Literaturgefluester

2014-11-30

Advent ist im Dezember

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:21

Das habe ich, glaube ich, vorigen Sonntagmorgen im Radio gehört, als Beitrag der evangelischen Kirche zum Tag, eine Glosse, die gegen den Weihnachtseinkaufrummel ins Felde ziehen sollte, Lebkuchen schon im Oktober in den Supermärkten, dann die Dschigel Bells, die Weihnachtsbeleuchtungen, die Punschstände, die Hektik, der Streß, der immer mehr Weihnachtshasser erzeugt,  die Besinnlichkeit vertreibt, den Advent vergessen läßt, wo man sich vier Wochen vor Weihnachten vor den Adventkranz setzen  je eine Kerze anzünden und an die Geburt Jesus denken soll.

Das fällt bei mir schon mal aus, bin ich ja nicht katholisch, trotzdem haben wir seit drei Jahren einen Adventkranz, der Alfred kauft ihn am Markt von St. Pölten, er kennt dort, glaube ich, eine Blumenfrau, die ihm ihre Sachen immer andrehen will und ich habe, glaube ich, schon geschrieben, daß dann am heiligen Abend, wenn wir dann in Harland vor dem Christbaum  standen, ich meinen hundert Euro Schein und die Dose „Lindor – Kugeln“ von den Schwiegereltern bzw. jetzt Oma bekommen habe, der Fisch oder der Aufschnitt gegessen ist und ich mit meinen drei Büchern vom Alfred und den Badekugeln von der Anna nach oben gehe, der Absturz kommt, denn jetzt ist es vorbei, wofür man ein Monat lang hin gewartet hat, obwohl die Feiertage ja eigentlich erst beginnen.

Ich habe es, glaube ich, schon in den letzten Jahren geschrieben und erlebe es immer mehr, für mich ist es der Advent und auch das, wogegen die envangelischen Pastoren Sturm laufen, nein, nicht die Hektik, der Streß, das Keks backen, die Wohnung putzen und hunderttausend Geschenke einkaufen, da habe ich meine Mutter in unangenehmer Erinnerung, die von ihrem Kindergarten oder dem Geschäft wo sie putzte, erschöpft nach Hause kam, dann die Wohnung aufräumte, die Kekse machte, den Christbaum aufputzte und am nächsten Tag dann noch den Truthahn, es gab auch immer Streit zu Weihnachten, weil mich mein Vater zwang, an das Christkind zu glauben, weil sonst keine Geschenke….

Nein, das nicht und Geschenke gibt es noch heute nicht, da bin ich eine Weihnachtsverweigerin, keinen eigenen Christbaum, die Anna bekommt einen Hundereuroschein natürlich klar, aber sonst steige ich da aus und in die Kirche  geht es natürlich auch nicht.

Aber ein Monat lang vorher durch die beleuchteten Straßen und sich über die vielen kleinen Päckchen freuen, die mir die vielen Hilfsorganisationen schicken, sind da jetzt ja die kleinen Schachteln in Mode, wo „Care-Paket“ draufsteht und ein paar Geschenkanhänger, ein Bogen Geschenkpapier und vielleicht noch eine Schleife, nebst einem Zahlschein drinnen sind und die vielen vielen Weihnachtsbillets, die immer schöner werden, aber wer verschickt noch solche?

Ich werde wahrscheinlich irgendwann einen ganzen Schrank solcher hinterlassen, löse aber mit Begeisterung die Gutscheine ein, die ich vom „Leiner“ zum Beispiel zu meinem Geburtstag bekomme, da kaufe ich meistens die wahrscheinlich kitschigen Dekorationsengerln oder Weihnachtsmänner, die ich sammle und am ersten Dezember aus dem Keller nach oben trage, um damit die Wohnung und das Praxis-Vorzimmer weihnachtlich zu dekorieren.

Das ist Weihnachten für mich, die Erwartung, auf das was nicht kommt und es eigentlich nicht gibt, aber sicher ein ganz besonderer Monat und eine Weihnachtshasserin wird  nicht mehr aus mir, denn man kann sich dem Streß ja entziehen und das tue ich.

Zu meinem Geburtstagsfest Anfang November bekomme ich meistens schon die ersten Weihnachtssachen, die dann  in den Geschäften liegen, diesmal eine Schachtel Vanillekipferln, vor ein paar Jahren habe ich die noch selbst gebacken, jetzt tue ich das nicht mehr, aber ich mache mir jeden Tagen einen schönen Rotweinpunsch, mit Orangensaft und Orangenscheiben und Früchtetee. Da habe ich vorhin beim „Hofer“ die Orangen und den Tee gekauft und dann gibt es auch die Weihnachtsbücher, die ich seit es die offenen Bücherschränke gibt, sammle und im Monat Dezember zu lesen beginne.

Elisabeth von Leselustfrust hat mich vor Jahren auf diese Idee gebracht und mich auch animiert im Jahr 2010, glaube ich, aus meinen Blog eine Art Adventkalender zu machen mit regelmäßigen besinnlichen Einträgen.

Im vorigen Jahr kam dann die Idee von der „Nika Weihnachtsfrau“.

Da könnte ich ja  jeden Tag ein Geschichtchen schreiben und das dann vielleicht sogar als E-Book bei „Amazon“ einstellen.

Aber vom letzteren bin ich, glaube ich, wegen der Kommerz und Kapitalismusdebatte abgekommen, zum ersteren habe ich keine Zeit und keinen Platz, allerdings wieder ein paar Weihnachtsbücher auf meiner Leseliste, die ich im Dezember lesen will und einen besinnlichen Eintrag, nämlich diesen, gibt es auch.

Dann kommt der „Ohrenschmaus“, der ja auch zu Weihnachten passt, obwohl die Organisatoren schwören, daß es das gerade nicht sein soll, vor Weihnachten die Herzen zu rühren, um auch einmal den Texten der sogenannten Lernbehinderten zuzuhören.

Den „Advent-Rundgang durch den siebenten Bezirk“ gibt es auch, aber diesmal kollidiert er, glaube ich, mit dem „Ohrenschmaus und fällt daher aus.

Das xxxxxx-Shmall gibt es, glaube ich, auch nur mehr versteckt, zum mindestens habe ich davon noch nichts mitbekommen.

Dafür gehen wir mit der Anna wieder Punschtrinken. Die Adventmärkte werden  immer mehr, gerade vorhin habe ich gesehen, daß einer beim Naschmarkt aufgeaut wird, am Stephansplatz gibt es einen, den ich sehe, wenn ich in die „Alte Schmiede“ gehe und an den vielen vielen Punschständen kommt man da auch vorbei.

Der Dezember ist  schon ein besonderer Monat. Mit viel Beleuchtung und Dekorationen und vielleicht ein bißchen mehr Herzlichkeit, beziehungsweise Spenderlaune, die dann nach Silvester wieder schlagartig vorbei ist oder für ein Jahr weggefroren wird.

Im Vorjahr habe ich zu den Feiertagen einige Zeit daran gedacht mit dem Hunderter meiner Schwiegermutter zum „Thalia“ in die Kremsergasse zu gehen und mir fünf brandaktuelle Bücher auszusuchen und es dann gelassen, weil das ja Unsinn wäre.

Über einen „Thalia Gutschein“ würde ich mich wahrscheinlich  freuen, auf welche Leseliste setzte ich aber dann die Bücher und wann werde ich sie lesen können?

Also ich habe eigentlich nichts gegen die Vorverlegung des Advents und die Beendigung desselben am Nachmittag des Vierundzwanzigsten, wenn das „Stille Nacht“ im Radio erklingt.

Werde also bald mit dem Dekorieren anfangen, ein Adventkalenderfenster öffnen oder auch nicht,  das erste Weihnachtsbuch beginnen, ein paar davon habe ich ja auch schon gelesen und mich darüber freuen, daß sich auch als Atheistin der Advent als besonderes Monat erleben läßt und mehr oder weniger im Dezember darüber schreiben.

