Literaturgefluester

2012-04-10

Osterspaziergang in Neulerchenfeld

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:52
Pfarre Maria Namen (Aula)

Pfarre Maria Namen (Aula)

Am Brunnenmarkt vor dem Bücherschrank

Am Brunnenmarkt vor dem Bücherschrank

An den Osterspaziergängen des Wiener Lesetheaters kann man auch ein wenig meine Rückzugstendenz ausnehmen, denn das erste Mal, als ich da mitgegangen bin, war der in der Landstraße, da hat mich Werner Grüner zum Lesen meiner Ostereierszene aus der „Viertagebuchfrau“ eingeladen. Dann waren wir einmal, 2008 wahrscheinlich, im Achten. Da sagte mir der Veranstalter im 5. Bezirk waren wir noch nicht, den habe ich dann 2009 ein wenig mitorganisiert und sehr viel und oft dabei gelesen.

2010 veranstaltete ihn dann Susanne Schneider in einem Teil des Vierten. Da habe ich auch mitgeholfen und auch ein paar Mal gelesen und beispielsweise einen eigenen Text über Helmut Eisendle geschrieben, der dann auch im Freibord erschienen ist. 2011 war der Spaziergang, glaube ich, auch im vierten. Da habe ich aber nicht mitgemacht und wir sind auch nicht dort gewesen, weil wir noch in Harland waren, bzw. dann ins Kino gingen und uns Ginsberg „Geheul“ anschauten, das übrigens vorigen Donnerstag vom Lesetheater in der Galerie Heinrich aufgeführt wurde.

Yppenplatz, CI

Yppenplatz, CI

Lesung, CI

Lesung, CI

Heuer wollte ich zuerst auch nicht mitgehen, dann sah ich aber, er spielt sich im Neulerchenfeld, das heißt, in einen Teil Ottakrings ab und da kenne ich mich ja recht gut aus, weil ich aus Hernals komme und eine meine Großmütter auch in Ottakring wohnte. Es hat also gepasst, deshalb wieder früher aus Harland zurückzufahren und vorher ein bißchen putzen und dann schnell eine Art Osterbrunch organisieren, denn um eins hats schon in der Galerie Heinrich angefangen und dazu gibt es auch eine Rückzugsgeschichte. Denn als ich die Eignen II oder die Mittleren I noch im Literaturhaus organisierte, kam die Frau Waclawicek zur Judith Gruber-Rizy und bot ihr an, eine Frauenlesung bei ihren Literaturtagen in der Galerie Heinrich zu organiseren und da habe ich seit 2006 0deer 2007 jedes Jahr gelesen. 2008, 2009 und 2010 gibts auch einen Literaturgeflüsterbericht und 2011 gabs dann keine Veranstaltung mehr, weil kein Honorar, aber das hat es vorher eigentlich auch schon nicht gegeben.

Lesung, Werk

Lesung, Werk

Christian Katt

Christian Katt

Ich bin also so um halb eins an den mehr oder weniger gut gefüllten Bücherschränken am Margaretenplatz und den in der Zieglergasse vorbei, aufgebrochen und habe mir gedacht, daß ich mir da vielleicht ein paar Osterbücher finden kann und so wars dann auch und als kleinen Vorgriff, bei dem am Brunnenmarkt gab es Ray Bradbury „Zen in der Kunst des Schreibens“. Ein Buch von dem ich schon viel hörte und das als einer der großen Schreibratgeber angepriesen wird. Vielleicht hilft es mir aus meiner momentanen Krise heraus. Aber zuerst habe ich einige schöne Bücher in der Zieglergasse gefunden, wo auch eine Frau war, die mich böse anschaute, als ich die Türe öffnen wollte.
Dann bin ich ein bißchen zu spät in der Galerie eingetroffen, wo Rolf Schwendter gerade eröffnet hatte und erzählte, daß er in der Hasnerstraße 6 geboren wurde und die Galerie Heinrich früher ein Kohlengeschäft war und er von dort immer Kohlen holen mußte. Monika Schmatzberger las dann einen Text eines Wiener Vorstadtschreibers, von dem ich noch nie etwas gehört habe, das das Marktleben des vorworigen Jahrhundert im Lerchenfeld schilderte.

