Literaturgefluester

2012-02-18

Faschingssamstags-Gedanken

Filed under: Uncategorized — jancak @ 09:59

Nachdem am Donnerstag der Ball der Bälle stattgefunden hat, der an mir, wie eigentlich der ganze Fasching, ziemlich spurlos an mir vorübergegangen ist, nur über Baumeister Lugners Leiden an seinen schlechten Logen, habe ich bei meinen Blicken in die Gratiszeitungen, die ich mir bei meinen Wegen in die Alte Schmiede mitnehme, erfahren und in der Bezirkszeitung war das Bild der jungen Dame anbgebildet, die ihn heuer dorthin begleiten durfte.
Mich regt der Ball der Bälle nicht so auf, habe aber, als, 1988 war das wahrscheinlich, im Zuge der Waldheimdebatte, die Opernballdemo ins Leben gerufen wurde und ich gerade „Zwischen Hütteldorf und Heiligenstadt“ geschrieben habe, eine Szene dort spielen lassen. Da tanzt der Pressesprecher des Kanditaten mit einer jungen Dame und von der Decke rieseln Flugblätter, die ihn empören. Die Erzählung ist unveröffentlicht geblieben, weil es den Digitaldruck offenbar noch nicht gab. Es gibt aber Auszüge in verschiedenen Zeitschriften, wie zum Beispiel im „Log“ und ich habe auch ein paarmal daraus gelesen, das letzte Mal am ersten Wiener Dichterfasching in der Gesellschaft für Literatur, wo man sich verkleiden sollte, es Krapfen gab und jeder, der das wollte, honorarlos lesen durfte.
Weil die Freundin des Kanditaten zufällig Marianne, wie Marianne Gruber heißt, haben alle gelacht, weil sie offenbar einen Bezug zu ihr sahen und noch ein Detail fällt mir ein, bevor ich zum Fasching zurückkomme. In dieser Zeit, als es die DDR noch gab, habe ich durch die GAV und durch Christine Haidegger vermittelt, mit Kerstin Hensel zu korrispondieren begonnen, die hat mir ein paar DDR-Literaturzeitschriften geschickt und ich ihr das Manuskript von zwischen „Hütteldorf und Heiligenstadt“, das ich, weil es Gerald Bisinger sehr gut gefallen hat, ein zweitens Mal zu Jung und Jung nach Salzburg schickte, was diesen sehr empörte und Kerstin Hensel schrieb mir etwas von einer feinen Ironie, die ich zuerst nicht ganz verstand, dann fiel mir ein, daß eine Szene an der Grenze zur damaligen Tschechoslowakei spielt und ein paar Reflektionen des bürgerlichen Kanditaten zum Sozialismus hat und ich wunderte mich, daß der Text angekommen ist.
Der Dichterfasching, auf dem ich zweimal gelesen habe, war aber einer meiner wenigen Faschingsfeste und auch auf Bälle bin ich ich nicht sehr oft gegangen. Ich verkleide mich nicht und esse höchstens einen Krapfen, der heute vielleicht auf den Straßen verteilt wird, da aber Schnee in Harland liegt, werde ich nicht zum Radfahren kommen und das Faschingwochenende eher ruhig und beschaulich beim Korrigeren und beim Bloggen verbringen.
Die alten Fotos und das alte Tagebuch meiner Mutter werde ich für das Coverfoto der „Wiedergeborenen“ heraussuchen und habe jetzt die vom Alfred erstellte Endfassung der „Frau auf der Bank“ durchgelesen und bin nur auf einen fehlenden Satzteil gekommen. Das heißt, das mein siebenundzwanzigstes IndieBuch bald fertig werden könnte, wenn ich den Beschreibungstext habe, werde ich die Vorankündigung, Foto, Text und Schreibberichte wieder ins Literaturgeflüster stellen und Sara Wipauer habe ich gebeten, den Text zum Vorbereitungstreffen der „Mittleren“ mitzubringen, wofür ich jetzt schon anfange, die Zetteln für die Lesung am 21. 