeindruckenden Texten, die ich gar nicht alle aufzählen kann, so daß ich zum Schluß wieder zum eigentlichen Anlaß zurückkehre.
„Wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch noch Menschen!“, hat Heinrich Heine geschrieben und Oskar Maria Graf hat in der Arbeiterzeitung vom 12. Mai 1333 gefordert „Verbrennt mich!“, Erich Kästner war dabei und hat zugesehen, wie seine Bücher mit denen von Sigmund Freud, Franz Kafka, Oskar Kokoschka, Theodor Kramer, Joseph Roth, Felix Salten, Kurt Tucholsky, etc. in die Flammen geworfen wurden. Rudolf Brunngrabers „Karl und das zwanzigste Jahrhundert“ stand auch auf der Liste der unerwünschten Bücher.
Das ist jetzt vorbei, aber bei der Gedenkfeier zum Ende des Krieges am Samstag im ehemaligen KZ Ebensee sind ein paar Vierzehn- bis Sechszehnjährige vermummt mit Hitler-Gruß und Schreckpistolen aufgetreten, weil sie provozieren wollen und ein ehemaliger KZ-Aufseher wird erst jetzt von den USA nach Deutschland zu Gericht gebracht.

[Alle meine Fotos von der Lesung unter http://www.jancak.at/TdFdW/ ]

