Literaturgefluester

2011-11-29

Ohrenschmaus 2011

Filed under: Uncategorized — jancak @ 23:14

Bevor ich heute zu der Ohrenschmauspreisverleihung ging, bin ich noch ein bißchen bei der Amerlinghausdemo mitgegangen, es hätte auch eine Protestveranstaltung gegen die Postamtschließung im fünften Bezirk gegeben, in der Ovalhalle des Museumsquartiers wurde aber zum fünften Mal der „Ohrenschmaus – Literatur von fund für Menschen mit Lernbehinderung“ vergeben. Von der Jurysitzung habe ich ja schon geschrieben und auch, daß ich die Laudatio für den Lebensberichtgewinner und das Vorwort für das „Die besten Texte- Buch“ -„Kann nicht schlafen“ geschrieben habe.
Diesmal war die Preisverleihung anders organisiert. Barbara van Melle und Ronny Pfennigbauer, der die letzten Jahre, glaube ich, gesungen hat, haben moderiert. Es begann mit der Begrüßung, dann haben Felix Mitterer und Chris Pichler, die Texte, die auf die Ehrenliste gekommen sind, gelesen und da gab es einige bekannte, so hat Josefine Bitschau, die ja schon 2007 gewonnen hat, wieder einen Text geschrieben, in dem sie sich mit ihrer Kinheit unter Hilter, wo man aufpassen mußte, nichts sagen durfte und die Freundinnen verschwanden, von denen man später erfuhr, daß sie in Hartheim ermordet wurden, beschäftigte und auch der Prosapreisträger vom Vorjahr David Sylvester Marek überzeugte wieder mit „Karpartenrosenkranzwegsuche in Pressburg“. Dann gab es noch den „Gepardenspaziergang“, „Die Straßenbahn im Apfelbaum“ u.u.u.
Der Wissenschaftsminister hat ein paar Worte dazu gesprochen und auf seine Kompetenz als Literaturwissenschafter verwiesen. Es gab auch einen Sonderpreis für einen dramatischen Text, der in die drei üblichen Kategorien nicht einzuordnen war. Der Lyrikpreis wurde von einer aparten jungen Frau, nämlich der 1993 geborenen, Ruth Oberhuber gewonnen, die den „Durchbruch des Kindes in mir“ geschrieben hat, weil sie von zu Hause ausgezogen ist. Heinz Janisch, der die Laudatio hielt, betonte, daß „Sonne und Licht“, das in dem Gedicht neben „Regen und Schnee“ eine Rolle spielt, auch vom heurigen Literaturnobelpreisträger Thomas Transstömer für sehr wichtig gehalten wird. Das Gedicht, das auch auf der Zotter Schokolade zu finden ist, wurde wieder von Chris Pichler gelesen. Bevor es mit dem Lebensbericht weiterging, gab es eine Musikeinlage und sogar den „Ohrenschmaus-Song“, den später alle singen mußten. Für den Lebensberichtpreisträger waren wir uns bei der Jurysitzung alle einig. Der 1962 in Waidhausen geborene Peter Gstöttmaier überzeugte mit seinem mit der Hand und im Dialekt geschriebenen Text „Selbständi“ eigentlich sofort. Denn „Söbständi is allas selba macha, sölba denka und toan, sölba wolln, sölba kinna, Verantwortung übernehma!“
Leider hatte ich mit meiner Laudatio ein bißchen Pech, läutete dazwischen doch das Preisträgerhandy, so daß ich noch einmal anfangen mußte. Sie scheint aber doch ganz gut gefallen zu haben, will sie ja eine Dame in Radio Orange bringen. Die Laudatio für den Prosatext hielt Ludwig Laher, der ein sehr begnadeter Laudator ist und „Der Ascheimer“, des 1963 in Hannover geborenen Reinhard Schmidt, der sich sehr für Schmuck interessiert, ist auch ein sehr skuriller witziger Text oder einer der die Einsamkeit und die Kommunikationslosigkeit, wie Ludwig Laher in seiner Laudatio betonte, besonders hintergründig thematisiert. Bekommt da ja einer beim Spazierengehen immer ein Stück Kuchen geschenkt, das er gar nicht mag, so daß er es immer von der Bäckersfrau in den Ascheimer werfen läßt. Jeden Tag tut er das, so daß sie ihn schon kennt, „und wenn er reinkommt, schon immer lachen muß.“
Ludwig Laher betonte in seiner Laudatio noch die Wichtigkeit die Texte auch in den Schulbüchern zu haben und da komme ich schon zum nächsten Punkt, nämlich dem „Ohrenschmaus-Buch“ in dem sämtliche Preistexte der letzten fünf Jahre erschienen sind und das von der Edition der Provinz herausgegeben wurde. Richard Pils hat es persönlich überbracht und das Bundesministerium und die Erste Bank haben es finanziert. Robert Stocker, der dazu sprach, betonte, daß er, der ja zu sehr vielen Preisverleihungen geht, schon lange bei keiner war, die er so witzig und unterhaltsam gefunden hat. Es gab dann noch die Präsentation der Zotter Schokolade und das große Gruppenfoto. Für die kleineren gab es jeweils einen roten Rahmen, die Urkunden waren auch in einem solchen und Ronny Pfennigbauer hat die Preisträgernamen auch jeweils nach Oskarmanier aus einem Kuvert gezogen und mit „and the winner is..“ verkündet. Nachher gab es ein Buffet mit gefüllten Weckerln und Kuchen. Ich habe mich mit ein paar Leuten unterhalten, Anton Blitzstein zu seiner Schokolade verholfen, die er jetzt immer als Trostpreis bekommt und mit Heinz Janisch ein Interview für das Fernsehen gegeben. Spannend der „Ohrenschmaus“, der Literaturpreis der besonderen Art von dem ich auch glaube, daß ein paar solcher Texte, unseren Schulbüchern sehr gut tun und für Interessierte hier noch einmal das Archiv der Jahre 2008, 2009, 2010, von 2007, wo der Preis im Literaturhaus stattfand, habe ich ja noch keine Aufzeichnungen.

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