Nach dem intensiven Schreibcoaching der letzten zwei Wochen bin ich gestern überraschend schnell mit der „Absturzgefahr“ fertig geworden. Jetzt liegts beim Alfred, damit er es durchsieht, die Rechtschreib- und Grammatikfehler korrektiert und es für die Druckerei vorbereitet. Ein Umschlagfoto brauchen wir auch. Da hätte ich an Wolken gedacht. Ein Flugzeug stürzt ja ab und auch sonst passiert den Protagonisten einiges was ganz gut dazu passt. Außerdem fotografiert der Alfred ja ganz gerne solche, als wir das vorletzte Mal in der hohen Tatra waren, kann ich mich erinnern, daß wir sehr lange zum Campingplatz brauchten, weil er immer wieder stehen geblieben ist, um das Spiel der Wolken einzufangen. Einen Beschreibungstext brauche ich auch und habe schon eine Idee, wem ich fragen werde, wenns der Alfred durchgesehen hat, bekomme ich den Text zur Schlußkorrektur, bevor wir es an den Digitaldruck schicken.
Ansonsten bin ich frei für den Neubeginn. Ich bin ja eine fleißige Schreiberin. Daß ich nur für Quantität statt für Qualität bin, glaube ich nicht, aber ich bin halt eine Schnelle und man lernt auch durch das viele Schreiben. Gar nicht zu schreiben halte ich wohl auch nicht aus und so haben sich schon ein paar Ideen in meinem grünen Notizbuch angesammelt. Allerdings sind die sehr vage. Da ist die Idee von zwei Zwillingsschwestern, eine könnte durch Österreich oder Europa fahren, die andere sich über ihre Bücher machen und dabei ihr Leben refektieren und die Handlung entwickeln. Nicht sehr originell, das gebe ich schon zu. Also werde ich nicht gleich morgen damit anfangen, sondern, ich weiß, das habe ich schon öfter geschrieben, mir diesmal wirklich viel Zeit für das Neue lassen.
Da ist ja auch die Idee erst einmal ein Monat oder auch ein halbes Jahr nichts zu schreiben, um mich für das Neue zu öffnen. Da bin ich zwar skeptisch, ob ich das zusammenbringe. Aber eine längere Ordnungsphase ist sicherlich gut. Ich habe auch meine Schreibabschluß- bzw. Anfangrituale. Fensterputzen gehört dazu, bzw. zum Friseur gehen. Das Letztere habe ich heute getan, am Rückweg vom Besuch bei meiner Cousine Irmi bin ich bei Fair hair vorbeigekommen. Das nächste wäre meine Schreibnotizen ordnen und langsam ein Gerüst erstellen. Mit Schreibbücher lesen fange ich inzwischen auch ganz gerne eine neue Arbeit an.
Vor der „Absturzgefahr“ im Sommer kann ich mich erinnern, daß mir Louise Doughtys „Ein Roman in einem Jahr“ sehr geholfen hat. Diesmal wartet Angela Leinens „Wie man den Bachmannpreis gewinnt“, daran kann ich eine weitere Themensuche für mein Grundgerüst anschließen. Zeitungslesen und Themen heraussuchen mit denen sich das auffüllen läßt und vielleicht eine Zeitlang Szenen sammeln, um zu verhindern, daß ich zu schnell fertig werde. Ein bißchen was ist ja daran, daß ich sehr schnell in ein manisches Schreiben gleite bzw. die eingefahrenenen Gleise nicht verlasse. Eine mahnende Stimme oder Hand, die mich festhält, wenn ich zu schnell voran will, wäre schon ganz gut. Mir auch meine Schwachstellen noch einmal bewußt machen und da kämen die Rechtschreib- und Grammatikfehler wohl an letzter Stelle.
Daß die Personenführung vielleicht zu flach ist und ich manches zu sehr von außen schildere, mag schon stimmen. Einen Spikzettel mit den Fehlerquellen machen und versuchen von einer anderen Sichtweise aus zu schreiben, wäre sicherlich nicht schlecht.
In der nächsten Zeit werde ich auch noch mit anderen beschäftigt sein. Die Steuererklärung wird in den nächsten Wochen zu machen sein und die Frauenlesung muß ich vorbereiten. Das wäre auch ein Ritual damit zu beginnen, bevor ich mich auf den neuen Text einlasse. Den Termin für das Vorbereitungstreffen vorschlagen, das Flugblatt machen und meinen Einleitungstext vorbereiten. Lesen, denke ich, werde ich aus der „Absturzgefahr“ und das wäre auch das erste Mal, das ich daraus vortrage. Zwei Szenen könnte ich mir vorstellen, die wo die Margret von ihrer Traumatisierung erzählt und als zweite, die wo die Fritzi Jelinek mit dem Laptop im Burggarten sitzt, das Mail von Jan bekommt und die Kindergärtnerin beobachtet, die ihre Gruppe vom Taubenfüttern abhalten will „No food for birds, only food for kids!“
Und das Fremdlesen ist auch immer eine schöne Einstiegsübung. Da habe ich einmal bei den Bücherblogs von einem Lesemarathon gelesen und gedacht, das würde ich auch gern tun. Zwar bin ich mir nicht wirklich sicher, ob ich es aushalte, eine ganze Woche oder länger nichts zu tun, als zu lesen. Aber wenn der Alfred im März nach Spanien fährt, könnte ich mir das vornehmen. Da lenkt zwar leipzig liest.de, das ich mir heuer nur über das Internet geben werde, ein wenig ab. Aber es haben sich bei mir ein paar Chick Lit Romane angesammelt, die ich außertourlich gerne einschieben möchte und zwei Frühjahrsneuerscheinungen sind inzwischen auch zu mir gekommen.
Das wären schon einige Punkte für das Zeitlassen, um möglichst frisch und unverbraucht in das neue Schreibprojekt zu starten. Josef Winkler hat in der Sendung im Gespräch vorige Woche gesagt, daß ihn jeden neue Buch unter den Druck stellt, daß er sein letztes überholen muß. Da bin ich zwar nicht ganz so streng, aber von einer etwas anderen Warte einzusteigen, wäre schon sehr gut. Mal sehen, wie es mir gelingt. Meine Leser können es beobachten und zwei Meldungen kann ich zum Schluß auch noch machen. Die Erste ist erfreulich, bin ich da ja einmal mit einer Schätzung richtig gelegen. Meistens irre ich mich ja mit meinen Preisprognosen, aber diesmal hat meine Vermutung, daß Dorothee Elmiger den Rauriser Literaturpreis gewinnt, gestimmt.
Das zweite ist ein Artikel im literaturcafe.de, der mich ein wenig verwirrte. Nämlich der Bericht einer Autorin, die sich für O,7 bis 4 Cents pro Wort im Akord bei Internet-Content-Agenturen verdingt und dort Rezensionen, Lesermeinungen und Forendiagloge unter wechselnden Namen schreibt. Ich habe gar nicht gewußt, daß es so was gibt und auch nicht, daß angeblich ein Großteil der Internettexte nicht von Usern, Bloggern, angegestellten und freiberuflichen Juournalisten erstellt werden. Eine recht triste Sicht der prekären Tätigkeit einer erfolglosen Autorin. Mein Blog ist aber echt und wird von mir selbst geschrieben.
2011-02-03
Abschluß und Neuanfang
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