Ferry Kowarik

Ferry Kowarik

Rolf Schwendter

Rolf Schwendter

Dann gings weiter in die Hasnerstraße und Ingeborg Reisner mit der ich ein Stück dorthin ging, wurde auch dort geboren und zwar im Haus Nummer vier, den Herrn Professor, wie sie Rolf Schwendter ansprach, hat sie aber nicht gekannt. Und ich hatte auch eine Tante, die in der Hasnerstraße eine Wohnung hatte und kann mich an einen dortigen Eissalon erinnern, wo es um zwei Schilling eine schöne Eiswaffel gab und der Salon war in einem Garten und dort gab es schöne Kastanienbäume, für die die Hasnerstraße ja berühmt ist. Wir gingen aber in den PSD und dort fanden, wie auch an den meisten anderen Orten schon Lesetheateraufführungen statt und eine Frau erinnerte an eine Fußballlegende nämlich Pepi Uridil, der zwar in der Grundsteingasse wohnte, aber gegen die Hasnerstraße spielte und dabei soviele Tore schoß, daß er in den berühmten Rapid aufgenommen wurde und da gab es auch ein Lied von Hermann Leopoldi „Heut spielt der Uridil und dazu habe ich auch eine Anektote. War ich ja im Jänner bei der Johannes Urzidil-Buchpräsentation und der beschreibt in seinen Memoiren, daß er wenn er nach Wien gekommen ist, immer auf dieses Lied angesprochen wurde, bzw. damit verwechselt wurde. Vom PSD ging es ein paar Häuser weiter, nämlich in die Pfarre Maria Namen, ein schöner Glasbau aus den Sechzigerjahre, der, wie der polnische Pfarrer erzählte, nach außen gar nicht als solches erkennbar ist.

Ingeborg Reisner

Ingeborg Reisner

Ottwald John

Ottwald John

Es gibt aber ein schönes großes Holzkreuz und Ingeborg Reisner erzählte von ihren Erfahrungen, als Kind in dieser Kirche, daß sie sich vor dem Kreuz und vor dem Katecheten sehr gefürchtet hat. Sie hat auch ein Buch über ihre Kindheitserlebnisse in der Hasnerstraße geschrieben, aus diesem aber erst am Abend im Weinhaus Sittl gelesen. Dafür las Manuel Girisch mit seiner Frau österliche Texte, dann ging es weiter in die Grundsteingasse. Da saßen wir lange vor dem Bücherschrank, auf den sich alle stürzten und Richard Weihs erzählte etwas über das ehemalige Kaufhaus Dichter und seine Arisierung. Später hat es dann Osei geheißen und daran kann ich mich erinnern, weil ich mit meiner Mutter immer als Kind am Brunenmarkt einkaufen gegangen bin. Christian Katt hat noch ein paar Gerstl-, die ja heute ihren dritten Todestag hat und Bisinger Gedichte, der ja ein Stück weiter in Ottakring wohne, gelesen und wir spazierten den Brunnenmarkt der inzwischen ziemlich türkisch ist, auf den Yppenplatz und da gibt es ja die Brunnenpassage mit einem Kulturlokal der Caritas,wo mich 2009, Otto Lambauer zu einer Lesung einlud und dann wegen Honorarschwierigkeiten wieder absagte. Es gibt am Yppenplatz aber auch den Club International und da war ich schon bei der Wegerth-Lesung und, was ich nicht wußte, ein Haus in dem Werner Schwab ein Jahr lebte und über dem es jetzt eine Inschrift gibt „Die Menschen werden ins Leben gevögelt und können trotzdem nicht fliegen“ und in dem Club gab es eine Lesung aus einem Buch eines Bernd Höfers, in dessen Haus Werner Schwab, das Jahr gelebt hat, bis er brühmt wurde und in die Josefstadt zog.

