Literaturgefluester

2011-01-10

Das neue Bücherregal

Filed under: Uncategorized — jancak @ 22:39

Während meiner elf Uhr Stunde haben mir heute zwei nette Männer von der grünen Erde die neun Schachteln Regalteile gebracht, obwohl ich mir am Mittwoch den Liefertermin ab zwölf gewünscht habe. Aber jetzt ist alles da und vom Alfred schon fast fertig aufgestellt.
Für den Nachschub, den ich gleich einräumen werde, habe ich vorige Woche zwei neue Rezensionsexemplare angefragt, eines vor und eines nach der Rezensionsdiskussion, die in den Weihnachtsferien plötzlich, wie die berühmten Pilze in die Bücherbloglandschaft eingebrochen ist.
Zwar hat leselustfrust inzwischen ihre Statistik veröffentlicht in der prompt der Artikel über Rezensionsexemplare boomte, worauf sie beschlossen hat, ab sofort keine mehr anzunehmen und die Diskussion hat noch mehr Gemüter erregt, worauf ich einige weitere interessante Blogs entdeckte…
Dreihundert Bücherblogger soll es im deutschen Raum inzwischen geben. Ich finde das immer noch nicht schlimm und das Einzige was mir an der Diskussion nicht gefällt, ist das Schimpfen auf die vielen angeblich schlechten und, daß man die Lust verliert, weil andere schlecht bloggen, ist auch etwas, was nicht nicht verstehe, würde ich mich ja freuen, daß ich besser bin. Habe das aber in Autorenkreisen auch erlebt und das ist auch der Grund, warum ich in der Frauen lesen Frauen Gruppe keine Veranstaltungen mehr organisiere, weil ich da alle eingeladen hätte, was aber hitzige Diskussionen erregte. Es passt auch in unsere Schul- und Bildungspolitik, wo derzeit die konservativsten Ansichten als große Erfolge gefeiert werden.
Nun ja, die Wohnung sah vor kurzem, wie ein Schlachtfeld aus, eine kleine Fotodokumentation wird es demnächst geben und dann ist wieder Platz für neue Bücher, bzw. für die alten, für die ich in den letzten Monaten keinen mehr fand. Vielleicht schreibe ich ein paar Worte, wie ich es mit Rezensionsexemplaren oder überhaupt mit Büchern halte.

Als Studentin habe ich mir sehr viele gekauft und viel Geld in meine Büchersammlung hineingesteckt, weil ich schon sehr früh meine Leidenschaft für Bücher entdeckte. Später bin ich mit dem Kaufen vorsichtiger geworden, habe mich mehr an die Abverkaufskisten gehalten, bzw. den Autoren einen Tausch vorgeschlagen. Daß das nicht immer gut angekommen ist, steht schon im Literaturgeflüster. Ruth Aspöck die die zweite Autorin war, die die Frage nach dem Tauschen eher schroff abwies, weil sie es als Abwertung für ihre Verlagsproduktion empfand, legt inzwischen ihre Restauflagen in den offenen Bücherschrank und ich nehme sie mir nicht, weil ich sie schon vor ihr bekommen habe. Mike Markart und Cornelia Travnicek haben mich in ihre Rezensenteliste aufgenommen und ich habe einmal angefangen, bei Veranstaltungen nach Büchern zu fragen. Da erinnere ich mich, daß ich das bei Cornelia Travniceks „Die Asche meiner Schwester“ eines der ersten Male tat.
„Kein Problem!“, sagte Gabriele Ecker, eine Autorenkollegin hat „Tut man das so?“, gefragt und den Kopf geschüttelt, als ihr Gabriele Ecker auch eines angeboten hat.
Das war zu der Zeit, als das Literaturgeflüster ein paar Monate jung war und ich gerade mit dem Besprechen angefangen habe. Das heißt eigentlich habe ich schon früher Leserrezensionen geschrieben, für Amadeus oder Thalia, die haben für jede gedruckte, einen Zehn- Euro- Gutschein ausgegeben. Nicht sehr viel, könnte man sagen, drei Bücher habe ich mir auf diese Art und Weise trotzdem eingetauscht und drei Besprechungen von Mainstreambüchern wurden auch gebracht. Eva Menasses „Vienna“ war dabei und bei den eingetauschten Büchern eine Lilly Brett und ein Andrey Kurkov. Ich habe ungefähr zwanzig Bücher besprochen, Doris Kloimsteins „Kleine Zehen“ war dabei und vieles nicht Mainstreammäßiges, denn ich bin ja eine, die sich durch den literarischen Krautgarten liest.