2014-11-29

Die Surrealisten

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:59

Jetzt kommt noch ein Steiermark-Roman aus der „Edition-Keiper“, nämlich Markus Mörths „Die Surrealisten“.

Das sind drei Freunde, Paul, Max und Otto, die sich geschworen haben, niemals ins bürgerliche Leben abzugleiten, sondern stets außergewöhnliche, unkonventionelle Sachen zu machen, wie „Spaghetti auf Weißschokoladeschaum mit kurz gerösteten Grammeln angerichtet auf knuspriger zitroengetränkter Forellenhaut“ zu essen oder andere Aktionen wie „Bei der Bundeshymne sitzen zu bleiben und demonstrativ die Füße auf den Tisch zu legen“, etc, etc..

Jetzt sind sie „Anfang vierzig  und stehen vor der Wende ihres Lebens“, wie am Buchrücken steht, beziehungsweise kommt Paul mit seiner kleinen Tochter Rosina, mit der er und der Tänzerin Julinka einige Jahre in Amerika herumreiste, nach Graz zurück, um vorübergehend bei Max, der inzwischen ein anerkannter Maler geworden ist, unterzuschlüpfen.

Otto, der aus einer bürgerlichen Familie kommt, hat seinen Vater, einen ehemaligen Fabrikanten nach einem Schlaganfall in einem Altersheim untergebracht und sich jetzt jetzt enschlossen, doch Angelika zu heiraten, die er vor Jahren sitzengelassen hat.

Nur leider sagt er ihr nichts davon, daß er schon die Hochzeitstafel für fünfzig Gäste in einem Schloß bestellt, denn sie hat sich inzwischen mit einem anderen, nämlich einen Schauspieler verlobt und plant ihn zu heiraten. Den ohrfeigt nun Max, sozusagen, als surreale Heldentat, bevor er Max und Rosina abholt.

Da Otto, um seine Schulden zurückzuzahlen, vorübergehend auch zu Max zieht, leben die drei mit dem Kind nun in seiner Wohnung. Da gibt es bald Spannungen, denn Paul scheint sich um Rosina nicht sehr zu kümmern, so daß Max sie in den Kindergarten bringt und ihr auch Spielsachen kauft.

Paul scheint es nach der Trennung von seiner Frau überhaupt nicht sehr gut zu gehen, denn er sieht überall ein Nashorn stehen, soll für Max eine Ausstellung managen, hat kein Geld, betrinkt sich mit Otto, die beiden nehmen Drogen etc.

Er freundet sich auch mit Clarissa, das ist Max geschiedene Frau, von der dieser ein Kind hat, das er lange schon nicht gesehen hat, an, bevor sich die Ereeignisse überschlagen.

Als Paul mit Rosina vom Kindergarten zurückkommt, ist zuerst das Nashorn da, er geht aber durch es durch, da sieht er seine Großeltern, die ihm sagen, daß Julinka gekommen ist und sich auf Rosina freut. Dann wird Paul verhaftet, denn er hat das Kind seiner Mutter entführt und ist mit ihm nach Graz durchgebrannt.

Das klärt sich bald, wenn auch wieder ein wenig surreal auf, denn Guido, das ist Clarissas neuer Mann, verteidigt ihm, bzw. holt er ihm aus dem Gefängnis, dann knallt er ihm aber eine, denn Paul hat ihna mit seiner Frau betrogen. Paul versöhnt sich aber mit Julinka, behält das Sorgerecht und es geht mit den drei Freunden weiter wie bisher.

Das heißt, doch nicht so ganz, denn Otto hat sich inzwischen mit Annerl, das ist eine kellnernte Medizinstudientin angefreundet, sein Vater stirbt und vererbt ihm eine Wohnung und mit Angelika, der Liebe seines Lebens, die inzwischen in Wien verheiratet ist, versöhnt er sich auch.

So geht es den jungen Männern, die sich nie anpassen, nie bürgerlich werden wollen, das Leben, seine Anforderungen und die Beziehungen holen sie ein, sie werden zwangsläufig mehr oder weniger bürgerlich, beziehungsweise wechseln sie ihre Frauen, sorgen für ihre Kinder, trinken und kiffen tun sie gelegentlich auch.

Ein interessanter Roman, der mich an meine eigene Sozilisation von der der philosophischen Krise, der ebenfalls sehr idealistischen, wenn auch etwas gehemmten Zwanzigjährigen weg in die „Bürgerlichkeit“ der etwas über Sechzighjährigen erinnert, eines mir bisher unbekannten Autors, der schon drei Romane geschrieben hat, seit 2006 als freier Autor und Regisseur tätig und auch Lehrbeauftragtetr an der Karl Franzens Universität ist.

Und die drei Surrealisten haben nicht nur einen surrealen Film und Musikgeschmack, sie haben auch eine leicht wienerisch angehauchte Neigung zum Fin de Sciecle, des vorvorigen Jahrhunderts, zitierten Roth, Schnitzler und Hofmannsthal und das Fräulein Annerl, hat etwas von dem süßen Mädel, obwohl sie wahrscheinlich in Graz in den Neunzehnachtziger oder Neunzigerjahren geboren wurde.

2014-11-28

Geschenkt

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:33

Ich bin ja keine Freundin der „Hörbücher“, obwohl ich einmal einen „Hörbuchpreis“ und damit eine Handvoll solcher „Bücher“ gewonnen habe und mir die Anna einmal eines zu Weihnachten schenkte. Denn wenn ich sie in der Küche höre und dann läutet das Telefon,  entgeht mir etwas, wenn der Klient läutet ebenso. Dann kann ich mir auch keine Notizen machen, weiß nicht, wie sich die Namen schreiben, etc. Also kaufe ich mir keine Hörbücher, bin ich ja auch keine Joggerin oder Autofahrerin, habe aber eine Tochter, die mir aus welchen Gründen auch immer, keine Bücher schenkt und da habe ich dann Daniel Glattauers „Geschenkt“ den neue Bestseller des Herbstes von ihr zum Geburtstag bekommen. Sie hat die Printform nach Ungarn mitgenommen. Ich habe in der Woche zwischen dem Geburtstag und der „Buch-Wien“ auch den Versuch gemacht, mir das Buch, während des Mittagsnickerchen mir anzuhören und war auch begeistert. Ein tolles Buch, das „Gut gegen Nordwind“, das bei der „Buch-Wien“ Diskussion, als so großartig gefunden wurde, hat mich nicht so begeistert, hier hat der ironische Ton it der die Geschichte des Losers Gerold Plassek sofort begeistert, nur leider war das Hören  der acht CDs  etwas schwierig, denn die zweite fing bei der Hälfte an zurückzulaufen und ich konnte das Ende nicht mehr hören und bei der dritten kam der Klient und danach die Buch-Wien, wo ich das Buch während des „Bücher Quiz“ gewinnen hätte können, wenn ich das Standard Kürzels von Daniel Glattauer als Ersts hinausgeschrieen hätte und auch sonst einges darüber hörte. Danach habe ich die CDs wieder  aufgelegt und begann  gleich zu besprechen, damit ich, wenn ich beim Ende bin, denn Anfang nicht schon wieder vergessen habe.

