Literaturgefluester

2023-09-21

D- oder Doderer day

Das ist offenbar eine Veranstaltung die „Wien live“ deren Magazin ich regelmäßig lese und die jetzt auch „Rund um die Burg“ organisieren schon zum dritten Mal veranstalten. Die ersten beiden Male sind an mir vorbei gegangen, obwohl ich schon fast ein Doderer Fan bin. Zuminderstens habe ich 1977, glaube ich, als ich gerade in die Otto Bauer Gasse eingezogen war und mit dem Willi am Freitag in den Volksgarten tanzen ging, im Stadtpark begeistert die „Dämonen“ gelesen. Zwar keine Ahnung von der Zeigeschichte, aber vor allem die Figur der des Leonard Kakabsa hat mich sehr beeindruckt. Die „Strudelhofstiege“ noch immer nicht gelesen, dafür aber die „Merowinger“ und als ich „Nicht berühren“ beschrieben habe, habe ich mich mit dem Doyen der österreichischen Literatur 1896-1966 intensiv beschäftigt, dann gab es auch das Doderer-Buch von Klaus Nüchtern ein Doderer-Symposium in der „Gesellschaft“und jetzt der D-Day, der diesmal im Justizpalast stattfand, denn der wurde ja am 15. Juli 1927 in Brand gesetzt und darüber und von den Ereignissen von Schattendorf hat der konservative Heimito von Doderer, der ja auch NSDAP-Mitglied war in den „Dämonen“, die eigentlich „Dämonen der Ostmark“ heißen hätte sollen, auch geschrieben.

Also in den Justizpalast an den ich immer vorübergehe, wenn ich beispielsweise vom Rathausplatz kommen. Um 18 30 hat die Veranstaltung mit Alfred Pfoser und Chris Pichler, moderiert von Helmut Schneider begonnen. Das habe ich mir schon lang in meinen Kalender geschrieben, dann gab es gestern aber eine Terminkollission und heute eine sechs Uhr Stunde, ich bin aber trotzdem hingegangen. Um viertel acht, wo ich vorher von einem Radfahrer fast überfahren worden wäre, angekommen und da zuerst durch eine Sicherheitsschleuse, was ich ja heiß liebe, aber eine freundliche Beamtin und ein tolles Haus mit einer tollen Holzdecke. Die Frau erklärte mir in den zweiten Stock um die Ecke zu Zimmer B3. Ob ich das finde?, habe ich sie skeptisch gefragt.

„Aber ja!“, war die optimistische Antwort.

Gefunden habe ich dann einen Büchertisch mit einem Herrn, der mir erklärte, B3 wäre hier. Aber verschlossen. Dann ist es aber wunderbarerweise aufgegangen, weil einer hinausgekommen. Ich hinein und statt Helmut Schneider saß eine Dame am Richterpult, die offenbar gerade die Schlußrunde einleitete. Dann wärs schon ausgewesen, wenn nicht Chris Pichler, die ich ja vom „Ohrenschmaus“ kenne, gefragt hätte, wieso der Monsterroman „Dämonen“ heiße und eine Dame dann entsetzt nach der Ostmark fragte und ein Herr wissen wollte, ob Canetti den „Nobelpreis“ verhindert hätte?

„Hilde Spiel!“, habe ich, glaube ich, bei dem Symposium gehört. Ein Herr widersprach, denn die hättedie „Strudelhofstiege“ sehr gelobt und die „Nobelpreis-Akten“ noch verschlossen. Wir wissen es also nicht und die schöne Holzdecke konnte man sich auch an schauen. Ein paar tausend Akten wurden, glaube ich, damals vernichtet und ein Haufen Demonstranten im Palast. Das habe ich versäumt und ein Buch wäre mir auch noch beinahe auf den Fuß gefallen und dann habe ich mir auch noch am umfangreichen Büchertisch umgesehen und jetzt bin ich nur gespannt auf den viertel D-Day, der eigentlich in der Historie eine andere Bedeutung hat.

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