Literaturgefluester

2015-08-31

Demo für Menschlichkeit und Büchersegen

Die Flüchtlingsproblematik und die Zustände in Traiskirchen haben uns heuer durch diesen heißen Sommer begleitet, beziehungsweise das Gerangel zwischen dem Innenministerium und den Bundesländern, die ihre Quote erfüllen sollten, sich aber mit Händen und Füßen und was noch ärgerlich daran war, mit schönen gutgeschulten Worten, dagegen weigerten.

„Ja, aber-!“ und die Bürgermeister wehrten sich, wenn ihnen ein Quartier aufgezwungen werden sollte, sprachen von mangelnden Baugenehmigungen etcetera und fürchteten um die Wählerstimmen, während in Traiskirchen die Leute auf den Boden schliefen, in Ungarn Grenzzäune errichtet werden, worüber dann die Verzweifelten zu klettern versuchen und ihre Babies durchreichen, vorige Woche in einem Lastauto auf der Autobahn Tote entdeckt wurden, es jetzt wieder Grenzkontrollen an der ungarischen Grenze gibt, etcetera, etcetera.

Währenddessen habe ich in den ersten drei Juliwochen meinen Sommerroman geschrieben, wo eine Fatma Challaki aus Damaskus über Lampedudsa nach Traiskirchen kommt und dort eigentlich nicht viel Fürchterlicheres erlebt, als daß sie in einem Zelt mit fremden Frauen schlafen muß, Schweinefleisch serviert bekommt und ihr die jungen afrikanischen Männer ein bißchen zu nahe zu kommen versuchen.

„Hey Girl!“, aber die Fatma ist eine strenge Muslama und kommt auch schon ein bißchen in „Selmas Kopftuch“ vor, da wird sie dann als Mustermigrantin ausgewählt und wird mit dem Integrationsminister Bastian, dem jungen Mann mit der gegelten Haarlocke, wie ihn die Yasmin flapsig nennt, fotografiert.

So weit die Phantasie beziehungsweise mein wenig abgehobenes realistisch psychologisches Schreiben.

Allerdings hat mich die Wirklichkeit in diesem Sommer eingeholt und wenn ich an den Montagen mit dem Alfred vom Rathausplatz zurückgegangen bin, hat man an manchen Auslagen Flugblätter mit der Inschrift „Schämen sie sich sich!“, gesehen und das habe ich mir auch manchmal gedacht, wenn ich die Politiker in den Nachrichten den heißen Ball oder die heißen Kartoffel hin- und herschieben gehört habe, während im Mittelmeer schon wieder Boote untergegangen sind.

Da muß man sich als Österreicherin, als Europäerin wriklich schämen und zum Glück war ich nicht allein damit, obwohl die FPÖ ja auch Grenzzäune und Stacheldrähte fordert und ich bei der Wandergruppe vorige Woche auch die Empörung über die Flüchtlinge hören konnte, daß dann die im Fernsehen sagen, daß sie mit den Zusänden nicht zufrieden sind.

Und die Gratiszeitung „Heute“ oder war es „Österreich“ hat einmal ein junges blondes Mädchen, eine Bewohnerin von Traiskirchen gezeigt, das sich beschwerte, daß die Asylwerber „Hallo Süße!“ zu ihr sagen und lachen.

Das war in der Zeit, wo ich beschrieben habe, daß die jungen Afrikaner „Hey pretty girl!“, zu  Fatma sagen und sie ihr Kopftuch dann verlegen noch ein bißchen tiefer in die Stirn hinscheinschiebt.

Ich habe mir auch einige Videos angeschaut, wo Leute, Decken, Zelte, Kosmetikartikel, etcetera nach Traiskirchen bringen wollten, was  dort nicht angenommen wurde und Berichte gehört, daß die „Ärzte ohne Grenzen“, „Amnesty“ und einige Psychiater, die den Traumatisierten helfen wollten, nicht hineindurften.

Gegendemonstrationen hat es gegegeben und die Politiker haben immer noch schöngefärbt den Ball hin und hergeschoben, aber nicht nur in Österreich, in der ganzen EU und in Deutschland dürfen Asylunterkünfte von der Begida angezündet worden sein, so daß es derzeit eine große Bloggeraktion für Flüchtlinge gibt, die Geld und wahrscheinlich anderes sammelt und Barbara Neuwirth hat mir den Aurfuf für die „Demo für Menschlichkeit“ heute um sechs auf der Mariahilferstraße geschickt, die sehr voll war, sehr viele junge Menschen, einige ältere, viele Frauen, die ich für Psychotherapeutinnen halten würde, einige SPÖ Politikerinnen, Susanne Scholl, Vera Albert und eigentlich sehr wenige die ich von den ersten Mai Demos der Kommunisten oder den Frauendemos kannte. Aber vielleicht war das ein Zufall und ich habe nicht genug hingesehen.

Man sollte sich weiß anziehen und weiße Fahnen schwingen, einige haben das getan, die anderen sind, wie ich in der normalen Sommerkleidung gekommen.

Relativ wenig Polizei, aber das geht auf der neuen Mariahilfersttraße, wo die Straße durch Straßencafes verkleinert ist, ja auch nicht wirklich gut, einige Reden darunter die, von einem Video, das ein junger Mann, der sich in Traiskirchen eingeschmuggelt hat, achtunddreißig Stunden lang drehte und dann ein gemeinsamer Gang zum „Omafuma Denkmal“ beim Museumsquartier.

Im „Wochenendstandard“ war auch ein Interview zwischen Ilija Trojanow, dessen neues LL-Buch ich demnächst lesen werde und der Innenministerin, die jetzt etwas moderatere Töne anschlug und auch einige sehr interessante Artikel über die Flüchtlingssituation, Schlepper etcetera.

Ein schwieriges Problem, das man wahrscheinlich durch ein paar Euro Spenden nicht in den Griff bekommen kann, ich habe am Rathausplatz, wo ich nachher noch einmal hingegangen bin und mir die „Czardasfürstin“ eine Aufführung aus „Mörbisch 2002“ angesehen habe, einen Stammbesucher getroffen, der mir sagte, daß er in Traiskirchen vegetarisches Essen austeilt.

Es gibt also doch Solidarität und die Kalman Operette, die im Juni 1914, also kurz vor Ausbruch des ersten Weltkrieges spielt, war auch sehr interessant, führt da ja ein Ungar, der Fery Baci durch die gute alte Zeit, wo es die Monarchie noch gab, man Walzer tanzte, es Standesdünkel, aber noch keine Grenzzäune gab.

Neben uns saß eine Familie, die eine Flasche Sekt mithatte, eine Art Picknick veranstaltete und die Kinder immer begeistert auf die Bühne zeigte, wenn die Mama eine Arie sang, ja und der LL-Büchersegen ist auch wirklich  problemlos eingetroffen.

Heute morgen konnte ich mir beim „Heimtierprofi“ drei abholen „Risiko“, „89/90“ und die Jenny Erpenbeck.

Es gibt also neben der Poetik, die ich  schon gelesen habe, auch sehr viel Politisches beim LLL das vielleicht zu dem Krisensommer und der Flüchtlingsproblematik passt.

Das Buch von der Valerie Fritsch und das von der Anke Stelling ist aber auch gekommen, jetzt brauche ich nur mehr auf das von der Inger Maria Mahlke warten und lesen lesen lesen.

Dann hätte ich mit dem was ich schon hatte, dem PDF, den gelesenen und den Weihnachtsgeschenken vom Alfred, zwölf und acht fehlen mir noch, wenn ich wirklich die ganze Longlist durchlesen will.

Das wird zeitlich auch ein wenig knapp werden, vor allem weil jetzt auch die Veranstaltungen beginnen, aber bis Anfang Oktober bis zur Preisvergabe wird es zu schaffen sein und ich liege mit meinen fünf schon gelesen Büchern, wenn ich mich in der Bloggerszene so umschaue, ohnehin im Spitzenfeld.

Buzzaldrin liest jetzt das dritte, die Valerie Fritsch und ist nach Hamburg umgezogen, die anderen Blogger haben ihr Bücherpaket bekommen und auf eine interessante Bloggerin, die auch schon die Valerie Fritsch, den Kay Weyand, die Monique Switters und dann noch den Ernst Jandl und die Christine Lavant liest, bin ich bezüglich meines Bücherbloggens auch gestoßen und ich finde es wirklich toll, daß das Buchpreisbloggen so gut funktioniert, obwohl dieser Sommer nicht nur heiß, sondern politisch ein wenig schwierig war, wenn sich jetzt in Traiskirchen die Zustände aber ein wenig ändern, so da man sich nicht mehr schämen muß, wenn man sich durch die Longlist liest, wäre das sehr schön.

Im Radio habe ich dann gehört, daß die Ungarn inwischen alle Flüchtlinge, die nach Österreich oder Deutschland wollen, ausreisen lassen und die sich jetzt zum Teil am Westbahnhof befinden dürften, womit der Bundeskanzler wieder nicht einverstanden ist.

