Literaturgefluester

2013-08-31

Schwendter-Begräbnis

Filed under: Uncategorized — jancak @ 13:04

Mit der Straßenbahn zum Baumgartner Friedhof hinausfahren und sich dabei erinnern, daß ich vor langer Zeit, noch als Studentin, schon einmal dort beim Begräbnis eines alten Mannes, der immer mit einer Puppe in der Hand spazierengangen ist und den ich in der Konditorei Aida in der Neubaugasse kennenlernte, gewesen bin.
Und in der Waidhausenstraße, die Haltestelle, wo ich den Neunundvierziger verlassen habe, bin ich auch schon öfter gewesen, weil dort ja der Martin und die Zarui wohnen. Jetzt bin ich die Straße an zwei schwarz gekleideten Frauen, die ich nicht kannte, hinaufgegangen. Die Helga Schwaiger habe ich, glaube ich, schon in der Straßenbahn gesehen, sie ist aber eine Station früher ausgestiegen und den Eingang habe ich auch nicht gleich gefunden, dann aber Ruth Aspöck, Margot Koller, die extra wegen dem Begräbnis aus Salzburg gekommen ist, Magdalena Knapp-Menzel, Manfred Chobot etc gesehen und mit ihnen zur Aufbahrungshalle gegangen.
Dort noch mehr Bekannte. Gerhard Jaschke, der dann für die GAV sprechen wird, sitzt auf einer Bank, Christa Kern kommt auf mich zu, Hilde Schmölzer, Hilde Langthaler, Susanne Ayoub und und und….
Natürlich auch die Mitglieder des Lesetheaters. Susanna Aschner, Andrea Pauli, Manfred Loydolt, etc.
Werner Grüner ist auch zu seben und es geht langsam in die Halle hinein, wo schon Gerhard Ruiss mit seiner Rede steht. In der ersten Reihe sitzt die Familie, Frau, Sohn und Enkelkind, ich sitze zwischen der Freundin Christl und Margot Koller, als eine junge Frau nach vorne geht und zu singen beginnt.
Dann kommt Gerhard Jaschke und erinnert an den verstorbenen GAV-Präsidenten, zählt eine Reihe seiner Werke auf, „Von der Unmöglichkeit zu telefonieren“ hat er selber hinausgebracht und weist wahrscheinlich auch auf seinen Umgang mit der Technik hin. Daß er alles handgeschrieben hat und trotzdem seine Ordnung hatte. Kein Handy und trotzdem sehr erreichbar. Ober war das schon Gerhard Ruiss, der für die IG gesprochen hat? Der erwähnt das Volksstimmefest vom letzten Jahr, wo Rolf Schwendter, ich hatte das schon vergessen, nicht mehr auf die Bühne gekommen ist, sondern unten sitzen geblieben ist. Erwähnt, daß er immer als letzter gelesen hat und bei den eigenen Marathonveranstaltungen, wie zum Beispiel die „Poet-Night“ an einem kleinen Tischchen neben der Bühne mit den Zetteln saß, wo die Namen der Vortragenden standen, die er aufrief und abhackte. Einen bescheidenen Geldbetrag hat er dann auch immer ausbezahlt. Wies auf die verschienenen Funktionen hin, Vorstandsmitglied der IG, GAV-Präsident und der der Fried-Gesellschaft, auf den dreifachen Doktor und in Österreich trotzdem keine Stelle an der Universität, so daß er nach Deutschland mußte. An seine Bücher, voran die Werke zur Devinazforschung hat vorher, glaube ich, schon Gerhard Jaschke gedacht und daran, daß er nun immer daran denken wird bei den Einladungen zu den Generalversammlungen, Rolf Schwendter ein Fax zu schicken, obwohl er das jetzt nicht mehr muß.
Dann kam der Herr von der Friedhofsverwaltung, hob die Urne, es war ein Urnenbegräbnis und forderte die Anwesenden zum Gang zum Grab auf. Dort gab es dann, glaube ich, noch ein Lied, bevor man sein Schauferl Erde hineinwerfen konnte.
Sehr langsam und bedächtig ist das passiert. Manche, wie Christa Kern, die, glaube ich, ein Katzenbild hinunterwarf, hatten auch etwas Schriftliches dabei. Hin und wieder eine Rose. Ich bin lange noch herumgestanden, habe Hände geschüttelt, mich mit der Ruth, der Margot Koller und auch anderen unterhalten, bevor ich mit den beiden zurückgefahren bin.
Um elf gab es, glaube ich, ein Treffen in der „Neubauschenke“, zwischen der und dem Literaturhaus, wie Gerhard Ruiss noch in seiner Rede erwähnte, Rolf Schwendter viel herumspaziert ist. Die Ruth ist vorher in ihre Wohnung frühwtücken gegangen und hat mich zum Kaffee eingeladen, ich bin aber nach einem Blick in die wohlgefüllten Bücherschränke gleich in die Krongasse gefahren, weil ich ja der Alfred kochte und ich am Nachmittag auf Volksstimmefest muß, beziehungsweise dort meine Bücher ab dreizehn Uhr vorbeibringen soll. Und hier noch der Nachruf.

2013-08-30

Biografie eines zufälligen Wunders

Filed under: Uncategorized — jancak @ 16:51

Jetzt kommt wieder eine Neuerscheinung aus dem Herbstprogramm des „Residenz-Verlags“, nämlich „Biografie eines zufälligen Wunders“, der 1983 in der Ukraine geborenen Tanja Maljartschuk, die Philologie studierte, als Journalistin in Kiew arbeitete und seit 2011 in Wien lebt.
2009 ist ihr erster Erzählband „Neunprozentiger Haushaltsessig“ erschienen und irgendwie an mir vorbeigegangen, was ich sehr bedauerlich finde, denn die „Biografie eines zufälligen Wunders“, ist ein lustig bissig böses Buch über das Aufwachsen in der Ukraine nach der Wende und ich finde, auch wenn es vielleicht ein bißchen weniger poetisch, als der „Alexanderplatz“ geschrieben ist, schade, daß es nicht auf der „Longlist“ als frische neue Stimme steht, die uns das Leben in der Ukraine satirisch witzig näherbringt.
Da ist Lena, eigentlich heißt sie Olenka, aber das gefällt ihr nicht so gut und sie wurde in San Francisco geboren, das ist eine Ukrainische Kleinstadt „mehr im Westen als im Osten des Landes“.
Dort besucht sie den Kindergarten und „erlitt ein seelisches Trauma im Zusammenhang mit der russischen Sprache“, in der Person von Frau Dutt, die so anders als die anderen Superpatriotinnen im Kindergarten war und „nicht voller Liebe zum Vaterland“, aber Lena voraussagt, daß sie einmal „ganz groß rauskommen wird.“
Frau Dutt, von Lena so nach ihrer Frisur benannt, weigert sich den Anordnungen der Direktorin mit den Kindern nur Ukrainisch zu sprechen, zu folgen, beziehungsweise bringt sie das nicht zusammen, weil sie eine „liebe“ Russin“ ist und so kommt eines Tages der Kugelblitz in den Kindergarten und Frau Dutt löst sich in den Regenbogenfarben auf.
Dann kommt Lena zur Schule und beginnt sich mit den Außenseitern anzufreunden, mit Iwanka beispielsweise, die sie „Hund“ nennt, die ist ein geistig nicht sehr begabtes, dafür aber lebenspraktisches Mädchen. leider begeht sie den Fehler mit Fünfzehn einen religiösen Fanatiker zu heiraten, der sie unterdrückt und foltert, weil sie keine Kinder auf die Welt bringt, aber zum Kinderkriegen sagt die beschränkte Iwanka „muß man hin und wieder auch was dafür tun!“
In das Land kommt die Wende, das heißt Kirchen werden wieder gebaut und das „Business“ und so stellen sich Lenas Eltern, als der Vater nicht mehr seiner Fabrik für geheime Atom-U-Bote und die Mutter in der für Schokolade arbeiten können, auf den Markt und verkaufen Kostüme, die niemand haben will.
Der Vater baut später Buchweizen an, vergißt dabei, daß er dafür Bienen braucht und das Geld der Großeltern, das sie ihm dafür borgten, ist futsch, der Rest geht für die Bestechung der Professoren auf, denn Lena will an der Universität studieren und Philosophin werden, aber weil sie überall ihre eigene Meinung sagt, fällt sie bei der Aufnahmsprüfung durch, bekommt eine Beruhigungssspritze nach der anderen und kann nur Sport studieren.
Nach der Scheidung ihrer Eltern zieht sie ins Studentenheim und wohnt im Zimmer mit der dicken Disko-Werferin Wassylina, der alles „Wurst“ ist, die dann aber vor den Kämpfen doch immer nur auf dem Klo sitzt, tritt kurz in die nationale Freiheitsbewegung ein, wo man Straßennamen verändern und Bücher verbrennen soll, wird von der Uni exmatrikuliert und erfährt durch Zufall von Hunden, die man für einen Hrywnja fangen soll. Lena glaubt sie kämen in ein Tierheim, sie sind aber für ein China-Restaurant bestimmt, so daß Lena von Pontius zu Pilatus läuft und sich schließlich mit Transparenten auf die Straße stellt und die ausländischen Journalisten verständigt.
Sie hat auch schon vorher ein Inserat aufgegeben, um Business, wie so viele andere zu machen.
„Wunder auf Bestellung. Ggünstig. Bezahlung nach erbrachter Leistung. Bitte keine Anfragen bezüglich Schädigung anderer Personen.“
Es melden sich keine Kunden, nur ein abgetakelter Professor, der selber Geld haben will und Lena von einer fliegenden Frau erzählt, die ein altmodisches Kopftuch trägt und plötzlich auftaucht, um Personen aus brenzeligen Situationen zu retten.
Lena spürt dem ein bißchen nach, beantragt aber auch einen Pass und will sich ins Ausland absetzen. Den Bus nach Bratislava wird sie aber nie besteigen, denn plötzlich taucht die Mutter ihrer „Hund“ genannten Freundin bei ihr auf und bringt sie zu ihr, die nach dem ihr Mann wiedermal gewalttätig war, ins Frauenhaus flüchten wollte, dort aber nicht ohne ärztliches Attest hineinkonnte, so daß ihr in der Nacht die Füße abfroren und sie nun zwei Jahre schon in der ärmlichen Wohnung ihrer Eltern im Sessel sitzt.
Lena bleibt im Land und beschließt spontan Hund zu sich zu nehmen und ihr eine Invalidenrente und einen Rollstuhl zu organisieren. Dieselbe Erfahrung von früher, ohne Bestechung geht gar nichts, so daß sich Lena wieder auf die Straße stellt und die Massen organisiert. Das wirkt. Die Leiterin des Sozialamtes besucht Iwankas Eltern verspricht ihnen ein Auto, einen Rollstuhl, eine Rente, ein Telefon, etc, als aber Lena, die inzwischen als Kellnerin arbeitet, Iwanka besucht, erfährt sie der Rollstuhl, ein billiges Modell aus China, war sofort kaputt. So daß sie wütend zur Leiterin des Sozialamtes geht, auf sie einschlägt und in die Psychiatrie verlegt wird.
Dazwischen gibt es ein Kapitel, wo ein Psychologe von Lenas Helfersyndrom berichtet und eines, wo die Leiterin des Sozialamtes an den stellvertretenden Bürgermeister, um sich zu rechtfertigen, schreibt. Der Schluß wird dann von einer schizophrenen Mitpatientin erzählt. Eigentlich war Lena ganz gesund, nur in der Nacht war sie verschwunden, bzw. das Bett in dem sie selig schlief an der Decke des Zimmers gelandet und beim ersten Ausflug ins Freie flog sie fröhlich davon und ward nie mehr gesehen, nur das altmodische Kopftuch ihrer Großmutter, ließ sie der schizophrenen Mitpatientin zurück.
„Ist Lena verrückt? Ist sie eine Heilige unserer Zeit, die allen hilft, denen Unrecht geschieht? Oder ist sie einfach ein kämpferisches Mädchen, das sich mit Witz, Eigensinn und unerschöpflicher Fantasie gegen Gewalt und Machtmißbrauch zur Wehr setzt?“, steht am Buchrücken und Juri Andruchowytsch hat dazugeschrieben „Ich finde das Buch einfach genial.“
Mir hat der frische Ton dieses ukrainischen Schelmenromans, der mit der Politik, der Religion, der Wissenschaft, der Psychologie und noch vielem anderen spielt, auch sehr gut gefallen und habe schon erwähnt, daß ich es schade finde, daß das Buch über diese Lena, nicht auf der dBp Longlist steht, was aber auch nichts macht, da man es trotzdem lesen kann, was ich sehr empfehlen würde und eine Lesung in der Buchhandlung „Orlando“ Liechtensteinstraße 17, 1090 Wien, gibt es am 18. September um neunzehn Uhr auch.

