Literaturgefluester

2009-11-19

50.687 Worte

Filed under: Uncategorized — jancak @ 15:48

Gerade habe ich die letzte unkorrigierte Szene hochgeladen und am neunzehnten Tag 50.687 Worte meines Nanowrimo-Novels „Heimsuchung oder halb eins“ geschrieben. In Wirklichkeit waren es ein paar tausend Worte mehr, denn ich habe es nicht geschafft, ohne zu korrigieren und das Geschriebene durchzulesen, vor mich hinzuschreiben, sondern nicht alle Szenen, aber sehr viele, einmal durchkorrigiert und auch ein paar Fehler, damit die Handlung wieder stimmt, ausgemerzt.
Die Geschichte ist jetzt fertig. Eine Erzählung über eine Frau, die die Grippe hat, in dieser Zeit nicht aus dem Haus geht und während der Nobelpreis an Herta Müller geht, sich mit den verschiedenen Blogs, die sie gern liest, beschäftigt, so daß auf diese Art und Weise wieder ein realistisches Bild des Literaturbetriebs mit dem Hintergrund des Unistreiks etc. entstanden ist.
Jetzt muß ich das Ganze noch einmal durchgehen, noch vorhandene Fehler herausnehmen, dadurch werden es sicher wieder weniger als fünfzigtausend Worte, aber wahrscheinlich schon an die achtzig bis fünfundachtzig Rohseiten.
Die Arbeit war sehr spannend und ist sehr flott dahingegangen. In gewisser Weise bin ich wirklich eine Marathonschreiberin. Wenn man aber auf die Statistikseite von schriftsteller-werden.de geht, sieht man, daß zum jetzigen Zeitpunkt schon zehn Leute fertig sind und freakingmuse ist schon über die sechzigtausend Wortgrenze hinaufgeklettert. Es gibt also auch andere Leute, die schnell und viel schreiben.
Was hat es mir gebracht? Viel Spaß und ein intensives Schreiberlebnis, obwohl der November für mich ein eher ungünstiger Schreibemonat ist, denn ich habe nur tageweise geschrieben. An einigen Tagen viel und flott, an anderen wieder gar nicht, dadurch habe ich mich manchmal ein bißchen herausgerissen gefühlt, obwohl mir schnell klar war, worauf ich hinaus will und was in die Geschichte hineinkommen soll.
Es ist kein Roman, sondern eine Novelle, die, wenn ich sie durchkorrigiere, wieder unter den fünfzigtausend Worten sein wird. Eine kürzere Erzählung über das Schreiben, nach der langen und diesmal ganz genau geplant.
Wie mache ich jetzt weiter, denn das Nanowrimo Monat ist ja noch nicht vorbei?
Das weiß ich schon, da ich auf meiner Profilseite jetzt die fünfzigtausend Worte stehen habe, werde ich das Vor- oder Nachwort über den Schreibprozeß des Nanowrimoschreibens erst später machen, die letzte Novemberwoche dazu benützen, das Ganze noch einmal durchzugehen und wenn es wieder um tausend Worte kürzer wird, nicht mehr in den Zähler eingeben, sondern die jetzt vorhandene Wortezahl ab nächsten Mittwoch hochzuladen versuchen, wenn ich das schaffe, da ich jetzt allein bin und mich mit der Technik nicht so auskenne.
Wenn nicht, ist es auch egal, denn ich brauche dieses „Winner-Logo“ ja nicht wirklich, obwohl es sich für das Buchcover eignen würde, denn es wird natürlich ein Buch daraus. Ein Nanowrimo-Novel, das wäre dann mein einundzwanzigstes Digitalbuch, wenn ich mich nicht irre und nichts durcheinander bringe und „Sophie Hungers Krisenwelt“ vorher oder wahrscheinlich gleichzeitig erscheint.
Also einmal alles durchgehen, damit die größten Fehler hinausfallen, dann wird der November vorbei sein und ich lasse es liegen, um „Sophie Hungers Krisenwelt“ fertigzukorrigieren und wenn ich ein Zeitfenster habe, werde ich wieder etwas lesen, denn ich bin mit „Atemschaukel“ noch immer auf Seite neunundzwanzig, obwohl ich inzwischen viele neue Bücher habe und den Briefwechsel Bachmann-Celan würde ich auch gern lesen.
Es war ein schöner Schreibprozeß, den ich mir einmal gönnen wollte, so wie ich einmal auf eigene Kosten nach Klagenfurt gefahren bin, um beim Bachmann Spektakel zuzuhören und zweimal mit dem Alfred nach Frankfurt, beides mache ich jetzt nur mehr übers Internet und wahrscheinlich auch kein Nanowrimo Writing, außer es geht sich gerade aus, aber der Novemberdruck wird höchstwahrscheinlich derselbe sein und daß ich, wenn ich in der Stimmung bin, achtzig Seiten Text zusammenbringe, habe ich nicht bezweifelt, denn ich weiß ja, daß ich schreiben kann und das auch schon lang und viel tue.
Der amerikanische Ansatz nur das Schreiben ist wichtig, nicht lesen, nicht korrigieren, nicht den Bleistift absetzen und dann hipp hipp hurra, ist mir immer noch ein wenig fremd, weil die Frage, was mache ich dann, schon vorhanden ist. Aber ich habe ja die Antwort, das wahrscheinlich einundzwanzigste Digitaldruckbuch, wie gehabt. Ich würde also mehr Unterstützung auf der Anerkennungsseite brauchen, aber das war auch ein Thema des Interviews, das am Montag zu hören ist und amerikanisches Schreiben ist halt anders, als das deutsche oder österreichische, obwohl sich hier langsam etwas ändert und es sehr viele junge deutsche Schreiber gibt, die noch zur Schule gehen und mit ihren fünfzigtausend Worten bald fertig werden. Die schreien „Hurra!“ und sind damit zufrieden. Ich bin es aber auch, denn wenn ich es als Nanowrimo-Novelle deklariere, kann man darüber reden, was das ist.
Gerade war im Radio im “ Von Tag zu Tag“ Robert Menasse, der sich sehr für den Studentenpotest engagiert und das passt ja auch zum Thema. Warum können nicht alle studieren oder schreiben, die das wollen und nur die angeblich sechzehn besten unter z.B. 375 Bewerbern?
Das Nanowrimowritig ist ein bißchen das Gegengewicht und was ich in den drei Wochen gelernt habe, ist, daß ich mir jetzt genauer vorstellen kann, wieviele Seiten fünfzigtausend Worte sind und ich auch weiß, in wievielen Tagen man sie schreiben kann.
Freakingmuse hat zehn dazu gebraucht, ich neunzehn, aber an sechs oder sieben Tagen nichts geschrieben und auch ein paar tausend Worte wieder weggelöscht und bis das Nanowrimo-Novel in die Druckerei gehen kann, werde ich zwei bis drei Monate korrigieren, das sind alles mir wieder sehr bekannte Prozesse und natürlich hat mich das Schreiben, wie überhaupt das ganze Literaturgeflüster noch ein bißchen selbstbewußter gemacht und lustig war es auch, das zwar zu Hause, in seinem Zimmer, aber trotzdem in Gesellschaft, zu tun, immer wieder die Schreibstatistik anzuklicken oder sich bei den Profilen der anderen anzusehen, was sie schreiben, wo sie wohnen, wie alt sie sind und welche Interessen sie haben, war sehr interessant und ich finde es sehr schade, daß auf der österreichischen Profiseite kein Mensch darüber etwas weiß.

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