Literaturgefluester

2022-07-15

Stille Kometen

Filed under: Bücher — jancak @ 00:33
Tags: ,

Wieder ein bißchen Lyrik, da habe ich meine zwei letzten Wochenenden bei experimentellen Lyrikfestivals verbracht, denn die Lyrik in Österreich scheint sehr experimentell zu sein, in der „Gesellschaft“ bin ich auch vor kurzem bei einem Lyrik-Abend gewesen und vor zwei Wochen im Literaturhaus bei einer GAV-Veranstaltung, wo unter anderen Angelika Stallhofer ihren Gedichtband vorstellte, der von Andrea Zambori sehr schön illustriert wurde. Das blaue Buch ist in der „Edition ch“ erschienen und Günter Vallaster, der Herausgeber hat es mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt, Angelika Stallhofer, deren „Adrian“ , ich gelesen habe, wie auch bei den „Wilden Worten“ hörte, hat es mir auch für das „Literaturgeflüster“ signiert.

Das Buch ist in fünf Teile geglieder „Brennen – Wasserstellen-Surren-Schlingen-Schwebebahn“ und enthält meist sehr kurze Texte.

So finde ich bei „Brennen“ „Vorsichtig setze ich ein Wort vor das andere“ oder „Alle Lungen sind farbgleich alle Nieren alle Herzen und Hirne“, „Aus meinem Kopf wachsen Amseln aus meinem Mund fliegen Drosseln losgerissen singt der ewige Vogel“

Bei den „Wasserstellen“ finde ich „Was ich werden wollte Groß und nieniert (nicht klein und kariert“, das hat mir schon bei der Lesung sehr gut gefallen, sowie unter „Herkunft: Der Schlaf ist mein Vater -die Müdigkeit meine Mutter -vielleicht bin ich nur geträumt“ oder „Ich bin so müde ich bin ein Berg ihr könnt mich nicht versetzen ob ihr glaubt oder nicht“, sowie „Womöglich gibt es keinen roten Faden- vielleicht ist er grün oder gelb oder blau“

Bei „Surren“ gibt es „Fragen- Was sag was schreib ich über den Krieg- mit welchem Wort soll ich mich vor den Frieden stellen – und soll ich es laden“

Bei „Schlingen“ findet man die „Letzte Nacht: Ich habe letzte Nacht von Italien geträumt- es war schön aber ich habe mich darin verfahren“ und dann gibt es „Paliano“, wo sich glaube ich, eine österreichische Stipendiumswohnung befindet, wo Angelika Stallhofer, vielleicht einmal war „Auf der Terasse tummeln sich die Eidechsen- das Rasen und Rennen- bin zu lanngsam für ihren Tanz“.

In der „Schwebebahn“ gibt es die titelgebenden „Stillen Kometen: Wer liebt schon die stillen Kometen den glatten Stein die fahrige Bahn das Zickzack der Hände das Scherengeschlecht die Spitzen ungebundener Enden“.

Sehr schön ist auch das „Und vice versa- Einer hat das Salz -der andere die Wunde“. Die „Wildnis“ gibt es auch „Ich denke jeden Tag an die Füchse und Eulen in deinem Haus und setze mich zwischen sie wenn ich nicht mehr kann“. Zum Schluß kommen noch die „Zweifel: Es gibt Tage da will ich dir einen Bären aufbnden -und Tage da habe ich Angst es ist schon geschehen“

Ein schönes Buch sowohl von der Ästhetik, als auch inhaltlich jeden sehr zu empfehlen, der sich ein bißchen in die moderne und auch allzu experimentelle Larik einlesen will.

Kommentar verfassen »

Du hast noch keine Kommentare.

RSS feed for comments on this post. TrackBack URI

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

Bloggen auf WordPress.com.