Die Lust zu Kritisieren war bei mir nie sehr entwickelt und ich habe das Bücherbesprechen natürlich erst lernen müssen. Denn es hat schon eine Weile gebraucht, bis ich jedes gelesene Buch in das Literaturgeflüster stellte und das tue ich, glaube ich, hauptsächlich für mich. Als Erinnerungshilfe, damit ich später weiß, was darin steht. Daß es eine gute Prophylaxe gegen Alzheimer und Demenzen ist, habe ich inzwischen auch erkannt und Gustav Ernst sagte mir einmal, daß er beim Lehrgang für Sprachkunst seinen Studenten raten würde, Bücher zu besprechen, denn dabei lernt man das Formulieren und liest viel aufmerksamer.
Die Berichte über Literaturveranstaltungen gebe ich auch für mich als Erinnerungshilfe, da denke ich aber, daß das Literaturstudenten und Germanisten interessieren könnte und meine Buchbesprechungen interessieren auch, wie sich herausstellte, andere. Zumindest wird „Scherbenpark“ von Alina Bronsky, das eine meiner ersten Literaturgeflüsterrezensionen war, immer noch sehr oft gelesen, obwohl die inzwischen ein zweites Buch geschrieben hat, das im Herbst auf der Longliste zum deutschen Buchpreis war. Das beantwortet meine vor ein paar Wochen gestellte Frage, ob sich die Leute auch für Älteres interessieren. Sie tun es offenbar, während ich das Buch, deren Autorin ich 2008 beim Beobachten des Bachmannpreislesens kennenlernte, inzwischen fast vergessen hatte.
Das Regal ist eingeräumt. Ein bißchen mickrig siehts noch aus, im Badezimmer liegt der inzwischen aktualisierte Lesestoß und das Veranstaltungsprogramm für diese und nächste Woche ist festgelegt. Bezüglich lesen bin ich gerade bei Jurek Beckers „Jakob der Lügner“, ein Fund aus dem offenen Bücherschrank, dann werde ich mich an die noch ungelesenen Bücher von der Buch-Wien machen und, daß ich Lydia Mischkulnigs „Schwestern der Angst“ gern besprechen möchte, habe ich bei Charlousies Blog festgestellt und das ist eine sehr junge interessante Bloggerein, die ich durch Bibliomaniediskussion entdeckte. Was diese Diskussion betriff, ist interessant, daß Maren mehrmals Nele Neuhaus Buch „Schneewittchen muß sterben, als schlechtestes Buch ihres Lesejahrs bezeichnet hat. Ein Buch von dem ich noch nie etwas gehört habe. Jetzt habe ich nachgegooglet und interessant auf der Homepage der Autorin steht, sie hat lange keinen Verlag gefunden, es dann bei Book on Demand versucht, bis Ullstein auf sie zugekommen ist. Interessant deshalb, weil ich in den Blogs ja immer lese, daß man es nie selber machen soll, weil man sonst nie mehr einen Verlag findet.
Der fünfzigtausendste Besucher ist inzwischen auch gekommen.

3 Kommentare »

  1. Wow, dass sieht schön und gemütlich aus. Sehr gelungen und zum Wohlfühlen… 🙂

    Kommentar von Charlousie — 2011-09-11 @ 16:31 | Antworten

  2. PS: Ich glaube, dass dein Regal nicht lange mickrig aussehen wird, denn ich kenne das von mir selbst. Erst bin ich glücklich, wieviel Platz da doch ist und dann räume ich die Stapel, die vorher aus Platzmangel nicht eingeräumt werden konnten ins Regal und in weniger als 1-2 Monaten ist das Regal schon wieder voll… Doof, aber anfangs ist es echt zum Freuen…
    Wie hat dir „Schwestern der Angst“ denn gefallen? Es hörte sich so an, als ob du es schon gelesen hättest?

    Kommentar von Charlousie — 2011-09-11 @ 16:34 | Antworten

  3. Keine Sorge, tut es schon lange nicht mehr, am 25. 7. gibts ein Bild mit dem neuen Buch, wie es ungefähr jetzt ausschaut und mit meiner Hundert Bücher Leseliste komme ich auch gut voran.
    „Die Schwestern der Angst“ habe ich bekommen, gelesen und besprochen, eine brillante Schilderung eines Borderlinecharakters und ein bißchen sehr übertrieben, aber wahrscheinlich gehört das atemlose Tempo zu der Autorin und der Literaturbetrieb will es auch sicher so.

    Kommentar von Eva Jancak — 2011-09-11 @ 20:06 | Antworten


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