2013-08-29

Putztag und Abschiednehmen

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:15

Jetzt geht die Sommerfrische langsam zu Ende, was, nachdem sich auch das Wetter umwandelte und es nach der langen Sommerhitze inzwischen regnerisch und herbstlich ist, vielleicht gar nichts macht, wieder ständig nach Wien zurückzukehren, wo langsam langsam auch die Veranstaltungen wieder beginnen und die ersten Herbstprogramme eintreffen.
Zwei Tage sind es, die ich diese Woche in Harland bin, da wir schon am Freitag nach Wien fahren werde, weil der Alfred am Samstag wieder in die neue WU muß und ich am Vormittag auf den Baumgartner Friedhof zum Schwendter-Begräbnis gehen werde und am Nachmittag aufs Volksstimmefest.
Wie diese Sommerfrische war? Wieder sehr schön und sehr schreibintensiv. Das Wetter war traumhaft, sechs Wochen fast durchgängig Hitze und ich bin auch sehr produktiv gewesen, wie man an meinen Blog, bei dem im Juli sehr oft zwei Artikel pro Tag erschienen sind, ersehen kann.
Angefangen hat es mit dem Bachmannkolloquium in der ersten Woche, da gab es noch „Fünf Jahre Literaturgeflüster“ zu feiern und die Auflösung meines „Dreißig Bücher Rätsels“.
„Das Literaturgeflüster-Texte-Buch“ ist fertig geworden und wartet jetzt auf Alfreds Korrekturen. Dann bin ich gleich mit ein paar StadtschreiberArtikeln und einem sehr intensiven Leseemarathon gestartet, bevor ich das Rohkonzept für mein nächstes Buch, den „Dreizehn Kapiteln“ in etwa zwei Wochen heruntergeschrieben habe. Das ist zwar etwas, was mir ein bißchen Sorgen macht, daß ich derzeit nicht an einem Roman, wie ich das ja gerne möchte, ein Jahr arbeiten kann. Die Flüchtigkeit ist sicher da und zu bemängeln und wahrscheinlich auch ein Produkt des mangelnden Feedbacks.
Da kam ja in Juni ein Kommentar von Hans Raimund, daß meine Artikeln langweilig und desinteressiert wären, etwas, was ich mir, wie meine Leser wissen werden, ohne, daß ich sehr viel daran ändern kann, zu Herzen nehme und auch zu dem Schluß gekommen bin, daß mein Problem offensichtlich darin besteht, daß ich das Interesse nicht erregen kann.
Warum das so ist, weiß ich selber nicht so genau, scheint aber so zu sein und so kamen auch kürzlich zwei Kommentare, die von einem Spaßvogel oder Spamer zu stammen schienen, der meinen Bericht über die „Studentenlesung“ als trottelig empfand, was ich ein wenig „trottelig“ finde, einfach über einen Text von jemanden, den man vielleicht nicht sofort versteht, drüberzufahren, weil sich im Internet ja offensicht nur „Schrott befindet“, wie das gängige Vorurteil lautet.
Nein, ich glaube nicht, daß das Literaturgeflüster trottelig, aggressiv, böse, uninterssant und desinteressiert ist oder, wie die Meldungen schon kamen.
Ich glaube, es ist der bemühte, engagierte Literaturbericht einer seit vierzig Jahren „erfolglos“ schreibenden Frau, die die Möglichkeiten des Internets nützt auf sich aufmerksam zu machen und ihr literarisches Leben zu dokumentieren.
Das Erstere gelingt offenbar nicht, soll so sein, beziehungsweise kann ich es nicht verändern. Werde aber trotzdem weitermachen, in meiner Sprache, meinen Schachtelsätzen, meiner Umständlichkeit oder wie auch immer, so gut ich es kann und versuchen mich nicht darüber zu ärgern, daß das Literaturgeflüster offensichtlich nicht so viel Begeisterung erregt, wie ich es gerne hätte.
Es muß ja niemand meine Artikeln lesen, ich werde aber trotzdem weiterschreiben, so gut ich es kann, jetzt erst einmal die Harlander-Wohnung putzen, die Eva Rossmann lesen und die „Dreizehn Kapiteln“ korrigieren, die ich eigentlich für gut gelungen halte.
Wie das „Haus“ ist dieser Text, der wahrscheinlich eine Erzählung ist, sehr kurz geworden und wie beim „Haus“ ist mir die Idee dazu schon ein halbes Jahr früher gekommen, bevor ich sie ausgeführt habe. Beim „Haus“ habe ich zuerst die „Radiosonate“ zu Ende geschrieben bzw. korrigiert, bei den „Dreizehn Kapiteln“ waren noch „Kerstins Achterln“, „Zum Sterben sollte man zu Hause sein“ und die „Literaturgeflüstertexte“ fertig zu machen, bevor ich mich im Sommer an das Schreiben machte.
Knapp und schnell sind die „Dreizehn Kapiteln“ aus mir herausgeflossen und man kann natürlich fragen, warum es länger dauern oder länger werden muß?
Trotzdem habe ich schon wieder die Idee mit dem Nächsten länger zu werden, vielleicht wirklich ein halbes Jahr bis Jahr an dem Rohtext zu arbeiten, weil ich da sicher über einige Schwächen, die ich bestimmt noch habe, kommen kann, wenn ich dann aber wieder höre, daß das Ergebnis „trottelhaft“ ist, ist es wahrscheinlich auch egal, den Versuch aber Wert.
So habe ich schon wieder die Idee aufgeschrieben, vielleicht über drei Brüder, einem Psychiater, einem praktischen Arzt und einem Uni-Professor und ihre Familien zu schreiben, diese Idee hatte ich schon einmal. Das mit der Büchersammlerin beschäftigt mich auch noch immer und daraus vielleicht einen dreihundert Roman zu schreiben, wäre ja ganz schön, wenn ich auch das zusammenbringe.
Mal sehen wie es mir gelingt. An den „Dreizehn Kapiteln“ werde ich noch einige Monate korrigieren. Beim „Nanowrimo“ mitzumachen, wäre dann nicht besonders sinnvoll, obwohl ich mit den fünfzigtausend Worten am 30. 11. ja noch nicht fertig sein muß. Ein bißchen gründlicher recherchieren damit ich an das Material komme, um aus der Idee dreihundert Seiten über die drei Brüder zusammenbringen, wäre auch ganz fein und da gibt es ja die Idee mit dem „Fünf Tage schreiben“, die ich verwirklichen kann, wenn ich mit dem Korrigieren fertig bin.
In zwei Wochen also das Rohkonzept geschrieben und darüber auch berichtet. Dazwischen gingen wir ein bißchen bergsteigen, auf den Hochschwab und den Göller, die Sommerbücher und ein paar Thriller habe ich gelesen und jetzt schon die HerbstNeuerscheinungen. In der letzten Woche sind dann auch noch ein paar St. Pölten Artikeln dazugekommen und so hat sich die Stadtschreiber-Sommerfrische herrlich abgerundet, dann kam noch der Kommentar mit dem „trottelhaften Text“ und die Erkenntnis, daß ich zwar schreiben kann und das auch tue, aber akzeptieren muß, damit im Literaturbetrieb nicht weiterzukommen.
Ist zwar sehr traurig, weil man ja immer hört, daß es, wenn man etwas wirklich will, schon geht. Bei mir offensichtlich nicht, obwohl ich in den letzten vierzig Jahren, davon bin ich überzeugt, das Schreiben lernte und auch wirklich sehr viel geschrieben habe.
Aber vielleicht doch nicht so sprachlich feingeschliffen und abgehoben, wie es die Literaturkritiker haben wollen.
Da habe ich ja erst im letzten „Ex Libris“ am Sonntag einen Bericht von Cornelius Hell gehört, der das auch bei Thomas Glaviniv und Arno Geiger bemängelte.
Während ich ja immer denke, der Weg ist das Ziel und offenbar mehr einen psychologischen Ansatz habe, der von einem allgemeinen Kreativitätsbegriff ausgeht, den man nützen und einsetzen soll!
Wieder soll so sein und, daß es jetzt die Möglichkeiten des Internets gbit und, daß der angeblich so „böse“ Amazon jeden die Möglichkeit eröffnete, seine Bücher zu veröffentlichen, während man früher ja das letzte war, wenn man etwas selbst verlegte, finde ich schön und nütze es auch.
Wer will kann es lesen und wem es zu „trottelhaft“ ist, soll es lassen, obwohl ich denke, daß ein konstruktiverer Hinweis, wo vielleicht etwas nicht stimmt, nützlicher, als ein solcher unter dem Gürtel Rundumschlag ist!
Ich kann aber auch die menschliche Natur nicht verändern und werde trotzdem weiterschreiben!
Zuerst aber meine Sommerfrische langsam beenden, nach Wien zurückkehren und mich über den schönen Sommmer, die vielen vielen Literaturgeflüsterartikeln und auch über mein Rohkonzept freuen!