2015-08-30

Zwei Weihnachts-und Geburtstagsbücher sowie Sommerfrischenende

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Bei mir ist ja nach dem Sommerroman das große „Longlistenlesen“ angesagt, das mir großen Spaß macht und das ich in meinem „Longlistenlesebuch“ dekomentieren will, beziehungsweise schon mitten darin bin, denn ich habe ja schon vier Bücher gelesen und besprochen, halte jetzt beim fünften Ralph Dutli „Die Liebenden von Mantua“, wo ich mir zuerst dachte, daß mich ein Buch über ein altes Gerippe eigentlich nicht so interessiert und mich wieder einmal täuschte, neun Bücher wurden mir von den Verlagen schon zugesagt, zwei und ein PDF habe ich schon bekommen, diese Woche am Montag auch noch den „Susan Effekt“, den ich bei „Hanser“ gewonnen habe.

Am Dienstag sind dann die zwei „Wallstein-Bücher“ gekommen und ich bin mit den drei Neuanschaffungen in die letzte Sommerfrischewoche aufs Land gefahren, habe gelesenen und ein bißchchen meinen „Sommerroman“ korrigert und am Donnerstag, da war ich mittendrin im Lesen des Buchs von Kai Weyand, hat mir der Alfred einen Zettel von der Post mitgebracht und es hieß wieder warten, denn am Freitag ist er nicht nach Wien gefahren.

Warten und darauf vertrauen, daß die Bücher in Wien nicht verloren gehen, aber wenn ich so weiterlese, gerate ich in einen Lesenotstand habe ich gedacht und bin am Freitag doch zum „Thalia gefahren und habe „Risiko“ dieses elenddicke Ding ausgelesen und mich umgesehen, welche Bücher ich mir vom Alfred zu Weihnachten und zum Geburtstag wünschen kann, denn das habe ich eigentlich immer so getan, mir in den letzten Jahren ein paar  aus der Liste gewünscht und  später gelesen.

Bei meinem diesjährigen Longlistenleseprojekt ziehe ich das vor habe ich mir gedacht, lasse sie mir früher kaufen und lese sie gleich, damit ich bis zur Shortlistenbekanntgabe mir meine eigene Liste machen kann.

An fünf Bücher habe ich  gedacht, drei zum Geburtstag, zwei zu Weihnachten oder umgekeht, aber es gab beim „Thalia“ ja nur vier, „Risiko“ habe ich schon gelesen, das der Valerie Fritsch wurde mir versprochen, also blieben nur Alina Bronskys  „Baba Dunjas letzte Liebe“ mit dem ich ja schon lange liebäugle  und das etwas dickere Buch von Ilija Trojanow „Macht und Wiederstand“ übrig.

Hoffentlich habe ich die beiden Bücher inzwischen nicht schon zugestellt bekommen, so ein zwei Haushaltsleben macht manchmal ein bißchen nervös und ich bin auch ungeduldig, die anderen Bücher zu bekommen, aber ab nächste Woche wird es besser, denn da bin ich wieder in Wien, kann mich um meine Post kümmern und wenn es sein muß wieder in Buchhandlungen lesen gehen oder dem lieben Otto ein Mail schreiben, welche Bücher ich von ihm brauche.

Jetzt blieben wenn in Wien alle Bücher kommen ja noch acht übrige und das dünne  Bronsky-Büchlein  kann ich noch am Sonntag lesen, wenn ich den Ralph Dutli am Samstag ausgelesen habe.

Spannend spannend und das Longlistenlesen macht mir, wie man wahrscheinlich merkt, großen Spaß, dazwischen schaue ich immer wieder zu den sieben ausgewählten Blogger und die jagen auch noch nach ihren Büchern, inzwischen haben sie von Börsenverein jetzt ihr Buchpaket bekommen, wo ihre zwei oder drei Bücher, die sie lesen sollen mit dem Longlistenheftchen, auf das ich diesmal ganz vergessen, bzw. mir nicht bestellt habe und ein Buch über die Geschichte des deutschen dBp drinnen ist. Sie wollen aber auch die anderen Bücher lesen, beziehungsweise haben sie das schon und ihre Rezensionen eingestellt.

Mara Giese veranstaltet ein Gewinnspiel, wahrscheinlich um ihre alten Bücher loszuwerden,  wo man ein Buchpaket gewinnen kann, wenn man zehn Verlagsslogans zehn Büchern zuordnet, was mir sehr aufwendig zu sein scheint, ein Buch habe ich inzwischen zwar gefunden, aber das Buch der Alina Bronsky habe ich ja schon und sollte es vielleicht besser lesen, wenn ich bis zum zwölften September durch sein will, das Buch des Matthias Nawrat, der Ruth Cehra, den „Harper Lee“ und und würde mich aber interessieren, aber wann lese ich diese Bücher, wenn ich meine heurige Leseliste nach dem LLlesen wenigsten zum Zehntel schaffen will?

Es gibt auch einen Bücherdienst, wo man einen Fragebogen ausfüllen kann und dann Buchempfehlungen zugeschickt bekommt, das habe ich getan, da wurde mir  „Die Betäubung“ der Anna Enquist, die ich gerne lesen will, „Stoner“ und noch zwei andere Bücher empfohlen, aber ich lese ja eher die deutsche und österreichische Gegenwartsliteratur und jetzt überhaupt LL und nächste Woche in Wien  fangen ganz langsam die Veranstaltungen wieder an.

Dieses Jahr ist meine Sommerfrische ja ein wenig verschoben, denn ich habe schon in der letzten Schulwoche damit angefangen und bin jetzt eine Woche vor Schulbeginn wieder zurück, das Volksstimmefest, ist erst nächste Woche, beim Hauptverband kann man aber zu einer Lesung von Martin Ammanshauser gehen, auch ein Buch, das auf der LL fehlt, die Schreibgruppe ist wieder am Donnerstag, da kann ich dann, wenns interessiert, schon ein bißchen über meinen „Sommerroman“ erzählen, den ich ja im Juni dort begonnen habe.

Die Vorschau zu „Selmas Kopftuch“ ist jetzt auch raus und wird am nächsten Dienstag erscheinen, wem es interessiert, es gibt da auch ein Gewinnspiel und man kann das neue Buch nach Erscheinen gewinnen, allerdings wird das wahrscheinlich noch ein wenig dauern, da der Alfred  erst beim „Im Namen des Vaters“ ist und noch immer „Schreib nicht soviel!“, stöhnt.

Aber jetzt bin ich ohnehin am Lesen und hatte in diesem Sommer eine sehr schöne Sommerfrische mit einigen Aktivitäten, in drei Wochen meinen „Sommernanowrimo“ geschrieben, mit dem ich eigentlich sehr zufrieden bin. Zwei Bergtouren haben mir gemacht, Radgefahren bin ich nach Melk und nach Wagram an der Traisen mit dem Alfred, nach Herzogen-, Wilhelmsburg und nach St. Pölten zum „Thalia“ allein, war bei einem Sommerfestival und und jetzt freue ich mich auch auf den Herbst, auf den Beginn der Veranstaltungen, beim Writerstudio gibt es wieder ein Open House und beim „Standard“ habe ich bei einem Gewinnspiel mitgemacht, wo man Karten für „Sprachsalz“, dieses Literaturfestival in Hall in Tirol gewinnen kann, mal sehen ob ich einmal etwas gewinne.

Der „Wochenendstandard“ ist diesmal auch besonders interessant, denn da geht es viel um Flüchtlinge, es gibt ein Gespräch zwischen der Innenministerin und Ilija Trojanow und eine Demonstration am Montag gibt es auch, an der ich wahrscheinlich teilnehmen und auch als „Bloggerin für Flüchtlinge“ schreiben kann, denn das ist eine Bloggeraktion, an der alle teilnehmen sollen und dürfen. Zumindest wird dazu sehr viel aufgerufen und das ist auch in Zeiten, wie diesen eine sehr wichtige Angelegenheit.

2015-08-29

Risiko

Nein, die Frequency-Security hat mich nicht gehindert nach St. Pölten zum „Thalia“ zu fahren, mich nur gebeten, am Mittelstück, dort wie die Zelte stehen und die Jugendlichen mit Bierdosen am Weg Gesellschaftsspiele spielen, das Rad zu schieben, aber beim „Thalia“ gab es vorigen Mittwochnachmittag dann eine Überraschung.

Nämlich keine Valerie Fritsch und keine Alina Bronsky, wie auf der Mariahilferstraße, wo ich am Montag schon war, selbstverständlich, sondern als einziges Longlistenbuch, das über siebenhundert Seiten lange „Risiko“ des 1971 geborenen Steffen Kopetzky.

Buch und Autor waren mir völlig unbekannt.

Dann gibt es noch einen Prolog und dann geht es in oder vor den ersten Weltkrieg, jedenfalls in das Jahr 1914, in den Juni zurück und da liegt der Funker Sebastian Stichnote mit seinem Kriegsschiff an der albanischen Küste fest.

Er wird in die deutsche Gedandtschaft, wo der Gedandtschaftsrat eigentlich Schriftsteller werden will und deshalb einen großen Buchvorrat hat, Robert Musil, Heinrichund Thomas Mann, sowie die Biene Maja, einquartiert, liest sich mit einer Schnelllesemethode sehr schnell durch den „Tunnel“ und geht mit einer vielsprachigen Gesandtschaftssekretärin spazieren, um von ihr Albanisch zu lernen.