Es geht also um einen etwa vierzigjährigen Journalisten einer Gratiszeitung, einen sogenannten Loser, der geschieden ist, zuviel trinkt, nicht recht auf sich schaut und alle seine Illusionen schon verloren hat und so sein Geld mit Randnotizen bei dieser Gratiszeitung verdient. Dann erfährt er plötzlich von seinem vierzehnjährigen Sohn Manuel, den ihn dessen Mutter übergibt, weil sie ein halbes Jahr als Ärztin ohne Greznen nach Afrika muß und ihn daher zur Nachmittagsbetreuung in seine Reaktion setzt. Die Beiden öden sich eine Zeitlang an, dann passiert etwas Außergewöhnliches.  Gerold  Plassek hat eine Randnotiz über eine Odachloseneinrichtung geschrieben, die Geld braucht und die Geldspende trifft bei der Einrichtung mit beigelegten Artikel ein. Das beginnt sich nun zu wiederholen, der Chefredakteur übergibt zwar einer anderen Journalistin die Berichterstattung darüber.  Gerold ist das zunächst egal. Kommt seinem Sohn aber etwas näher, begleitet ihn zur Zahnärztin und verliebt sich in sie. Dann habe ich eine Lücke, er wird offenbar von seiner Redaktion entlassen oder kündigt und geht stattdessen zu einer besseren Alternativzeitung, wo er größere Artikel schreiben darf und die Geldspenden kommen nun nach solchen Artikeln. Dann bringt ihm Manuel mit einem tschetschenischen Schulkollegen, der abgeschoben werden soll, in Kontakt, das Spiel wiederholt sich und Gerold beginnt darüber nachzudenken, ob die Geldspenden mit ihm etwas zu tun haben könnten.

Als dann die zweite Geldspende eintrifft, beginnen auch die Medien diesen Verdacht aufzunehmen, Gery wird groß in allen Zeitungen interviewt, wird eine Berühmtheit, mit der sich alle fotografieren lassen wollen und die auch viele Anfrage bezüglich Spendenmöglichkeiten, wie beispielsweise von der schönen Zahnärztin, in die er sich verliebt hat, ihr ihre Liebe aber nicht zu gestehen traut,  bekommt. Die arbeitet auch im „Zehnerhaus“ in der Schleifmühlgasse, das ist eine Zahnarztpraxis für Obdachlose, man sieht, wie Daniel Glattauer mit den Wiener Orten jongliert, dicht an der Realität  bleibt, aber auch immer ein bißchen verfremdet,  so daß man sich nicht beschweren oder klagen kann und diese Praxis muß  revnoviert werden und braucht Geld.

Gery und Manuel versuchen dem Spender auf die Spur zu kommen und finden in den Mails zwei Hinweise. Da ist einmal einer auf seine Mutter und dann hetzt die zweite Gratiszeitung, die sich schon mit Gerys früheren Arbeitsgeber angelegt hat und in einen Prozeß verwickelt ist und vermutet in dem zweiten Mann von Gerys Exfrau, Gudrun, einem Banker oder Lobbyisten, der ein Konto in Lichtenstein hat, den Spender, bzw. Geldwäscher, der sein Schwarzgeld mit Hilfe seines Ex-Schwagers, oder wie immer sich das Verwandtschaftsverhältniss nennt, reinwaschen wollte.

Gery Plassek betrinkt sich und beginnt dann wieder zu recherchieren, wobei sich Manuel in ein autistisches Mädchen verliebt und viele Verwicklungen und Verwirrungen auftreten, die  manchmal ein bißchen überzogen und vielleicht auch leicht kitschig wirken.

Man kann auch sicher überlegen, ob das viele Geldspenden, beispielsweise, was die Inselbegabung des autistischen Mädchen betrifft, wirklich so nötig ist?  Denn die ist ja sehr begabt und für ein Studium an der künstlischerischen Volkshochschule oder an der Akademie für angewandte Kunst braucht man eigentlich keine zehntausend Euro.

Es geht aber weiter, eine Tänzerin wird als erste Geldspenderin geoutet, der Nachfolger meldet sich bei Gery und schickt ihm zur letzten Reportage in eine Alkoholentzugseinrichtung, namens „00 Promille“, das ist Gery, dem Gelegenheitstrinker ein wenig peinlich, denn er ist ja nicht betroffen, alle anderen spielen darauf an, sein Vater war es aber und die Einrichtung liegt auch zufällig in Simmering, wo er seine Jugend verbrachte.

Dann kommt es stilecht am Weihnachtsabend, haben da schon wirklich alle Wirtshäuser offen, zu einem Treffen zwischen Gery und dem Spender bzw. Geldgeber, der aber ganz, wie im „Nordwind“ nicht erscheint, vielleicht hat der Trinker ihn auch übersehen.

Es bleibt also alles offen, wir können raten, wer es jetzt nun war, die Spuren verwischen sich aber alle oder gehen ineinander über.

Es ist aber ohnehin ganz egal, nur die gute Tat ist wichtig, schließlich haben wir bald Weihnachten und da wird das im August erschienene Buch wahrscheinlich bevorzugt verkauft.

Dem etwas heruntergekommenen Journalisten haben die Geldspenden auf jeden Fall geholfen, er wird in der Alternativzeitung fix angestellt und fliegt im Feburar mit seinen zwei Kindern nach Kuba, obwohl er, daß er Manuels  Vater ist, wenn ich es nicht überhörte, zwar dem Wirten Zoltan und seiner Tochter Florentina, aber nicht ihm selbst verrät und das Buch hat mir, ob seiner brisanten Themen, mich interessieren ja die Losergeschichten, anfangs sehr gefallen, später wird die Routine merklich, es kommen Widersprüche auf und es bleibt sehr viel im Unklaren, aber über das Gute im Menschen läßt sich zu Weihnachten bevorzugt diskutieren und da fällt mir  ein, von Daniel Glattauer gibt es noch den „Weihnachtshund“ und der steht auch auf meiner Leseliste.

Daniel Glattauer hat den Roman nach einem realen Vorbild geschrieben und um wieder auf die Frage Printform oder Hörbuch zurückzukommen, der Vorteil des Hörbuchs ist ohne jeden Zweifel, daß ich den Roman jetzt kenne, während ich das Buch auf eine spätere Leseliste gesetzt hätte und spannend ist es sicherlich geschrieben, weil man sehr neugierig wird und wissen möchte, wer jetzt der geheimnisvolle Geldspender ist und daher nicht zu lesen aufhören kann, so daß ich ein paar weitere Hörrunden eingelegt habe.

2014-11-27

Erscheinungsformen des Politischen in der Gegenwartsliteratur

Filed under: Uncategorized — jancak @ 23:02

Ein interessantes Thema, das die politische Autorin, für die ich mich halte, sehr interessiert und eine GAV-Veranstaltung, die von Ilse KIlic und Petra Ganglbauer organisiert, ermöglicht durch eine Sondersubvention des Bundeskanzleramtes, am Donnerstag im Republikanischen Club in der Rockgasse stattfand.

Da ist es wahrscheinlich interessant zu erwähnen, daß ich das erste Mal vor Jahren im Republikanischen Club war, als dort eine GAV-Veranstaltung, ich glaube organisiert von Rolf Schwendter, aber auf jeden Fall unter seiner Mitwirkung mit dem Thema oder Titel „Was schreiben was tun?“, stattfand.Da haben die damaligen GAV Größen gelesen, ich war natürlich nicht dabei, damals und auch heute nicht, habe aber einen Text dazu geschrieben, der, glaube ich, später auch irgendwo veröffentlicht wurde, habe auch Gerhard Kofler dem damaligen GAV-Generalsekretär  darauf angesprochen, der hat ausweichend, wie es seiner Art entsprach, geantwortet, daß ich eingeladen werden würde, wenn jemand ausfüllen würde.

Es ist aber niemand ausgefallen und jetzt, Jahrzehnte später, eine GAV Veranstaltung, die sich mit dem Politischen im Schreiben beschäftigt und dazu acht Autoren, beziehungsweise acht Positionen  dargestellt hat.