2013-08-28

Kummer ade!

Filed under: Uncategorized — jancak @ 10:56

Nachdem mir jetzt etwas Sorgen machte, was ich am Sonntag, wenn ich mit der „Longlist“ fertig bin, lesen soll und schon passend zum siebzigsten Geburtstag Wolf Wondratschek „Chuck“s Zimmer“, ein Fund aus der „Bücherzelle“ aus den Regalen holte, brachte mir der Alfred Samstagabend die vierte „Residenz-Neuerscheinung Alois Brandstetters „Kummer Ade“, was zum samstägigen Dombesuch, wo mir Robert Egelhofer die Beichtstühle genau erklärte, hervorragend passt.
Es passt auch zu meinen Mittwöchigen „Residenz-Portrait“, denn der 1939 in Pichl, OÖ geborene Alois Brandstetter, der lange an der Uni Klagenfurt Professor war, stellt wahrscheinlich noch mehr als Julian Schutting die Verbindung vom alten zum neuen Residenzverlag her.
Zumindest hat sich für mich unter den Namen Brandstetter „Zu Lasten des Briefträgers“ eingeprägt, das der Alfred, glaube ich, einmal seinem Vater, einem Briefträger, schenkte und das jetzt auf dem Harlander Lesestoß liegt, ist doch 2011 zur „Entlastung der Briefträger“ erschienen und da war ich pünktlich zur Leipziger Messe, in der „Gesellschaft der Literatur“.
Ich glaube mich auch zu erinnern, daß ich als 1977 der Bachmannpreis entstand, wo ich natürlich nicht zum Lesen eingeladen wurde, auf Anraten Gerhard Kettes, der später auch Professor in Klagenfurt war, die „Einladung zum Tee“ zu irgendeiner Ausschreibung nach Klagenfurt schickte und mit einem von Alois Brandstetter unterzeichneten Brief wieder zurückbekam.
An eine Lesung in der Buchhandlung „Lektüre“ mit dem Wortgewaltigen auf der Mariahilfer Straße, die es auch nicht mehr gibt, kann ich mich ebenfalls erinnern und nun zu dem Roman „über einen humoristischen Kriminalfall“, der natürlich wieder ein wortgewaltiger Rundumschlag eines feinen Sprachspielers ist.
„Da wurde im Sommer 2012 in Klagenfurt aus der „Don-Bosco-Kirche, der Kummerkasten, nicht der Opferstock, also ein Kasten, wo man seine Meinungen, Anregungen, und Beschwerden einwerfen konnte, gestohlen“ und Alois Brandtstetter kommt schon ins Erzählen.
Ein Roman ist es im strengeren Sinn der Literaturgeschichte wahrscheinlich nicht, was da herausgekommen ist, aber ein Rundgang in die Kirchengeschichte und ein weiterer Einblick in die Gedankenwelt des feinsinnigen Philologen, der wirklich eine schöne Sprache hat und das Wortspielen perfekt beharrscht.
Denn er zieht schon los und macht sich seine Gedanken, wer da den Kasten „beseitigt“ haben könnte? Waren es vielleicht Analphabeten, die sich dann sicher geärgert haben, daß die Kiste kein Geld, sondern nur ein paar Papierstreifen enthielt und fast gemein den Rat gibt, doch einen Alphabetisierungskurs zu besuchen, die Caritas bezahlt den sogar den Asylanten.
Gemein, sehr gemein sogar und hinterfotzig, denn es könnten ja auch die Maturanten gewesen sein, die angeheitert nach den Maturafeiern spätnachts an die Wände des Gymnasiums schiffen oder weil es gerade keine Matura gab, die alten Herren vom CV.
Die vom Jugendclub der Kirche, wo der inzwischen verstorbene Pfarrer den Autor mal herumführte und dann ein Pärchen beim Vögeln statt beim Beten traf, könnten es genauso gewesen sein, aber Brandtstetter hat schon längst die Spur verlassen und macht sich allgemein seine Gedanken zu den Kirchenrauben.
Da werden Beichtstühle gestohlen und sie an Neurreiche verkauft, die dann ihre Garderobe hineinhängen und er kommt auch zur Kirche von Maria Saal und zu einem Gedicht von Peter Turrini, der dort einmal einem Mädchen die Nase streichelte und sich fragte, wann die Strafe Gottes kommt? Sie kam nicht und Brandstetter empfiehlt dem Dichterfreund, doch stattdessen Geld für die Revonierung zu spenden und kommt zu Stephane Hessel, der mit seinem kleinen Büchlein „Empört euch!“, viel bewegte, aber Alois Brandstetter hat etwas gegen zu viel Empörung und rät den Wutbürgern zur Entspannung.
Danach geht es weiter mit den Rundumschlägen, bzw. den Gedankenblitzen und dem Braimstormin, von den Frauen kommt der Wortgewaltige zu den Kindern und erzählt eine Geschichte, wie er als Schulbub gemeimsam mit dem Sohn des Gendarmen, dem Busfahrer, dem einzigen „Kummerl“ im Ort, Fahrscheinblöcke stibitzte. Es geht dann weiter zum literarischen Quartett und MRR und einem Autor, der einmal sprach, der Literaturpapst kritisiert mich, also bin ich wer als Autor, während der Autor des Kummerbriefkastendiebstahlsbuch diese Ehe nicht zu teil wurde, weiter geht es zu den Selbstmördern und damit zu Brigitte Schwaiger, hier zitiert Brandstetter einen Brief, den die Autorin von dem „Salz im Meer“ kurz vor ihrem Suizid an ihm schrieb. Ja, richtig, das Salzamt ist auch vorgekommen, Fürbitten und viele viele Kirchentexte, dessen Kenntnis eine der Spezialität des Meisters zu sein scheint.
Dann geht es weiter mit der Frage ob der Kummerkastendieb nicht vielleicht ein Einwerfer war, der seinen Brief wieder zurückhaben wollte, was Brandstetter zu der Bekenntnis führt, auch einmal einen Brief in einem Postkasten eingeworfen und vom Briefträger wieder zurückgefordert zu haben und dem, daß er mit Sechzehn mit nackten Oberkörper und ohne Führerschein Traktor gefahren ist.
Dann geht es zu den Bekenntnissen mit welchen Straftätern er bekannt war, der berühmteste war wohl Jack Unterweger, mit dem er einmal in St. Veit an der Glan gelesen hat.
Dann geht es zu der Überlegung, ob der Kummerkastendieb nicht derselbe sein könnte, der in Deutschland Büchsen, die Spenden gegen den „Hunger der Welt“, klaute, was Brandtstetter erzählen, läßt wie er einmal einem falschen Pater hineingefallen ist und Geld für Waisenäuser spendete, die dann gar nicht den Waisen zu Gute kamen.
Ja, es gibt auch unseriöse Spendensammler und Brandtsstetter meint, daß sie auch bei Tierschutzorganisationen zu finden wären, ob er da auf den Tierschützerprozeß anspielt?
Er kommt aber noch einmal auf Brigitte Schwaiger zurück, die eine große Tierschützerin war und ihm auch manchmal selbstgemachte Schweinchen-Bilder schickte und dann zu einem großen Kärtner, nämlich Josef Winkler, der offenbar bei Brandtstetter studierte, erzählt von einem Brief an ihm, den er irrtümlich zurückgeschickt bekommen hat, erzählt dann einiges von Pfarrer Reintaler, bei dem Winkler als Knabe ministrierte und dessen naive Malerei, die Brandtstetter wieder zur Frage führt, ob Kunst vom Wollen oder Können kommt?
Vom Können natürlich schließt er, denn sonst würde man sie ja als Wulst bezeichnen. Da bin ich nicht ganz dieser Ansicht und denke, daß der Weg vielleicht doch nicht ganz so zu verachten ist.
Brandtstetter zieht aber schon weiter, beziehungsweise kommt er noch einmal zu Brigitte Schwaiger und auch zu Thomas Bernhard zurück, der ja ein Meisterschimpfer war und viele Leserbriefe geschrieben haben soll.
Zu den Asylwerbern, die im Winter die Wiener Votivkirche besetzten, um auf sich aufmerksam zu machen, geht es auch und dazu, daß es Plagiatsprogramme gibt, die sofort, die abgeschriebenen Stellen bei Dissertationen und wahrscheinlich auch Manuskripten erkennen, so daß es nicht mehr vorkommen kann, daß jemand Robert Musil einsendet und keiner merkts und, daß die Foren schon Programme haben, die Kommentare mit den Worten „Neger, Juden, Pfaffen“ automatisch aussondern.
„Canceln“ heißt das, rückgängig machen“ und im „Finale“ gibt es dann den Hinweis, daß der Kummerkastendieb ein Mongole sein könnte, der in einer rumänisch-orthodoxen Kirche in Salzburg, vom Popen bei einem Diebstahl erwischt und festgehalten wurde.
Es gilt die Unschuldsvermutung, schreibt Alois Brandtstetter und endet seinen „Roman“, der meiner Meinung nach, keiner ist, mit den Sätzen „Die Ungeschicklichkeit und Unbeholfenheit des Diebes, die sich darin zeigen, daß er sich bei einem so plumpen Fischzug mit so geringen Ertrag von einem alten Popen erwischen und festhalten, mit der linken Hand fest halten hat lassen, bis die von diesem per Mobiltelfon mit der rechten Hand verständigte Polizei eintraf und der „Unstete“ in Gewahrsam genommen und zu einem „steten Aufenthalt“ in einer Justizvollzugsanstalt zugeführt werden konnte, sind so rührend, ja herzergreifend, daß ihm wohl jeder Christenmensch wünschen wird, die Obrigkeit möge in seinem Fall Grande vor Recht ergehen lassen. Er ist gestraft genug.“
Alois Brandstetter hat der obskure Kummerkastendiebstehl jedenfalls zu einem fulminanten Rundumschlag verholfen, der sehr amusant und lesenswert ist, so daß ich mich jetzt schon auf den Tag freue, wenn bei mir „Zu Lasten der Briefträger“ an die Reihe kommt. Ein anderes Brandstetter-Buch steht aber, glaube ich, auch noch auf meiner Leseliste.