2009-05-10

Karl und das zwanzigste Jahrhundert

Filed under: Uncategorized — jancak @ 11:55

Als ich vor einigen Jahren Rudolf Brunngrabers „Heroin“ gelesen habe, das ich außer „Zucker aus Cuba“ und „Radium“ aus dem Bücherschrank meiner Eltern erbte, habe ich gedacht, daß ein so sachbuchartiger Roman ohne rechten Plot und Spannungssteigerung heute wohl nicht mehr verlegt werden würde.
Er war aber bis zu den Fünfzigerjahren, glaube ich, sehr bekannt und habe auch alte Hefte der Büchergilde Gutenberg bzw. Ausschnitte daraus, in denen sein Name sehr oft vorkommt.
„Zucker aus Cuba“ habe ich ebenfalls gelesen, da gibt es dann mehr Handlung und das ist wahrscheinlich auch der bekannteste Roman. Ruth Aspöck hat ihn in ihrer Edition „Die Donau hinunter“ noch einmal aufgelegt, ist mit der Brunngraber Tochter Erika befreundet, die auch ein Stück auf der Radreise vor zwei Jahren mitgefahren ist und immer wieder zu Ruths Veranstaltungen kommt und Ruth wollte, hat sie mir gesagt, auch eine Brunngraber Biografie schreiben, was sicher wichtig wäre, denn wenn man bei Google nachschaut, findet man nicht sehr viel, außer den Hinweis, daß Teile der Biografie noch nicht erforscht sind.
Durch den Bücherkasten meiner Eltern bin ich schon sehr früh mit dem Namen in Berührung gekommen, habe irgendwann auch von „Karl und das zwanzigste Jahrhundert“ gehört, mir das Buch von Valerie Szabo-Lorenz, wie schon beschrieben, ausgeborgt, gelesen und zurückgegeben.
Sehr viel ist, glaube ich, von meiner ersten Badewannenlektüre in Harland bei St. Pölten nicht hängengeblieben. Es ist durch die schon beschriebenen Punkte nicht leicht zu lesen, obwohl es sehr viel Hintergrundinformation bietet.
Und der Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts, die Dreißigerjahre und wie es zu dem Weiteren gekommen ist, hat mich immer schon interessiert.
Jetzt bin ich durch die Beschäftigung mit meiner neuen Romanarbeit, bzw. durch ein Radiokolleg vor ein paar Wochen wieder auf das Buch gestoßen, wollte es mir von Ruth ausborgen und Alfred hat es mir bestellt und so habe ich jetzt die Steidl Ausgabe, aus dem Jahr 1999, nicht die aus der Büchergilde Gutenberg, die ich wahrscheinlich damals gelesen habe.
Mein zweiter Eindruck, des 1933 erschienenen Romans, des 1901-1960 lebenden Autors, historisch interessant, aber ein uns nicht mehr vertrauter Stil, der Versuch mit sehr pappmacheartig wirkenden Protagonisten aufzuzeigen, daß der Einzelne gegenüber der Geschichte hilflos ist.
Vielleicht ist Brunngraber deshalb in Vergessenheit geraten, wurde er doch, wie auf der Rückseite steht und mir auch Ruth erzählte, durch dieses Buch bekannt.
Es beginnt mit einer seitenlangen Analyse der Wirtschaftsdaten aus dem damaligen Amerika und geht erst dann zu dem persönlichen Schicksal des Karl Lakners über, der von all dem, von Carl G. Barth, Rockefeller etc., keine Ahnnung hat, als er 1893 in einem Findelhaus in Hernals zur Welt kommt. Es gibt die als das kleine Weib, genannte Mutter, die sich ihr Leben lang abplagt und fast dabei verhungert, obwohl Karl nach ihrem Tod in einer Schachtel, die inzwischen wertlos gewordenen Geldscheine findet, die er aus dem Weltkrieg brav nach Hause schickte und den versoffenen Vater, der als Straßenbahnschaffner regelmäßig die zwanzig Gulden Fahrgeld vertrinkt, die er am nächsten Dienstag bei seiner Dienststelle abliefern muß.
Keine sehr glückliche Jungend also im Margareten des Vorvorkriegswien. Karl arbeitet, was er nur kann, in einem Blumengeschäft und für eine Pfandleihanstalt und möchte Lehrer werden, weil, wie er bei der Aufnahmsprüfung schreibt, am Ende immer ein reines Herz, ein frommer Wille und eine hohe Idee überbleibt.
Brunngraber wird uns im Laufe des Romanes zeigen, wie es damit den Bach hinuntergeht.
Aber vorerst absolviert Karl mit Not und Mühe das Lehrerseminar, der Staubsauger wird erfunden und die Vitamine, er bekommt vom Lande Niederösterreich keine Anstellung, weil man keine Lehrer braucht, obwohl er sich bei Eintritt in die Schule verpflichten mußte, sechs Jahre lang als Lehrer tätig zu sein. Zum Glück kommt der Krieg, den Karl bejaht, wie später auch den Anschluß Österreichs an Deutschland, weil man da vielleicht nicht so schnell verhungert und in diesem geht es vorerst auch bergauf. Karl wird Oberleutnant und verwundet und als er 1918 zurückkommt, sind die Eltern verstorben, er findet die wertlosen Banknoten und Lehrer braucht die Stadt Wien auch nicht mehr, weil kriegsbedingt keine Kinder geboren wurden.
Es folgt ein Intermezzo in Schweden und eine Männerfreundschaft, bis es dann in dem „Der gepflasterte Weg zur Hölle“ benannten Abschnitt zum bitteren Finale kommt. Karl schreibt Gesuche und inseriert um zwanzig Schilling, seine gute Ausbildung, die Kriegserfahrung, er war sogar Fliegeroffizier, spricht drei Sprachen und kann gut zeichnen und rennt sich die Füße ab, von einer Arbeitslosenstelle zu der nächsten, von der er aber auch nur negative Bescheide bekommt, versetzt den Wintermantel und quartiert sich bei Witwen ein, die er, nachdem sie statt Geld, Liebe von ihm wollen, verschämt verläßt, um zuletzt bei einem Maler wegen seiner schielenden Augen nackt Modell zu stehen und sich für die Annahme des nötigen Wintermantels so sehr schämt, daß er schließlich mit den fünf Schillingen einer mitleidigen Prostituierten in den Selbstmord rennt.
Ein drastischer Roman, der knapp und klar die Vorboten von dem beschreibt und wissenschaftlich zu erklären versucht, was später geschehen ist. Was fehlt, ist wie beschrieben, die Handlung.
Heute müßte das Elend sicherlich viel spannender, wahrscheinlich in einer Krimihandlung aufpoliert sein, um Leser zu finden. Man kann aber gut den Unterschied zu der Krise heute sehen. Verglichen mit den Dreißigerjahren, geht es uns ja traumhaft gut, wir sind vom Verhungern und der Obdachlosigkeit meilenweit entfernt, werden nur psychologisch durch die Angstgerüchte zugemüllt, die meisten jedenfalls und in diesem Österreich bzw. Europa.
Trotzdem sind es gerade die endlosen Wirtschaftsberichte, die die Krise heute verständlicher machen. Schade, daß das Buch so vergessen ist, Geschichte läßt sich daraus lernen, das spannende Schreiben wahrscheinlich nicht.

