Literaturgefluester

2013-07-08

Lyrische Kommunikation

Filed under: Uncategorized — jancak @ 22:33

Noch einmal Textvorstellungen in der „Alten Schmiede“ und dann Sommerpause, bevor es Ende August, Anfang September mit dem Volksstimmefest in die Herbstsaison hinübergeht.
Das heißt, daß es zwar einige Programmpunkte in Wien gibt, die „Alte Schmiede“, hat noch am Dienstag und am Mittwoch je eine Veranstaltung. Am Donnerstag gibt es die O-Töne im Museumsquartier mit den Herbstneuerscheinungen und am Freitag tagt das fröhliche Wohnzimmer und die Cafe Prückl-Sommerreihe gibt es ebenfalls, da haben mich auch Ruth Aspöck und Irene Wondratsch dazu eingeladen, aber ich fahre wieder aufs Land in meine zweite Sommerfrischewoche, wo ich mein „Stadtschreiberbüchlein“ auf die Radfahrten mitnehme, die „Julia Cameron“ lesen werden und außerdem hoffe, mit dem Korrigieren fertig zu werden, bevor ich dann doch noch ein paar Wochen und ein paar Durchgänge, Fehler um Fehler finden werde.
Die Montagabende verbringe ich aber in Wien, da gibt es jetzt ja das „Kino unter Sternen“ und das „Filmfestival am Rathausplatz“, wo ich auch immer ganz gerne hingehe, heute gab es aber noch einmal „Alte Schmiede“ und noch einmal „Textvorstellungen“ und ein ganz besonderes Programm und zwar stellte Renata Zuniga unter dem Motto „Lyrische Kommunikation“ drei lyrische Texte vor und ich bin, als ich in die „Alte Schmiede“ ging, wieder einmal über den „Morawa“ gestolpert, durch den ich ja meistens durchzugehen pflege. Diesmal lockte mich die „Flohmarktankündigung“ in den Hof und da wars um mich geschehen.
Habe ich mir nicht einmal geschworen, mir niemals mehr ein Buch zu kaufen und wenn es auch nur einen Euro kostet? Und sie kosteten teilweise auch mehr, Peter Stephan Jungks „Elektrisches Herz“, sogar vier, das ist meine Schmerzgrenze, aber bei Michail Schischkinks „Venushaar“, den ich vom Frankfurter Buchmessen Surven kenne, habe ich zugegriffen und dann lauter Schmankerln teilweise aus dem Hymon-Verlag, wie den „Herrn Faustini“ von Wolfgang Hermann, dann einen Roman von Christoph W. Bauer „Im Alphabet der Häuser“ und Gedichte, Gedichte auch von Kurt Lanthaler und dann die Anthologie von Christine Werner „Die Zuckerlfabrik im Schulbankfach“ bei Arovell erschienen, wo auch Cornelia Travnicek einen sehr witzigen Text drinnen hat. Zugegeben, das „Ritter-Buch“ von Helmut Schrank „Birnall“ war vielleicht nicht so nötig, denn ich lese ja nicht gerne „Ritter-Bücher“, aber jetzt habe ich eine volle 2013 Bücherliste, weiß nicht genau, wo ich die anderen Bücher unterbringen werde, aber die Lyrik und Haymon passte auch zum Abend, wurde doch Angelika Rainers lyrische Prosa „Odradek“, das ist ein Zwirnspulenwesen, das bei Kafka vorkommt, und von Angelika Rainer weiterentwickelt wurde, vorgestellt und davon habe ich schon etwas gehört.
Zuerst habe ich aber, als ich mit meiner schweren Büchertasche die kleine Gasse zur Schönlaterngasse hinuntergegangen bin, Christl Grellers Mann und die Frau vom Tagebuchtag getroffen und wußte ich bin richtig und Christl Greller hat auch gleich mit ihren noch unveröffentlichten Gedichten „Stadtseelenland“ begonnen und sie hat auch eine Künstlerin, nämlich Yoly Maurer mitgenommen, die nach ihren Gedichten Schöpfbilder hergestellt hat, die man bewundern konnte und Christl Grellers Gedichte handelten von der Stadt und von der Natur und waren sehr dicht.
„Wenn es einem in der Stadt zuviel wird, soll man auf die Dächer schauen“, meinte sie zum Beispiel, las dann von Künstlern im Altersheim, die nicht mehr sehen können, wenn die Kirschen blühen und und und. Zwanzig Gedichte wurden vorgestellt, danach folgte eine Schweizerin, nämlich Monika Schnyder, die 1945 in Zürich geboren wurde, in St. Gallen lebt und dort arabisch-ägyptisch unterrichtet, die viel auf Reisen ist und in ihren Gedichtbänden, sie hat schon einige, der vorgestellte heißt „Blattzungen“ viel experimentiert. Fremde Spraqchen einmischt, ihre Reisen beschreibt und sie trug ihre Texte auch sehr performend vor, begann dabei fast zu singen und erklärte zwischendurch, wie Christl Greller, immer wieder etwas.
Von Angelika Rainer, habe ich, wie erwähnt schön öfter gehört, ihre Texte aber noch nicht gekannt und ihre lyrische Prosa ist auch sehr dicht und enthält viele schöne Sätze und Wendungen, denn während der Odradek“ bei Kafka sehr still ist, unterhält er sich bei ihr mit dem Hausvater. Angelika Rainer hat ihre Prosa auch in vier Teilen gegliedert und las aus drei davon etwas vor.
Daran entwickelte sich eine rege Kommunikation, Monika Schnyder wollte von ihren Kolleginnen wissen, wann und wie sie schreiben und meinte, daß sie sich jeden Morgen dazu zwingen müsse, dann würde sie am Nachmittag weiterkommen. Die anderen Autorinnen beklagten zuwenig Zeit zu haben und meinten nicht so konsequent zu sein. Angelika Rainer ist auch noch in einer Musikgruppe, wo sie Harve spielt tätig. Christl Greller betonte ihr aktives Leben, sowie, daß das „Verdichten“ sehr wichtig für ihr Schreiben ist. und eine Zuhörerin führte wieder auf die Texte zurück.
Es war eine sehr angeregte lyrische Kommunikation, so daß ich anschließend nicht, wie ich eigentlich wollte, am Karlsplatz auf das Kino unter Sternen wartete, sondern nach Hause ging, um meine lyrischen und auch prosaistischen Eindrucken in den Blog und auf die Welt zu bringen.

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