2013-08-27

Alpha-Shortlist

Filed under: Uncategorized — jancak @ 13:42

„Die Shortlist für den Alpha Literaturpreis“ steht fest. Aus fünfundsechzig Einreichungen, hat die Jury (die, glaube ich, aus Mitarbeitern der Hauptbücherei besteht) neun Werke für den Preis nominiert“, steht auf der Seite des Hauptverbandes.
Und Stammleser, soferne ich welche habe, wissen es, daß damit ein Trauma verbunden ist, seit ich vor drei Jahren in der Zeitschrift „Buchkultur“ im Veranstaltungskalender die Einladung zur Preisverleihung im Studio 44 am Rennweg gefunden habe und hingegangen bin. Es war eine sehr schöne Veranstaltung, mit einer Lesung der drei Finalisten und einem tollen Abendessen. Thomas Stangl hat gewonnen, das Buch durfte man sich mitnehmen und weil ich den Eindruck hatte, daß das eher eine geladene Veranstaltung war, habe ich, als ich im Jahr darauf, die Info wahrscheinlich bei buecher.at gefunden habe, hingeschrieben und mit dem Hinweis auf das „Literaturgeflüster“ um eine Einladung gebeten. Keine Antwort. Die Zeitschrift „Buchkultur“ habe ich auch irgendwie nicht gefunden und auf der „Alpha-Seite“ stand keine Uhrzeit. An dem Tag, weshalb ich auch mein Geburtstagsfest auf den Samstag verschoben habe, war auch die KritLit. Ich habe überall herumgefragt, wann das beginnen könnte, „Um sieben!“, haben die meisten geantwortet. Dann war das Hinkommen von der Donau noch ein bißchen schwierig, weil die U-Bahn langsam, so daß ich ca zehn nach sieben gerade noch den Julian Schutting hineinhuschen sah und als ich das auch wollte, hat man mich hinausgeschmissen, weil nur mit Einladung, obwohl in der Zeitschrift „Buchkultur“, die ich dann doch fand, wieder genau dasselbe stand.
Der Herr, der mich hinausgeschmissen hat, sagte mir noch „Das nächste Mal bekommen Sie eine Einladung!“, die ebenfalls nicht kam und auf meine Briefe und Mails mit dem Hinweis auf die Zeitschrift „Buchkultur“ hat man mir ebenfalls nicht geantwortet.
Im Jahr 2011 hat Anna-Elisabeth Mayer mit „Fliegengewicht“ gewonnen und war dann auch bei der „Buch-Wien“ zu sehen.
Im Vorjahr war die Veranstaltung an einem Donnerstag, wo ich eine fixe Stunde hatte, also kein Ärgern und nachgeschaut, daß Milena Michiko Flasar mit „Ich nannte ihn Krawatte“ gewonnen hat, denn die versprochene Einladung ist natürlich nicht gekommen, obwohl der Preis, glaube ich, für sein tolles Kultursponsering auch einen Preis gewonnen hat.
Ich habe einen Brief geschrieben, auf dem auch keine Antwort kam, aber bei der „Buch-Wien“, den Herrn vom „Casino Austra“ die Zeitschrift „Buchkultur“ in die Hand gedrückt. Ein jüngerer Herr hat sich dann neben mich gesetzt und gemeint, er würde sich um die Sache kümmern.
„Aber seien Sie nicht bös, wennn Sie keine Einladung bekommen, weil nur für geladene Gäste!“, aber das wurde mir ja versprochen und ich kann ja eine Einladung bekommen, ich blogge ja auch darüber…
Vielleicht nehmen sie für heuer wenigstens die Ankündigung aus der Zeitschrift „Buchkultur“ heraus, was mir Nils Jensen auch schon zweimal versprochen hat, sich darum zu kümmern und wenn heuer, wie ich auf der Seite lese, die Veranstaltung in am 11. November, zwei Tage nach meinem sechzigsten Geburtstag ist, werde ich wahrscheinlich mit dem Alfred, der Anna und der Schwiegermutter in Ungarn sein, vielleicht die „Valerie Fritsch“, die „Marjana Gaponeko“ oder den „Robert Schindel“ lesen und mich nicht mehr darüber ärgern, denn inzwischen habe ich mich noch ein bißchen mehr aus dem Literaturbetrieb zurückgezogen, in dem ich ohnehin nie drinnen war.
Soweit aber schon, daß ich jetzt darüber bloggen werde, denn die sogenannte Shortlist ist ja sehr interessant und sogar eine so gute österreichische Literaturkennerin, für die ich mich halte, findet einiges Unbekannte.
Ein bißchen zu den Regeln, ich glaube, da kann jeder Österreicher oder der dort lebt bzw. publiziert, einreichen, der noch nicht mehr als drei Bücher hat, ist also ein sogenannter Newcomerpreis.
Zuerst schaut sich die Hauptbücherei die Einreichungen an, filtert dann die Shortlist heraus, aus denen Josef Haslinger und Gabriela Madeja etc, drei Namen aussuchen, die zur Gala eingeladen werden, wo jeder sieben Gäste, samt Verleger mitbringen darf und dann der Gewinner bekannt gegeben wird.
Gabriele Madeja und Josef Haslinger, könnte ich also noch anweinen, wenn ich sie sehe. Aber Scherz beiseite, ich muß nicht überall sein, kann auch selber lesen, die Bücher finden auch sehr leicht zu mir und essen tue ich am Abend inzwischen ohnehin nichts mehr.
Wer sind also die neun Auserwählten und wie stehe ich zu ihnen?
Da gibts einmal Barbara Aschenwald „Omka“, die ein Geheimtip sein dürfte, weil das Buch an mir bisher ziemlich vorbeigegangen ist. Als ich mich aber bei „Literatur und Wein“ im April mit dem Lehrer aus Retz unterhielt und der Alfred fragte, ob er der Anna ein Buch kaufen soll und ich ihn „Welches?“ fragte, hat er mir das empfohlen.
Wäre also ein Gewinn wenn es auf die Shortlist käme oder vielleicht sogar gewinnt, denn auf die „Buch-Wien“ werde ich ja wahrscheinlich kommen und da dürfen alle zuhören, die dort sind. Barbara Aschenwald wurde 1982 in Schwarz in Tirol geboren und ist, wie in Wikipedia steht, Autorin von Lyrik, Prosa und Hörspielen und bisher, wie beschrieben, eher an mir vorbeigegangen.
Mit Harald Darer und seinem bei Picus erschienen Roman „Wer mit den Hunden schläft“, ergeht es mir, glaube ich, ähnlich, auch das ist bisher an mir vorbeigegangen und wäre also ein Gewinn eine Lesung daraus zu hören.
Isabella Feimer kenne ich vom vorigen „Bachmannpreis“ und habe auch eine Zeitlang ihren Blog verfolgt, auf dem sie auch auf das Erscheinen ihres neuen Buches hingewiesen hat, dieses „Der afghanische Koch“ ist aber auch bisher an mir vorbeigegangen. Das heißt, ich war auf keiner Lesung und habe nichts im Radio daraus gehört. Also wieder interessant.
Valerie Fritsch kenne ich ebenfalls, seit sie den „FM4 Literaturpreis“ gewonnen hat und habe auch ein bißchen bezüglich ihrer Aufnahme in die GAV mithelfen können. Ich war einmal bei den fast legendären „Textvorstellungen“, wo sie von Angelika Reitzer präsentiert wurde. Eine junge starke Grazer Stimme, ihr Buch „VerköperungEN“ habe ich inzwischen im Schrank gefunden und steht auf meiner Leseliste. Das nominierte Buch „Die Welt ist meine Innerei“ ist mir dagegen unbekannt.
Mit Marjana Gaponeko geht es mir ähnlich. Die ukrainische Autorin stand, glaube ich, schon mit „Annuschka Blume“ auf einer der „Alpha Shortlists“, das Buch habe ich inzwischen auch gefunden und kann es im November lesen.
„Wer ist Martha“ im vorigen Jahr erschienen, wurde prominent überall besprochen, so daß ich mich freuen würde, wenn sie den Preis gewinnt und ich das Buch bekäme.
Hasan Ali Ider „Dschihad für Lila“, mir völlig unbekannt und also eine Neuentdeckung oder habe ich von dem Buch vielleicht doch schon irgendwann im Radio gehört?
Bei Pyotr Magnus Nedov, „Zuckerleben“, Dumont, geht es mir ähnlich, nie davon gehört. Dafür kenne ich natürlich Julya Rabinovich, die es in den letzten Jahren fulminant geschafft hat im österreichischen Literaturbetrieb aufzusteigen.
Mit ihrem Herzbuch war sie, glaube ich, schon voriges Jahr auf der Shortlist. Jetzt ist sie mit der „Erdfresserin“ darauf und das Buch, aus dem sie beim Bachmannlesen, glaube ich, einen Ausschnitt las, würde ich auch sehr gerne finden, also halte ich ihr als Gewinnerin sehr fest die Daumen oder bin wenigstens dafür, daß sie in die Finalrunde kommt.
Cordula Simon kenne ich auch seit einem Jahr. War im Literaturhaus ja einmal bei einer Lesung aus dem „Potkemischen Hund“, wo sie mit Susanne Gregor las, die im Vorjahr bei den Finalisten war.
Jetzt ist bei „Picus“, glaube ich, schon das zweite Buch erschienen, „Ostrov Mogila“, das sich manche auf die Longlist des dBp wünschten, aus dem sie auch beim „Bachmannpreis“ gelesen hat.
Eine spannende Auswahl und da ich im „Literaturgeflüster“ natürlich meine Meinung sagen kann, tippe ich auf Marjana Gaponeko für den Preis und könnte mir Julia Rabinowich, Cordula Simon, Barbara Aschenwald, Valerie Fritsch in der Schlußrunde vorstellen, aber das sind schon mehr als drei, ich weiß, ich bin immer ein bißchen unersättlich und die mir unbekannten Männer habe ich jetzt ausgelassen und sind sicher auch sehr interessant.
Also schauen wie es weitergeht? Ob diesmal eine Einladung kommt und ob der Preis immer noch in der Zeitschrift „Buchkultur“ ohne den Hinweis, daß man dazu eine Einladung braucht, angekündigt ist?
Es gibt auch noch was Neues für die Veranstaltung, nämlich ein „Green Event-Programm“, wer mit der Straßenbahn hinfährt, bekommt den Rückfahrschein, was mich auch nicht träfe, weil ich meistens zu Fuß gehe und abschließend möchte ich noch einmal erwähnen, daß man seine Versprechen halten und auf Briefe oder Mails antworten soll! Zumindest nehme ich das für mich so heraus!
Peter Henisch möchte ich ganz herzlich zu seinem siebzigsten Geburtstag gratulieren, der jetzt ein neues Buch bei Deuticke herausgebracht hat und Wolfgang Herrndorf, der mit „Sand“ auf einigen Buchlisten nominiert war und von dem ich „In Plüschgewittern“ gelesen habe, ist, wie ich gerade auf http://www.buecher.at gelesen habe, in der Nacht seinem Hirntumor erlegen, bzw. hat er sich selbst am Hohenzollernkanal erschossen.

