Literaturgefluester

2018-05-07

Zerissenheit und Spannung

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 23:59
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Michael Köhlmeier

Michael Köhlmeier

Jetzt ist es sich doch noch für den dreizehnten Abend des heurigen Poliversale-Festival ausgegangen, zu zwei Drittel jedenfalls, das erste Drittel zu Hertha Kräftners neunzigsten Geburtstag habe ich versäumt, obwohl mich Dine Petrik, die ihre Gedichte gelesen hat, extra dazu eingeladen hat und meiner natürlich höchst unliteraturwissenschaftlichen Meinung nach, waren es höchstwahrscheinlich, die einzigen Gedichte dieses Abends.

Denn Petra Ganglbauers experimentelle Textmontagen würde ich eigentlich, die ich ja immer noch von Gerald Bisingers Gedichtvariantion „Ich sitze im Zug, trinke ein Glas Rotwein und denke an Karl August“, die ja eigentlich auch keines ist, begeistert bin, nicht für ein solches halten.

Sie hat aber bei „Art und Science“, wo ich wegen unserer „Kunst im öffentlichen Raum-Spontantete“ jetzt auch hingeschrieben habe. Mal sehen ob eine Antwort kommt, einen Band „Zur Lage“ herausgebracht und den hat Kurt Neumann sehr genau erkäutert. Es gehe um drei Zyklen, einen terristischen, einen sprachlichen und einen extratertrestrischen. Er erzählte noch etwas von zwei Erzählstimmen und  Listentexten und Petra Ganglbauer, deren „Wasser im Gespräch“, ich ja gelesen habe, begann mit ihten Wortlisten zum Thema Flucht, Vertreibung und Entgrenzung, ein Thema, das sie, wie sie im anschließenden Gespräch erläuterte, schon sehr lange verfolge und da setzte es dann die Listen in allen ihren Varianten und Widerholungsformen.

„Windel –  Wiege – Ursprung“ – „Hautgrenze- Sprachgrenze, Bewegungsgrenze….“.- und so weiter und so fort, bis es zum zweiten Teil, der sprachlichen Begrenzung ging und im dritten extraterrestischen, ging es dann astronomisch zu und um ein Buch und dessen leeren Seiten mit dessen Inhalt sich der Leser auseinanderzusetzten hat, ging es in irgendeinen dieser Teile auch und schade, daß ich in das Bändchen nicht hineingeschaut habe, da es dort, wie Kurt <neumann um Großschreibung und graphische Gestaltung ging, die man beim Lesen natürlich nicht so hören konnte, obwohl Petra Ganglbauer deutliche Zeichen setzte, die  für mich aber nicht so leicht zu erkennen waren.

Dann ging es in den Keller zum Doyen, der österreichischen Gegenwartsliteratur, wie ich Michael Köhlmeier fast bezeichnen möchte und den, den großen habe ich schon heute morgen im „Leporello“ gehört. Da ging es um ein Hörspiel und, daß „Ein Vorbild für die Tiere“, sein zweiter bei „Hanser“ erschienenener Gedichtband ist, habe ich, wie ich gestehen muß, erst bei der Veranstaltung mitbekommen, bin aber immer noch der Meinung, daß es keine Gedichte sind, die Michael Köhlmeier da vortrug, obwohl Kurt Nneumann in seiner Einleitung von verschiedenen Textformen in Strophen und sogar in Sonettform sprach.

Da habe ich wohl etwas verschlafen oder überhört, denn für mich waren es Prosatexte, die die Erzählstimme Österreichs, Antonio Fian hat da, glaube ich, einmal ein Dramulett geschrieben, wo Michael Köhlmeier das Telfonbuch verliest, da vorgetragen hat und der Titel des Bandes, stammt aus einem Text namens „Der Idiot“.

Der Lektor hat dann fünf Kapitel, die alle Tiernamen tragen, daraus gemacht und interessant ist auch die Entstehungsweise, die Michael Köhlmeier im anschließenden Gespräch freimütig äußerte. Er setzt sich in den Zug oder in den Park, nimmt den Bleistift, übt  das freie Schreiben und da,s was dann herauskommt, bearbeitet er, solange bis ein Gedicht entsteht, während er bei seine Romanen und Erzählungen anders vorgeht.

Interessant, habe ich gedacht, da habe ich doch bisher immer gehört, daß Gedichte ganz anders entstehen, aber Michael Köhlmeier ist wahrscheinlich kein Lyriker und sprach auch selbst beim Vorlesen von „Prosagedichten“, mit denen er offenbar auch Schwierigkeiten hatte, denn nach einer Weile des Lesens hat er sich selber unterbrochen und sich fortan selber kommentiert.

Das Publikum das aus einer Reihe von älteren damen bestand, gefragt, ob er die Texte nicht zweimal lesen solle, die begeistert nickten, Rainer Kunze tut das auch, ist aber wahrscheinlich der reinere Lyriker und so schwer verständlich waren die Prosatextsammlungen meiner Meinung nach auch nicht, schienen Michael Köhlmeier aber teilweise, wie er sich kommentierte, selber zu beglücken uind er erzählte dann immer wieder etwas ihm faszinierendes dazu.

Für mich waren zwei Passagen besonders eindrucksvoll, das „Der Roman“ genannte Gedicht, eigentlich eine Shortstory. wie Kurt Neumann erläuterte.

„Echt wahr!“, sagte der Dichter und Kurt Neumann verwies auch auf den Blues, etwas, das ich nicht nachvollziehen konnte.

Beindruckt hat mich aber der Text, da schickt ihm ein elfjähriges Mädchen den Roman seiner Mutter und bittet ihm, den berühmten Dichter, dafür einen guten Verlag zu suchen.

„Wow!“, hätte ich da gedacht.

„So eine Tochter müßte man haben, wo bekommt man eine solche Tochter her?“, vielleicht war das Erlebnis autobiografisch und heute habe ich auch eine Doko bei „You Tube“ gesehen, wo zwei Hartz IV Empfänger gemobbt wurden, weil der ältere gerne mit den Kindern der Siedlung spielte und ihnen auch mal ein Eis einkaufte, Es wurde dann gleich eine Azeige wegen sexuellen Miußbrauc hdrauras und einen solchen Prosatext hat Michael Köhlmeier auch geschrieben.

Es folgten dann auch, noch zweimal gelesen, „Drei Eindrücke“, die der weißen Männerhaut auf weißen Laken, die der Knien der osteuropäischen Freuen und das Vogelschwingen bei Richard Ford kam dann auch noch vor.

Ein sehr interessanter Abend der lyrischen Kontraste, habe ich dann zu Petra Ganglbauer gesagt, die sich freute, daß ich doch kommen konnte.

Ein anderer hätte die Köhlmeier Lyrik vielleicht kitschig emfpunden, die Damen im Publikum waren aber, glaube ich, begeistert und Petra Ganlbauers Lyrik war mehr experimentell und Hertha Kräftner habe ich versäumt, obwohl sie Dine Petriksicherlich emphatisch vertreten hat, kann sie aber, da ich in Harland ein paar iherer Bände habe, jederzeit nachlesen.

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