Literaturgefluester

2011-09-07

Peter Henisch und mehr

Filed under: Uncategorized — jancak @ 21:50

Heute wieder ein Tag der Entscheidungen, wurde in der Buchhandlung Kuppitsch ja der neue Mira Valensky Krimi vorgestellt und da bin ich ja meistens hingegangen und habe bisher auch alle Bücher gelesen und in der Alten Schmiede bzw. im Theater an der Wien gab es das „Grosse Finale für Novak“, da habe ich mich angemeldet, habe heute, als die Eva Rossmann im Leporello war, aber gedacht, wenn das Henisch-Buch kommt, gehe ich zur Präsentation von „Unterm Messer“.
Es sind beide Bücher nicht gekommen, die Eva Rossmann Bücher habe ich aber bis auf das letzte immer vom Alfred zum Geburtstag oder zu Weihnachten bekommen, das läßt sich sicher wieder machen und heute war ich ein bißerl aufgeregt, habe ich ja gestern „Die Frau auf der Bank“ fertig mit der Hand korrigiert. Jetzt nehme ich mir das Ganze im Computer vor und gehe dann wieder jede Szene einzeln durch und da ich heute wenig und morgen keine Stunden habe, hätte ich auch Zeit dazu. Es hat sich aber gestern Franz-Joseph Huainigg bei mir gemeldet, und mich gefragt, ob ich das Vorwort zu dem „Fünf Jahre Ohrenschmaus-Buch“, das im November im Museumsquartier vorgestellt wird, schreiben will. Wollte ich natürlich, da ich aber nicht genau wußte, welche Texte darin enthalten sind, war ich ein wenig nervös und wollte die erste Korrektur abwarten, dann habe ich aber doch damit angefangen. Ganz kann ich es noch nicht schreiben, kommen ja auch die Siegertexte von 2011 hinein und die sind noch ein großes Geheimnis, da die Texte erst um den zwanzigsten September kommen und die Jurysitzung Anfang Oktober ist.
Danach habe ich mit dem Korrigieren angefangen und komme eigentlich gut voran. Die angedeutete Selma Handlung passt, die Liebesgeschichte der Svetlana gefällt mir und die Sevim Geschichte, zu der es ziemlich viel Material gibt, erscheint mir auch ziemlich ausgreift. Daß es nur wenig abgehoben ist, wird so bleiben und das wird meine Kritiker weiter stören und sie mich nicht in den literarischen Parnass hineinlassen, aber sei es darum, wenn man achtunddreißig Jahre außerhalb schreibt, hat man schon eine gewiße diesbezügliche Routine entwickelt und ich beginne allmählich zu ahnen, daß ich so schreibe, wie es mir gefällt.
Trotzdem, um nicht mißverstanden zu werden, arbeite ich an mir und Peter Henisch ist ohnehin mein großes Vorbild. So wie er würde ich gerne schreiben können, ich glaube, ich habe schon einmal geschrieben, daß ich in den Achtzigerjahren mit dem Manuskript von „Zwischen Hütteldorf und Heiligenstadt“ in den Hörsaal I, des NIGs gegangen bin, wo „Steins Paranoia“ präsentiert wurde und ich wieder einmal dachte, „Das nächste Mal nimmt mich der Jung auch!“. Das war, wie sich herausstellte, ein Irrtum und der Residenzverlag in dem das „Grosse Finale für Novak“ erschienen ist, ist ein anderer Verlag, als der der „Steins Paranoia“ präsentierte, zumindest gibt es eine andere Adresse und ein anderes Layout und Peter Henisch ist auch älter geworden, wie ich auch.
Ich bezeichne mich ja nicht gern als Fan von irgendjemanden und habe, als es um das Signieren ging und Peter Henisch mich fragte, ob er meinen Namen hineinschreiben soll, auch gesagt, er soll schreiben, was er möchte, worauf er „Gute Wünsche für die Lektüre“ schrieb, aber ich habe sehr viel, nicht alles, von ihm gelesen. Zuletzt „Morrisons Versteck“ aus dem Bücherkasten und davor „Eine sehr kleine Frau“, die „Schwangere Madonna“ und auch den „Verirrten Messias“ nicht, aus beiden Büchern habe ich aber sicher bei „Rund um die Burg“ gehört.