Ilse Kilic und Petra Ganglbauer haben moderiert, beziehungsweise die Lesenden angekündigt und auch ein bißchen was zu der Veranstaltung erzählt, was ich so  verstanden habe, daß sie angesichts der „weltweit stattfindenden Ereignisse“ wissen wollten, welche Positionen Gegenwartsautoren einnehmen und dazu acht Autoren, ältere oder jüngere eingeladen, die auch ältere oder jüngere Texte dazu gelesen haben.

Der erste war Lukas Cejpek, ein eher experimenteller Autor, der bei „Sonderzahl“ verlegt, einige seine Bücher habe ich auf meiner Liste, etwas davon auch gelesen, ich sehe ihn immer bei Veranstaltungen, das letzte Mal, glaube ich, in Leipzig, wo er aus seiner neuen Publikation las.

Das tat er diesmal wieder, aber vorher wies er auf eine Sonderzahl Publikation hin, die, glaube ich, 23003 erschienen, ganz neu bei den Büchertürmen der Literatur im März Veranstaltung war, wo sich eine Reihe von Autoren mit Flüchtlingen vernetzten und zu ihren Lieblingsspeisen Texten schrieben. Dann las er aus dem neuen Buch eine Stelle wo es sowohl um die politische Situation als auch um den Ikea-Weihnachtskatalog, als auch um eine Fahrt in die Shoppingcity mit der Badner Bahn, glaube ich, ging.

Der zweite Leser war Thomas Havlik, der Lyriker und Poetry Slamer, dessen Texte mich sehr faszinieren und ich sie immer wieder gerne höre, als politisch empfinde ich sie nicht, aber wie sagte, schon mein 1995 verstorbenener Vater, wenn er mit meiner 1978 verunfallten  Schwester unzufrieden war „Es ist alles politisch“ und El Awadalla hat bei  den Widerstandslesungen, die sie einige Jahre wegen schwarz blau am Ballhausplatz veranstaltet hat, immer betont, man könne dort auch über Blümchen lesen, wenn man es als passend empfindet, ist es okay, das gilt natürlich auch für Thomas Havlik, dessen Texte ich sehr mag.

Dann kam Max Höfler aus Graz, den ich vom Volksstimmefest her kenne, las aus einem seiner Bücher, einen starken politischen Text, der mich ein bißchen an Peter Handke und seine Publikumsbeschimpfung erinnerte, bzw. sagte er in seiner Einleitung, daß er das Publikum eigentlich provieren hättte wollen, daß er das aber, weil er ja nicht wüßte, was dieses interessieren würde, gelassen hat.

Sabine Maier, die mir unbekannt ist, hatte eine Textinstallation, die man sich nach der Lesung bei Wein und Knabbereien und Gesprächen ansehen konnte.

Im Saal folgte Christa Nebenführ, die vorher die Aufmerksamkeit durch ihr Handy erregte, sie entschuldigte sich dafür, lobete  Anna Weidenholzers Roman, der später an die Reihe kam und brachte einen politischen Text, der sich sowohl mit Peter Handke, als auch mit Salman Rushdie, den auch Lukas Cejpek erwähnte, auseinandersetzte.

Thomas Northoff betonte in der Einleitung, daß er sich für einen sehr politischen Autor hält und brachte etwas Altes, nämlich sein beim „fröhliches Wohnzimmer“ entstandenens Bändchen, das sich sprachlich mit der politischen Wende und dem Fall der DDR auseinandersetzt.

Ein Buch das ich besitze und nachdem wir jetzt das das fünfundzwanzig Jahr Jubiläum feierten, ganz passend war, wieder daraus zu hören.

Johannes Tröndle, ein eher junges GAV-Mitglied, den ich aus der „Alten Schmiede“ kenne, brachte eine Sprechoper in sechs Akten, die wahrscheinlich sowohl an die „Staatsoperette“ von Otto M. Zykan als auch an die  Wiener Gruppe erinnerte. Anna Weidenholzer folgte mit ihrem Roman über die Arbeitslosigkeit der Maria Beerenberger und las daraus zwei kurze Stellen, dann gabs Gespräche bei Wein und Knabbereien, wo ich mit Robert Eglhofer, Ruth Aspöck,  Wolfgang Helmhart und noch einigen anderen unterhielt und anmerken kann, daß nächste Woche im Literaturhaus einige der erwähnten Autoren wieder lesen werden.

2014-11-26

Writer in Residence

Filed under: Uncategorized — jancak @ 22:54

Wieder Literaturhaus und diesmal ein sehr volles Haus, als ich zehn vor sieben vom Bücherschrank in der Zieglergasse kam, den besuche ich immer bevor ich ins Literaturhaus gehe und diesmal habe ich außer zwei Mozart-CDs auch ein Buch gefunden, daß ich trotz meiner wahnsinnslangen Bücherliste, die den Alfred und die Presse Frau vom „Deuticke Verlag“, den Kopf schütteln läßt, ein Buch gefunden, das ich noch in diesem Jahr lesen will, wenn ich die noch wartenden Rezensionsexemplare, sowie die Margarita Kinstner und die Marjana Gaponeko hinter mir habe, nämlich Ruth Picardies „Es wird mir fehlen das Leben“, weil es zu meinem „Work in progress“ passt, aber es geht hier um einen Writer in Residence, der Mittwochabend in Verbindung mit „Austria Kulturkontakt“ und dem ponischen Kulturinstitut, im Literaturhaus gelesen hat.

Nämlich um Jacek Dehnel, dem Star der jungen polnischen  Literatur, 1980 in Danzig geboren, in Warschau lebend, der jetzt zwei Monate lang in Wien „Writer in Residence“ ist und seinen im Vorjahr bei „Hanser“ erschienenen Roman „Saturn. schwarze Bilder der Familie Goja“ vorstellte.

Zugegeben, ich habe von Roman und Autor, bevor ich ins Literaturhausprogramm blickte, noch nichts gehört und bin zur Lesung hingegangen, weil es keine entsprechende Parallelveranstaltung gab, in der Hauptbücherei haben glaube ich, irgendwelche Finnen gelesen, aber da ich die „Hanser-Facebook-Seite“ seit cirka einem Jahr regelmäßig verfolge, war meine Entscheidung bald getroffen und ich dachte noch, daß ich da wahrscheinlich die polnische Gemeinde treffe und so war es auch, eine lange Schlange vor dem Damenklo und einen zweisprachigen Büchertisch von der polnischen Buchhandlung ausgerichtet.

Barbara Zwiefelhofer begrüßte, Anne Zauner war ebenfalls da, und stellte Martin Pollak vor, der nach der Lesung ein Gespräch mit dem Autor, einem jungen Mann mit kurzen Haaren, schwarzen Anzug, Krawatte und ich glaube auch einer Uhrkette, der sehr kommunikativ und freundlich war und zu seinen Antworten oft lachte, führte.

Dann kamen die Honoratoren, nämlich der Herr, der offenbar jetzt statt Annemarie Türk für „Kulturkontakt Austria“ zuständig ist.

Barbara Zwiefelhofer erklärte noch, es hätte schon im Juni oder Juli einen Abend gegeben, wo zwei Übersetzerinnen präsentiert worden war, dann kam ein kurzen Stück auf Polnisch aus dem Buch, wo es, der Autor ist auch Maler, um die Familie Goja, den Vater Francisco, der, wie Martin Pollak erklärte, in dem Buch durchaus unsympathisch, nämlich triebhaft und verfressen, dargestellt wird und, um Javier, der einzige von seinen zwanzig Kindern, der überlebte und um vierzehn Fresken, die in dem Haus in der Unglücksstraße in Madrid gemalt wurden und wo nicht so ganz klar ist, ob die jetzt vom Vater oder vom Sohn stammen, geht.

Der Vater ist mit seinem Sohn jedenfalls sehr unzufrieden, findet ihn verweichlicht, weil er sich weigert mit ihm in ein Bordell zu gehen, die Mutter liegt dauern im Bett, um sich von ihren Schwangerschaften zu erholen,  der Vater verliert später auch sein Gehör.

