Literaturgefluester

2017-05-07

Morgen mehr

Filed under: Bücher — jancak @ 22:05
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Jetzt kommt ein Buch von meiner Leseliste und zwar eines das ich mir im November von Annas Geburtstagsgutschein kaufte.

Wenn man so will ein ganz besonderes Buch, von dem ich schon geschrieben und berichtet habe, denn ich habe ja ein Faible für Buchexperimente und das ist das bei „Hanser“ erschienene Buch, des Bachmannpreisträgers von 2008, von dem ich schon „Den Kaiser von China“ gelesen habe, gewesen.

Eigentlich hätte ich ja gewarnt sein könnte, da mir der Roman ja zu lustig und vielleicht auch ein bißen zu unsinnig gewesen war und der 1975 geborene Tillmann Rammstedt steht ja offenbar für solche Experimente, als ich zu Anfang des letzten Jahres von diesen „Crowdfunding Projekt“ hörte und es auch ein bißchen, so weit das möglich war verfolgte.

Denn da hat ja Tillmann Rammstedt häppchenweise jeden Tag ein Kapitel und „Morgen mehr“ geschrieben und man konnte sich das, wenn man, glaube ich, sieben Euro dafür zahlte, dieses schicken lassen, man konnte auch mehr zahlen, dann hat man auch das Buch dazu bekommen, daß dann im Mai darauf erschienen ist.

Und im Internet hat man jeden Tag ein Bild von Tillmann Rammstdet und ich glaube auch die Kapitelüberschrift gesehen und konnte Kommentare abgeben, an die sich der Autor, glaube ich, auch gehalten hat.

Ein Probekapitel hat es  auch umsonst geben, viel mehr habe ich nicht mitbekommen, war aber von der Idee angetan und auch neugierig und jetzt, da ich mit den Frühjahrsrezensionsexemplaren vorläufig fertig bin, mir dieses Buch von meiner Leseliste genommen.

Von dem Crowdfundingprojekt ist am Kappentext nicht mehr viel zu finden. Da steht nur, daß da einer ist, der noch nicht geboren ist und nun nach seinen künftigen Eltern sucht.

An sich eine fantastische Idee und ich kann mir, da ich mit dem Lesen jetzt fertig bin, auch vorstellen, wie es Tillmann Rammstedt beim Schreiben gegangen ist.

Da hatte er also diese Idee und hat jeden Tag ein Kapitel geschrieben und es ist, würde ich mal unken, ein Nonsensesroman daraus geworden oder eine Räubergeschichte ganz im Tilmann Rammstedtschen Stil.

Die Mutter ist also in Frankreich und gerade dabei sich von einem anderen schwängern  zu lassen, der künftige Vater soll gerade in den Main versenkt werden und dann passieren bis zum Happyend  und zur Geburt des Helden, die unglaublichsten Sachen und ich habe beim Lesen öfter den Kopf geschüttelt.

Habe mich gewundert, daß so  ein Roman entstehen kann, der dann bei einem Publikumsverlag erscheint und auch noch gute Kritiken hat. Kann mir auch Tillmann Rammstedts Vegtgnügen, das er beim Schreiben hatte, vorstellen und sogar, das vielleicht auch beim nächsten „Nanowirimo“ zu versuchen.

Mir eine Idee auszudenken und dann jeden Tag einfach tausendsechshundert Worte ohne Plan mit open end vor mich hinzuschreiben.

Ich füchte nur, das wird mir nicht gelingen, da ich dazu wohl zu wenig Humor habe und zu ernsthaft bin und die Schreibstulen raten da wohl auch, sich ein Konzept, einen Anfang, eine Mitte, einen Schluß zu machen.

Ich würde also wahrscheinlich wieder im gutgemeinten Mittelmaß mit meinen depressiven Frauen steckenbleiben, während Tilmann Rammstedt, die Mutter mit einer Liste, der verschwundenen Schwester durch Frankreich schickte. Sie soll dort die Zeit anhalten, während der Vater, der von seiner Freundin Claudia verlassen wurde, von einem Möchtegerngangster namens Dimitri oder Uwe im Main versenkt werden sollte.

Das gelang aber nicht, drei Herren im Pelz tauchten auf, um das zu verhindern und auch noch ein Junge mit einem Sack Geld.

Die rasen alle nach Paris, die Mutter fährt von Marseille, wo sie sich anfangs beindet, auch dorthin und es kommt, das kann ich gleich verraten, zu einem Happyend.

Der Junge wird geboren oder war vielleicht schon da. Das letzte Kapitel ist auch noch in Orange gedruckt und ich bleibe zurück und schüttle den Kopf.

So kann man auch einen Roman schreiben, natürlich ja und wenn ich da noch an das Blogbuster-Projekt und die überstrengen Kritiker dort denke, frage ich mich vielleicht, was war das Neue und das Berührende daran und komme nicht umhin zu denken, neu ist die Form des Entstehens natürlich ja.

Berührend? Mich hat die banale Nonesensgeschichte eher negativ berührt und dann war aber wieder das „Wow!“, da und das „So geht es auch!“ und die Neugier das vielleicht wirklich im November zu versuchen und zu schauen, wo ich damit bleibe oder wie weit ich damit komme?

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