Gehen wir am Montag, den vierten Dezember ins Jahr 2015 zurück, wo der vierte November ein Freitag war. Denn da habe ich ja meine „Nika Weihnachtsfrau“ endlich geschrieben und das war das Jahr der großen Flüchtlingswelle ,und der Willkommenskultur, wo ich mir große Sorgen machten, daß ich mich zu wenig um die Flüchtlinge kümmerte und höchstens etwas gespendet oder darüber geschrieben habe, zum Beispiel die Geschichte der Germanistikstudentin Nika Horvath,die sich im Dezember bei einem Kaufhaus auf der Mariahilferstraße, als Weihnachtsfrau verdingt. Drei Geschichten gibt es im Blog schon aus dem Buch, jetzt öffnet sich das vierte Türchen und weitere Geschichten kann man hier auch immer wieder finden.
„Freitag 4. Dezember
Die Schlagzeilen hatten auch am Freitag nicht aufgehört, sich mit Vera Mosebachs Toilette zu beschäftigen und so schwirrte der Weihnachtsfrau immer noch der Kopf, als sie mit ihrem Sack und ihren Flyers auf der Mariahilferstraße auf und abmarschierte und versuchte, all die in ihr vorhandenen Eindrücke zu ordnen.
„Nur nichts anmerken lassen!“, dachte sie, während sie zwei älteren Damen einen Flyer in die Hand drückte.
„Und versuchen sich nicht verwirren zu lassen!“
Denn eigentlich ging Vera Mosebachs toter Klient, ganz egal, ob er einen Schlaganfall erlitten hatte oder, wie, sowohl die Polizei, als auch die Zeitungsschreiber behaupteten, von einem Leuchter, der auf Veras Klo gestanden hatte und von dem sie bisher keine Ahnung hatte, erschlagen worden war, niemanden etwas an. Die Spuren auf Kronauers Stirn wiesen deutlich darauf hin. Einen Herzstillstand hatte er aber offenbar auch erlitten. Vera schwor, den Leuchter, den die Polizei gefunden hatte, noch nie gesehen zu haben. Hatte aber hinzugefügt, den ganzen Tag nicht auf der Toilette gewesen zu sein. Vielleicht hatte ihn einer ihrer anderen Klienten mitgebracht und dort vergessen. Vera hatte mit Rücksprache des Psychotherpievereinsjuristen ihre Patientenliste bei der Polizei abgeliefert und die Zeitungsschlagzeilen beschäftigten sich immer noch mit dem toten Vergewaltiger auf dem Therapeutenklo, beziehungsweise der Tatsache, daß er von einer Lesbe therapiert worden war, die mit einer Menschenrechtsaktivistin zusammenlebte, die ein Kind von einem Mann bekam, von dem sie nichts wissen wollte. Und der, der Schauspieler Joe oder Johann Prohaska, gehörte nachweislich nicht zu Veras Klienten. Hatte also mit dem Fall nichts zu tun. Trotzdem war sein Foto am Titelbild der Gratis-U-Bahnzeitung zu finden, die sich Nika genommen hatte, bevor sie eingestiegen war. Joe Prohaska, ein zugegeben schöner Mann, der als Schauspieler offenbar trotzdem nicht sehr erfolgreich war, hatte der Zeitung ein Interview gegeben und sich bitter über den Egoismus der Frauen von heute beklagt und damit ihre Schwester Ruth gemeint, die mit einem Balken vor den Augen im Sommerkleidchen mit Vera am Strand von Brighton, wo sie mit ihr im letzten Juli zwei Wochen Urlaub machte, zu sehen war.