2009-05-09

Zwischen den Festen

Filed under: Uncategorized — jancak @ 20:27

Gestern habe ich von neun bis zwanzig Uhr meine Wochenstunden gemacht und dazwischen die in Bozen geschriebenen Szenen eingetippt. Um halb neun war ich damit fertig und bin auf den Rathausplatz zu dem Freiluftkonzert und Festwocheneröffnung gegangen bzw. gefahren, da auf den Wiener Linien ab siebzehn Uhr freie Fahrt war, denn da war ich schon länger nicht. Diesmal stand es unter dem Motto: Wien/Lissabon/Paris/New York.
Willi Resetarits hat eröffnet bzw. gesungen und ich habe, obwohl ich ziemlich spät gekommen bin, einen Platz ziemlich vorn gefunden. Das heißt um viertel zehn lassen sie die Prominenz vor dir in das Sperrgitter hinein und wenn du Pech hast, stehst du hinter einem Großen, war diesmal aber nicht so. Juliette Greco hat gesungen, Wolfgang Ambros, Eva Jantschitsch, Dulce Pontes, Lynne Kieran, Wienerlieder, portugiesischen Fado, existenzialistische französische Chansons und kraftvollen Soul und am Schluß ist einer auf die Bühne gekommen und hat in die Menge gerufen „Am Heldenplatz marschieren die Nazis auf!“, es kam die Security und das Publikum rief „Zeit wirds!“, aber Willi Resetarits hat die Botschaft wiederholt und ich bin am Rückweg über den Heldenplatz gegangen, weil ich die übervollen U-Bahnen füchtete. Dort war nur ein einsames Polizeiauto und vorher habe ich Thomas Northoff getroffen, der mir erzählte, daß er sich von seiner Freundin das Buch ausgeborgt hat, aus dem er am Montag im Literaturhaus lesen wird.
Das war also die Festwocheneröffnung, die ich mir gern gebe, zwar nicht sehr literarisch, aber das wird es am Dienstag bei der Margareten Art und heute ging es mit den Festen weiter, Europatag auf der Freyung und im Stadtpark gabs ein dreitägiges Genußfestival, auf dem ich schon im vorigen Jahr war und das ist toll, weil man sich an den verschiedenen Ständen durchkosten kann, Käse, Schinken, Schokolade, Marmelade, Säfte, alles durcheinander und dazwischen auf der Wiese sitzen und schreiben.
Vorher hab ich noch im Bett meine fünf Szenen korrigiert und ein paar Blogs gelesen, Cornelia Travnicek beklagte auf Frau Travnicek in Wien, daß sie schon zum dritten Mal nicht zum Literaturkurs in Klagenfurt eingeladen wurde.
Dabei hätte ich gedacht, sie wird heuer beim Bachmannwettbewerb lesen und im Herbst den Priessnitzpreis bekommen, so wie Olga Flor, Angelika Reitzer oder Gerhild Steinbuch, aber offenbar wird das immer schwerer und die Zahl der Schreibenden immer mehr.
Wenn zehn Autoren von über hundert Bewerbungen ausgesucht werden, bleiben eben viele über und das gehört zum Trend, hörte ich ja im Morgenjournal, daß man nur mehr in die AHS aufgenommen wird, wenn man lauter sehr gut im Zeugnis hat, was schon die Volksschüler zu den Nachhilfelehrern treibt und den freien Hochschulzugang gibts auch schon lang nicht mehr.
Alles ist Selektion, nur die Besten bekommen die Chance zum Weiterlernen, eigentlich pervers, denn das sollte jeder dürfen, denke ich und die Besten können es vielleicht auch schon, aber da liege ich nicht im Trend und habe diese Woche auf meine Anfrage bezüglich der Mittleren IV auch gehört, „Ich kann von mir nicht eingeladene Autorinnen nicht immer wieder beobachten, ob mir nicht vielleicht doch etwas gefällt, meine subjektive Entscheidung ist bindend. Punkt!“
Da bin ich anderer Meinung und könnte eine Reihe von Gegenbeispielen und Irrtümern angeben, auch von mir selbst, denn ich halte bekanntlich nichts vom neoliberalen Literaturbetrieb, interessiere mich für vieles und da bin ich, wie ich immer wieder merke, in der Minderheit.
Das Stückchen „Diagonal“, das ich nach dem Nachhausekommen noch hörte, handelte vom Jahr 1984 und in dem gleichnamigen Buch ist das Bücherlesen ja verboten, weil zu gefährlich, ebenso in Ray Bradburys „Fahrenheit 451“ und das führt wieder zum Tag der Freihheit des Wortes und der Bücherverbrennung der Nazis am 10. Mai 1933.
So gesehen ist es sehr erfreulich, daß das gewonnene Buch von Kerstin Hensel jetzt gekommen ist, ich lese aber vorher den Rudolf Brunngraber, weil ich den ja, bzw. seinen Karl Lakner in meinen neuen Roman einbauen will und bevor ich heute zuerst zur Freyung und später in den Stadtpark gegangen bin, habe ich noch das Erinnerungsmail für die Lesung zum Tag der Freiheit des Wortes ausgeschickt.
Im Stadtpark war es dann sehr schön, es gab das größte Muttertagsherz, bestehend aus tausend Einzeltorten, das zuerst vom chinesischen Fernsehen gefilmt und dann gegen eine Spende verkauft wurde, zu bewundern und ich habe Margot Koller mit ihrer Freundin getroffen, die mir versicherte, daß sie am Montag ins Literaturhaus kommt, um auch von einem Freßfestival etwas Literarisches zu berichten.

Nächste Seite »

Bloggen auf WordPress.com.