3. im Amerlingaus zu verteilen. Ein zweites Lesungsflugblatt, nämlich das zur Doppellesung im „El Speta“ mit Rudi Lasselsberger am 4.4. trage ich auch schon in meiner Tasche und nachdem ich mich im Mai und auch bei meinem Jahresrückblick sehr beklagte, 2011 nur wenige Lesungen zu haben, wird das 2012 vielleicht ein bißchen anders. Jedenfalls stehen derzeit vier Lesungen auf meiner Lesungsliste und Nicole Engbers von der anderen Buchmesse, die ja nächsten Sonntag zum dritten Mal stattfinden wird, hat mir geschrieben, daß ich wieder beim Literature-Slam mitlesen darf. Denn da mußte man sich heuer bewerben, voriges Jahr habe ich mich bei der IG-GV spontan bei Margit Kröll am Samstag oder Sonntag angemeldet. Diesmal mußte man das bis 15. Februar tun und wenn sich mehr als fünf Leser melden, werden die bevorzugt, die noch nicht gelesen habe. Also habe ich pessemistisch gedacht, wird nichts werden, wurde von Nicole Engbers angenehm enttäuscht und als ich auf die facebook Seite des anderen Buches ging, wurde ich noch einmal überrascht, denn da gibt es ein Video, wo man eine Minute meine Lesung aus „Mimis Bücher“ vom vorigen Jahr hören kann. Ich lade alle ein, die wissen wollen, wie gut oder schlecht „Mimis Bücher“ wirklich ist, hineinzuhören und lade auch ein, nächsten Sonntag zur anderen Buchmesse in die Seidengasse zu kommen und mitzustimmen, denn bei einem Slam gewinnt der, der die meisten Stimmen hat, also kann ich Fans und Zurufer brauchen.
Aber auch am Faschingswochenende passiert Literatur und zwar in der Schloßgärtnerei Wartholz in Reichenberg an der Rax, wo zum fünften Mal ein Literaturwettbewerb stattfindet, wo die Jury Katja Gassner, Bernhard Fetz, Konstanze Fliedl und Franz Schuh aus 749 Einsendungen zwölf Autoren aussuchten, von denen ich nur Andreas Unterweger und Sascha Kokot kenne, lesen dürfen. Günter Kaindlsdorfer wird moderieren. Inzwischen habe ich erfahren, daß ihn die 1981 in Eisenstadt geborene Barbara Zemann gewonnen hat. Vor zwei Jahren war das Christian Steinbacher, da hat auch Katharina Tiwald gelesen.
Früher hätte ich da auch eingerecht, wenn ich davon erfahren hätte, jetzt habe ich begriffen, daß ich da wahrscheinlich nicht ausgewählt werde, weil die literarischen Insider und Literaturmacher einen anderen Literaturgeschmack haben und schicke auch nicht mehr bei der Floriania und beim Otto Stoeßlpreis ein, die dann meistens Andrea Winkler, Richard Obermeier, Andrea Grill etc gewinnen und Andrea Winkler war diese Woche wieder bei den Gedanken für den Tag zu hören. Andrea Winkler hat, glaube ich, den ersten Wartholzer Literaturpreis mit einer Geschichte aus „Drei vier Tönen“ gewonnen.
Und beim Literaturcafe kann man für den Preis der Leipziger Buchmesse abstimmen. Da wurden im Bereich Belletristik Anna Katharina Hahns „Am schwarzen Berg“, von der ich einige Erzählbände habe, Thomas Steinackers „Das Jahr an dem ich aufhörte mir Sorgen zu machen“, Sherko Fatahs „Ein weißes Land“, von dem ich auch einiges Ungelesens habe, Jens Sparschuhs „Im Kasten“ und Wolfgang Herrndorfs „Sand“, von dem ich vor kurzem „In Plüschgewittern“ besprochen habe, ausgewählt. Ein Österreicher ist diesmal nicht dabei, voriges Jahr waren es zwei und da hat überraschend Clemens J. Setz und nicht Arno Geiger gewonnen. Wer heuer gewinnt werden wir in einem Monat wissen. Ich werde darüber berichten, wenn ich aus Leipzig zurückgekommen bin, mich jetzt auf meine Literatur konzentrieren und wünsche allen, die das Faschingwochenende auf Masken- und anderen Bällen verbringen werden, viel Vergnügen!

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