„Der Egoismus mancher Frauen ist sehr schrecklich und für mich völlig unverständlich!“, hatte Joe Prohaska dem Zeitungsreporter geklagt und geoutet, daß er Ruth in einen Jazzclub kennengelernt hatte. Da war sie an der Bar gesessen, hatte einen „Campari Soda“ getrunken, ihn angelächelt und nichts dagegen gehabt, daß er sie auf einen zweiten eingeladen hatte. Sie hatte ihm im Gegenteil zugeprostet und sich so intensiv mit ihm unterhalten, daß er sich in sie verliebt hatte. So hatte er sie, da er Single war und eine Partnerin suchte, eingeladen, die Nacht mit ihm zu verbringen und sie hatte keinen Einwand gehabt. Nicht aufgeschrieen oder empört gewesen und ihm auch nicht verraten, daß sie sich mehr für Frauen als für Männer interessiere. Diesen Eindruck habe er, der sich bei Frauen auskenne, in keiner Weise gehabt und nicht daran gezweifelt, daß die braunhaarige Juristin mit dem kurzen roten Röckchen, die ihn verliebt angesehen und ihm viel über ihre Arbeit erzählt hatte, an ihm interessiert gewesen war.
„Keinen Moment habe ich daran gedacht, der ich kein Waserl bin, sondern mit Frauen durchaus meine Erfahrungen machte, daß sie mir etwas vorspielt und nur meinen Samen will, damit sie Mutter werden und mit ihrer Freundin mein Kind aufziehen kann! Denn ich hätte mich, wenn ich das geahnt hätte, geweigert mitzuspielen! Bin ich doch kein Zuchtochse und es war auch durchaus eine schöne Nacht, die ich mit ihr verbracht habe! Nur war sie am nächsten Morgen verschwunden! Da habe ich mir noch nichts dabei gedacht, habe ich doch gewußt, daß sie jeden ihrer Tage am Westbahnhof verbringt, um bei der Flüchtlingsberatung ihre juristischen Kenntnisse einzubringen. Nur, daß sie mir ihre Telefonnummer nicht hinterlassen hat, hat mich ein wenig gewundert! Aber gedacht, daß sie vergessen hat und selber geforscht, um sie herauszubekommen, was im Internetzeitalter nicht schwierig war! So habe ich sie angerufen, mich für die schöne Nacht bedankt, sie wiedertreffen wollen und war vor den Kopf gestoßen, als sie durchblicken ließ, kein Interesse an mir zu haben! So leicht habe ich aber nicht aufgegeben, immer wieder angerufen und als ich von ihrer Schwangerschaft erfuhr, habe ich erst recht meine Verantwortung wahrnehmen und mich um sie und mein Kind kümmern wollen! Jetzt erfahre ich aus der Zeitung, daß sie mich betrogen hat und bin zutiefst enttäuscht!“, hatte Joe Prohaska dem Reporter Clemens Wunderlich erzählt und ihn dabei genau treuherzig, wie verzweifelt angesehen und der Reporter hatte nicht gezögert, seine Einschätzung über Frauen, wie Ruth abzugeben! Das schienen auch einige der Leser und Leserinnen der Gratiszeitung zu tun, die bei Ruth anriefen, sie beschimpften und sich bei ihren Vorgesetzten über sie beschwerten. Das war am Mittwoch geschehen und Ruth hatte das so zugesetzt, daß sie sich an ihren alten Freund Harald erinnert und ihn angerufen hatte. Der war auf der Mariahilferstraße aufgetaucht und hatte sie zum Essen eingeladen. Eigentlich verstand Nika gar nicht, was sie mit der Sache zu tun hatte? Kannte sie doch Vera nicht besonders gut und Joe Prohaska war ihr vollends unbekannt. Sie hatte Haralds Schwabeneder wahrscheinlich nichts anderes über ihre Schwester erzählen können, als er schon wußte. Trotzdem war der Umstand, daß er ihrem Traummann zum Verwechseln ähnlich sah, sehr verwirrend. Wahrscheinlich war es Einbildung und es war nur der Wuschelkopf, der sie an ihn erinnerte, trotzdem kam sie nicht umhin, sich einzugestehen, daß ihr der „Standard-Reporter“, der, wie er ihr beim „Asia-Nudeltopf“ erzählt hatte, geschieden war und derzeit allein lebte, gut gefiel. Also hatte sie ihm bereitwillig mitgeteilt, was sie über ihre Schwester wußte. Viel war das nicht gewesen und es hatte auch nichts mit dem toten Peter Kronauer auf Veras Klo zu tun. Nur, daß ihre Schwester seit einigen Jahren mit Vera zusammen lebte und sich ein Kind wünschte, das sie, wenn es die Gesetzeslage zuließ, von Vera adoptieren lassen und mit ihr gemeinsam aufziehen wollte, konnte sie ihm erzählen und das hatte Ruth schon getan.