Einen Journalisten der Neuen Zürcher Zeitung, der sich seinen Bart und seine Haare abrasieren läßt, sich in die albanische Tracht hüllt und dann die Rot-Kreuz Lazarette besucht, um darüber zu schreiben, gibt es auch und das „Große Spiel“, ein Stragegiespiel mit dem man die Welt unter sich aufzuteilen versucht, das in der kaiserlichen Armee eigentlich verboten ist, aber vor allem von Stichnotes Vorgesetzten sehr favorisiert wird.

Bei einem Ausgang mit Fräulein Arjona kommt es zu einer Katastrophe, Stichnote muß vor ihrem Bruder und Cousin in ein Lokal flüchten, wird dort von vom Gesandschaftsrat und Adolph Zickler, dem Journalisten, eingeladen, obwohl er das eigentlich nicht dürfte, dann kommt es zu einem Messerattentat auf ihn und Zickler wird verletzt, was bei ihm Schuldgefühle auslöst.

Inzwischen ist aber auch der k u k Thronfolger in Sarajewo ermordert worden, am ersten August bricht der erste Weltkrieg aus und im zweiten Kapitel geht es nach Bone, das ist in Algerien, dort wird Albert Camus Vater, ein Weinbauer in den Kampf eingezogen und die BRESLAU verwandelt sich in ein Schiff der türkischen Armee, wo wandert im nächsten Kaptel der Obermat mit einem Fez durch Konstatinobel und trifft dort Arjona wieder, die inzwischen Schwester im österreichischen Spital St. Georg wieder.

Er trifft auch auf Zickler beziehungsweise seine Artikel, er ist also nicht gestorben und er wird auch für einen Feldzug angeworben, der offensichtlich historisch ist, den ein Oberstleutnant Niedermayer mit dem Archäologen Max von Oppenheim über Bagdad, Teheran bis nach Kabul zu machen plant.

Zuerst widersteht er, dann nimmt er, gemeinsam mit einem falschen inischen Prinzen, der echte wurde vom englischen Geheimdienst gefangengenommen,  Zickler und noch einigen anderen, darunter seinem Adjudanten, der ihm vor dem falschen Prinzen warnt, teil, das große Spiel kommt auch mit, einige der Kampfgefährten verlieren bei dem Feldzug nach Kabul das Leben. Zicker wird von dem falschen Prinzen, dem er blind vertraut, gefoltert und getötet, Stichnote, der sich inzwischen einen Falken, sowie einen Brieftaubenschlag zur besseren Nachrichtenübermittlung angelegt hat und nach einer Zahnbehandlung Opiumsüchtig geworden ist, wird  verwundet und von Paschtunen, darunter auch ein junges Mädchen gerettet und gesund gepflegt. Als dieses Mädchen dann in den Harem des Emirs kommen soll, schwört er auf Rache, nimmt den Falken, sticht zu und geht.

Im Epilog werden dann noch die historischen Fakten dieses Verwirrspiels zwischen Fiktion und Wirklichkeit, so hat es die Aktion Niedermayer und den entsprechenden Oberstleuntnant tatsächlich gegeben,  in der auch noch der begnadete und gelegentlich stotternde Journalist und (spätere Literaturobelpreisträger) Churchil,l sowie Ghandi, Coca Cola und noch viel mehr eine Rolle spielt, genauer erklärt und in einer Danksagung die Quellenangaben und helfenden Personen genannt.

Das Buch wurde, glaube ich, in einem kleinen bayrischen Dörfchen geschrieben, steht schon auf der „Spiegel Bestsellerliste“ und wäre wie weiland „Kastelau“ an mir vorbeigegangen, obwohl ich mich ja sehr für den ersten Weltkrieg interessiere, wen da nicht die LLL-Euphorie wäre.

Der „Kaffeehaussitzer“ einer der glorreichen sieben Oberblogger hat es schon besprochen und Dennis Scheck hat den Autor auf seiner Sendung auch interviewt, leider kann das offenbar in Österreich bzw. in meinem Computer derzeit nicht abgespielt werden und ich habe das Buch, von dem ich inzwischen ein Rezensionsexemplar avisiert bekommen habe, auf drei Tranchen beim Thalia gelesen bzw. überflogen, zu dem ich mich zuerst durch die „Frequency“ drängte und eine woche später an den aufräumenden Roma-Truppen vorrüberfuhr.

Inzwischen liegen auch ein paar mehr Buchpreisbücher, so zum Beispiel das der Valerie Fritsch, der Alina Bronky und auch das von Ilija Trojanow, schön mit weißen Buchüpreishinweisschleifen versehen, auf.

Das Strategiespiel „Risiko“, das es auch zu geben scheint, ist in meiner Kindheit auch an mir vorbeigegangen, aber es wahr wohl auch ein kleines Risiko oder ein Zufall ausgerechnet mit diesem Buch meinen „Lesemarathon“ zu beginnen.

2015-08-28

Applaus für Bronikowski

Es ist eine seltsam beeindruckende Geschichte, der „Roman“, Novelle oder Erzählung würde wohl besser passen, des 1968 geborenen Kai Weyand, der als Lehrer im Strafvollzug gearbeitet,  Open Mikes und andere Literaturpreise gewonnen hat.

Poetischer Realismus könnte man so sagen und das ist es ja, was ich suche, wenn da nicht die Komik wäre, mit der ich mir  manchmal schwer tue.

Tod, Bestattung und absurde Lächerlichkeit, das ist ja, was man nicht darf nicht soll und wir grenzen das Sterbenmüssen aus unserem Bewußtsein aus, verdrängen es, weil wir es nicht haben wollen, fürchten uns dafür und dann ertragen wir Sachen, über die wir lachen leichter und ich habe meine lieben Schwierigkeiten damit, wenn eine Kollegin mir von einer Vergewaltigung erzählt und sich dabei vor Lachen schüttelt.

Ich weiß schon, es ist ihr Bewältigungsversuch, ihre Abwehr, mir ist es aber unangenehm und da ist dann  NC in dem kleinen, bei „Wallstein“ erschienenen  Roman, der das Kunststück zusammenbrachte, sowohl auf der LL als auch auf der Hotlist zu stehen, der eigentlich Dinonysos heißt, weil die Eltern bei einer griechischen Weinverkostung auf die Namensgebung kamen, dürfen Schwangere eigentlich auf Weinverkostungen gehen, aber Nies genannt wird und sich jetzt No Canadian nennt, weil seine Welt, als er dreizehn war aus den Fugen geriet.

Da haben die Eltern im Lotto gewonnen und kamen auf die Idee, sich selbst in Canada zu verwirklichen, den Dreizehnjährigen ließen sie bei dem gerade volljährigen Bruder Bernd, der eine Banklehre machte, zurück.

Dürfen Eltern das und würde sich nicht das Jugendamt in diesem Fall um den Jungendlichen kümmern?

In diesem Fall nimmt Bernd die volle Verantwortung auf sich, Dionysos tauft sich um, kauft sich zwei Ratten, die er Papa und Mama nennt und dann einmal gegen das Fenster schmeißt.

„Find ich gut, daß du kreativ mit der Situation umgehst!“, würde da sicher der Vater sagen, aber der ist schon in Canada und schickt nur mehr Mails und Ansichtskarten und zu Beginn des Buches ist NC auch schon einunddreißig, hat Geburtstag und noch nichts Anständiges aus seinem Leben gemacht, während der Bruder in London auf Karrieretrip ist.

Der ruft ihn, wie jedes Jahr zu seinem Geburtstag pflichtgemäß ab und rät ihm sein Leben endlich in die Reihe zu bringen, aber NC ist nicht mehr Hausmeister, wie er das die letzten vier Jahre war, hat sich auch von seiner Freundin Kornelia getrennt und das Geld die nächste Miete zu bezahlen, hat er eigentlich auch nicht.

Also geht er spazieren, beziehungsweise ins Kino, davor kauft einem jungen Mann eine Packung Asia Nudeln, die 4.80 kosteten, um zehn Euro ab und schmeißt sie mit der gekauften Kinokarte in den Müll, auch eine verhaltenskreative Reaktion, die Kay Weyand vielleicht aus dem Strafvollzug kennt.

N C geht aber weiter, betritt eine Bäckerei, wo eine Maria März Veräuferin ist und läßt sich von ihr etwas empfehlen. Sie tut das widerwillig mit Streusel und der Holpenstraße und da gibt es ein Beerdigungsinstitut, N C geht hinein und am nächsten Tag probearbeiten und wird für das nächste halbe Jahr Bestattungsgehilfe.

Der Beerdiger heißt Manfred Wege und sieht, wie Abraham Lincoln aus, hat eine kleinwüchsige Frau, die ihm im Büro hilft und einen Hühnen aus Kasan als Bestattungshelfer und mahnt N C mit den Toten würdevoll umzugehen und sie niemals Leichen zu nennen.

Dem gefällt das auch sehr und er hat wenn er mit dem Bus zur Arbeit fährt auch noch eine Begegnung, lernt er da doch einen kleinen Jungen, einen Außendseiter, der von den anderen gehänselt wird, kennen und versucht ihm beizubringen was Ironie ist.