Es geht auch um die vierzehn Bilder, die in dem Buch, das auf Deutsch viel dicker, als in der polnischen Originalausgabe ist und der Schauspieler Helmut Bohatsch, las einige Stellen: Fransico, Javier erzählt und dann noch zwei Bildbeschreibungen.

Auf der polnischen Ausgabe ist das Bild „Saturn frißt seine Kinder“ abgebildet, da hat der Autor darauf bestanden, auf der deutschen ein viel harmoserres, das glaube, ich die “ Entführung“ heißt. Martin Pollak fragte nach warum? Marketingstrategie vielleicht, weil die Leute dann das Buch nicht kaufen würden? Es gibt eine italienische, holländische, französische Übersetzung, aber keine spanische, weil sich die Spanier von keinen Polen Goja erklären lassen wollen?, wie Martin Pollak vermutete.

Ein Spanier im Publikum widersprach und der Autor erklärte , daß ihm die Familiengeschichte interessiert hätte, er ist  der Sohn einer Malerin, hat das Buch seiner Mutter gewidmet, war aber nicht im Prado zur Recherche und spricht auch nicht Spanisch, was im Publikum kritisiert wurde.

Eine Frau, die sich später sehr viele Bücher signieren ließ und sich als Dehnel Fan bezeichnete, fragte auf Polnsich,  was er von Schreibwerkstädten hält? Da antwortete er zuerst das übliche, daß man schreiben nicht lernen könne, später, daß er solche Workshops schon gehalten hätte, daß man aber lesen lesen lesen solle, um das Schreiben zu erlenen, leider seien die Leute viel zu faul dafür.

Das trifft immer einen wunden Punkt bei mir, obwohl ich bei den Lesern sicherlich ganz oben stehe, aber ich habe auch ein Trauma, als einmal im „Ex Libris“ vor vielen vielen Jahren Andre Heller einem Moderator antwortete, daß  die Diletanten  nicht schreiben sollen, weil sie den großen Goethe damit beleidigen würde.

Aber Andre Heller tut das ja auch, nur ich habe offenbar immer das Gefühl, daß ich mein Schreiben mit Zähnen und Klauen verteidgen mǘße, wird es ja  nicht anerkannt und der Autor zitierte auch eine Frau aus eine seiner Schreibwerkstätten, die meinte, keine Zeit zum Lesen zu haben, weil sie zwei Kinder hätte und schreiben wolle.

Ist sie Homer?, hat, glaube ich der Autor gefragt und ich habe den Kopf geschüttelt, dann mein Glas Wein getrunken, ein paar Käsestangen dazu gegessen und Martin Pollak gefragt, was ich seit dem Geburtstagsgeschenk der Iris wissen wollte, warum er zu dem Arcimboldo-Bild, den Text über die Nazi-Vergangenheit seines Großvaters geschrieben hat?

Das heißt, ich glaubte es ohnehin ein bißchen schon zu wissen, habe ich ja den „Toten im Bunker“ gelesen, die Frage passte aber gut zum Thema, dann wartete ich die Autogrammschlange ab und fragte Jacek Dehnel auf Englisch  welche Bücher er lesen würde?

Er zeigte mir gleich ein sehr dickes, mein dickes über Sadomaso-Sex, das ich gerade lese, liegt im Badezimmer und antwortete mir, auf meime Frage, welche Österreicher er lesen würde, Thomas Bernhard, Hut ab. Ich würde mir ja auch wünschen, da die Leute mehr lesen, kann das Argument, daß sie das vielleicht  deshalb nicht tun, weil sie Angst hätten, den Stil des Autors anzunehmen, aber auch verstehen.

Jacek Dehnel sagte mir, was stimmt, bei Thomas Bernhard könne das leicht geschehen, aber, wenn man viele Autoren liest, bekommt man einen eigenen Stil. Das stimmt auch und ich bin eine Vielleserin, aber für mich ist, wie wahrscheinlich auch für Jacek Dehnel würde ich mal vermuten, das Schreiben, das Wichtigste. Er ist wahrscheinlich mehr anerkannt, als ich, muß sein Schreiben nicht so verteidigen und eine Wtierin in Residence wird höchstwahrscheinlich so bald nicht aus mir, habe ich eute ein sehr liebes Mail von der Frau Bogensberger, der Literar Mechana bekommen, die mein Ansuchen wegen der Autoren Wohnung in Venedig gestern noch einmal behandelt haben.

Aber leider leider, eh schon wissen, ich habe mir nichts anderes erwartet, aber schade ist es doch!

 

2014-11-25

Jurorenlesung

Filed under: Uncategorized — jancak @ 21:24

Bei den Exilliteratur-Preisen, die es seit 1997 gibt, gibt es immer oder seit einigen Jahren eine „Jurorenlesung“ im Literaturhaus.

Ich bin, glaube ich, das erste Mal zu einer solchen hingegangen, bei der „Edition Exil-endeckt-Veranstaltung“ war ich schon dreimal und früher bei den Preisverleihungen im Amerlinghaus und jetzt bei der Buch-Wien.

Eingeschickt für den Preis „Deutsch als erste Muttersprache“ habe ich  nie, obwohl ich meinen ersten Preis ja mit einer passenden Geschichte „Güler will kein Kopftuch mehr“ gewonnen habe und Christa Stippinger vom „Arbeitskreis schreibener Frauen kenne“.

Sie ist auch so nett und gibt mir immer die Bücher aus ihrer Edition, wo sie sich ja, was sie öfter betont, als Sprungbrett betrachtet, um den Autoren den Weg zu größeren Verlagen zu ebnen.

Es gibt auch eine Schreibwerkstatt, wo sie besondere Talente eindlädt an ihren Texten zu arbeiten und berühmte Autoren, die ihren Weg von dem Exilliteratur-Preis in die Öffentlichkeit geschafft haben, wie Cornelia Travnicek, Susanne Gregor, deren nächstes Buch bei „Droschl“ erscheint, Dimitre Dinev, Julia Rabinowich, Seher Cakir, etc, etc.

Einmal hat mich jemand gefragt, ob ich gerne in der Jury mitmachen würde, jawohl würde ich, weil ich interessiere mich ja sehr für Literatur, bin aber wohl nicht bekannt genug dazu und diesmal waren Susanne Greger, Sabine Gruber und Doron Rabinovichi in der Jury und haben im Literaturhaus gelesen.

Das heißt Sabine Gruber hat krankheitshalber abgesagt und die Texte der beiden anderen Autoren habe ich zum Teil schon gekannt und es waren auch nicht sehr viele Leute im Publikum gekommen, dafür aber einige Autoren, zwei Preisträgerinnen, Karin Peschka, die vor kurzem den Floriana-Literaturpreis bekommen hat und Nadine Kegele, der ich erzählte, daß ich jetzt endlcih zu ihrem zweiten Roman gekommen bin,  Rudi Pollak und noch ein paar andere Leute.

Christa Stippinger erzählte was zum Preis und zeigte die Anthologie, Barbara Zwiefelhofer, stellte, glaube ich, die Autoren vor und Susanne Gregor, die einmal bei den Preisträgern war, 1991 in der Slowakei geboren wurde und mit ihrem ersten Roman, aus dem sie las, auch 2012 bei den „Alpha-Finalisten“ war und auch einmal einen „Literaturhaus-Auftritt“ hatte, ist diesmal mit ihrem kleinen Kind gekommen, das letzte Mal hatte sie, glaube ich, einen Hund dabei und las ein Stück aus ihrem Roman.

