Literaturgefluester

2021-03-30

Mauern

Filed under: Bücher,Uncategorized — jancak @ 00:45
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Ich interessiere mich ja sehr für das Corona-Thema, lese und schreibe viel darüber und stelle mir da auch die Frage, ob man das, wenn man so mitten in der Situation drin steckt überhaupt kann und, ob sich für die Leute für die vielen Corona-Romane und Corona-Gedichte, die da auf den Schreibtischen der Verlage landen können, überhaupt interessieren und schreibt man darüber ist man der Wirklichkeit voraus oder hinterher,wie ich ja in meinen dritten Corona-Text, der noch beim Alfred liegt, merken kann, weil ein Nichtgeimpften-Ghetto wird es wahrscheinlich nicht geben, dafür wird die Mathilde, wenn sie keinen grünen Impfpaß will, vielleicht den Rest ihres Lebens zu Hause sitzen und kann froh sein, wenn ihr jemand die Lebensmittel ins Haus bringt, da ja, wie ich erst gestern in OE 24 TV hörte, auch die Supermärkte aus Solidarität zu den anderen Geschäften, die Testpflicht einführen soll.

Aber jetzt zu den in Hamburg lebenden Politologen und Juristen Kai Lüdders der schon viele Bücher geschrieben hat und es auch jetzt nicht lassen konnte und einen Roman geschrieben hat, das die Ereignisse bis Oktober 2020 oder dann schon im Epilog bis Oktober20 21 schildert.

Also vielleicht das gleiche Problem, wie ich im November 2020 hatte und sein Buch ist auch schon im November herausgekommen. Es ist „Allen Eltern gewidmet, die ihre Kinder in einer angstfreien Gesellschaft aufwachsen lassen wollte“ und ich dachte mir noch während des Prologes, wo ein Frederik mit einer Pistole im Oktober auf den Gesundheitsminister Lautschläger schießt, uje, uje, uje, wo führt das hin, wenn man die Realität mit der Fiktion vermischt.

Dann ist es aber in der „Ersten Welle“, die im Jahr 2019 beginnt, klarer geworden, denn eigentlich logisch, die Ereignisse von Wuhan, die da langsam auf die Welt hinüberschwappten, hat die Menschen in ihren Krisen getroffen und da ist einmal Frederick, Jurist wie sein Autor, der ist aber schon einmal mit einer Geschäftsidee in Konkurs gegangen, hat lange darunter gelitten, sein Ruf und seine Reputation waren dahin und hat sich erst jetzt langsam mit seinem Reisebürounternehmen „Fairreisen“ hinaufgearbeitet. Es schaut hervorragend aus und so planen er und seine Frau Juilette mit ihren zwei Kindern aus der lauten Stadt Hamburg zu ziehen und sich dort ein Haus bauen zu lassen.

Juilette ist erfolgreich im Finanzwesen tätig, dafür muß sie aber auch hart arbeiten. Hat daher nur wenig Zeit für ihre Kinder Lisa und Karl und ist oft überfordert wenn sie sie zur Schule bringen und sich auch sonst um sie kümmern muß. Man merkt schon wohin das gehen wird, denn noch ist das Killervirus nur im Ferns ehen und Freunde gibt es auch. Jack, ein Amerikaner, der schon lang als Oberarzt an einer Klinik arbeitet und verheiratet mit Nele, einer Krankenschwester auf der Intensivstation ist. Einen Sohn, der mit Karl, glaube ich, in die selbe Schule geht, gibt es auch. Jack hat Herzbeschwerden, will das der besorgten Nele nicht sagen, dann muß er doch operiert werden und will, weil Ärzte ja so unentbehrlich sind und wahrscheinlich nicht auf sich schauen können, nicht auf Reha gehen.

Juilette hat eine Mutter in einer Seniorenresidenz, die raucht, wie ein Schlot, hat eine Grippe und dann wird noch ein Krebs an ihr entdeckt.