2013-08-26

Ein bißchen Glück für später

Filed under: Uncategorized — jancak @ 08:47

Wieder ein Buch aus dem „Wieser Verlag“ und der „Edition Zwei“ die längst einsprachig ist, bei dem die Angaben über den Inhalt und den Autor fehlen, bitte lieber „Wieser Verlag“ und Annemarie Türk von Kulturkontakt, soviel Zeit sollte eigentlich sein aber bei Palmi Ranchev kann ich wenigstens bei Google nachschauen und da komme ich zur „Wieser-Seite“ und erfahre, daß der Bulgare Palmi Ranchev mit dreiundvierzig Jahren seinen ersten Lyrik-Band veröffentlichte, daß er Boxer, Trainer, Cafehausbesitzer, Zeitungsdirektor, Journalist, Arbeitsloser und zum Unterschied zu anderen Schriftsteller in der Schublade, war.
Geboren wurde er 1950 in Sofia und mit dem Erzählband „Ein bißchen Glück für später“, hat er den „Bank Austria Literaris, den großen Preis für Literatur aus dem Osten und Südosten Europas“ gewonnen, wahrscheinlich 2008, denn da ist das Buch erschienen, das von Alexander Sitzmann, den ich von der Literatur im Herbst kenne, übersetzt wurde und die Erzählungen handeln, könnte man sagen vom harten männlichen Leben und sind eigentlich mehr realistisch als lyrisch oder doch nicht so ganz, so geht in „Ruhe und Stille“ einer zu einer Prostituierten und bittet sie zu warten, weil er sich erst an das Geräusch erinnern muß, das er hörte, als er einmal an einem Strand zwei nackte Frauen mit großen Brüsten beobachtete, die ebenfalls von einem Spanner begutachtet wurden.
In „Tittenjule und der Zauberstab“ geht es auch um Brüste, die der Jule, wie schon der Name sagt und einen Unentschlossenen, der bei der Aufnahmsprüfung zum Studium, nur seinen Namen auf den Bogen schrieb, eigentlich Elitesoldat im Kosovo werden will, sich aber nicht nach den Aufnahmebedingungen erkundigt und mit Jule kommt er auch nie so recht ans Ziel, weil die immer, wider ihr Versprechen, Interesse für andere hat, obwohl sie ihn bittet, sie zu begleiten.
Dann fährt einer mit dem Zug und trifft dort einen ungarischen Übersetzer auf den er schon lange wartet, traf er doch einmal am Balaton die schöne Aniko, ging mit ihr ins Bett und sie sagte „Nagyon faj“- „Es tut sehr weh!“
Das „Kleine Ungeheuer“ spielt im Internat, da quält einer schon seit Monaten den kleinen Nasko, doch der hat jetzt ein Messer, mit dem sticht er zu und läuft dann noch in die Bar zur schönen Natasa, mit der er sich ein Cola teilt.
Und in der Titelgeschichte treffen sich zwei ehemalige Boxer in einer Straßenbahn wieder, wo der einstige Champignon jetzt die Fahrkarten kontrolliert.
Weiter geht es mit den kleinen Geschichten von den Verlierern der bulgarischen Gesellschaft nach der Wende.
Da ist etwa die des „Portiers“ eines Spielcasinos, der wegen seines vererbten brutalen Aussehens den Job bekommen hat, er hat aber einen weichen Charakter und so kann er dem „Individuum“ das auf der Straße sitzt nicht erklären, daß es verschwinden soll und verliert deshalb seinen Job.
In der „Schauspielerin“ sitzen ein paar Kinder, die zur Schule fahren im Bus neben einer Frau, die stinkt, sich in ihrem Trenchcoat vergräbt und ihnen dann das Bild der schönen Schauspielerin zeigt, die sie einmal war.
Und in der „Konstruktion“ treffen zwei Nachbarn auf einander und sprechen darüber, daß der Bürgermeister entlassen, ein anderer korrupter Politiker das nicht wurde, der eine hat noch ein paar Leva für alle Fälle in seinem Wintermantel versteckt, sie gehen über den Markt ohne was zu kaufen, der eine probiert dann auch für alle Fälle aus, wie das ist, wenn man sich als Müllausräumer betätigt, man muß sich dann mit den Hunden um die Abfälle streiten und trifft dann irgendwann den anderen dabei, so daß sie sich zusammenschließen und fortan diesen Job gemeinsam tun, denn sie sind die Verlierer dieser Gesellschaft, die noch nie oder nur ganz kurz im Ausland waren, ihr Auto schon lange verkauften und weil sie keine Sprachen und auch keine Computerkenntnisse haben, keine Chance im neuen Arbeitsleben bekommen.
In „Embargo“ geht es um einen kleinen Schmuggler der sich zur Zeit der Sanktionen gegen Ex-Jugoslawien ein Extrageld verdienen will und sich zwischen zwei Frauen zu entscheiden hat. Während in „Die Nacht: Gesichter und Masken“ ein ehemaliger Student in die Heroin-sucht hineingleitet und während er in der Nacht durch Sofias Straßen geht, seltsame Begegnungen mit seltsamen Menschen hat.
In „Jam-Session“ trifft sich sich einer in einem Cafe mit Internet-Bekanntschaften, mit der „Natürlichen“ und der „Bescheidenen“ mit denen er dann über Politik diskutiert, am Schluß wird er auch noch überfallen. Der Bandit gibt ihm aber sein Geld und seine Uhr zurück.
Bei „Nachbarn“ geht es um eine „erschlichene“ Invalidenrente und um einen alten Herrn, der seine Nachbarn „Newton“ oder „Einstein“ nennt.
In der „Blonden Emilia“ geht einer einem Mädchen nach, das er von der Schule zu kennen glaubt und landet in einen Club, wo sich die Witwen der „Mafiabosse“ treffen. Und in der „Kaiserin“ wird eine Müllsammlerin von jemanden verfolgt, der immer in ihrer Nähe sein will.
Während in der „Persönlichen Erfahrung“ einer seine Erlebnisse schildert, die er beim U-Bahnfahren macht, als er dort Terrorist spielen will. Es ist nicht so leicht alle Phasen mit seinem Koffer auszuprobieren, erst wird er ihm gestohlen, dann setzt ihm jemand unter Druck und als sich schließlich die Polizei für ihn interessiert, fliegt etwas in die Luft.
Ähnlich geheimnisvoll geht es bei der „Dienstreise“ zu. Da wird ein alter Inspektor bei seinen Buchhaltungskontrollen von der jungen Galja begleitet, die er in das Geschäft einweisen soll. Sie ist jung und schön und geht nach der Abend in die Disko. Er kann nicht schlafen und wird von wilden Schmerzen geplagt, am Ende interessiert sich auch die Polizei für ihn, ver wird verwechselt, für einen Terroristen gehalten um schließlich doch in Galjas Armen zu landen.
In „Gogo“ geht es wieder in einen der armeseligen Plattenbauten, der Bruder der langsam in die Wohnung schleicht, schaut die Treppenhausinschriften an „Gogo und Natasa lieben sich“, hat er einmal geschrieben. Gogo ist sein drogenabhängiger Bruder, der oben in der Wohnung dem Vater den Fernseher an seinen Dealer verkaufte, jetzt gibt ihm der sein Geld, sondern schickt ihm die die Neubausiedlung, um sich dort in die Tiefe zu schleichen. Der Vater rettet den Sohn, den er vorher „Nichtsnutz“ nannte und der zieht dem toten Dealer die Heftchen mit dem Stoff aus der Tasche, um sie zu zerreißen.
Es geht auch um die Frage „Warum die bulgarischen Schriftsteller nicht berühmt geworden sind“ und wieder in den Stadtpark, wo Millionäre und ehemalige Minister sich die Zeit mit Schachspielen vertreiben, es geht um Boxer, Bodyguards, Verlierer und scheinbare Gewinner, des postkommunistischen Wendebulgariens.
In „Hunde und Herr“ streitet sich ein Friseur mit einem der seinem Laden gegenüber Hunde füttert und ihm dadurch die Kunden vertreibt, er streitet mit ihm über Gott und die Welt, Mustafa ist Muslem oder vielleicht doch Zigeuner, als aber Veso in der Nacht verstirbt, wird er am Morgen weiter die Hunde füttern.
Sehr starke und vielleicht ungewohnt realistische Geschichten gibt uns da der ehemalige Boxer, Trainer, Cafehausbesitzer, Zeitungsredakteur zu lesen, Geschichten in denen wir viel über das Leben, Bulgarien oder einfach über die Natur des Menschens lernen können und die mir daher sehr gut gefallen haben und ich ihnen auch, wie das so heißt, ein größeres Lesepublikum wünsche. Aber die „Bank Austria“ und „Kulturkontakt Austria“ tun glaube ich, ohnehin was sie können.