Dann folgte Doron Rabinovici, den ich schon lange durch die GAV kenne mit einem Ausschnitt aus dem Roman mit dem er vor einigen Jahren auf der dBP Shortlist stand und ich ihn schon bei einigen Lesungen hörte. Das Stück das er gelesen hat kannte ich, glaube ich, aber noch nicht, aber vielleicht eine oder alle beide der Kurzgeschichten, die dann folgte, hat er doch beim „Short Story Festival“ der Sylvia Petters mitgemacht und in der Kolik -Lougne habe ich ihn auch lesen gehört.

Christa Stippinger erwähnte dann noch, daß es im Jänner im Amerlinghaus einen Workshop mit Doron Rabvinovici geben würde „Wie schreibt man eine Kurzgeschichte“, zu dem man sich anmelden kann. Ob sehr viele Leute, die das tun werden, im Publikum waren, weiß ich nicht, von Sabine Gruber, die ich öfter bei Lesungen sehe, habe ich übrigens vor kurzem eines ihrer Bücher im Schrank gefunden, das ich irgendwann lesen werde.

Und nächste Woche habe ich dann selber eine Lesung, beziehungsweise gehe ich zu einer Preisverleiihung, wo ich die Jurorin bin und laudatieren werde.

2014-11-24

Zweimal experimentelles Crossover

Filed under: Uncategorized — jancak @ 22:37

Wieder einmal „literarische Erleuchtung“ in der „Alten Schmiede“, um achtzehn Uhr, also mit einer siebzehn Uhr Stunde nicht zu schaffen und so bin ich zu Jörg Piringers Performance bezüglich Anestis Logothetis Sprachmusik zu spät gekommen, was die Sache schwierig machte, da der Sprachkünstler Piringer, den ich schon von einigen Veranstaltungen kenne, gerade in Lautermalereien und Wortwiederholungen schwellte und ich kannte mich nicht recht aus. Den Namen Logothetis hatte ich schon gehört, mehr war mir aber nicht präsent, so mußte ich erst nachlesen, daß das ein 1921 geborener  in Bulgarien geborener 1994 in Wien verstorbener Musiker griechischer Herkunft war, der offenbar auch in Sachen visueller Poesie unterwegs war.

Nach einer Weile unterbrach Jörg Piringer seinen Vortrag und wies auf Parallelen zwischen seinem und Logothetis Werk hin, zeigte einige Partituren und gab Klangbeispiele.

Am Schluß fragte Kurt Neumann noch Lothetis Tochter Julia, die mit ihrer Familie im Publikum saß, wie sie mit der Veranstaltung zufrieden war und wies auf den reichhaltigen Büchertisch, wo man CDs und Partituren des Klangkünstlers kaufen konnte.

Da Jörg Piringer seine Stunde überzogen hatte und es nachher auch noch einige Gespräche  gab, ersparte ich mir den Spaziergang und sah nach einer halben Stunde, Brigitta Falkner, die als nächste kam, war schon eingetroffen und hatte ihre visuelle Präsentation schon vorbereitet, das diesbezügliche Publikum der mit Fotos, Comics etc audiovisuell arbeitenden 1958 geborenen Künstlerin, die ich ebenfalls schon bei einigen Veranstaltungen hörte, eintreffen und da war es für mich sehr interessant, den Fankreis, nämlich Liesl Ulvary, Daniela Strigl, Christiane Zintzen, Hanno Milessi, Alexander Nitzberg, um nur die zu nennen, die ich kannte, zu beobachten.

„Strategien der Wirtsfindung“ heißt ihr Transformation und Metamorphosenprojekt, das vorläufig nur als Mappe aufliegt, die Buchfassung soll in zwei Jahren erscheinen. Es gibt aber schon zwei Filme und eine Diashow und Kurt Neumann erklärte in seiner Einleitung, daß es dabei um das Parasitentum geht und sprach von einer „grauslichen Befallung von Lebensweisheiten.“

Dann projezierte Brigitta Falkner ihre Mappe, die teilweise mit Tonspur unterlegt war, teilweise nur mit den Bildern präsentiert wurde.

In der Diskussion erkundigte sich Alexander Nitzberg, ob es gelenkt sei, worauf man seine Aufmerksamkeit als erstes richte und Brigitta Falkner erkärte, daß manche Leute Schwierigkeiten haben vom Bild zum Text zu switchen und nur das eine oder das andere wahrnehmen.

Eine Frau stellte eine meiner Meinung nach die sehr realistische psychologische Frage, nämlich wie weit einem das jahrelange Beschäftigen mit Parasiten verändern kann., Brigitta Falkner wirkte etwas überfordert dabei, ist sie eben ein experimentelle Künstlerin, die sich vielleicht für die Psychologie nicht so interessiert, meinte aber, daß ihr der Verlag freie Hand ließe, so daß sie das Projekt, wenn das Buch erscheint, vielleicht schon um einige Dimensionen erweitert hat.

Und um von der visuellen Poesie zu meinem eigenes realisitsch psychologisch politischen Schreiben zurückzukommen, ist anzumerken, daß es da mit den drei Projekten mit denen ich derzeit beschäftigt bin, ein wenig weitergeht.

Bin ich doch mit dem „Nanowrimo“ seit einigen Tagen fertig und habe am Wochenende schon mit dem Korrigieren begonnen. Die „Anna“ ist mir dagegen vom Alfred zur Endkorrektur übergeben worden, während er sich mit dem „Schutzengelchen“ beschäftigt, um es zu einem Buch zu machen.

Und ein literarisches Ereignis habe ich heute versäumt ,beziehungsweise ausgelassen, nämlich die Eröffnung der heurigen „Eine Stadt ein Buch-Aktion“- zu Mittag im Rathaus.

Habe ich Anna Gavaldas „Zusammen ist man weniger allein“ ja dank der offenen Bücherschränke schon gelesen.

2014-11-23

Erich Fried Preis an Judith Hermann

Filed under: Uncategorized — jancak @ 16:26

Den „Erich Fried-Preis“  gibt es, seit 1990, er wird  von der internationalen „Erich Fried-Gesellschaft vergeben und vom Bundeskanzleramt der Republik Österreich finanziert.

Ein einziger Juror oder Jurorin ist für die Auswahl des Preisträgers verantwortlich, die Preisverleihung findet immer im November um Frieds Todestag, 22. November 1988 im Litereraturhaus statt und ich gehe meistens hin.

Das heißt früher einmal, als beispielsweise Elfriede Gerstl die Preisträgerin war, war die Verleihung, glaube ich, im Akademietheater und man mußte sich dafür Karten besorgen, da war ich nicht. Ich glaube, aber schon 2005, als Yaak Karsunke der Preisträger war und seit 2008 habe ich darüber gebloggt.

2007 war  Peter Waterhouse, der diesmal die Lecture gehalten hat, 2008 Alois Hotschnig, 2009 Esther Dischereit, 2010 Terezia Mora, 2011 Thomas Stangl, 2012 Nico Bleutge, 2013 Rainer Merkl und jetzt hat die Jurorin Monika Maron, den Preis an die 1970 in Berlin geborene Judith Hermann verliehen.

Man sieht, die Deutschen wechseln sich mit den Österreichern ab und es ist ein Preis, den ich auch sehr gern bekommen würde, halte ich mich ja für eine politische Autorin, aber die Juroren kannen wahrscheinlich weder meinen Blog noch meine Bücher und so verfolge ich das Preisgeschehen von der Zuschauerseite mit den nicht reservierten Plätzen.

Eine Besonderheit der „Fried Gesellschaft“ ist auch, daß man sich um die Mitgliedschaft nicht bewerben kann, sondern dafür ausgewählt werden muß,  Heinz Lunzer, der ehemalige Literaturhausleiter ist,  glaube ich, derzeit der Präsident, Rolf Schwendter war das auch schon, Karin Invanscisc, Gustav Ernst, Robert Schindel, Elfriede Jelinek, die ganze heimische Autorenprominenz und auch ein paar deutsche, sind glaube ich Mitglieder und die Preisverleihungen in der Bibliothek des Literaturhauses am Sonntag, um elf sind immer sehr feierlich mit ebenfalls viel Prominenz und reservierten Plätzen.