Ja, NC hat manchmal einen etwas schrägen Humor, er wirft auch Eier und Tomaten aus dem Fenster und als die Jugendlichen, die den kleinen Marcel immer hänseln mit der Lehrerin eine Exkursion ins Bestattungsinstitut machen und ihn dann fragen, ob er nekrophil wäre, schlägt er einen am nächsten Tag die Nase ein.

Die Anzeige wird eingestellt, N C überlegt auf Berufung zu gehen, hat aber bald andere Probleme, Frau Bach wünscht sich für ihre Schwester nämlich eine Seebestattung und er verspricht es ihr, obwohl ihr Bruder und Manfred dagegen sind.

So füllt er Wasser in den Sarg und es kommt beim Begräbnis zur Katastrophe, weil niemand N Cs genialen Einfall versteht und Herr Bronikowski, wer ist das und wie kommt das Buch zu seinem Namen, wird man, wenn man schon fast am Schluß angelangt ist, fragen, kommt auch noch am Ende seines Lebens zu einem Auftritt, war er doch Schauspieler und ist der Vater der Bäckereifachkraft Maria März.

Er liegt über einer schmale Treppe aufgebahrt und Viktor hat, als er und N C anrücken, um die Leiche oder pardon, den Verstorbenen abzuholen, Muscheln gegessen, kotzt ins Klo und kann den Sarg nicht tragen.

So kommt N C wieder  auf eine schräge Idee, Herr Bronikoski zum  Aplaus und N C geht, es ist jetzt Weihnachten geworden, die zweite Neuerscheinung, die jetzt lese, in der Weihnachten eine Rolle spielt. Wird das wirklich von den Verlagen so geplant oder ist es Zufall? Dieses Kapitel seines Lebens ist beendet, er wird sich etwas anderes finden, um sein Leben weiter und die Karriereleiter, wie sein Bruder sagen würde, hinaufzuklettern. Er tut das aber nicht allein, ein dreibeiniger Hund namens November, dessen Herrchen offenbar gestorben ist, ist bei ihm und Tomaten und Eier werden vielleicht auch weniger aus dem Fenster geworfen.

NC, der jetzt wieder Nies heißen zu scheint, hat seine Lektion gelernt und wir haben uns vielleicht den Bauch vor Lachen haltend oder mit einem berührten Gesich etwas über den Tod und die Stunden danach gelernt, was ich, die ich mich eigentlich schon immer mit dem Sterben beschäftigt habe, ich wäre einmal fast ertrunken, für sehr wichtig halte.

Ob man das als „komisch spannende und absurd realistische Initionsgeschichte“, wie Manuea Reichard am Buchrücken schreibt, machen muß oder soll, bin ich nicht ganz sicher.

Ich hätte das was zum Applaus führte und vielleicht auch das mit dem Eierschmeißen und Naseneinschlagen weggelassen, aber sonst kann ich mich mit den Grausamkeiten des Lebens und der sehr poetischen Art mit der dieser Realismus geschildert wurde, anfreunden und wünsche Kai Weyand für seine beiden Listen viel Glück.

„Fein, daß einige „Indies“ auf der Longlist steht, meinen die Blogger von „We read Indie“,  haben das Buch schon besprochen und Kai Weyand  interviewt.

Mara Giese hat das Lesen, glaube ich, gefallen und ich nehme, wie beschrieben einen ambivalenten Eindruck mit, aber alles in allem ist das, was hier geschildert wird, wahrscheinlich viel harmloser, als das, was die meisten Schüler von Kai Weyand im Strafvollzug wirklich erlebt haben und ein Stückchen Realität kann uns nicht schaden und Gedanken, wie das Leben zu Ende geht, soll man sich r auch machen. Wenn das dann mit einem doppelt preisnominierten Buch geschiet, ist das auch sehr gut.

2015-08-27

Der Susan Effekt

Filed under: Bücher — jancak @ 12:44
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Jetzt kommt eine kleine Unterbrechung beim selbsternannten Buchpreisbloggen, nämlich Peter Hoegs „Der Susan Effekt“ ein wahrscheinlicher Bestseller, der jetzt gerade von „Hanser“ promotet wird.

Das heißt, es gab eine Bloggeraktion, wo man zehn Exemplare gewinnen konnte, bei solchen Aktionen beteilige ich mich öfter und gewinne selten, das heißt von „Hanser“ habe ich schon die „Maulina Schmitt“ gewonnen und das Polgar „Marlene-Buch“, das dann gar nicht so leicht zu bekommen war und jetzt inmitten der „Longpreis-Euphorie“ und der Jagd nach den LL-Büchern, wie es „Buzzaldrin“ nannte, kam der „Susan Effekt“ ins Haus und ich kann einmal ganz offizell bloggen, obwohl ich solche Unterscheidungen sowieso für Unsinn halte und man gerade beim Bloggen (noch) machen kann, was man will und das auch tun sollte.

Und ein kleines bißchen geht es vielleicht auch in dem neuen Buch des „Fräulein Smillas-Erfinders“, des 1957 in Kopenhagen geborenen Peter Hoeg.

Fiilm und Buch habe ich damals gelesen bzw. gesehen, ein paar weitere Hoeg Bücher werden sich in meinen Besitz befinden und jetzt das neue Buch, das „Hanser“ mit ein paar Filmchen promotete.

Da sieht man einen Mann oder Frau im Bild und die werden zu irgendwelchen Verbrechen befragt, sie leugnen, wehren sich, dann tritt Susan auf den Plan und die Wahrheit kommt zu Tage.

Das, der Susan Effekt, der Exsperimentalphysikerin Susan Svendsen ist, daß sie Menschen dazu bringt, die Wahrheit zu sagen. Da denkt man sich dann schon seinen Teil. Das Buch beginnt dann aber ganz anders und der sogenannte Wahrheitsfaktor ist meiner Meinung nach nur ein Nebeneffekt.

Iin Wirklichkeit denke ich, geht es um Macht, Politik und die neuen Eliten und das Buch spielt, wenn ich mich nicht irre, ein bißchen in der Zukunft, zumindest ist Susan, wie sie meint, eine der letzten, die noch ein Festnetztelefon besitzt.

Die Endvierzigerin Susan ist auch sonst ziemlich besonders, nämlich Mitglied einer dänische Herzeigefamilie, die auch entsprechend promotet und interviewt wurde, sie Experimentalphysikerin, ihr Gatte Laban, Komponist und auch die sechzehnjährigen Zwillinge scheinen etwas Besonderes zu sein.

Die Familie war ein Jahr in Indien und da geriet jedes einzelne Mitglied der Familie mit dem Gesetz in Konflikt, das wird nur so nebenher erzählt, beziehungsweise ist es der Aufhänger für die Handlung, denn damit sie nicht den Rest ihres Lebens inm Gefängnis verbringen, wird Susan vom Geheimdienst angeboten, daß sie sich freikaufen kann, wenn sie die Protokolle der sogenannten Zukunftskommission besorgt.

Das Ganze beginnt in der Villa des Nobelpreisträbers Bohrs, in dem jetzt eine alte Dame, ebenfalls Nobelpreisträgerin und Lehrerin Susans vor sich hinstirbt und Susan rückt nun aus dieses Protokoll zu beschaffen.

Der Weg dazu führt über ihre Mutter, eine Ballettänzerin, das Interessante an dem Buch ist, finde ich, das sich seine Protagonisten und Hauptfiguren in den Siebziger oder Achtzigern befinden, denn diese Zukunftskommission bildete sich 1972 und bestand aus sechs oder zwölf hoffnungsvollen jungen Wissenschaftlern, die dann auch, ähnlich, wie Susan, die Wahrheit herausfinden kann, die Zukunft vorhersagen konnte, also wann es zu welchen Kriegen, Katastrophen, etc kommen wird.

Das ist natürlich sehr brisant, so interessierte sich bald der Geheimdienst dafür und die jungen oder älter gewordenen Wissenschaftler begannen auch bald sehr gierig zu werden, kauften sich Kirchen, ließen sich Schlößer, etc, bauen und als Susan mit der Namensliste nun die einzelnen Mitglieder aufsuchen will, werden die nach und nach und das auf ziemlich brutale Art und Weise umgebracht.

So wird ein Gottesmann in eine Waschmaschine gesteckt, Susan und ihr Sohn Harald sollen von einem Bagger überfahren werden.

Man sieht der neue Bestseller liebt es brutal und lebt von Übertreibungen, nur das Härteste und Unwahrscheinlichste darf sein und so erzählt Susan bei der Weihnachtsfeier vor ihrer Mutter, ihren Kindern auch, daß sie mit Schzehn, da befand sie sich in einem Jugendheim, denn ihr Vater hat sie verlassen, vom Heimleiter vergewaltigt wurde. Sie rächte sich  natürlich, daß sie dem Täter Schrauben in den Körper bohrte.

Peter Hoeg hat vermutlich Steg Larsson gelesen, aber ich greife vor, noch ist es nicht so weit.

Noch bringt Susan, dem Geheimdienstler eine falsche Namensliste und soll dafür mit ihrer Familie nach Italen verschickt werden, sie bleibt natürlich und während die Kinder die Gänse braten, eine Diskussion, ob Fleisch oder vegarisch essen gibt es auch, geht sie mit Labdan in das Archiv eines Museums, um dort nach Unterlagen zu suchen. Das ist streng geheim, wenn sie erwischt werden, droht ihnen wieder Gefängnis. Aber auf einmal geht die Türe auf,  die Direktorin kommt mit dem Außenminister und einer Besuchertruppe herein und Labdan fängt zu dirigieren an, denn er ist ein Kommunikationstalent, dem alle gebannt zu füßen liegen und zu singen anfangen.