2013-08-25

Die Longlist-Leseproben

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:49

Den deutschen Buchpreis, die Auftaktveranstaltung zur Frankfurter Buchmesse gibt es seit 2005. Damals hat Arno Geiger mit „Uns geht es gut“ den Preis gewonnen und die Veranstaltung ist, glaube ich, ziemlich an mir vorbeigegangen. Arno Geiger habe ich 1996 kennengelernt, als er das erste Mal beim Bachmannpreis gelesen hat, 2004 hat er das mit einem Ausschnitt aus dem späteren Preisroman noch einmal getan und bei „Rund um die Burg“ habe ich ihm sicher auch gehört.
Ob es das kleine Büchlein mit den Leseproben der zwanzig für die Longlist ausgewählten Bücher damals von gegeben hat, weiß ich nicht. Gehört habe ich erst 2008 davon, als Christiane Zintzen in ihrem Blog davon schrieb. Sie hat aber, glaube ich, auch etwas davon geschrieben, daß die Proben vergriffen oder nicht erhältlich seien, so daß ich gar nicht danach suchte.
Das habe ich erst 2009 getan, als ich an Anna Jellers Buchhandlung vorbei, um sie nicht mit so etwas Banalen, wie die Longlist, da die Hotlist der Indies doch viel „besser“ ist, zu ärgern, zum „Morawa“ gehen wollte, beim „Frick“ schon fragte und nach und nach erfuhr, das Buch ist in Österreich nicht zu kriegen.
Ich habe darüber gebloggt, Atalante, die jetzt mit Buzzalrin, das „Fünf lesen zwanzig“- Projekt startet, hat mir geantwortet und Anette Knoch, die ich im „Hamakom-Theater“ darauf ansprach, hat mir das Buch besorgt, Thomas Stangl stand ja damals auch auf der Liste.
Gelesen habe ich die Proben nicht, eher überflogen, das geht, glaube ich, nur wenn man danach darüber schreibt, dann hat man die Konzentration, zumindest geht das mir so. Aber der dBP 09 wurde ja auch viel besprochen oder war das schon 2008, wo die FAZ ein eigenes Spezial hatte?
Das Buch von 2009 hatte im Gegensatz zu dem, das ich jetzt von mir liegen habe, noch einige Hintergrundartikel, so schilderte Jochen Jung, glaube ich, sein Gefühl, als er mit Sherko Fatah 2008 nach Frankfurt reiste.
Das wurde inzwischen eingespart. Jetzt gibt es nur noch ein Vorwort, zwanzig Bilder, einen Lebenslauf und dann ein paar Textseiten, die, glaube ich, mit dem ident sind, was man auch bei „Amazon“ finden kann. Wozu das Buch dann überhaupt bestellen? Gute Frage, denn das muß man tun, weil es sich die österreichischen Buchhändler nicht um einen Euro fünfzig zu kaufen scheinen.
Die Antwort ist wahrscheinlich auch hier die Handlichkeit, wer will kann riechen und tasten und hat auch alles beisammen, zwanzig „Amazon-Proben“ herunterzukliquen ist viel umständlicher.
Ich habe als ich im Netz den Rat mit dem Presseexemplar bekam, die Anthologie ab 2010 immer beim deutschen Börseverein bestellt und sie auch 2010 und 2011 bekommen.
Im Vorjahr nicht und da dachte ich, daß ich das Büchlein eigentlich ohnehin nicht brauche. Aber heuer war wieder alles anders, da war mit in der Sommerfrische offensichtlich ein wenig fad, so habe ich schon im Vorfeld darüber nachgedacht, wer könnte auf die Liste kommen und Buzzaldrin liest sich mit vier anderen durch die Longlist durch, da dachte ich, das könnte ich mit den Leseproben auch, wenn das Büchlein kommt und am Montag war es schon da, voila und vielen Dank!
Es gibt also ein Vorwort, das erzählt, daß die zwanzig aus 164 Titeln, auf der Facebookseite steht, glaube ich, etwas von 201, ausgewählt wurden. Es gibt ein Bild der Jury, vier Experten und drei Expertinnen, die mehr oder weniger freundlich bzw. konzentriert in die Kamera schauen und die Erklärung, daß der dBP ins Leben gerufen wurde,“um die aktuelle deutsche Literatur ins Gespräch zu bringen“ und, daß man sich ein Bild davon machen soll, weil „Auszüge aus den gewählten Romanen vermitteln nicht nur den Eindruck von den lesenswerten Titeln des Jahres, sondern wecken auch Lust auf mehr.“
Dann beginnt es mit Mirko Bonnes „Nie mehr Nacht“, der schon 2009 auf der Liste stand und von dem ich ein Buch auf meiner Leseliste habe, als Alfreds bibliophile WU-Kollegin, ihre Bibliothek ein bißchen ausmistete und abverkaufte.
Da reist der Maler oder Zeichner Markus mit seinem fünfzehnjährigen Neffen Jess für eine Woche in die Normandie, um dort Brücken zu zeichnen, ein Buch über den zweiten Weltkrieg und dem was dort geschehen ist, gibt es auch und Markus Gedanken sind getrübt durch die Erinnerung an seine Schwester Ina, Jess Mutter, die sich vorher offenbar aus psychischen Gründen das Leben genommen hat.
Mirko Bonne 1965 in Tegernsee geboren, lebt in Hamburg und dürfte 2002 beim Bachmannpreis gelesen haben.
Ralph Dutlis „Soutines letzte Fahrt“, die Geschichte des weißrussischen jüdischen Malers Chaim Soutine, der 1943 in einem Leichenwagen an den Nazis vorbei, nach Paris gebracht werden soll, habe ich schon am blauen Sofa auf der heurigen Leipziger Buchmesse gehört und es ist ein Debutroman des 1954 geborenen Schweizer Übersetzers. Atalante hat ihm gerade besprochen.
Thomas Glavinic, 1972 in Graz geboren, stand auch schon mehrmals auf der kurzen oder langen Liste und interessant der Held seines gerade erschienenen Himalaya Romans „Das größere Wunder“ heißt Jonas, wie „In der Arbeit der Nacht“ und das „Leben der Wünsche“ und die Leseprobe, die in dem Buch abgedruckt ist, handelt von der Kindheit Jonas seines behinderten Bruder Mikes, seinem Freund Werner, bei dessen Personal und Großvater er und sein Bruder aufgewachsen ist, weil sich die alkoholkranke Mutter nicht so gut um ihre Kinder kümmern konnte. Ich mag ja Thomas Glavinic Stil nicht ganz so sehr, diese Stelle hat mich aber beeindruckt.
Norbert Gstrein steht mit „Eine Ahnung vom Anfang“ auch auf der Liste, seine Anfangstexte „Einer“ und „Anderntags“ waren glaube ich, eher experimentell, vor drei Jahren, steht in der Einleitung, ist ihm mit „Die ganze Wahrheit“ über Ulla Berkewicz ein Skandalbuch gelungen, jetzt meint er, daß er mit dem neuen Buch, das geschrieben hat, was Hermann Hesse und Peter Handke gerne hätten, aber nicht getan haben. Mal sehen wie weit ihm das gelungen ist?
Reinhard Jirgl wurde 1953 in der DDR geboren und hat, wie in der Beschreibung steht, seine Texte erst nach der Wende aus der Schublade geholt. Er wird mit Arno Schmidt verglichen und „Nichts von euch auf Erden“ spielt im dreiundzwanzigsten Jahrhundert auf dem Mars, wo sich die Starken und die Aggressiven zurückgezogen haben, während die antriebslose Restmenschheit auf der Erde blieb.
Als ich vor einer Woche schon in den Amazon-Buchvorschauen googlete, war ich überrascht, daß der Roman aus lauter Fußnoten zu bestehen schien. Bei dem in der Anthologie abgedruckten Stück ist es nicht so arg und interessant ist auch, daß eine Bloggerin, die, wie sie meint, sich sonst nicht so sehr mit der anspruchsvollen Literatur beschäftigt, einen Übersicht über die Longlist gab und die Bücher nach ihrem Geschmack reihte und da der Büchnerpreisträger Reinhard Jirgl, der auch schon auf der Longlist stand, ganz oben liegt, während die Fünf um Buzzaldrin sich eher nicht um das Buch rissen.
Daniel Kehlmanns „F“ ist, glaube ich, noch nicht erschienen. Das Buch handelt „von drei Brüdern, einen desperaten Finanzbeamten, einen Priester ohne Glauben und einen Kunstkenner, außerdem geht es um die Fälschung der Welt.“
Bei Judith Kuckarts „Wünsche“, geht es um eine etwa dreißigjährige Lehrerin, die an Berufsschulen „Maler und Lackiererklassen“, in Deutsch unterichtet, zu Silvester spazierengeht und dabei ihr Handy und ihren Haustürschlüßel zu Hause liegen läßt.
Der 1955 geborene Olav Kühn, der mir bisher unbekannt war, ist ein Übersetzer aus dem Polnischen, der sich auch mit der Tschetschenien Krise und den Chodorkowsky-Prozessen beschäftigt.
„Der wahre Sohn“ handelt von einer Luxuslimousine, die von Kiew nach Deutschland zurückgebracht werden soll.
Dagmar Leupolds „Unter der Hand“, die ich, glaube ich, beim Sprachkunst-Symposium hörte und eines ihrer Bücher auf meiner Leseliste habe, ist bei „Jung und Jung“ erschienen und handelt von der sensivlen kränklichen Minna. Die Geschichte wird aus der Perspektive ihrer Nachbarin erzählt.
Jonas Lüschers Debütroman „Frühling der Barbaren“, begegnet mir in der letzten Zeit im Netz sehr oft. Und der erste Satz der Probe lautet“Nein“ sagte Preising du stellst die falschen Fragen“und mit dem Satz „Und damit das hatte ich schon verstanden, war es Preising gelungen, sich bereits mit dem ersten Satz seiner Geschichte als Urheber der kommenden Ereignisse die Verantwortung zu stehelen“, konnte man auf der dBp Facebookseite die Leseprobenanthologie gewinnen.
Jonas Lüscher wurde 1976 in der Schweiz geboren und lebt in München.
Der 1977 in Halle geborene Clemens Meyer gilt, glaube ich, als einer der Favoriten für den dBP. Mit „Die Nacht, die Lichter“ hat er 2008 in Leipzig gewonnen. Er bezeichnet sich selbst als „Kind der Straße“
„Im Stein“, spielt im Prostiutiertenmilieu und ich habe ein Interview gelesen, wo der selbstbewußte Meyer sagte, daß es ihm gewundert hätte, wenn er nicht auf die Liste gekommen wäre.
Joachim Meyerhoff „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“, kenne ich schon ein bißchen. Im der Anthologie geht es, um den ersten Toten, den der siebenjährige Protagonist und Ich-Erzähler findet, als er das erste Mal alleine in die Schule gehen kann.
Terezia Mora stand mit „Der einzige Mann auf dem Kontinent“ auch schon auf der langen Liste. Jetzt steht sie mit „Das Ungeheuer“ wieder darauf und interessant, der Prtagonist, heißt ebenfalls Darius Kopp.
Marion Poschmanns „Die Sonnenposition“, die eine sehr poetisch schöne Sprache hat und auch Lyrikerin ist, handelt von einem alten DDR-Schloß, das jetzt als Psychiatrie verwendet wird und sie schildert sehr schön den Speisesaal, wo die Mauerstücke von den Decken bröckeln und den Insaßen in die Suppenteller fallen, so daß die Tische von der Mitte weggerückt werden müssen.
Der erste Alphapreisträger und „Erich Fried-Preisträger“ Thomas Stangl stand auch schon auf der langen und der kurzen Liste, jetzt steht er mit „Regeln des Tanzes“ wieder darauf und es geht um „Drei Wiener Existenzen im Umbruch“ und gleich sehr politisch, nämlich mit Demonstrationen und Widerstand. los und so habe ich ihm auch letztens in der „Alten Schmiede“ gehört.
Jens Steiners „Carambole – ein Roman in zwölf Runden“, scheint in dem abgedruckten Stück von einer überforderten Hausfrau zu handeln, die in eine Psychose abgleitet und der 1975 geborene Autor ist der Sohn eines Schweizers und einer Dänin, hat vergleichende Literaturwissenschaft studiert und als Lehrer und Verlagslektor gearbeitet.
Uwe Timms „Vogelweide“, ist derzeit auch in aller Munde. Anna Jeller bezeichnet es als ihren momentanen Lieblingsroman und es handelt von einem Mann der sich auf eine einsame Insel zurückzieht und dort in der Leseprobe von einer Freundin besucht wird.
Nellja Veremejs „Berlin liegt im Osten“, habe ich schon gelesen und besprochen und es hat mich trotz des sehr abrupten Perspektivenwechsels sehr beeindruckt.
Und Urs Widmers „Reise an den Rand des Universums“, ist offenbar ein Stück Autobiografie und geht hinein ins deutsche Reich, beziehungsweise nach Basel, wo der Protagonist Göbbels, Göring und Himmler im Radio hört und „Hitler der Böseste dieser Bösen war“.
Abgeschlossen wird die „Leseprobenanthologie“ vom Debutroman der Sängerin Monika Zeiner, die 1971 in Unterfranken geboren wurde und „Die Ordnung der Sterne über Como“, spielt natürlich in Italien. Monika Zeiner wurde damit im Frühjahr mit dem Debutpreis der „Litcologne“ ausgezeichnet.
Nun bin ich fertig mit der „Leseprobenanthologie“, habe mich durch die Textanfänge gelesen, bin ein bißchen neugierig geworden, weiß vieles vielleicht etwas besser und zu meiner Shortlist-Schätzung, die ich schon abgegeben habe, würde ich nun noch Nellja Veremej und Uwe Timm hinzunehmen und Reinhard Jirgl vielleicht weglassen, aber was weiß man schon so genau? Nachher ist dann alles anders.
Einen Tip habe ich auch noch.
Buecher.de verlost fünfzig Anthologien, wenn man weiß, daß Ursula Krechl, den letzten dBP gewonnen hat, damit man sich ein Bild von der Longlist machen kann und mein Wunsch an den Börseverein des deutschen Buchhandels wäre, die Anthologie vielleicht als PDF online zu stellen, so daß man sie sich, wenn man sie im heimischen Buchhandel nicht bekommt, hinunterladen kann. Das erspart die Anforderung eines Preseexemplares und das kompakte Lesen war sicher sehr interessant.