Es gibt jedes zweite Jahr ein Symposium, da war ich auch schon bei einigen, sonst nur die Preisverleihungen, das soll aber, wenn das Geld kommt, anders werden, erklärte Anne Zauner, die Kuratorin in ihrer Rede und diesmal gab es auch schon zusätzlich das „Friederike Mayröcker Übersetzer-Symposium“.

Die Frau Mayröcker ist auch meistens  im Publikum und wahrscheinlich auch Mitglied, diesmal hat sie sich entschuldigt, vielleicht waren die Lesungen am Freitag und Samstag und die Teilnahme an den Workshops sehr anstrengend. Christel Fallenstein war aber da  und auch Politiker, so beispielsweise der deutsche Botschafter, der eine Rede hielt.

Robert Huez eröffnete, Anne Zauner erzählte was zu der Geschichte der Preisverleihungen, dann kam der, in Princeton lebende Walter Hinderer und hielt eine Laudatio auf Monika Maron, von der ich schon einige Bücher gelesen habe.

Der Minister Ostermayer kam auch, zeigte seine lange Rede, die bis hin zu den Urhebergesetzen reichen würde, hielt sie aber nicht, sondern begnügte sich mit dem Gratulieren und die Preisträgerin, die als begnadete Erzählerin gilt und mit ihrem ersten Erzählband „Sommerhaus, später“  gleich in den Literaturhimmel aufgestiegen ist.

Beim „Short Story Symposium“ vor drei Jahren war sie in Wien und hat sie vorgelesen.

Den zweiten Band „Nichts als Gespenster“ habe ich mir eingetauscht, als ich einen der „Luitpold Stern Preise“ mit Buchgutschein gewonnen habe. 2000 war es, wenn ich mich nicht irre, den muß ich, genau, wie „Alice“, den dritten Band, den ich im Winter im Schrank gefunden habe, noch lesen.

Jetzt ist ein Roman erschienen „Aller Liebe Anfang“, der auch auf der „Buch-Wien“ und im Literaturhaus vorgestellt wurde, den ich erst bekommen muß.

Aber „Sommerhaus später“ hat mich sehr beeindruckt und mich vielleicht auch ein bißchen von meiner „Short Story-Phobie“ geheilt und die Preisrede war auch sehr interessant.

Denn es stellt sich warhscheinlich immer die Frage, wie man sie mit Erich Fried und seinen Werken verbinden soll und jetzt bekommen ja bald Leute Preise, die in KG oder Schule gingen, als Erich Fried gestorben ist.

Judith Hermann war achtzehn und begann mit einem Gedicht, das in einer Collage in ihrem Zimmer in ihrem Elternhaus gehangen ist. Fünfundzwanzig Jahre später war sie zwei Wochen in ihrem Haus in der Uckermark, die jetzt  durch Sasa Stanisic berühmt geworden ist und macht sich Gedanken über die Bürde, die es bedeutet, diesen Preis zu bekommen.

Man sollte ja meinen, die Annahme von 15.000 Euro sollte nicht so schwer sein und die meisten Schriftsteller werden sich auch freuen, davon ein Jahr zu leben, bis vielleicht der nächste Preis oder Stipendium kommt und ich glaube auch nicht wirklich, daß man verpflichtet ist, sich in Erich Fried einzulesen.

Notfalls könnte man  auch um halb elf oder auf der Zugfahrt ins Wikipedia gehen.

Aber Judith Hermann nahm es genau und Frieds Werke in die Uckermark, das jetzt ein kleines verlassenes Dörfchen mit ein paar Einwohnern, einer alten Frau und zwei Kindern ist und las über das Sterben von Erich Frieds Vater nach. Der wurde ja 1938 von der Gestapo so gefoltert, daß er in der Nacht darauf starb. Fried ist daraufhin nach England gegangen und als die vierzehn Tage in der Uckermark vorbei waren, wurde in das Haus eingebrochen und jemand hat ein Hakenkreuz an die Wand gemalt.

Judith Hermann ist eben eine Meisterin des Erzählens und es war, glaube ich, auch eine der beeindruckensten Reden, die ich in den letzten Jahren hörte.

Dann gabs das Fotoshooting, Sekt und Gespräche und im nächsten Jahr wieder ein Symposium, von dem Anne Zauner schon den Namen sagte, über „Facts und Fiction“ soll es, glaube ich, gehen und  das berühmte Gedicht „Es ist was es ist“ wurde von Judith Hermann auch zitiert.

2014-11-22

Mayröcker-Symposium

Filed under: Uncategorized — jancak @ 22:40

Am zwanzigsten Dezember wird die „Fritzi“ neunzig Jahre alt. Zu diesem Anlaß gibt es derzeit eine Menge Veranstaltungen und Symposium, die die alte Dame, die, wie ich glaube, den Tod fürchtet, sehr genießt, bei einem war ich schon im Literaturhaus und jetzt gibt es dort noch auf Anregung ihrer „Vertrauten“ Christel Fallenstein ein Übersetzersymposium mit Fried- Lecture, denn am Sonntag wird ja der Erich Fried Preis an Judith Hermann vergeben.

Ich habe mir also den Freitag und Samstagnachmittag freigehalten, bis ich darauf gekommen bin, daß die Workshops offenbar interne Veranstaltungen sind und ich bin keine Übersetzerin, die Mayröcker-Texte ins Chinesisce, Japanische oder Ungarische  übersetzt, also hatte ich den Freitag Nachmittag frei, eine zwei Uhr Stunde zu machen, einen Befund zu schreiben und dann noch eine CD von Daniel Glattauers „Geschenkt“ zu hören und das Hörbuch vorauszubloggen.

Um sieben ist es dann mit der Fried Lecture, ein Vortrag eines Fried-Preisträgers oder sonstigen Prominenten am Vorabend des Preises, losgegangen, die diesmal von Peter Waterhouse, einem früheren Preisträger, gehalten wurde und der zerlegte sehr genau und langatmig und wahrscheinlich auch sehr genüßlich ein von Friedericke Mayröcker in den Sechzigerjahren geschriebenes Gedicht, dann kam er zu Erich Fried und dazwischen landete er noch auf dem Morzin Platz in dem berühmten Hotel Metropol, wo glaube ich, ja der Fried-Vater, verhaftet und gefoltert wurde.

Dann kam er zu einem Fried-Gedichtband über Vietnam und danach kam die Geehrte selber mit einer  Lyrik-Session. Ich finde ja die Mayröcker Texte sind keine Gedichte sondern verdichtete Tagebucheintragungen und Lebenssplitter, der Applaus war trotzdem sehr lang und eine ihr gewidmete „flugschrift-Ausgabe“ und einen „Feribord-Leporello“ gab es ihr zu Ehren auch und dann das Getränkebuffet, von dem ich nur rasch ein Achterl getrunken und mich ein bißen mit einer der Stammbesucherinnen unterhalten habe, denn nachher gings zu Patrick üblichen Herbstfest in die „K u. K-Holzwerkstatt“ und am Samstag gings mit einem Workshop und dann mit dem Roundtable-Gespräch „Mayröcker übersetzen“ weiter, wo unter der Leitung von Walter Hinderer vier „Scardanelli-Übersetzer“ über ihre Arbeit und die Probleme dabei diskutierten.

Juliana Kaminskaja aus St. Petersburg hat es ins Russisch übertragen, Jose Luis Reiner Palazon aus Sevilla ins Spanische, Liselotte Pope-Hoffmann ins Englische und die Rumänin Julia Schiff, mit der ich schon am Freitag ins Gespräch gekommen bin, ins Ungarische. Die vier hatten zuerst ein Statment vorbereitet, wo es bei dem Spanier und der Englsich Übersetzung um die Fragen ging, wie werktreu oder kreativ das Übersetzen sein muß?

