Literaturgefluester

2023-07-21

Der Schädelbohrer von Fichtenwald oder die Metamorphosen eines Buckligen

Noch ein Holocaustroman. Nach der Familiengeschichte von Paul Binnerts, Janos Szekelys „Nacht“ kommt jetzt noch ein Roman eines Holländers, 1942 geboren und 2005 verstorben, nämlich Louis Ferron, der aus dem Holocaust, eine Farce, eine Revue, eine Theaterstück in drei Aufzügen, vielen Akten und einigen Zwischenspielen machte.

1976 geschrieben und der dritte Teil einer Deutschlandstrilogie aber nur der spielt in der Holocaust-Zeit und vom „Verlag des kulturellen Gedächtnisses“ zum ersten Mal auf Deutsch erschienen und ich muß gestehen, ich habe mir beim Lesen nicht ganz leicht getan, nicht alles verstanden und wahrscheinlich fehlt mir auch der Humor aus dem Holocaust eine Farce zu machen, aber ich weiß schon, daß man das wahrscheinlich als Abwehrmechanismus erklären kann und es gibt auch schon solche Romane „Jakob der Lügner“ wäre wahrscheinlich anzuführen, oder auch „la vita e bella“ oder vielleicht auch die „Wohlgesinnten von Jonathan Littell.

Denn es geht hier auch um die Täterperspektive. Aber der ist eine schillernde, schwache Figur. Ein unzuverläßlicher Erzähler, wie das in der Literatur so schön heißt. Friedolien, einmal Barpianist, einmal Sturmmann, dann wieder psychiatrischer Patient oder Gefangener eines KZ. Denn das Sanatorium Fichtenwald in dem die Geschichte spielt, ist einem KZ nachgebildet. Dachau ist, glaube ich, das Vorbild. Friedolien hält es für ein Sanatorium und die handelnden Personen haben auch alle reale Vorbilder, sprich Schergen des Holocaust, die im Glossar und im Nachwort genau angegeben sind und Freidolien, der SS-Mann ist ein Buckliger und der schreibt sich jetzt munter durch die Akte und die Aufzüge.

Die Patienten oder KZ- Insassen haben Namen wie Beethoven oder Hauff und Beethoven, der Musiker hat Angst durch die medizinischen Experimenten, die von Dr. Jankowsky, dem Anstaltsarzt durchgeführt werden.

Friedolien ist also zuerst SS-Mann und Sekretär des Doktors. Später trägt er die gestreifte Häftlingskleidung und eine Irmgard Zelewski, die Frau eines SS-Mannes, die ihren Schwiegervater mißhandelt, gibt es auch. Da agiert er als Klavierstimmer. Es wird ein Kleist-Stück aufgeführt und in dem Sanatorium-KZ gibt es die Bendas. Das sind reiche Juden, die sich offensichtlich mit Protektion, der Zelewskis und Jankovksy einschmuggeln lassen und später nach Madagaskar emigrieren und im dritten Aufzug werden die Perspektiven gewechselt.

Da ist der Krieg offenbar vorbei und Dr. Jankovsky ist der Protagonist, der Friedolien, beziehungsweise seinen Buckeln entlarvt.

Sicher interessant und auch verständlich den Holocaust so zu schildern. Für mich, wie schon geschrieben, nicht so leicht zu verstehen und leider gibt es nicht sehr viel über das Buch in Netz zu finden.

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