2013-08-24

Berlin liegt im Osten

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:40

Jetzt kommt eine Überraschung, ein Buch auf das ich erst durch die Longlist des dBPs aufmerksam wurde, Nellja Veremejs „Berlin liegt im Osten“, im Frühjahr bei „Jung und Jung“ erschienen und durch den Titel angeregt wurde, es zu lesen.
Der Fernsehturm des Alexanderplatzes ist am Cover, das Buch spielt in diesem Grätzel und die 1963 in Kema, SU, geborene Autorin, die seit 1994 in Berlin lebt, ließ sich zu ihrem Debutroman auch durch Döblins „Alexanderplatz“ inspirieren und die Überraschung ist, daß ich über Nellja Veremej in diesem Blog schon schrieb, obwohl ich, als ich Namen und Titel in der Longlist las, keine Ahnung davon hatte, hat sie doch 2010 in Wartholz gewonnen und das Buch ist auch sehr interessant, nämlich ein hartes Thema und eine sehr poetische Sprache könnte man so sagen, Nellja Veremej schreibt über das, was mich auch sehr interessiert und immer wieder zu beschreiben versuche.
Da ist Lena, Mitte Vierzig, das Alter Ego der Autorin könnte man meinen, an der russisch-japanischen Grenze und in einer Stadt im Kaukasus aufgewachsen, die in Leningrad, als es noch nicht St. Peterburg hieß, Philologie studierte und dann mit Mann und Kind nach Berlin emigrierte.
Jetzt lebt sie hier im Viertel um den Alexanderplatz, dem ehemaligen Ost-Berlin, jobt als Altenpflegerin, obwohl sie ihrer Mutter, wenn sie aus dem Kaukasus auf Besucht kommt, vortäuscht, sie wäre Russischleherein, lebt mit Marina, der siebzehnjährigen Tochter, die Ehe mit Schura, der einst sehr idealistisch war und von Camus schwärmte, jetzt von Geschäften redet, die alle schief gehen und ständig dafür Geld haben will, wurde getrennt. Marina geht ins Gymnasium, schwärmt für ihren Vater, den sie nur sieht, wenn er Geld will oder zum Frauentag Blumen bringt und soll ein Jahr nach Amerika gehen, mit der Mutter gibt es Troubles, ißt die doch gerne Wurst und Fleisch, während Marina den Grundsatz hat, nichts zu essen was Augen hat.
Das Buch beginnt zu Weihnachten, wir begleiten Lena in ihre Altersheime, erleben sie dort auch sehr hart und verständnislos, wenn ihre inkontinenten Klienten keine Windeln wollen. Gleich am Anfang stirbt ein alter Herr, als Lena ihm Tannenzweige bringt. Dann lernen wir Ulf Seitz, einen anderen ihrer Klienten, einen achtzigjährigen ehemaligen Ostberliner Journalisten kennen, zu dem Lena zu Beginn so etwas wie eine Beziehung beginnt, obwohl die Altenppfegerinnen, die mit ihren Kunden eigentlich nicht haben sollen. Bei Ulf Seitz ist es anders, ihm zuliebe, sagt Lena ihre Geburtstagsfeier ab und feiert mit ihm Weihnachten bzw. Silvester, wie das die Russen tun. Sie gehen miteinander einkaufen und bereiten „Besoffenen Karpen“ zu, dann bricht die Beziehung etwas auseinander. Lena lernt einen Arzt kennen, erfährt aber, daß er verheiratet ist.
Immer wieder geht Lena in ihre Kindheit zurück, wir erfahren von der Großmutter, die das Geld ihres Gattens mit vollen Händen ausgab, erfahren von der Kindheit im Kaukasus und kommen dann in Herrn Seitz Kindheit hinein, der 1939 seinen Vater an die Gestapo verriet und ihn dann nie wieder sah.
Sehr genau werden seine Kriegserlebnisse geschildert und dabei mitten im Kapitel, Lena ist eine Ich-Erzählerin, die Perspektiven gewechselt und auch immer wieder aus dem „Alexanderplatz“ zitiert“, in dem Konrad Seitz, Ulfs Vater, eine Rolle gespielt haben soll.
1960 hat Ulf Seitz, Dora eine Lehrerin geheiratet, einen Sohn bekommen, das Ehepaar lebte sich auseinander, als Dora, wie soviele andere, in den Westen wollte, Ulf Seitz aber ein sehr angepasstes Parteimitglied war, der einen Artikel „Go West“ verfasste, als alle flüchteten.
Daß Dora Seitz Ulf mit einem Kieferchirurgen betrog, dann verunglückte und querschnittgelähmt von ihm gepflegt wird, mutet fast ein wenig kitschig an. Auch sonst ist das Buch ein wenig geheimnisvoll, kommt es in dem Jahr doch zu einem Bruch zwischen Lena und Herrn Seitz, der immer wieder anruft und Kontakt mit seiner Pflegerin haben will, er wird inzwischen auch von einer Heidi betreut.
Lenas Mutter stirbt und am Ende reist Schura mit der Idee in St. Peterburg Grillwürste zu verkaufen zu seiner Mutter zurück, während Lena Herrn Seitz in der Chariete genauso mit Mandarinen besucht, wie er das einmal bei seiner Dora machte.
Ein sprachlich sehr poetisches Buch, mit sehr schönen Wendungen „Der Griff zum Lichtschalter macht der Glühbirne den Garaus“, heißt es da zum Beispiel, von „Morschen Hintern“ und anderen morschen Dingen wird da gesprochen, das die harte Realität der russischen Emigranten sehr literarisch schildert und auch sehr belesen ist.
Als Lena einmal mit der U-Bahn fährt, begegnet sie einem Mädchen das ein Buch namens „Frequencen“ liest und und und.
Ein sehr poetisches Debut, dem ich alles Gute wünsche, von den Perspektivenwechsel manchmal überrascht war und von der Härte der Lena auch ein wenig enttäuscht und nun gespannt bin, wie weit es in dem deutschen Buchpreis-Roulett kommen wird?
Jochen Jung hat schon einmal mit einem Buch einer jungen Emigrantin den deutschen Buchpreis gewonnen.
Es ist aber das erste Buch, das ich von den zwanzig gelesen habe, den Reigen durch die Leseprobenanthologie werde ich erst antreten. Der frische poetische Ton mit dem die harten Seiten des Emigrantenlebens, der Wende und des Alterns angegangen werden, hat mir aber sehr gefallen und der Vergleich mit Döblins „Alexanderplatz“ sehr hochgegriffen und sehr selbstbewußt ist auch sehr interessant.
In den Rezensionen habe ich etwas vom Erstaunen gelesen, daß ausgerechnet ein Wiener-Verlag, den „Alexanderplatz“ neu erzählen läßt.
„Jung und Jung“ ist aber, so viel ich weiß, in Salzburg angesiedelt, was ein bißchen weiter westlich, als Wien liegt, das der Rezensent östlicher als Berlin beschreibt und ich kenne die Gegend auch ein bißchen, habe ich bei Kerstin Hensel in der Linienstraße, durch die Lena mehrmals durchmarschiert bzw. Herrn Seitz Rollstuhl schiebt, ja schon übernachtet und Döblins „Alexanderplatz“ habe ich auch einmal gelesen und mir damit ein wenig schwerer, als mit Nellja Veremejs Debutroman getan, auf den ich nun doch nicht wartete, bis ich ihn in zwei Jahren im „Wortschatz“ oder beim Abverkauf beim „Morawa“ oder in dem kleinen Buchladen auf der Lechenfelderstraße finde, sondern der freundlichen Dame von „Jung und Jung“ sehr herzlich für das PDF danken. PDF-Lesen ist ein wenig anstrengener, als das herkömmliche Buch, das ich zwar nicht berieche und betaste, aber alles unterstreiche, so daß ich meine Zitate, später meistens auch finde, man hat aber nicht die Sorge, wie man das Buch später in die ohnehin schon so vollen Bücherregale bringt.