Ein bißchen absurd, der neue Bestseller natürlich, denn die Leute wollen ja wahrscheinlich lachen. Es geht also nach Haus zur Weihnachtsgans und da laden sich die Kinder immer einen Obdachlosen ein, diesmal ist der aber vom Geheimdienst und die Svendson werden auch auf eine sicherheitsgesperrte Biofarm verschickt, der Geheimdienstler ist der Gärtner, Susan die ihren Mann jedes Jahr einmal betrügt, bekommt ihm natürlich herum und so können sie, während der Gemeindiest schon ihr Haus verkaufte und ihre Konten auflöste,  fliehen und weiter aufklären.

Es geht, um nicht zu viel zu verraten, um einen Katastrophenplan und vierzig der Eliten sollen an eine geheimen Insel evakuiert werden, wenn diese Welt untergeht, die anderen werden vorher ermordet.

Susans verschollener Vater taucht wieder auf, erweist sich als Drahtzieher der Akton und während er,  Susan und der Außenminister in einem Ballon über den Dächern Kopenhagens schwebt, setzt Susan ihren Effekt ein, zwingt die anwesenden Männern, der Obergeheimdienstler in auch dabei, zur Wahrheit und die wird dann auch, die moderne Technik machts möglich, im Rundfunk übertragen und Susan kann zu ihrer Familie zurückkehren, weiterleben und weiterarbeiten, obwohl das gar nicht so sicher ist, denn auf ihrer einen Seite befindet sich zwar  ihr Mann, mit dem es ja Konflikte gibt, auf der anderen aber ein schöner junger Sicherheitsmann, der in die tolle starke Susan ein wenig verliebt zu sein scheint.

Ein Bestseller, der  leicht und spannend zu lesen ist und als Weihnachtsgeschenk für die berühmte Schwiegermutter wahrscheinlich gerade richtig kommt.

2015-08-26

Leselisten-Sorgen

Neun der LL-Bücher wurden mir bis jetzt, glaube ich, avisiert, das der Gertraud Klemm hatte ich schon zu Hause und auf der 2016 Leseliste stehen, fünf Bücher könnte ich mir vom Alfred zu Weihnachten und zum Geburtstag schenken lassen und die restlichen fünf mir vielleicht vom Otto ausborgen oder wieder in den Buchhandlungen lesen. Vierzehn würde ich mal schätzen, könnte ich bis zur Shortlistnominierung schaffen und den Rest dann bis zur Preisvergabe, wenn nicht zu viele dicke dabei wären und auch andere Bücher, die dazwischen gelesen werden möchten, wie jetzt der „Susan-Effekt“, den ich durch die „Hanser-Bloggeraktion“ bekommen habe, das neue Buch des Dänen Peter Hoeg, das jetzt zwischen all der Longlisteneuphorie offenbar vermarktet werden soll und dann habe ich auf meiner eigenen Leseliste, die ich wegen meiner Longlisteneuphorie ja sträflich vernachläßige, auch das Buch „Jesuitenwiese“ stehen, das über das „Volksstimmefest“, das mir der Alfred im Vorjahr kaufte, ich setzte es auf die 2016 Leseliste und habe mir vorgenommen, es heuer vor oder während des Volksstimmefestes zu lesen und vom „Residenz-Verlag“ sollten eigentlich auch einige Bücher kommen, gibt es da doch eine Anthologie der Petra Hartlieb, den Debutroman der Verena Mermer und und und es macht den Eindruck, als wäre die Bestellung verloren gegangen oder hätte der Verlag, die Bücher nicht mehr für mich, was einerseits sehr schade ist, andererseits habe ich durch das Longlistenlesen ohnehin genug zu tun und eine elendslange Leseliste, die ich dadurch ganz sicher wieder nicht schaffen werden.

Es gibt zuviele Bücher, weil sehr viele Leute schreiben und immer weniger Leute lesen, ich gehöre zu letzteren nicht dazu und so haben die offenen Bücherschränke, die es seit 2010 ja in wachsender Anzahl gibt, eine große Anziehungskraft für mich und da kann ich auch nicht vorrübergehen, wenn so viele schöne Schätze darinnen liegen, obwohl ich mir  immer vornehme, nur das wirklich Besondere zu nehmen, aber stehe ich davor, ist alles interessant und ich lese  auch gerne Krimis, Chitlits, Vicki Baum, Pearl S. Buck und und und so ist meine Leseliste in den letzten Jahren endlos angewachsen, so daß ich sie beschränken sollte, müßte und das irgendwie nicht kann, obwohl sich schon einige Presse- und Verlagsmenschen darüber mokiert haben.

Bei meinen Bücherbeschränkungsplänen bin ich auf die Idee gekommen, mir die Jahresleselisten, die ich  schon an die zehn Jahre voraus habe, bis hundertfünzig anzufüllen, dann habe ich noch Platz für zwanzig Rezensionsexemplare, habe ich gedacht und es geht sich locker aus, wenn ich an die hundertfünfundsiebzig Bücher im Jahr lese.

2013 hat das glaube ich so in etwa geklappt, das Jahr darauf schon nicht mehr und da habe ich einen Haufen ungelesener Bücher auf den St. Nimmerleinstag verschoben und dabei habe ich da ja noch nicht LL gelesen, sondern tapfer gedacht, würde ich zwar gern, kann aber nicht, aber jetzt haben mich die offiziellen Bücherblogger auf die Idee gebracht und ich denke fast, ich werde das ab jetzt immer tun, will aber auch meine Leseliste möglichst hinunterlesen und wenn ich dann ein neues Buch finde oder davon höre, kann ich schwer nein sagen.

die Quadratur des Kreises oder Luxusprobleme angesichts der Krise in Griechenland oder der überfüllten Flüchtlingslager, die jetzt auch die Bücherblogger zu Hilfsktionen anregen, ich weiß und ich genieße den Überfluß  auch sehr, habe mir auch heuer wieder Frühlingsbücher bestellt und irgendwann vor dem Sommer gedacht, jetzt werde ich nach der Sommerfrische die Leseliste nicht mehr der Reihe nach hinunterlesen, sondern die Bücher aussuchen, die ich wirklich lesen will, den „Circle“ zum Beispiel, das, das mir die Hilde Schmölzer zum Geburtstag schenkte, „Blumenberg“, die „Zehntelbrüder“, das Buch der Andrea Stift, das des Dietmar Füssels, der Doris Nussbaumer, der Nadine Kegele, der Eva Menasse und und und dann anderes, was ich eigentlich auch lesen sollte, wie Evelyn Waughs „Tod in Hollywood“, von dem ich hörte, daß es neu aufgelegt wurde, doch nicht zu schaffen, wie Haruki Murakamis „Mister Aufziehvogel“, den ich mir zum Lesen  schon nach Harland mitgenommen habe.

Es gibt zuviele Bücher und manchmal findet man in den Bücherschränken auch ganz tolle Leseexemplare, wie die „Zwei Herren am Strand“, Rachel Kushners „Flammenwerfer“ von denen die Blogs gerade schwärmen, die kommen dann, was mir sehr leid tut, auf spätere Listen und daß sich einiges dann vielleicht gar nicht mehr ausgeht, tut mir ebenfalls sehr leid.

Ich kaufe mir auch sehr viele Bücher, wenn ich sie in den Abverkaufskisten, um einen oder zwei Euro finde, der „Morawa“ hat ja zweimal im Jahr einen Flohmarkt und dann die Tereza Mora oder den Clemens Meyer dort stehen und als wir mit dem Rad von Ulm nach Regensburg gefahren sind, habe ich im Fahrradkorb auch einen Haufen Bücher vom „Thalia“, der dort geschloßen wurde, durch die Gegend geschleppt und finde den Spagat vom Alten und dem Neuen auch sehr spannend.

Die Blogs besprechen ja immer das Neueste, schwärmen davon, ein paar Monate später findet man das dann, wenn man Glück hat in den Schränken.

Jetzt kann ich das, was sehr schade ist, erst Jahre später lesen oder das, was auf meiner Liste steht, nicht mehr.

In Wien gabs schon vor Jahren eine Diskussion darüber, daß manchen Blogs, die Verlagsnähe der Bücherblogger nicht gefallen haben, das habe ich damals nicht verstanden oder so gesehen. Jetzt rüsten sich einige junge Frauen auf. mit den Verlagen zusammenzuarbeiten, gehen zu Bloggertreffs, empfehlen Bücher, machen Verlosungen, etcetea und da bleibt bei mir dann auch einiges hängen und den Namen Rafael Chirbes habe ich mir 2008 gemerkt, als in Frankfurt sein „Krematorium“ besprochen wurde.

Da hatte ich zwar schon ein Abverkaufbuch von ihm in meinen Regalen, „Krematorium“ dann gefunden und in meinem Weihnachtsmarathon vor zwei Jahren gelesen und jetzt wartet „Am Ufer“ auf mich, das eigentlich noch heuer gelesen werden sollte.