Beziehungsweise stand in der Zeitung, daß der Vater des Kindes Joe Prohaska war.
„Das ist alles was ich Ihnen erzählen kann!“, hatte sie gesagt, als der Nudeltopf gegessen und das Cola getrunken war und hatte nicht verhehlen können, daß ihr der braune Wuschelkopf sehr gut gefiel, denn sie interessierte sich durchaus für Männer. Aber das wollte sie ihm nicht verraten, hatte es doch mit dem Toten auf Veras Klo gleichfalls nichts zu tun.
„Jetzt muß ich wieder auf die Mariahilferstrraße, um weiter meine Zuckerln zu verteilen. Mein Chef schimpft, wenn ich zu spät komme, hat er mir doch absolute Pünktlichkeit als unerläßliche Tugend aller Weihnachtsfrauen eingeprägt!“, hatte sie gescherzt, war aufgestanden und etwas zögernd ihre Geldbörse mit der Weihnachtsfraumütze aus der Hosentasche gezogen.
„Sie sind von mir eingeladen, haben wir uns doch sozusagen dienstlich oder aus Sympathie für meine Jugendfreundin miteinander unterhalten!“, hatte Harald Schwabeneder erwartungsgemäß gesagt und ihr dabei so tief in die Augen geschaut, daß sie wieder rot geworden war und verlegen. Dann hatte er abgestritten, daß die Auskünfte nicht nützlich für sie waren.
„Denn ich werde jetzt einen etwas sachlicheren Bericht schreiben und wenn Sie nichts dagegen haben, werde ich mich auch mit den anderen Teil beschäftigen, denn ich bin, das werden Sie vielleicht komisch finden, ein großer Freund von Kriminalromanen und habe in meinen Jugendtagen Detektiv werden wollen! Ein „Tom Turbo“ oder „Nick Knatterton“ ist mir vorgeschwebt, was mir meine energische Mutter aber ausgeredet hat! So habe ich gehorsam Publizistik studiert und beim „Standard“ angeheuert! Das Interesse ist aber geblieben! So schreibe ich Gerichtskolumnen und schlage auch vor, daß wir uns übermorgen wieder treffen! Wenn Sie nichts dagegen haben, hole ich Sie um Punkt sieben von hier ab, dann besuchen wir Vera Mosebachs Praxis und sehen uns am Tatort um! Vielleicht finden wir etwas heraus, was der Polizei und den „Heute-Österreich-Reportern“ entgangen ist! Ruth werde ich auch anrufen! Vielleicht kann sie ebenfalls kommen! Zu viert finden wir sicher mehr heraus!“
Da war sie nicht herumgekommen zuzustimmen, war sie auf Veras Praxis zugegebenermassen auch ein wenig neugierig. So hatte sie genickt und war zum Kaufhaus zurückgegangen. Fünf Minuten vor eins war sie dort gewesen, was gut war, so konnte ihr Widerling Seidler nichts anhaben, der sie prompt abgepasst und ihr ihren Abgang mit Harald Schwabeneder vorgehalten hatte. Von dem asiatischen Nudeltopf schien er zwar nichts gewußt zu haben, hatte aber wissen wollen, warum sie nicht in der Kantine gegessen hatte und sich zu Mittag prompt neben sie gesetzt, nachdem sie sich eine Portion Salat und ein Vollkornbaguette vom Buffet geholt hatte.
„Da bin ich, Frau Magister! Nachdem Sie mich so freundlich eingeladen haben!“, hatte er gesäuselt und wieder versucht ihr in den Ausschnitt zu schielen. Sie hatte ihre Weihnachtsfraujacke aber fest verschlossen, war ein wenig zur Seite gerückt und sagte sachlich, daß das ein Mißverständnis sei! Sie habe nur darauf hingewiesen, daß sie heute im Kaufhaus essen würde und ihn nicht hindern könne, sich neben sie zu setzen, da die Kantine wahrscheinlich für alle Kaufhausangestellten zugängig sei!
