Literaturgefluester

2022-12-09

Richard Schuberths identitätspolitsches Lesebuch

Den 1968 in Ybbs an der Donau geborenen Richard Schuberth habe ich, glaube ich, beim „Linken Wort am Volksstimmefest“ kennengelernt, dann hat er Karriere gemacht, viele Bücher veröffentlich „Die Chronik der fröhlichen Verschwörung“ gelesen, beim „Wörterbuch des Teufels“ war ich in der „AS“, habe manchmal Schwierigkeiten mit der Ironie des Satrikers und bekomme von ihm immer seine Veranstaltungsprogramme und so bin ich heute, auf der Suche nach der literarischen Unterhaltung, zum Bachpark in die Schwarzhorngasse gepilgert und habe die „Migrating Kitchen“ fast nicht gefunden, denn der Bachpark ist eine Baustelle und ziemlich eingezäunt, um die Buchpräsentation seines bei „Drava“ erschienen „Die Welt als guter Wille und Vorstellung“ zuhören.

Um acht hätte es losgehen sollen und Richard Schuberth, den ich zuerst gar nicht erkannt habe, hat mich begrüßt und einen großen Büchertisch gab es auch.Um halb neun begann es dann mit den Ritt aus dem Buch, das eigentlich eine Sammlung von Richard Schuberts gesammelten identitätspolitischen Texten ist.

Kamen doch die Aphorismen aus dem „Wörterbuch“ zum Thema Araber, Heimat, politische Korrekt- und Unkorrektheit, etcetra vor und dann Kolumnentexte, die Richard Schuberth für die Ö1 Sendung Diagonal ein Jahr lang geschrieben hat.

„Lord Nylons Schlüsseldienst“ und da gab es zwei Texte über die „Kulturelle Aneignung“, das Thema Cancel Culture oder der Sprachverbote, die momentan ja sehr insind und immer umfangreichere Formen annehmen.

Beim kulturpolitischen Arbeitskreis der GAV und bei der „Buch-Wien“ ewurde darüber diskutiert und Richard Schuberth oder Lord Nylon stellt dann die Frage „Darf ein Weißer über Schwarze schreiben?“ oder ein Voralberger über Wiener, etcetera und da wurde das das Beispiel von Helmut Qualtinger zitiert, der sich in den Fünfzigerjahren als Innuit-Schriftsteller ausgegeben hat und sich von einer Jounalistenhorde am Westbahnhof empfangen ließ, zitiert und da geht es dann bald zu der Fragen ob eine Weiße Amanda Gorman übersetzen kann?

Aber die Journalistin, die die Debatte angeregt hat, hat das eigentlich gar nicht so gemeint, wurde in der Diskussion erwähnt. Es ging auch, um das Entfernen von Denkmälern zum Beispiel, das von Karl Lueger, da ist meine Meinung, eine Tafel „Wir distanzieren und vom Antisemitismus!“, tut es auch und Richard Schuberth, beziehungseeise Lord Nylon änderte in der Kolumne auch seine Meinung.

Um Liebeslieder ging es auch, ob man die verbieten soll oder nicht oder um die Dreadlocks, etcetera.

Ein spannendes Thema das immer bizarrer wird, wenn sich jetzt der Tiroler Bauernbund über einen Krampus aufregt, der Hafermildch bestellt und bekommt, weil in Tirol niemand diskriminiert wird und beim Korruptionsuntersuchgsausschuß ein SPÖ-Politiker einen der ÖVP anfuhr, weil der mit „Groß Gott!“, grüßte. „Bei uns wird „Guten Tag“!“, gesagt, wurden die Passanten bei einer Meinungsumfage gefragt, ob man noch „Grüß Gott!“ sagen dürfe.

Man darf es, wenn man katholisch ist. Ich will mir diesen Gruß eigentlich schon lange abgewöhnen, weil ich das ja nicht bin, schaffe es aber wegen der Macht der Gewohnheit nicht wirklich und in der „Migrating Kitchen“ wurde dann genau diskutiert und das Beispiel eines Germanistenprofessors zitiert, der von einer Lesung erzählte wo ein Autor, das war wohl der Norbert Kröll aus einem Buch gelesen hat, wo er die Perspektive einer Frau schildert.

Darf er das?, war die berühmte Frage. Keiner hat sich getraut zu widersprechen, es hat aber auch niemand zugestimmt.

Man soll seine Meinung, denke ich, sonst wird man immer mehr eingeschränkt und kann sich vielleicht bald gar nicht mehr äußern. Bei Corona wurde man ja schnell in die rechte Ecke gerückt und den Linken sagt man offenbar nach, daß sie den Winnetou verbieten wollte, obwohl es da nur um eine Neuverfilmung ging.

Ein spannendes Thema und eine interessante Diskussion. Richard Schuberth scheint ein begnadeter Satiriker zu sein, der wie seine Rezensenten geschrieben haben „Eine genaue, entspannte und vielfältige Kritik an der Identitätspolitik gibt“ und interessant ist auch, daß ich mir, während ich das schreibe, ein Video angesehen habe, wo Michael Köhlmeier seine Meinung zur Cancel Culture gab, die sich eigentlich nicht viel von meiner unterschied.

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