Mal sehen wie es geht, wenn ich im Oktober mit der Longlist fertig bin, den besten Vorsatz im nächsten Jahr keine so lange Liste ungelesener Bücher zurückzulassen, habe ich wieder, daß ich die nächste Longlist lesen will, wahrscheinlich ebenfalls und jetzt begebe ich mich ins Badezimmer an den „Susan Effekt“.

Dann warten noch „Die Liebenden von Mantua“ und „Applaus für Breonikowski“ auf mich und in Wien sollten sechs Bücher kommen, die hoffentlich, weil ich noch in Harland bin, nicht verlorengehen und für das Eigene, das Korrigieren meines Sommerromanes sollte ich auch wieder Zeit haben, obwohl bei meiner Bücherproduktion, der Fertigstellung von „Im Namen des Vaters“ und der „Selma“ jetzt nicht viel weitergeht und sich auch keiner dafür interessiert.

2015-08-25

Eins im Andern

Jetzt kommt das zweite „Droschl-Buch“ auf der Liste, Monique Schwitters „Eins im Andern“, die auch beim „Bachmannpreis“ ein Kapitel daraus gelesen hat, das von der Jury sehr gelobt und in Preisnähe gerückt wurde, mich aber eigentlich nicht vom Stockerl gerißen hat.

So kann man sich täuschen, denn der Reigen, um die Liebe und die Männer, der Ich-Erzählerin, in der ich, auch wenn in dem Buch steht, daß das Protagonistinnen-Ich nicht mit dem Autoren-Ich verwechselt werden darf, wieder viel Ähnliches erkenne, eine sehr poetische Geschichte.

Poetisch schön dieser Reigen, diese zwölf Apostelgeschichten, die die Ich-Erzählerin, verheiratet mit Philipp, dem Spieler, Mutter zweier Söhne, einen Hund gibt es auch, Revue passieren läßt, beziehungsweise in einem Roman zu verarbeiten versucht.

Monique Schwitter wurde 1972 in Zürich geboren und ist eine Deutsch Schweizer Schauspielerin und Schriftstellerin, wie in „Wikipedia“ steht und das Cover, des im August erschienen Romanes, ist auch sehr auffallend, wenn auch fast ein wenig kitschig.

Eine Madonna mit einem blutenden Herzen, aber vielleicht ist sie so die Liebe, vor allem, wenn man sie märchenhaft zu erzählen versteht und das Geschehen dabei in poetisch schöne Wendungen schmückt.

Da ist also Petrus im ersten Kapitel, der erste Freund der Protagonistin, die glaube ich, Germanistik studierte, zumindestens eine Seminararbeit über Becket schrieb, dann nach Salzburg ans Theater ging und jetzt mit ihren zwei Söhnen und ihrem wahrscheinlich nicht so geliebten Mann, dem fünften in der Reihenfolge, in Hamburg sitzt und über Petrus nachgooglet.

Da erfährt sie, er ist schon vor Jahren aus dem Fenster gesprungen und der Reigen fängt an.

„Ähnlich schnell, wie ein Mensch geht“, heißt so auch das erste Kapitel und da feiern wir Silvester und die Erzählerin geht mit ausgeborgten Schneeschuhen durch den Schnee zu der Kirche in Mistail, wo sich Bild oder die Statue des heiligen Christophorus befindet.

Sehr poetisch und fast ein wenig unwirklich, daß sie sich dabei im Schnee wälzt,  einen Schuh der Freundin verliert, die darauf während des Fondueessens böse auf sie ist und dann geht es weiter im zweiten Kapitel, auf eineSchaffarm mit Petrus Bruder Andreas und den Hunden, die nur Englisch verstehen, so daß man zu Ihnen „lie down!“, sagen muß.

Märchenhaft, die Apostelliebhaber der Protagonistin, Jakob ist ein Schauspieler, den lernt sie in Salzburg kennen, als sie dort die Minna von Barnhelm inszeniert und weil das Buch international ist, geht es auch sehr oft nach Graz oder Wien dabei.

Dann gibt es die Großmutter, die schon gestorben ist, aber immer schöne Sprüche auf Lager hatte: „Es gibt keinen Grund traurig zu sein, mein Liebchen, es endet wie es beginnt, und wenn du müde bist, schlaf!“

Es gibt dann auch die Geschichte von Udine und dem schönen Ritter Julius und die von Nathanel, der sich im Wald von Buxtehude, das Grab für seine Mutter und die übrigen Familienmitglieder, neben denen er dort bestattet sein will, aussucht, die Geschichte, die in Klagenfurt gelesen wurde und die mir nicht so gefallen hat.

Jetzt hat mich Monique Schwitters schöne Sprache und ihre leicht unwirkliche Surrealität sehr beeindruckt, gibt es bei den zwölf Apostelmännern ja auch wieder fliegende Pinguine, die mit der Protagonistin Zugfahren, von Zürich nach Hamburg und wieder zurück.

Zn Zürich schreibt sie ihren Roman in Simons Küche auf einen Notizblock, während der ältere Sohn anruft und fragt, wann die Mama wiederkommt und mit Simon und mit Petrus gab es einmal einen flotten Dreier und Philipp. der Spieler, der das Sparbuchguthaben seines Sohnes vertut, war der fünfte in der Reihe, ein oder mehrere abgetriebene Kinder gibt es auch und eines wäre jetzt siebzehn, wie Mathieu aus Togo, der Madame zu ihr sagt und den sie offenbar in einer Schreibwerkstatt kennenlernt.

Er darf den Protagonisten für das Buch, das dort geschrieben werden soll, aussuchen und die Erzählerin kommt über einen Doppeljakob am Ende ungewollt und ungeplant zu ihrem Bruder, der an seinem Krebs verstarb, wärend sie mit Petrus durch den Schnee in die Kirche von Mistail stapfte und dabei Elfis Schneestiefel verlor.

Ein wahrhaft poetischer Reigen, ich wiederhole mich, eine schöne Sprache, ein leicht unwirklicher Ton und ich bin froh, daß ich über das Longlistenlesen, Monique Schwitters Sprache, die sonst an mir vorbeigegangen wäre, kennenlernten durfte und danke dem „Droschl-Verlag“ herzlich für das Belegexemplar, das ich als PDF bekommen und gelesen habe, was ein wenig mühsam war, weil ich ja eine Anstreicherin bin und es hier sehr viele schöne Satzkrümeln zum Merken und zum Aufschreiben gegeben hätte.

Aber das Longlistenlesen in Buchhandlungen, in lauten Berghütten, in E-Bookform, etcetera ist ja ein Experiment und ich habe jetzt ein schönes Buch in einer sehr schönen Sprache kennengelernt.

Eine „Amazon Leserin“ ist sich nicht sicher, ob ihr das Buch gefallen hat? Mir hat es, trotzdes etwas kitschigen Covers und dem Kapitel, das beim Bachmannlesen fast an mir vobeigegangen wäre.

So kann man sich täuschen und wie heißt es doch so schön? Es geht oder kommt alles von eins ins andere, das Leben ist ein Reigen und „Was  das die Liebe? Wieso kann sie kommen und gehen und wohin geht sie?“, hat die Protagonistin, die tote Großmutter in Kapitel drei gefragt.

2015-08-24

Longlistentagebuchnotizen I

Filed under: Buchpreisbloggen — jancak @ 23:50
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Am vorigen Mittwoch habe ich nach der Longlistenverkündung, wie geplant, die Verlage angeschrieben und bin dann durch den Frequency Getrubel, vielleicht hat mein Beschwerdebrief vor fünf Jahren an den Bürgermeister doch etwas geholfen, zum „Thalia“ aufgebrochen, habe gedacht, ich lese mich schnell ein bißchen durch die Alina Bronsky oder die Valerie Fritsch , wobei die „Baba Dunja“ wahrscheinlich leichter zu lesen, als die hochartifizielle Valerie Fritsch wäre, aber nichts davon, denn der „Thalia“ in St. Pölten hatte noch nicht seine Bücherstapel auf die Longlist abgestimmt, Er richtete, glaube ich, eher, die Schulhefte für den Schulanfang her und sortierte Jogabücher, so fand ich statt einem leicht lesbaren Büchlein nur das siebenhundertdicke „Risiko“ vor, ein „Spiegelbestseller“, der sowohl vom ersten Weltkrieg, als auch von Afghanistan handelt und das ist ja an sich etwas, was mich interessiert, aber ohne die Longlistenleseeuphorie wäre das Buch und der Steffen Kopetzky wahrscheinlich an mir vorbeigegangen.

Als ich dann nach Harland zurückkam und die Gertraud Klemm aus dem Regal holte, hatte ich schon die ersten Rückmeldungen, die Jenny Erpenbeck gern, wenn sie erschienen ist und „89/90“ ist schon zu mir unterwegs, nur leider bin ich daraufgekommen, daß ich bei der Adreßangabe auf die Türnummer vergessen habe und ob die Post so schlau ist, mir das Buch trotzdem in das  Brieffach zu legen?

Dann kam vom „Droschl-Verlag“ beziehungsweise dem Literaturbüro, das ihn vertritt, das PDF der Monique Switters, etwas was ich sonst nicht so gerne habe, denn ich bin ja eine schamlose Buchunterstreicherin, jetzt aber passte, so daß ich da schon mitten im Lesen bin.

