Literaturgefluester

2020-01-04

Cartoons von Elisabeth Semrad und Matrattel

Filed under: Bücher — jancak @ 00:51
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Mit dem „Holzbaum-Verlag“ und seinen Cartoons geht es gleich weiter, weil man ja das neue Jahr mit Witz und Ironie beginnen soll und sich bei mir ja einiges aus dieser Verlagsreihe, der mich immer so getreulich beschickt, angesammelt hat.

Da gibt es die „Cartoons“ der 1984 geborenen Elisabeth Semrad „Die Waldorf-Hundeschule“ genannt und da sieht man gleich am Cover den Unterschied der Schulsysteme.

„Sitz“ heißt es bei der gewöhnlichen, tanz bei „Waldorf“ und  gar nicht so hündisch geht es weiter mit dem „Adventkalender für Ungeduldige“, wo einfach „1-24“ steht.

Dann gehts zu den „Anonymen Vegetariern“: „Hallo, ich bin Josef. Ich bin Fleischermeister und esse seit 8 Wochen kein Fleisch!“, bekennt da einer mit einer langen Nase und einer blutigen Schürze.

Es gibt das „Österreichische Heilmittel Nummer 1“- das „Anti-Debezinum“, als Kontrast und wenn die Sportsocken auf Wohnungssuche gehen, suchen sie nach einer Sandale.

Bei den Socken bleibts dann gleich, denn da macht sich der Waschmiaschinenfabrikant mit dem Sockenerzeuger einen Deal aus: „Mach, dass die Socken in der Waschmaschine verschwinden und ich beteilige dich an meinen Gewinn!“

Nach einem Christbaumbrand im Vorjahr“ wird im Swimmingpool von einem Schneemann beobachtet, gefeiert und, um wieder zu den Hunden zurückzukommen, ab kann man bei „Hundebedarf Pospischil“, sich das „Sackerl für das Gackerl in ein ein Tascherl packen lassen oder gleich hier scheißen.“

„Keine Angst er will nur spielen!“, sagt die Frau mit Hund zum Straßenmusikant und das Hündchen nimmt dann diesem die Geige weg und die Zuhörer sind begeistert.

Krippenmotive gibt es auch. Da hindert Maria Josef zuerst die Türe aufzumachen „Nicht aufmachen! Da ist ein Schwarzer dabei!“ und dann mokiert sie sich, daß nur mehr eine „Einsternkrippe“ frei war und und maunzt „Nie wieder Restplatzböse!“

Ja, so kann es gehen mit der politischen Correktness!

Während der Filmcartoon „Ich bin Schauspieler!“

„Interessant!  Und wo kellnern Sie?“, hier auf den Schriftsteller umgezeichnet wurde. Wird es auch wohl geben und den Cartoon von der „Mariahilferstraße im Jahr 2050“, habe ich auch schon mal gesehen.

Bei der „Paralympics“ gibts immer noch „keine Barrierefreien“ Siegerrampen.

Und „Im Hause Santa Claus muß das Cläuschen aufgeklärt werden, daß es kein Christkind gibt.

Und wenn vor der „Hundeschule“ „Wir müssen draußen bleiben“, angeschlagen steht, darf sich der Besitzer mit Recht der „Schlechteste Unternehmer aller Zeiten“, nennen und der, der in seinen „Vorgarten nicht von Hunden verunstalten lassen will“, hat diesen mit vielen Verbotstafeln vollgepflastert, was ihn auch nicht schöner macht und last not least, ein Cartoon wie für mich gemacht. Ein Zimmer voll mit Bücherwänden.

„Haben Sie die alle gelesen?“, fragt der neugierige Besucher

„Kein einziges. Aber Ausmalen kam zu teuer.“, lautet die Antwort. Wenn man dafür die Bücherschränke frequentiert, wird es stimmen, sonst würde ich das bei einem Hardcoverpreis von fünfundzwanzig Euro das Stück bezweifeln und kann meine Leser beruhigen, daß das sehr empfehlenswerte Semrad-Heftchen nur fünf Euro kostet und das kann man sich sehr schnell durchschauen.

Während Elisabeth Semrads Spezialität die langen Nasen sind,  sind es bei dem an einem fünften März geborenen Matrattel in seinem gleichfalls fünf Euro kostentend Heftchen „Darf ich dir eine Pikante von mir vorstellen“, die Männchen mit den runden uhrförmigen Köpfen. Die Wurst ist am Titelbild zu sehen. Dann gibt es den „Fall der Berliner Mauer“ und ein Haus aus dem aus jeden Fenster ein Baum herausragt.

Die Bibliothekarin hat in ihrer Bibliothek die entsprechenden Wegweiser. Da gehts zu den „Reiseführern“ und der „Belletristik“ in der einen Richtung, während die andere zu „Schund und „Scheißdreck“ führt.

Es gibt einen Cartoon über  „S. Freud in der Straßenbahn“, der vergessen hat „sein „Es“ anzuleinen und deshalb aussteigen muß.

Und einen über den „Schatten der Europäischen Union, der am 25. März 1957“ angeblich das erste Mal nachweisbar war.

Dann werden „Neoliberale Flirtstrategien“ „Darf ich dich auf was zu Trinken einladen?“ – „Nein, aber ich nehm das Geld“ angeführt, wieder mit den runden Kopffiguren, die ihre schwarzen Schatten werfen.

„Am sechsten Tag der Schöpfung schuf Gott flexible Arbeitszeiten, sodaß er am siebten Tage durcharbeiten konnte!“, kann man lesen und die Gottfigur am PC tippen sehen und Grean Peace kommt an den Tisch und fragt gefährlich „Essen Sie den Fisch noch? Ansonsten würde ich den jetzt nämlich jetzt gerne in mein Labor mitnehmen?“

Es gibt die „Perspektivenlosigkeit in der Landwirtschaft“. Bei den „Jenseitsreisen“ hat es sich einer anders überlegt und will gerne „stornieren“. Ob das wohl geht, könnte man da fragen und ein anderer beschwert sich in „Santiago di Kompostela“ „Und für den Scheiß war ich jetzt sieben Wochen zu Fuß unterwegs?“

Die „Existenzielle Sinnkrise der Plätzchenteige“ ist zu sehen und am Schluß beschwert sich der Meister selbst über seine Fälschungen:

„Eine klassische ungarische Matrattel-Fälschung, die sehr leicht an den verräterischen Paprikas zu erkennen ist. Das Bild ist außerdem schlecht gezeichnet und überhaupt nicht witzig. Auch die Signatur ist viel zu groß.“

Und am Büchleinrücken kann man lesen:

„Cartoons für Feinschmecker: Unter Kunstfreunden gilt Matrattel schon länger als Geheimtipp, nicht zufälle verkaufen sich seine absurd-komischen Bilder wie die warmen Semmeln bzw. wie geschnitten Brot.“

Auf zum Lesen kann ich nur empfehlen und ein paar „Holzbaum-Büchlein“ folgen noch.

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