Susanna C. Schwarz-Aschner

Susanna C. Schwarz-Aschner

Danach gings gleich nebenan ins Cafe Müller, wo das Lesetheater noch nicht gelesen hat“, weiter und da las eine Frau einen Wirtschaftstext aus dem „brunnenviertler“, der Geschäftszeitung aus dem Viertel im Neulerchenfeld. Weiter gings ins Werk, das ist eine ehemalige Fabrik auf der Neulerchenfelderstraße, das sich jetzt als Kulturzentrum entwickelt und wo, glaube ich, auch die letzte Lyrik im März GAV Veranstaltung stattfand. Dort ging es wieder um die Lerchenfelderdichter des vorvorigen Jahrhunderts, hat ja Ernst Waldinger, der in die USA emigrieren mußte, im visavis Haus gelebt und vorn dort weiter ins Weinhaus Sittl bzw. ins Pelikanstüberl, wo sehr viele Lesetheaterauffühungen stattfinden. Die Jahresendlesung, bei der ich einmal gelesen habe, beispielsweise und dann damit aufhörte, weil die nicht so gerne eigene Texte haben wollen.
Aber Susanne Schneider hat mich einmal zum Katzenfasching eingeladen und bei den Sommeraufführungen im Hof war ich auch einmal und einmal habe ich ein bißchen bei der Aussendung des Programms geholfen. Da waren wieder bekannte Gesichter, nämlich Chritian Katt, der das Bisinger Gedicht gelesen hat, in dem Gerald Bisinger im Weinhaus Sittl sitzt und über das Leben nachdenkt. Dann las Ingeborg Reisner aus „Den blauen Schuhen des Friedens“ und Rolf Schwendter aus Ludwig Lahers Buch über Ferdinand Sauter. Der war offenbar auch ein berühmter Neulerchenfelder und der Ernst Petzold war das auch. Ja, richtig ein Lokalhistoriker hat uns vorher noch ein bißchen über das Neulerchenfeld erzählt und am Schluß gab es Couplets von Rolf Schwendter, da waren aber nur mehr weniger Zuhörer da. Daß Susanna Aschner einen Text von Manfred Chobot, der auch am Yppenplatz wohnte, bzw. seine Eltern dort eine Gemischtwarenhandlung hatten, habe ich jetzt fast vergessen. Ruth Aspöck, Robert Eglhofer waren da, sonst fehlten aber viele bekannte Gesichter, die sonst mitgegangen sind, wie Werner Grüner, Susanne Schneider etc und Franz Hütterer, der ja leider gestorben ist, hat, glaube ich, auch öfter mitgelesen. Ottwald John habe ich auch vergessen, der hat ein bißchen was über das Hawelka, was zwar nicht in den Bezirk passt, aber trotzdem interessant ist, vorgetragen und ich habe über das Neulerchenfeld und seine literarischen Bewohner wieder viel gelernt und nichts gelesen, zwar habe ich mir gedacht, daß ich am Schluß wenn jeder lesen darf, die Taubenfütterungsszene lesen hätte können, aber da war dann niemand mehr da und mir ist auch erst später eingefallen, daß in der „Absturzgefahr“ etwas über die offenen Bücherschränke steht und das hätte ja sehr gut gepasst, aber leider bin ich sehr schüchtern und mir fällt vieles erst zu spät ein, vielleicht sollte ich mich da an Robert Eglhofer halten, der einfach seine Texte herumschickt oder sich hinstellt und ein Bonmot erzählt.

1 Kommentar »

  1. Solche Bonmonts habe ich dann auch wieder nicht erzählt, aber ein paar Texte werde ich dir gleich schicken. Viel Spaß, wenn du Zeit hast!

    Kommentar von Robert — 2012-04-12 @ 14:52 | Antworten


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