Am Donnerstag aber noch einmal „Freuquency- Durchquerung, tapfer durch alle „Hallo Mutti-Rufe!“ und Bierdosenabschießspiele hindurch und da entdeckte ich dann die Valerie Fritsch in den Regalen und Ilija Trojanows neuer Roman war inzwischen auch aufgelegt.

Na fein, aber erst ging es  in die Berge und zum Wanderwochenende, vorher kamen noch drei Verlagsversprechen, der Dutli soll zu mir finden, Kay Wayands „Applaus für Bronikowski“ und das Hotlistenbuch der Anke Stelling „Bodentiefe Fenster“, hurrah, hurra!

Aber erst die „Fünf Kopeken“ auslesen und nachschauen, was die auserwählten Sieben zu schreiben haben?

Die hatten inzwischen Kathrin Schmiedt vom LLL 2009 interviewt und sich gewundert, daß sie „Aberland“ und den „Droschl-Verlag“ noch nicht kennen und ich brach mit der Gertraud Klemm zum Wanderwochenende auf, erfuhr vom lieben Otto, er hat sich doch die achtzehn Bücher, die er noch nicht gelesen hat, bestellt, liest jetzt den Feridun Zaimoglu und den Ulrich Peltzer könnte ich gleich haben, wenn er ihn nicht vergessen hätte.

Hurrah hurra und auf dem Berg, die Gertraud Klemm halb ausgelesen. Zurückgekommen hatte ich Nachricht vom „Suhrkamp-Verlag“, die Valerie Fritsch könnte ich haben, das andere eher nicht, aber ich will den Alfred ja am Samstag ohnehin zum „Thalia“ zum vorverlegten Weihnachts- und Bücherkauf schleppen.

Die Blogger hatten inzwischen auch ihre ersten Eindrücke gegeben und verraten, welche Bücher sie schon gelesen haben und da ist interessant, daß die nicht „offiziellen“, wie „Literaturen“ oder „Bücherwurmloch“ schon sechs bis sieben  gelesen haben, die „offiziellen“, aber, wie ich eher noch nicht so viel.

Und am Montag, als ich schon mit der Monique Switters  begonnen habe, kam die Nachricht von „Klett-Cotta“ , ich könnte „Risiko“ haben, so daß ich dem armen „Thalia“ am Mittwoch nicht wie geplant, das Buch zu Ende lesen muß, sonder mich stattdessen auf Peter Hoegs „Der Susan Effekt“ konzentrieren kann.

Das steht zwar nicht auf der LL ist aber der neue „Hanser Bestseller“ und da mag mich, beziehungsweise meine Leseliste, zwar nicht die Pressedame, es gab aber eine Bloggeraktion, obwohl die mir ja einmal erklärte, es gäbe keine Bücher für Blogger.

Jetzt gab es zwanzig und ich habe eines gewonnen, also demnächst eine kleine LL-Unterbrechung, aber ich schaue ja gerne über den Tellerrand und es gibt , das habe ich ohnehin nie bezweifelt, mehr als zwanzig gute Bücher in diesem Herbst und eine Menge, die nicht auf der LL stehen.

Etwas anderes kann ich auch noch vermelden, „Selmas Kopftuch“ ist fertig korrigiert, schon seit zwei Wochen, der Buchtext geschrieben, jetzt könnte der Alfred bald die Vorschau in den Blog stellen und dann gibt es wieder ein „Literaturgeflüster-Geweinnspiel“ und das neue Buch, sobald es erschienen ist, von mir zu gewinnen.

An den „Prekären Sommererlebnissen“ habe ich noch zu korrigieren und bin durch das Buchhandlungslesen und das Wandern vorige Woche nicht dazugekommen, dabei gibt es einiges am Rohentwurf zu verändern.

Erst einmal die LL aktualisieren und dann hat es am Mittwoch ja geregnet, also wird sich die Sandra mit dem Andy vielleicht nicht an den Ratzersdorfersee zum LLl legen und Alexis Tsipras ist am Donnerstag zurückgetreten, das sollte ich vielleicht auch noch erwähnen.

Also spannend, spannend das Lonlistenlesen und ich bin schon in Erwartung der Rezensionsexemplare, daß ich so richtig loslegen kann, denn es wird ja knapp werden, wenn ich bis zwölften September so einigermaßen durch sein will.

Das werde ich auch wahrscheinlich nicht schaffen, bis Oktober vielleicht schon und es ist auch egal, denn ich bin ja, wie der liebe Otto richtig bemerkte, keine offizielle Bloggerin, sondern  auf eigene Faust, wie sonst auch, unterwegs. Allerdings will ich, wenn es geht schon eine eigene Rangliste machen, um zu vergleichen und ich kann sagen, das LLlesen ist wirklich interessant und für eine geübte Leserin, wie ich es bin, wahrscheinlich auch nicht so schwer, obwohl einige dicke Brocken dabei sein sollen.

Wolfgang Tscher vom „Literaturcafe“ hat auch seine Meinung zur LL abgegeben und sich  mokiert, daß es da am Mittwoch mit der Bekanntgabe auf der offiziellen Seite nicht ganz klappte und er fragte auch, ob das wirklich die zwanzig besten Bücher sind, durch die wir uns jetzt vielleicht so eifrig lesen und bemerkte viele, die fehlen.

No na, es gibt eben mehr als zwanzig gute Bücher und wenn man das weiß und sich nicht davon abschrecken läßt sondern gerne und bereitwillig über den Tellerrand  guckt oder auf die Bücher in den Buchhandlungen,  die am Nicht-LL-Tisch stehen, ist der dBp auch kein Problem, sondern eine lustige Sache, bis es dann im November zum „Nanowrimo“ geht, allerdings und das ist wahrscheinlich eines, leidet meine eigene endlos Leseliste, aber das habe ich mir selber so ausgesucht.

2015-08-23

Mit Gertraud Klemm ins Tote Gebirge

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Am Wochenende war wieder „Sladky-Wanderwochenende“, das ist die Gruppe um den ehemaligen Turn- und Mathematiklehrer Alfreds, die sich seit 2000 zweimal im Jahr zu einem Wanderwochenende trifft und wir auf diese Art und Weise schon einen schönen Teil Österreichs durchwandert haben.

Im vorigen August waren wir im toten Gebirge und wollten von der Rinner-Hütte zum Hochkogelhaus, leider wurde das aber durch das Wetter verhindert, so daß wir schon am Samstag abgestiegen sind und heuer haben wir das in umgekehrter Reihenfolge nachgeholt, das heißt, wir sind diesmal zum Hochkogelhaus aufgestiegen und haben dort das erste Mal übernachtet und ich habe mir in den Rucksack „Aberland“ , das „Longlistenbuch“ von Gertraud Klemm eingepackt, das ich ja schon zu in Harland stehen hatte, als am Donnerstag die Longliste bekanntgegeben wurde, die ich ja heuer eifrig durchlesen möchte.

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Auf den Berg waren wir heuer nur eine sehr kleine Gruppe, gerade neun Personen und der liebe Otto war dabei und  hat mir gleich mitgeteilt, daß er sich achtzehn von den zwanzig Büchern bestellt hat, zwei,  das von Valerie Fritsch und  von Alina Bronsky, hat er schon als E-Book gelesen und ich sie mir von ihm ausborgen kann.

Das ist sehr fein, aber acht Bücher haben mir die Verlage inzwischen schon zugesagt, darunter das PDF von Monique Switters „Eins im Andern“, das ich als nächstes lesen kann, bis das erste Rezensionsexemplar eintrifft und „Risiko“ habe ich schon am Mittwoch und am Donnerstag beim „Thalia“ in St. Pölten angelesen.

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Das habe ich dem lieben Otto erzählt, der dann gleich in Richtung Hochkönig-Haus davon stürmte, ich bin ein bißchen langsamer nachgegangen, ich gehe eher langsam, aber sehr ausdauernd und weil ich auch in Wien sehr viel zu Fuß gehe, habe ich, glaube ich, auch eine gute Kondition.

Am Freitag haben wir im „Mitterecker-Stüberl“ zu Mittag gegessen, da gab es Suppen, Toast und Kuchen und man konnte sich auch die Rucksäcke mit der Materialseilbahn hinaufschicken lassen. Ich habe meinen aber getragen und leider hat es am Freitag auch geregnet, so daß der Aufstieg in der wunderschönen Gegend Österreichs ein wenig nass gewesen ist.

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Ab Samstag dafür das Wetter schön und da sind wir über eine Eishöhle, die der Otto besichtigen wollte, zur Rinnerhüte aufgebrochen.

Ich hatte schon das entsprechende Leiberl an, das mir der Alfred im Vorjahr kaufte und es gab für die schnelleren Geher und die Kletterer noch ein paar Extravarianten.

So war zum Beispiel noch der Aufstieg zum Rinnerkogel geplant, richtig, den Aufstieg zum Hochkogel, den wir Samstagfrüh als erstes machten, hätte ich jetzt fast vergessen.