„Seien Sie nicht immer so streng zu mir!“, hatte Klaus Widerling gefordert und ins Leere gegriffen, als er ihren Busen begrapschen wollte. Sie hatte den Kopf geschüttelt und „Ich bin nicht streng, sondern nur korrekt und sachlich, wie es sich meinen Chef gegenüber gehört!“, geantwortet.
Dann hatte sie von ihrer Arbeit gesprochen und ihm erklärt, daß ihr die sehr gut gefiele.
„Sie sind eine exzellente Weihnachtsfrau!“, hatte er etwas verstimmt gesagt und sie ermahnt, daß er sich von ihr korrektes Arbeiten erwarten würde! Für die Kinder, die Zuckerln und die Schokoladestückchen, für die Mamis, die Flyer, während die Obdachlosen, die sich jetzt bevorzugt an den Kaufhauseingängen und vor den Schaufenstern breitmachen, nichts bekommen würden und sie eigentlich ein Skandal seien, weil sie die Kunden vom Einkaufen abhalten würden und er sich daher überlege, die Polizei zu rufen“
„Aber da sind die Gutmenschen sicher dagegen und die gehören auch zu unseren Kunden! Sie sehen, Frau Magister, es ist nicht leicht!“, hatte er geklagt und wieder nach ihren Busen geschielt. Aha, der Herr von der FPÖ hatte sie verklagt. Es war aber nichts geschehen, was er ihr vorwerfen könnte. Denn der junge Bursch, der heute wieder beim Kaufhauseingang kauerte und sie nach wie vor anstarrte, hatte ihre Zuckerln und ihre „Naps“ nicht genommen und, daß sie ihn gefragt hatte, wie es ihm ging, konnte er ihr nicht verbieten, denn das gehörte zu den Bürgerpflichteen und höchstwahrscheinlich auch zu den aufgaben eine Weihnachtsfrau! Es hatte aber ohnehin nichts geholfen. Er hatte sie nicht verstanden und, daß sie gestern Sandra angerufen, die versprochen hatte, ihre Freundin Fatma Challaki vorbeizuschicken, die Arabisch konnte, um mit ihm zu sprechen, mußte sie Klaus Seidler nicht auf die Nase binden. Also war sie aufgestanden, hatte auf die Uhr geschaut, die leere Salatschüssel genommen und freundlich zu ihm gesagt, daß sie Pause vorbei wäre und sie wieder auf die Straße müsse!
„Ja, ja, Frau Magister, Sie sind sehr korrekt!“, hatte er geantwortet und sich erkundigt, ob sie eine Lesbe, wie ihre Schwester sei? Darauf hatte sie nicht geantwortet. Weder genickt, noch den Kopf geschüttelt. Sollte er es glauben, wenn er wollte, dann ließ er sie in Ruhe und sie brauchte ihre Energien nicht in Abwehrstrategien verpuffen. Die Antwort war aber nein. Lesbisch war sie nicht und so kam sie auch nicht umhin, daß Harald Schwabeneder in ihren Kopf herumspukte, obwohl das lächerlich war oder auch nicht. Eigentlich war es schön, sich auf ein Treffen mit ihm zu freuen und so hatte sie, ganz ehrlich, sie gestand es sich nur selbst in ihrem Inneren ein, auch heute Nacht von ihm geträumt. Da war sie mit ihm , Vera Mosebach und Peter <kronauer im „Asia-Noodleshop“ gesessen und als der Mißbrauchtäter gerade erzählen wollte, wie der Leuchter auf Vera Mosebachs Klo gekommen war, hatte der Wecker gekongelt. Sie war aufgewacht zu ihrem Adventkalender gestürmt und hatte dort wirklich und wahrhaftig, einen Leuchter hinter dem Fenster mit der Zahl vier gefunden. Wenn das kein Omen war? Ein Gutes oder auch ein Schlechtes, da war sie nicht sicher? Sie hatte sich jedenfalls angezogen, ihren Kffee getrunken, die Milchberotschnitte hinuntergeschlungen, sich bei der U-Bahnstation eine Gratiszeitung aus dem diesbezüglichen Ständer genommen und überlegt, ob sie sich einen „Standard“ leisten sollte, um Harald Schwabeneders Artikel zu lesen? aus Sparsamkeitsgründen hatte sie es unterlassen und die Gratiszeitung war von den Causen Mosebach, Horvath, Kronauer voll gewesen. Interessant was die Zeitungsfritzen so aslles interessierte. Da schien die Flüchtlingsfrage in den Hintergrund zu treten. Auch der kommende Adventsamstag war unwichtig geworden. nur der Tote auf dem therapeutenklo schien zu interessieren und da war auch wieder Andrea >Herbst, Kronauers Stieftochter mit der Schlagzeile „<mißbrauchsopfer packt aus!