Nun sind wir von den Wellness-Badetagen, die für mich literarisch sehr produktiv gewesen sind, ist mein Rohkonkept doch auf siebenundziebig Seiten, zweiunddreißig Szenen, 36 869 Wörter angewachsen und einige weitere Szenen sind auch schon geplant.
Am Donnerstagmittag sind wir wieder in Harland eingetroffen, beziehungsaweise haben wir im Gasthof „Zur Birke“ in Brunn, Mittag gegessen, da der Alfred noch ein verlängertes Harland-Wochenende einlegen will, um sich der Gartenarbeit zu widmen.
Und ich möchte schreiben, schreiben, schreiben, habe ich das in den dreieinhalb Badetagen ja auch sehr intensiv getan. Am Intensivsten am Mittwoch vielleicht, da sind in den Stunden im Bad, glaube ich, sogar fünf Szenen entstanden, so daß mich schon ein Herr angesprochen hat und wissen wollte, wie lange ich noch schreiben werde?
„Macht ja nichts!“, hat er gesagt, als ich nicht recht wußte, was ich ihm antworten sollte, „dann setze ich mich halt woanders hin!“
ja nach dem Baden im Thermalwasser will man ruhen und wenn da ein anderer intensiv schreiben will, obwohl es am Laptop gar nicht so laut klappert, wie auf der Schreibmaschine. Ein wenig störend wahrscheinlich doch, aber in den Ruheräumen hat es überall Stecker gegeben, so daß man den Laptop problemlos anstecken konnte. Internet hat es auch gegeben, aber das hat bei mir nicht so recht funktioniert. Eine Frau habe ich mit einem E-Book-Reader gesehen, die anderen haben eher Frauenillustrierte gelesen.
Ich habe auch gelesen, nämlich den „Besuch des Erzbesischofs“ und „Die andere Esther“ und die beiden Dalos-Bücher und den Sandor Marai wieder ungelesen mitgenommen.
Die lasse ich jetzt in Harland, wenn wir wieder einmal baden fahren, kann ich sie dann vielleicht endlich lesen und bei paar Ungarn-Anthologien warten in Wien auch noch auf mich.
Mit dem Schreiben bin ich, da kann ich mich nur wiederholen, recht zufrieden, eine Handlung scheint zu entstehen und die Ideen fließen. Johanna lernt gerade ihre Patienten in der Senioren-Residenz kennen und eine Logopädin ist empört, daß sie und die Ergotherapeutin entlassen wurden und durch eine zwanzig Stunden Schmallspurausgebildete ersetzt wurden. Einer von Johannas Patienten ist ein ehemaliger Fanzminister, eine andere die Schauspielerin Isabella Ilhaly, die wir schon von „Beim Sterben sollte man zu Hause sein“ kennen. Ja, ja, ich neige zu Wiederholungen, aber wenn ich das nicht schreibe, würden das nur die merken, die meine Bücher lesen und das sind, glaube ich, nicht so viele.
Wie lange das Ganze wird und ob ich wirklich bis Oktober daran schreibe, weiß ich nicht, würde mich aber nicht wundern, nächste Woche schon fertig zu sein und bei der Schreibegruppe dann dann wirklich frei assoziieren zu können. Wo es genau hingeht, weiß ich auch noch nicht, denn da spießen ja die Ideen und das Ganze gehört dann sicher noch sehr sehr gut überarbeitetet. So werden jetzt Johanna, K.M., Lena und Philip miteinander über „Johannas Blogroman“ korrespondieren und K.M. hat noch seine Tochter zu suchen, die verschwunden ist, aber vielleicht bekommt sie in Rom eine Professour und alles wird gut.
Anna wird stattdessen einkaufen gehen und da wieder Rade Manuescu im Park treffen und zu Slavica Ivanovics Opernballparty einladen.
Ja es schön und spannend so vor sich hinzufabulieren und toll, wenn das so flüßig geht. Das tut es ja nicht immer. Letzten Freitag bin ich ja sehr sehr widerwillig auf der Terrasse gesessen, habe weiterschreiben wollen, war aber total blockiert.
Nun ja bis Montag Früh werden wir noch in Harland bleiben, bis es wieder in den psychologisch psychotherapeutischen Alltag geht. Dann gibt es auch wieder Veranstaltungen. Derzeit ist da ja auch eine kleine Pause und Martin Pollaks „Kontaminierte Landschaften“ habe ich dann auch zu lesen. Spannend, spannend zu sehen, wie es weitergeht, an die nächsten Szenen kann ich mich dann auch bald machen, so daß die Geschichte weiterentsteht.
2014-03-28
Wieder zurück in Harland
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