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Vom Hochkogelhaus zur Rinnerhütte sollten es laut Plan sechs Stunden sein, ich habe dafür den ganzen Tag gebraucht, so daß es sich für den Rinnerkogel nicht mehr ausgegangen ist. Es war aber landschaftlich sehr schön und auch sehr hoch oben, so daß man auf den Rinnerkogel fast hinuntersehen konnte und die Rinnerhütte ist ein uriges kleines Haus, wo man, wie in der anderen Hütte die Rucksäcke draußen lassen mußte, was in der Gruppe einigen Unmut erregte, auch daß die Nachtruhe erst um vierundzwanzig Uhr, statt um zehn angesagt war und daß im Lager einige Männer, vielleicht auch Frauen, schnarchten.

Aber sonst war es sehr schön und sehr stimmig, mit Spiegeleiern als Abendessen und ein Anstoßen auf Erikas erstes Enkelkind. Mit Zirben wird auch immer angestoßen, aber ich trinke ja keinen Schnaps.

Das Buch habe ich nur zu Hälfte ausgelesen, da mich die Wanderung am Samstag doch etwas erschöpfte.

Das habe ich dann erst in Harland nachgeholt, denn am Sonntag ging es nach dem Frühstück gleich hinab zum Offensee, wo wir das letzte Mal aufgestiegen sind.

Da gab es dann ein Mittagessen, Grillwurst mit Salat und einen Autotausch, das heißt einer brachte, die anderen zum Auto am anderen Parkplatz und dann wurde über den Traunsee und Gmunden wieder zurückgefahren.

Zum Traunsee sind wir bei Regen im vorigen Jahr hinabgestiegen und dort gibt es auch eine Autorenwohnung der Literarmechana, in der, wie ich noch zu „Aberland“ anfügen möchte, Gertraud Klemm heuer einen Autorenaufenthalt hatte.

2015-08-22

Aberland

Nun kommt mein erstes Longlistenbuch, das eigentlich schon ein Vierteljahr in Harland in dem neuen Bücherregal steht, denn Alfred hat es mir in Leipzig gekauft, als Gertraud Klemm dort auf dem blauen Sofa saß und ich habe es in meine 2016 Leseliste eingetragen und liegengelassen, das heißt eigentlich nicht so ganz, denn dazwischen habe ich ja noch ein Stückchen aus „Aberland“ im „Musa“ gehört und bei der „Literatur und Wein“ in  Göttweig.

Gertraud Klemm kenne ich, glaube ich, seit einer Lesung in der „Alten Schmiede“,  sie hat am Volksstimmefest ein paar Mal gelesen und einmal haben mir gemeineisam die „Frauen Anthologie des Linken Wortes“ im „Werkl im Goethehof“ vorgestellt.

Dann ist der Bachmannpreis und der große Aufstieg gekommen und da war ich ganz ehrlich von dem Monolog der Franziska, glaube ich, von dem die Jury damals so begeistert war und gleich Bachmann und Thomas Bernhard zitierte,  nicht so ganz aus den Socken, weil ich dachte die Frauenbewegung hätten wir schon hinter uns und ich habe Svende Merian und Gert Brantenberg ja schon in den Neunzehnhundersiebzigerjahren, als Gertraud Klemm gerade in die Volksschule ging, gelesen.

Jetzt aber „Aberland“ hervorgeholt.

„Das bitterböse Portrait zweier Frauen Generationen“, wie am Buchrückensteht und da ist Franziska eine fünfunddreißigjährige Biologin, die gerade an ihrer Dissertation über Zebrafische schreibt oder schreiben sollte,  Mutter des vierjährigen Manuel und Gattin von Tom, einen erfolgreichen Mann, der es mit der Halbe halbe-Devise der FrauenministerinHelga Konrad nicht so ernst nimmt, obwohl er es ihr doch versprochen hat.

Das Ganze spielt in Baden oder „Kaiserbad“ einer bürgerlichen Gegend NÖs, in einem Haus, das noch zu zwei Drittel der Bank gehört und da gibt es auch Elisabeth, die achtundfünzuigjährige Mutter von Franziska, die mit ihrem Kurt, der sie ständig mehr oder weniger betrog, die Rollen klar teilte.

Er ist fürs Geld verdienen, sie für den Haushalt und die Kinder zuständig. Jetzt sind die Franziska und Elias aus dem Haus. Es gibt einen Künstler zu versorgen, das heißt ihm Apfelkuchen zu backen und die Einladungen zu seinen Vernissagen zu drucken, und dann für die Brötchen und den Sekt dabei zu sorgen.

Es gibt auch die monatlichen Kosmetiktermine, damit die Haut straff und das Altern aufgehalten werden kann, denn wie heißt es doch so schön im Buch, heutzutage hat man zehn Jahre jünger auszusehen, wie man ist, in einer Kleinstadt wie Baden, wahrscheinlich noch viel mehr als in Wien oder in Berlin.

Ja, ja, die Zwänge denen sich die bürgerlichen Frauen anscheinend selber aussetzen, die immer „Ja, aber!“, sagen, deshalb auch der Titel.

Aber bei einer berufstätigen Frau, die zwischendurch den Haushalt und die Kinder schupft, wird das wohl nicht anders möglich sein.

Und so ist dieses „Aberland“ in fünfzehn Kapitel aufgeteilt. Immer abwechselnd Franziska und Elisabeth gewidmet und als Überschrift dienen Anzeigen, Einladungen, Todesnachrichten etc aus dem bürgerlichen Frauenleben, das was einer bürgerlichen Familie halt so im Laufe des Lebens oder besser im Laufe eines Jahres, das ist auch ungefähr der Rahmen des Buches, passiert.

So beginnt es mit der Einladung zum Muttertagsbuffet in einem Chinarestaurant ganz schick mit einem Tepanyakibuffet, denn die Aberlandfrauen aus der bürgerlichen Mittelschicht, wissen das Leben zu genießen, wenn da nicht die in Übersee billig hergestellten Textilien und die Weihnachtsdekorationen aus China wären, die auch von Kindersklaven für das bürgerliche Badener und auch sonst Europäische Weihnachten hergestellt werden, die unglücklichen Hühner in den Legebatterien, die Massentierhaltung, etc, die aus Franziska eine Vegetarierin machten, während Elisabeth noch die erste war, die in Baden Currys ihren Kindern und ihrem Kurt auf dem Tisch stellte.

Es geht dann weiter mit der Verlobungsanzeige des Sohnes Elias, natürlich mit Sekt und Fischbrötchen, die Elisabeth zu besorgen hat und die Schwiegermutter, die fünfundneundzigjährige Cornelia wird von einem slowakischen „Todesengel“ versorgt, das, das möchte ich gleich anmerken, gefällt mir nicht an dem Buch, wenn man es vielleicht auch als Bernhardsche Übertreibung interpretieren könnte, das slowakische Pfelgehelferinnen, die den bürgerlichen Frauen in Baden, in Wien und auch bei meiner Schwiegermutter, die Altenbetreuung abnehmen, Todesengel wären, ist ein Klischee, das ich nicht will, auch wenn die fünfundneunzigjährige Cornelia Ackerl schließlich stirbt und ihre Todesanzeige, ein Elisabeth Kapitel einleitet.

Franziska ist indessen hin und hergerissen, während sie für die Kindergartenabschlußfeier Muffins mit Smarities bäckt und der kleine Manuel, während sie für den Kindergeburtstag das Geschenk einkaufen geht, aus dem Supermarktwagerl kippt, so daß sie mit ihm statt zur Party in die Unfallambulanz muß, ob sie ein zweites Kind bekommen soll oder nicht?

Sie wird dann auch schwanger, das Kind hat aber die Trisomie 18 und wird abgetrieben und Franziska entschließt sich im Laufe des Jahres, da wird dann auch noch das Kind ihres Bruders getauft und Elisabeth muß die Tauffeier richten und dem Kurt seine Pensionsfeier und den siebzigsten Geburtstags eines alten Freundes gibt es auch, ihre Dissertation fertigzuschreiben und während sie einen alkoholfreien Sekt für eine „Babyshower“, keine Ahnung was das ist, einer Freundin besorgen und ihr Kommen zu diesem Ereignis zusagen soll, entschließt sie sich, sich ihre eigene Promotionsfeiereinladung zu schreiben, was ich bezüglich meiner literarischen Karriere im „Literaturgeflüster“ auch schon mal versuchte und so schließt das Buch, das, wie ich nicht umhin komme, festzustellen wirklich ein wenig sowohl an die Bachmann als an Thomas Bernhard erinnert und ich denke, wenn Gertraud Klemm vor einem Jahr in Klagenfurt damit großes Aufsehen erregte, so erregte heurer im Vorfeld dieses Preises eine fünfundzwanzigjährige Jungautorin Aufsehen mit der Feststellung, daß sie keinen Feminismus braucht und sie sich davor ekeln würde.

Die, denke ich, sollte dieses Buch lesen und mit Gertrud Klemm, der ich alles Gute für die Shortliste wünsche und hoffe, sie auch heuer wieder beim Volksstimmefest zu sehen und zu hören, über das „Aberland“, das, wie ich fürchte wirklich nicht nur die Sozialhilfeempfängerinnen betrifft, sondern auch in den bürgerlichen Kreises gehörig umrührt, zu diskutieren.

Deshalb ist es wahrscheinlich fein, daß es auf die „Longlist“ gekommen ist, denn der Feminismus ist noch nicht unnötig, leider und, wie ich fürchte noch sehr lange nicht.

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