Julia Schiff erzählte von ihrer Begegnung mit Friederike Mayröcker und wie sie von Hölderin zu ihr gekommen ist. Ihre Übersetzung ist auch noch nicht ganz fertig und das Buch auch noch nicht erschienen und die Russische Übersetzerin erzählte auch sehr impulsiv von ihren Problemen.

Im Ungarischen gibt es eine Zeitform nicht, so mußte alles im Präsens übersetzt werden und auch bestimmte Worte fehlen und um den Mayröcker Duktus und Sound ging es auch.

Walter Hinderer zitierte Goethe und Walter Benjamin und aus dem Publikum kamen Fragen, ob man jetzt übersetzen oder übertragen soll, womit de rSpanier Probleme hatte und den Unterschied nicht verstand, spannend auch die Unterscheidung zwischen „setzen“ und „tragen“, wenn man es wörtlich nimmt.

Gemeint ist damit, glaube ich, aber, daß, das „übertragen“ im Sinne einer Nachdichtung zu verstehen ist und über das Wort zu Wort Übersetzen hinausgeht.

Am Schluß trat dann die Frau Mayröcker auf, las eines ihrer Gedichte vor und die Übersetzer folgten.

Spannend war da vor allem die englische mit der deutschen Vision zu vergleichen, weil man das ja einigermaßen verstehen kann und ich habe mit dem Übersetzen, seit ich mich mit Übersetzerworkshops und Symposien beschäftige, ja überhaupt meine Probleme, weil mir erst dadurch klargeworden ist, wie viel man da auch falsch machen, beziehungsweise, wenn man der Sprache nicht mächtig ist, nicht korrigeren kann.

Die Frau Mayröcker schien aber damit zufrieden und die sehr lebhafte Russin erklärte noch, daß man nicht nur in Sprachen übersetzen, sondern auch in Formen und Zeichen kann und präsentierte einen Band aus der Edition Splitter, wo es um eine handgeschriebene Übersetzung von Angelika Kaufmann geht.

2014-11-21

Blau

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:43

„Blau“, den dritten Roman des 140 geborenen Grazer Sigi Faschingbauer, gerade bei „Keiper“ erschienen, habe ich angesichts meiner überlangen Leseliste gar nicht bestellen wollen, aber doch bekommen,  am Montag vor der „Buch-Wien“ zu lesen begonnen, was bei einem vierhundertzwanzig starken Buch gar nicht so einfach war und ich komme manchmal auch nur langsam in ein Buch hinein.

Das „Blau“ bezieht sich auf die Farben der Kornblumen, die zieren auch das Cover und sind tatsächlich oder fiktiv das Symbol der Rechtsextremen, am Schluß des Buches steht, daß die Personen und die Handlung bis auf die historischen Tatsachen erfunden sind und es geht um die Neonazis in der Steiermark, die ihre Fäden durch ganz Europa ziehen oder umgekehrt, überall ihre Mörder haben und erstaunlich brutale Methoden dabei anwenden.

Es geht auch um einen Einzelnen, den männlichen Helden David Kordek, so um die Vierzig, das Buch hat einen weiten Handlungsbogen, der sich in drei Teilen von 1990 bis 2006 dahin zieht, die einzelnden Kapitel haben alle Überschriften und ist daher ein wenig schwierig zu lesen, es gibt auch abwechselnden Erzähltechniken, so Poster im Buch und Dialogpassagen, insgesamt ist es vielleicht ein wenig langatmig und ein Buch, das sich mit der Political Correktness beschäftigt, sollte vielleicht nicht das Wort „mongoloid“ für das Downsyndrom verwenden und einen Afghanen als Orientalen bezeichnen und, das führe ich noch an, bevor ich zum Inhalt komme, „Fahrenheit 451“ wurde von Ray Bradbury und nicht von George Orwell geschrieben, im Koma kann man aber wahrscheinlich vieles leicht verwechseln.

David Kordek lebt also in Graz, als Informatiker, hackt manchmal herum, hat eine fünfzehnjährige Tochter namens Susanna mit Down-Syndrom, die begeistert Schnee und Städte zeichnet, einen Malkurs besucht, die Mutter hat die Beiden schon lang verlassen, David hat auch einige Affairen, trifft dann aber Susannas Therapeutin, eine indische dunkelhäutige Ärztin,  verliebt sich in sie und einen sozialdemokratischen Vater, der vor sich hinschweigt, weil er als Kind beobachten konnte, wie seine Mutter starb, weil ein brutaler SS-Mann oder Polizist, Zigeunerkinder in den Tod jagte, hat er auch.

Er studierte in den Neunzigerjahren in Wien und kam mit Freunden in ein Lokal der Burschenschaftler, die sich mit den Studenten anlegten, es kam zu einer Anzeige, ich glaube, auch zu einem Freispruch, aber das Blut war gerochen, David hackte ein wenig herum und als er später mit seiner Familie auf einen Bauernhof kommt, gerät er bei einem Spaziergang zu einem rechtsradikalen Ausbildungslager und fotografiert.

Die Filme wurden ihm zwar abgenommen, ein paar rutschten aber durch ein Loch in seiner Jackentasche und als er auf der Polizei eine Anzeige macht, gerät er an einen radikalen Polizisten, der Sohn des Mannes, der seine Mutter auf dem Gewissen hat, der erledigt die Drecksarbeit für die Rechtsradikalen,  hat dabei seine eigenen Methoden. David wechselt den Betrieb, gerät an eine Firma, die sich offensichtlich rührend, um ihre Mitarbeiter kümmert, der Afghane Em Em darf aber nicht Davids Stellvertreter werden und der schwule Karl Rosen wird mit seinem Freund auf dem Weg zu einer Berghütte der Firma auf einem Schlitten in den Abgrund gefahren.

Weil die schöne Sekretärin Befh eine Cassette fand, wo ihr Chef den Mord in Auftrag gab, wird auch sie brutal ermordet, der Chef natürlich auch und David, der inzwischen Kontakt mit dem Verfassungsschutz aufnahm, kommt beinahe ebenfalls um.

Das ist jetzt kein Spam, denn das erfährt man schon am Anfang des ersten Teiles, das auf ihn geschossen wird und seine Tochter Susanna hört zu zeichnen auf, ruft bei der Rettung an und sagt solange „Ich bin Susanna Kordek, mein Vater blutet- bitteee schnell“, bis er gerettet wird.

Aber das erfährt man erst am Ende des ersten Teils, im zweiten liegt er  im Koma, im dritten erwacht er, hat sich mit der Ärztin, die in Indien ein Spital für mental beeinträchtigte Kinder aufbauen will, angefreundet. Susanna stellt ihre Werke aus und bekommt ein Begabtenstipendium, David hat sich selbständig gemacht und weiß jetzt nicht, ob er Fredda nach Indien folgen soll, dann holt ihn die Vergangenheit ein und er muß noch einmal beweisen, ob ein linker Außenseiter Chancen gegen abnorme Neonazis und rechtsradikale Organisationen hat?

Ein spannendes Buch, das uns in die Welt der Rechtsradikalität und ihre Vernetzungen einführen kann, auch ein wenig vom Leben mit dem Down-Syndrom und wie man die Betroffenen fördern kann, erzählt, das meiner Meinung nach, vielleicht ein wenig gestrafft und überarbeitet gehört, aber auch auf seine ausufernde Erzählweise lesenswert ist.

In Graz wurde es vor kurzem auch vorgestellt und präsentiert, bei der „Buch Wien“ hat der „Keiper-Verlag“ heuer leider gefehlt, aber die war  einigen  Verlagen, wie ich hören konnte, zu teuer.

Das Buch läßt sich aber sicher in jeder guten Buchhandlung erwerben oder bestellen.

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