So weit so what, bevor es richtig losgeht und da kommt es schon bald zu einem Streit zwischen den beiden Paaren, als Frederick sich um sein Unternehmen sorgen macht und Jack und Nele das egoistisch nennen. Es scheint zum Bruch zu kommen oder doch nicht so ganz, denn als Neles Mutter, die jetzt noch Corona hat, im Sterben liegt und das Spital sie nicht zu ihr lassen will, schleust die Intesivschwester Nele sie ein. Verbietet ihr aber Karl zu Ben zu bringen und mit Frederiks Bruder Patrik und seiner Frau, die als Beamte scheinbar weniger Sorgen, zerstreiten sie sich auch. Denn die erste Welle trifft das Paar hart, Juilette hat Sorgen wegen ihrer Mutter, ist mit den Kindern und dem Homeschooling überfordert und außerdem hat sie noch ein Problem mit der Maske, denn ihre Eltern stammen aus der DDR, machten als sie knapp geboren wurde, einen Fluchtversuch und packten das Kleinkind in den Kofferraum, das während der Fahrt in das schöne Deutschland eine Co2- Vergiftung bekam, wovon sie erst am Sterbebett der Mutter erfuhr. Das teilte ihr die Sterbende, die kurz danach beatmet werden sollte, mit. Da zweifle ich, daß das realistisch möglich ist, erklärt aber warum Juilette mit der Maske Probleme hat und da wird sie trotz Maskenbefreiung in den Supermärkten angepflaumt, so daß der Einkaufsgang zum Spießrutenlauf wird.

Frederick laufen dazwischen alle Kunde davon und als er, was wahrscheinlich auch ein wenig unrealistisch ist, dn Minister Lauterschlag während einer Wahlrede auf einem öffentlichen Platz trifft, der die Gesundheit schützen und alles andere verbieten will, schreit er ihn laut an und wird dabei von der Polizei zusammengeschlagen. Vorher wird er aber noch gefilmt, so daß die Mailbox heißläuft und er noch die letzten Kunden verliert. Er fängt zu trinken an und auch bei Jack geht es wild her, denn der fliegt nach Amerika, um seine Eltern zu besuchen.

Jetzt sind wir schon im Herbst und in der zweiten Welle und als er zurückfliegen will, trifft er seine alte Freundin Mary, die ihn umarmt und küßt, ja die Amerikaner sind undiszipliniert und Kai Lüdders reizt offenbar alle Heldenreisenstufen aus, denn sie hat Corona. Jack bekommt es auch und auch Nele darf nicht ihm zu ihm. Sie will in die Alster springen. Juilette hindert sie daran und dann kommt es zu der schon im Prolog angeführten Kathastrophe, denn Frederick hat sich in seiner Verzweiflung eine Schreckschußpistole geben lassen und schießt auf den Minister, der aber Verständis zeigt. Es kommt zu einer milden Verurteilung und im Oktober 2021 ist alles offenbar ein bißchen besser geworden, hoffen wir darauf und das Paar ist mit ihren Kindern nach Schweden ausgewandert, hat sich dort ein Haus gekauft oder gemietet und die Flüchtlingsfrau Zola aus Simbabawe, die inzwischen mit dem Boot nach Europa gekommen ist, nehmen sie auch auf.

Interessant, interessant, denke ich und natürlich, wie es es ja auch muß, ein wenig übertrieben und dramatisiert, aber leider doch nicht so sehr, höre ich ja während des Schreibens, daß im Osterlockdown 2021 auch das Takeaway verboten werden soll und, daß Leute, die eine Maskenbefreiuung haben, als Mörder dargestellt werden, obwohl das natürlich Unsinn ist, weil keiner der auf der Straße oder im Supermarkt hinter oder vor einem ohne Maske steht, angesteckt wird und, daß die Leute, die vielleicht nur sagen, daß man mit dem Virus leben lernen muß, als Verschwörungstheoretiker und Nazis beschimpft werden, habe ich auch schon erlebt.

Der Titel „Mauern“ thematisiert die Spaltung der Gesellschaft durch das Virus am Beispiel des befreundeten Paares und wir haben gesehen, wie man einen Roman über Corona schreiben kann.

Spannend zu lesen, hat mich sehr interessiert, ob, der Otto Normalbürger, der ohnehin schon von der Krise angefreßen ist, Lust darauf hat, kann ich nicht beurteilen und ich habe mir auch öfter gedacht, wenn ich das Buch vor drei Jahre gelesen hätte, hätte ich das für eine phantastische Dystopie für unmöglich gehalten, daß soetwas passieren kann und es ist auch spannend sich vorzustellen, was die kleine Lia, wenn sie vielleicht zwanzig ist und das Buch in die Hand bekommt, dazu sagen wird und auch spannend, die Frage, ob sie dann Maske trägt und ob ihre ersten zwei Lebensjahre, wo sie von dem Ganzen nicht viel mitbekommen hat, Traumatsierungen bei ihr ausgelöst haben und angstfrei würde ich ihr wünschen, soll sie natürlich auch aufwachsen.

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