2013-08-23

Marktbesuch

Filed under: Uncategorized — jancak @ 14:18

Am Sonntagabend als wir gerade nach Wien fahren wollten, weil Alfreds WU ja in den Prater übersiedelt und er vor Ort sein mußte, bekam ich ein Mail von Robert Eglhofer, dem pensionierten Englischlehrer, St. Pölten-Stadtführer, GAV-Mitglied und Teilnehmer bei Ruth Aspöcks Dichterradkarwane 2007 von Wien nach Bamberg, LitGes-Viezeobmann, war er kurzfristig auch, der mir seine Eindrücke zur diesjährigen Frequency schickte und mich dann spätnachts oder eigentlich schon frühmorgens in Wien zu einer Wiederholungstat anregte, denn eigentlich habe ich ja schon 2009 und 2010 über die Frequency geschrieben und seither hat sich nicht wirklich was geändert.
Es kam dann noch ein Mail vom Robert, daß wir uns, wenn das Wetter wieder schön ist, ja am Donnerstag oder Freitag in St. Pölten treffen könnten.
„Kennt Ihr schon den Freitagsmarkt vor der Josefskirche?“ hat er geschrieben.
Kannte ich nicht, aber am Donnerstag und Freitag bin ich ja alleine in meiner Sommerfrische und am Samstag treffe ich den Alfred regelmäßig am Markt am Domplatz zum Würstlessen.
„Gut, Samstag um zehn!“, hat er vorgeschlagen. Aber diesmal ist alles anders, denn die WU ist in den Prater übersiedelt und dort ist offenbar noch eine Baustelle, in der gar nichts klappt und wir sind ja heuer nicht auf Urlaub gefahren, weil der Alfred vielleicht am Samstag arbeiten muß. Was dieses Wochenende der Fall ist.
„Ich kann auch am Freitag!“, habe ich am Mittwoch zurückgeschrieben und bin nachdem der Alfred nach Wien gefahren ist, zum Nö-Pressehaus hinausgefahren, denn nachdem mein „Dreizehn Kapitel-Rohkonzept“ fertig ist und ich da nur mehr korrigieren muß, kann ich mich ja wieder meinem selbsterwählten St-Pöltener-Stadtschreiberauftrag widmen und den Rest der Woche ein paar diesbezügliche Artikel schreiben. Der Markt vor der Josefskirche ist auch sicher interessant.
Als wir am Dienstag nach Harland gefahren sind, hat mir der Alfred schon den Weg gezeigt, wie ich von Harland in die Josefsstraße komme und so habe ich am Mittwoch ein „Residenz-Portrait“ gegeben, bin am Donnerstag nach Ochsenburg gefahren und am Abend zur Seedosen-Telefonzelle, weil ich von der Anna noch einmal einen ordentlichen Schwung Bücher hatte, darunter ein sehr dicke englischen Enzykldpädie für Kinder und heute nach neun in Richtung Josefsstraße aufgebrochen.
Der Robert hat mir zwar geschrieben, daß er mich doch lieber am Samstag vor dem Dom treffen will, aber der Stadtschreibertrieb lockte und so bis zum Steg in Stattersdorf die Traisen entlanggefahren, dort die Roma teilweise bis zum Bauch im Wasser stehen sehen, um in die blauen Müllsäcke alles was im Wasser lag hineinzustopfen, damit die Traisen doch nicht zu nachhaltig verschmutzt, den Sprazener-Kirchenweg hinunter und bei der Josefsstraße herausgekommen, wo ich schon die weiße schlanke Kirche sah und mich nach einem Fahrradständer umsah und nach einem Bankerl, wo ich mich mit meinen Notizblock hinsetzen und meine Beobachtungen aufnotieren konnte.
Beides war nicht sehr leicht zu finden. Denn die Bankerln, die es auf dem Platz vor der Kirche gab, wiesen alle in die Gegenrichtung und ob das, wo ich n mein Rad abstellte, ein Fahrradständer oder eine Baumstütze war, habe ich nicht herausgefunden.
Ein paar Standeln gab es aber zu sehen. Den „Enner“, wo der Alfred immer Milch und Joghurt kauft, ein paar der Gemüsehändlerinnen und die, die Wein verkauften kannte ich und eine Bude, die Trockenfrüchte, wie am Naschmarkt anbietet, was es am Samstag nicht gibt, gab es auch.
Insgesamt keine zehn Stände. Über was soll ich da berichten?, dachte ich ein wenig ratlos, als ich einen Platz für mein Rad gefunden hatte.
Das Flair vom Domplatz, wo sich die Szene am Samstag bei Wein, Bier und Würstln trifft und jeder jeden kennt, scheint zu fehlen. Hier waren nur ein paar ältere Frauen zu sehen und so bin ich erst einmal die Mariazeller Straße, ein Stück hinuntergegangen, um beim „Lidl“, den es dort gibt, einen Caffe Latte und ein Croissant zu kaufen und habe mich damit auf eine Bank gesetzt, wo ich vor mir ein Tapetengeschäft, rechts die Verkäufer der Trockenfrüchte sehen sonnte, während hinter mir die Standler ihre Wein- und Gemüsekisten verluden.
Ein Mann in einer roten „Novotel-Weste“ kam mit seinen Einkäufen und schwang sich auf ein Motorrad mit einer Melker Nummer und ich habe herausgefunden, daß der Platz auf dem ich mich befand, Pater Paulus Platz, nach dem ersten Pfarrer der Josefskirche Paulus Wörndl, der dort von 1925 bis 1939 Pfarrer war und 1934 in Brandenburg von der Gestapo hingerichtet wurde, heißt. Zu seinem fünfzigsten Todestag wurde eine Tafel an der Kirche angebracht, die ich, als das Croissant gegessen war, entdeckte und dabei einen der Standler „Der Verleger san Sie!“, ausrufen hörte, wo ich mich natürlich promt umschaute, aber keinen mir bekannten Verleger erblicken konnte. Nur ein paar Frauen, die Paprika und Kohlrabi kauften, so daß ich eine Runde zur Josefsstraße bis zur Grillparzerstraße machte und die Tafel vor dem dortigen Schulgebäude las, daß diese von 1909 bis 1911 vom Bürgermeister Otto Eybner, der glaube ich, der Vater oder Bruder von dem Burgschauspieler war, errichtet wurde.
Dann ging ich bis zur Maria-Theresienstraße hinunter und durch eine Wohnanlage, wo sich auch Maria Theresia Kindergarten befindet zur Josefsstraße zurück und lief dort fast in einen geldzählenden Mann hinein.
Die Josefsstraße hinunter bis zum Eissalon „Venecia“, wo eine wahrscheinlich türkische Frau mit Kopftuch und langen Mantel stand und auf ihr Kind wartete, das sich ein Eis holte. Die Kranzbichlerstraße von der ich hergekommen bin, ist eine Baustelle, wenn man sie bis zur Mariazeller Straße hinuntergeht kommt man am Pfarrheim St. Josef vorbei und wieder zum Markt zurück.
Etwa eine halbe Stunde hat mich das beschäftigt. Ich weiß nicht, was mir der Fremdenführer alles gezeigt und erklärt hätte, morgen um zehn vor dem Domplatz kann ich ihn das fragen und so habe ich mein Rad genommen und bin am Städtischen Bad, das Wetter bedingt diesmal nicht so bevölkert war, wieder an die Traisen und nach Harland zurückgefahren, um demnächst vielleicht wieder, um für die Schwiegermutter Medikamente zu besorgen in die Spratzener „Rosen-Apotheke“ aufzubrechen und hier für alle St. Pölten Interessierten, die Links zu meinen heurigen Stadtschreibertexten: 1 2 3 4 5 6 7

2013-08-22

Garou

Filed under: Uncategorized — jancak @ 16:49

In „Glennkill“ einem „Schafskrimi“ mit dem die 1975 geborene Psychologin Leonie Swann gleich auf die Bestsellerliste kam, habe ich mich vor ein paar Jahren ein bißchen eingelesen, als ich beim „Libro“, glaube ich, in der Gesslgasse auf die Edith Brocza wartete, um mit ihr zum Sommerfest nach Kalksburg, das es auch nicht mehr gibt, hinauszugehen.
Irgendwie habe ich das geschäftige Treiben der Schafe, denen da der Schäfer ermordet wird, nicht ganz verstanden, weil ich immer auf die Straße sah, um die Edith nicht zu verfehlen und als ich im Mai zur Muttertagsfeier auf den Loquaiplatz wollte, gab den Nachfolger „Garou“, ein „Schaf-Thriller“ wie auf dem Titelblatt steht, gleich zweimal im „Wortschatz“ und schließt ein bißchen die Sommerlektüre meiner heurigen Sommerfrische ab.
Wie es war? Viel harmloser natürlich, als die von Sebastian Fitzek gestalteten Thriller, der vorigen Woche, aber auch ein bißchen verwirrend und nicht sehr einfach zu verstehen, wird die Geschichte ja aus der Perspektive von Schafen erzählt und lebt von dem Vorurteil, daß die ja dumm sind, also sehr viel mißverstehen, ein Handy „Sprechgerät“ nennen, mit einem Auto sprechen, das sie irgendwohin bringen soll und ihm daher allerhand versprechen, etc.
Auf den ersten Seiten wird man in das Personeninventar und damit auch in die Schafherde eingeführt. Da gibt es die Detektivin Miss Marple, das Gedächtnisschaf Mopple, Othello, den Leihammel, seinen Vorgänger Sir Ritchfield, Zora, Heide, Cloude und viele mehr.
Es gibt auch eine Ziegenherde und Rebecca, die schöne Schäferin, die mit ihrer Mutter in ihrem Schäferwagen lebt und sie ist mit den Schafen aus Irland ins Winterquartier nach Frankreich gekommen. Die Geschichte spielt also im Schnee und sie spielt vor einem Schloß, wo Rebecca immer duschen geht und die Verwalterin hat ihnen das Kommen ermöglicht.
Dann ist gleich sehr viel los, denn es gibt einen Wehrwolf, den „Garou“, der Rehe und auch Schafe jagt. So hatte er es vor ein paar Jahren auf die Vorgänger Schafherde abgesehen und die Geschichte beginnt, daß sich die Schafe vor dem Garou schützen wollen und daher flüchten, suchen und sehr viele Ideen haben, von denen Miss Marple meistens behauptet „Da stimmt etwas nicht!“
Das, was nicht stimmt ist, daß sich der Wehrwolf in Menschenkleidern versteckt und nicht echt ist und zwei Spaziergänger, die im Schloß wohnen gibt es auch. Das Schloß war früher eine Nervenklinik und einen der Patienten, Zach, der sich für einen Geheimagenten hält, gibt es immer noch.
Der alte Nervenarzt und Schloßbesitzer, war auch ein bißchen verrückt und sein Sohn ist Schönheitschirurg und Spezialist für Gesichter.
So wimmelt es von Silberpapieren, seine Visitenkarten, mit denen die Schafe sich auch vor dem Garopu schützen wollen. Sie fressen aus diesen Grund auch Tarotkarten, denn Rebeccas Mutter Spezialität ist diese zu legen und die Zukunft vorauszusagen.
Nach und nach stellt sich heraus, daß der Schloßherr von den Schafen „Häher“ genannt, einem Gangsterboß ein neues Gesicht machen soll und nachher von den Spaziergängern natürlich beseitigt, damit er nichts verraten kann.
Ein paar andere Nebenhandlungen und Tote gibt es auch noch, bis sich zum Schluß alles aufklärt, die Schafe in ein neues Quartier übersiedeln und zufrieden sind.
Für mich vielleicht nicht die richtige Art von Lektüre, obwohl ich ja angeblich einen sehr naiven Geschmack habe, aber offenbar ein Hit geworden, denn als ich nachgooglete, bin ich auf eine ganze Reihe Nachfolgerbücher, wie „Gänse- oder Schweinekrimis“ gestoßen und über Leonie Swann, was ein Pseudonym ist, kann man erfahren, daß „Garou“ ein bißchen später, als geplant erschienen ist, weil die Schafe im Schreibprozeß ein Eigenleben entwickelten und eine Ausbildung oder ein Praktikum als Schäferin hat sie auch gemacht.

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