So bin ich also nach dem ich meine fünfte Szene korrigiert hatte, nach sechs ins Theater an der Wien gegangen, bzw. ins Theatercafe, was ja nicht sehr weit ist, so daß ich schon vor dreiviertel da war und einen guten Platz bekommen habe. Die Dame vom Büchertisch, der von der „Bücherinsel“ – Margaretenstraße betreut wurde, sagte mir, daß es von Opern handelt und ein Herr hat mir erklärt, daß es man es nachher signieren lassen kann, da konnte ich mich nicht zurückhalten „Von Ihnen?“, zu fragen. Christiane Zintzen habe ich vor Jahren in der Alte Schmiede, als sie mich aufforderte ein Buch zu kaufen, geantwortet, daß ich schon eines hätte, worauf sie blaß wurde und Elfriede Haslehner schnell erklärte, daß ich Autorin bin.
Der Herr hat aber nur gegrinst und ich sah Cornelius Hell, der das Buch erklärte, kommen und Herrn Auinger vom Bundesministerium, den ich wieder einmal bat, mich wieder in den Preisverleihungsveranstalter aufzunehmen. Später kam Kurt Neumann und gab eine Einführung in den grandiosen Roman, der von Opern, beziehungsweise von der Erstarrung eines frühpensionierten Postbeamten, handelt, der nicht Amtsleiter geworden ist, von der SPÖ enttäuscht wurde und mit seiner keifenden Frau offenbar Schwierigkeiten hat. Dann kommt er ins Krankenhaus und hat dort Schwierigkeiten mit den Geräuschen seines Bettnachbars, so daß ihm die indonesische Schwester Manuela Opernarien bringt, was eine Lebensveränderung bei ihm auszulösen scheint.
Peter Henisch hat drei Szenen gelesen, zuletzt geht der Held das erste Mal in seinem Leben in die Oper, in die „Madame Butterfly“ und eine solche Szene, wo die Sveti mit dem Oberarzt in „Carmen“ geht, habe ich vor kurzem, sicher nicht so grandios, geschrieben.
Einen Opernkritiker habe ich getroffen und Cornelius Hell wies auf die verschiedenen Musikstile in den früheren Henisch Romanen hin. Schubert bei der „Sehr kleinen Frau“, Rock bei „Morrisons Versteck“, Blues und Jazz beim „Schwarzen Peter“ und Peter Henisch meinte, daß bei ihm die Oper immer an letzter Stelle gekommen sei, während der Arbeit an dem Buch, hat er sich aber daran begeistert und ich habe selten eine so treffende Beschreibung eines Burn-Outs, Pensionsschocks oder einer Midlifekrise, anhand eines Hörsturzes oder einer Geräuschempfindlichkeit gehört. So kann man es auch ausdrücken, seine Beweglichkeit bzw. Glück wieder finden und einen absurden Roman oder eine romantische Liebesgeschichte schreiben.
Peter Henisch nannte E.T.A Hoffmann als sein Vorbild und der hat mich vor zwanzig, dreißig Jahren auch sehr fasziniert. Es geht natürlich wieder um das Leiden des alten Mannes an der Liebe, Peter Henisch scheint im scheinbar realistischen Stil, ein wirklich grandioses Finale gelungen zu sein, so freue ich mich auf das Lesen des Buchs, das mir Petra Eckhart gleich gab, so daß ich es mir signieren lassen konnte. Ich bin ja, wie geschrieben, kein richtiger Signiertyp, ertappe mich aber dabei, daß ich mir die Bücher immer öfter unterschreiben lasse. Jetzt muß ich es noch lesen und damit meine Leselistenreihenfolge unterbrechen, bzw. mir eine zweite Liste anliegen und was die Opern betrifft, so war das bei mir eine Reise in die Vergangenheit. Bin ich ja als Studentin jede Woche in die Oper gegangen, aber die hat mich nie so sehr, wie die Literatur fasziniert, die mich beweglich hält und mich wohl auch durch das dritte und vierte Viertel meines Lebens begleiten wird, wobei ein großer Teil natürlich das Selberschreiben ist.

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