“, auf Seite drei zu sehen. Vielleicht hatte sie den Stiefvater mit dem Leuchter erschlagen? Vielleicht war sie, während Vera ihre Dokumentationspflichten nachgekommen war, mit dem Leuchter in die Praxis geschlichen und hatte ihn, um sich an ihren Vergewaltiger zu rächen, ihm auf den Kopf geknallt! Das schien bei einem so schlanken Mädchen, Andrea Herbst wirkte fast ein wenig magersüchtig, zwar unwahrscheinlich. Daie Zeitungsfritzen konnten aber auf die Idee kommen und von Vera und Ruth ablassen. Aber nein, das wäre politisch unkorrekt und sollte sie sich nicht wünschen! Also hatte sie die Zeitung zugeschlagen, war umgestiegen, in die Garderobe gehetzt und stand jetzt einige Stunden auf der Straße. Lächelte dem verwirrten Burschen zu, verteilte ihre Zettel und wartete darauf, daß sie mit Harald Schwabeneder in Veras Praxis gehen konnte. Das schien zwar ein wenig absurd, war aber, wenn sie ehrlich war, so. Vielleicht war das Zettelverteilen so langweilig, daß sie auf diese Idee kam. Sie wußte es nicht und ehe sie darüber nachdenken konnte, hörte sie ein dünnes Stimmchen „He, Frau Weihnachtsfrau!“, rufen und spürte, daß sie am Kostüm gepackt wurde.
„Erkennst du mich noch? Ich bin die Jessica! Du warst so lieb und hast mich am Dienstag in deinen Sack greifen lassen und ich habe dir versprochen wiederzukommen! Ich habe der Mama aber zusagen müssen, das erst heute zu tun, damit ihr Chef nicht schimpft! „Nicht jeden Tag, Jessi, sei ein braves Mädchen und mach mir keine Schwierigkeiten!“, hat sie mich angefleht. Aber heute ist Freitag! Wir hatten früher aus! Da ist mir langweilig und da kann sie nichts dagegen haben, wenn ich einen Abstecher her mache und außerdem besuche ich dich, Weihnachtsfrau und hole mir ein Zuckerl! Bist du so lieb und läßt mich in deinen Sack greifen?“, fragte sie und lächelte Nika verführerisch an, die nickend „Bitte sehr!“, sagte.
„Danke!“, antwortete Jessica begeistert, zog wieder eine Hand voll „Naps“ und „Stollwercks“ heraus, steckte ein oranges „Nimm zwei Bonbon“ in den Mund und grinste über beide Ohren.
„Das muß bis morgen reichen, denn morgen ist der zweite Einkaufssamstag, da komme ich meine Weihnachtsgeschenke für die Mama und die Oma kaufen und wenn das Geld reicht, auch für den Papa! Obwohl da nicht klar ist, ob er Zeit hat, uns zu Weihnachten zu besuchen und ihn seine neue Flamme Lydia das auch läßt! Denn die hat ihm jetzt ein kleines Brüderchen geschenkt und da hat er keine Zeit für mich, sondern braucht seine Energie für den Dominik! Also spare ich das Geschenk für ihn vielleicht ein! Aber dich werde ich, wenn es recht ist, besuchen, denn die Weihnachtsfrau ist für die Kinder da und da kann der Chef der Mami nichts dagegen haben, nicht wahr?“, fragte sie zwinkernd. Nika nickte und griff neuerlich in ihrem Sack, um ein „Naps“ mit Erdbeergeschmack herauszunehmen und es einem kleinen Mädchen hinzuhalten, das die ganze Zeit schon vor ihr stand und sie ungeduldig anstarrte.“