Literaturgefluester

2018-12-24

Ein Bücherchristbaum

Bücherchristbaum

Bücherchristbaum

Zu Zeiten, wo sich die Rechten darüber aufregen, daß Weihnachten angeblich in ein Winterfest umgewandelt werden soll und sich Evelyn Schlags Taxifahrer, wie sie auf der „Zentralmaturaenquette“ erstaunt verkündete, sich beklagte, daß „Weihnachten schon weggegendert wurde“, da hat er, glaube ich, etwas verwechselt und zwei patriotische Debatten ineinander vermengt, kommen nun meine weihnachtlichen Betrachtungen, denn ich bin ja als Tochter eines sehr aufrechten Sozialisten und einer im Herzen wahrscheinlich katholisch gebliebenen Mutter in einem Gemeindebau aufgewachsen und hatte jedes Jahr unter dem Christbaum ein Kinderbuch der „Kinderfreunde“, das die Sozialisten den Kindern ihrer Mitglieder zur Verfügung stellten, liegen.

In die Kirche sind wir nie gegangen, ich bin ja ohne Bekenntnis und habe nur auf Wunsch meiner Mutter in der Schule den Religionsunterricht besucht. Für mich hätte das Weihnachtsfest also immer Winterfest heißen können, aber Weihnachten geht auch und einen Christbaum hatte ich weder in der Otto Bauergasse, wo ich als Studentin wohnte, noch in der Gumpendorferstraße, wo die Anna geboren wurde oder noch in der Krongasse, nur in Harland. Da hatten ihn die Schwiegereltern im großen Wohnzimmer. Jetzt hat ihn der Alfred gekauft und die Vierundzwanzigstundenbetreuerin der Schwiegermutter putzt ihn auf.

Aber weil ich etwas verspielt bin und mehr den Advent, als das Weihnachtsfest zelebriere, habe ich heuer, da hatte ich keinen Adventkalender mir einen Bücherchristbaum auf meinem kleinen runden Schlaftzimmertisch vor meinen Bücherstapeln an den Wänden aufgebaut.

Die idee eines Bücheradventkalenders, also jeden Tag ein Buch im Dezember lesen oder sammeln, hatte ich ja schon länger, noch bevor ich meinen „Adventkalender“ geschrieben habe, war die da und wurde aufgeschrieben.

Das tägliche Lesen eines Buches ist angesicht meiner elendslangen Bücherliste ohnehin nur Utopie und würde auch nicht gehen, wenn ich richtig in Pension gegangen bin, jetzt arbeite ich ja noch weiter, weil da  das Schreiben immer noch das Wichtigste wäre.

Aber ich liebe die Adventaktionen und versuche mir schon von Anfang an, das Literaturgeflüster im Dezember zu einem solchen zu gestalten.

Heuer war alles etwas anders, wegen der noch zu lesenden Neuerscheinungen,  kein Platz für ein neues Nika-Fenster, aber die Idee, den Bücherschränken, aus denen ich mich ja reichlich bediene, etwas zurückzugeben, in dem ich im Dezember bis zum vierundzwanzigsten, beziehungsweise, solange ich noch nicht in Harland bin, eines meiner Bücher hinein zulegen.

Nicht nur die „Nika“, denn da ich mir ja immer nur fünfzig Bücher drucken lasse, will ich noch im nächsten Jahr da etwas zu verschenken haben, sondern vielleicht rund durch den Krautgarten und so sind es, wenn ich mich richtig erinnere, dreimal die „Nika“ geworden, zweimal glaube ich „Besser spät als nie“, das Vorläuferbuch zur „Unsichtbaren Frau“, eine „Volksstimmeanthologie“, einmal das „Bibliotheksgespenst“ und einmal die Kroatiengeschichte „Claire-Klara-Clarissa“ und die Bücher habe ich einmal in den Schrank bei der Belevederegasse, als wir zur „Auge-Weihnachtsfeier“ gingen gelegt, einmal in den in der Zieglergasse und sonst immer in den „Wortschatz am Margaretenplatz und zweimal habe ich darauf vergessen.

Das war das eine Mal am ersten Dezember so um halb zwei in der Früh, als wir von der „Poet-Night“ nach Hause gekommen sind, da habe ich noch schnell genug geschaltet, daß jetzt schon das Adventmonat angebrochen ist, obwohl ich mir  schon zwei Geschenkspackungen vom „Yves Rocher“ gekauft und vom Herrn Blaha das erste Weihnachtsbuch bekommen habe und das zweite Mal war, glaube ich, der achte Dezember, als wir von der Ruth nach Hause gekommen sind, da habe ich auch irgendwie nicht daran gedacht und als Gegenleistung oder überhaupt, habe ich mir immer ein oder zwei oder wenn es ging auch drei Bücher aus dem Schrank genommen und mir auf meinem Tischchen, wie ein Christbaum aufgebaut. So daß es mit ein paar anderen Büchern, die mir die Verlage schickten, ich mir vom „Buchquartier“ oder vom Literaturhaus mitgenommen habe und ein Verlagsprogramm und eine Leseprobe zu einem dreiundzwanzig Bücherstapel angewachsen ist, den ich hier stolz präsentieren will.

Die reihenfolge des Findens stimmt nicht ganz, da ich die Bücher der Größe nach aufgestapelt habe, um eine Chritbaumform zu bekommen und es sind, wie man feststellen kann, einige Schmankeln dabei, die ich mir selber zum Geschenk machte, während ich mir sonst keine Bücher wünschte und nur gespannt sein kann, ob ich noch welche bekommen werde?

Also öffnen wir die Adventkalenderfenster, freuen uns und staunen und ich räume den Baum zum Zitieren, rückwärts ab, bevor ich ihn wieder für das Foto aufbauen werde.

  1. Bianca Schmidt „Frau Bodenschlampe – Abnehmen ist nichts für Mädchen“ (Leseprobe)
  2. Elfriede Jelinek „Michael ein Jugendbuch für die Infantilgesellschaft“
  3. Fanny Mendelsohn „Italienisches Tagebuch“
  4. Morton Feldmann „Der perfekte Mann“
  5. „Edition Korrespondenzen -Programm 2018“
  6. Gerda Marko „Schreibende Paare“
  7. Maria Sveland „Bitterfotze“
  8. Thomas Perle „Wir gingen weil alle gingen“
  9. Magdalena Diercks „auf halben weg“
  10. Michael Ziegelwagner „Sebastian – Ferien im Kanzleramt“
  11. Mieze Medusa „Freischnorcheln“
  12. Andrea Camillieri „Gewisse Momente“
  13. Gerasimos Bekas „Alle Guten waren tot“
  14. Mahmud Doulatabadi „Nilufar“
  15. Max Werner Lenz, Elsi Attenhofer „Die Urschweiz“
  16. Doris Lessing „Die Terroristen“
  17. Franz Blaha „ds´weinochdn“
  18. Wolfgang und Catarina Held „Mit Rucksack und Zeichenstift durch das tote Gebirge“
  19. Charles Bukowski „Mocking bird wish me luck“
  20. Doris Kloimstein „Sterne pflücken“
  21. Leo Katz „Brennende Dörfer“
  22. Peter Weiss „Die Ästhetik des Widerstands“
  23. Alexander Weiss (Hg) November 1918

Eine schöne Auswahl und viel Spaß beim Lesen, könnte ich mir selber wünschen. Eines davon habe ich ja schon gehört, weil von der Anna 2009 als Hörbuch bekommen und halt bevor jetzt meine Leser schreien „Fakenews, wo bleibt das vierundzwanzigste Buch?“, füge ich hinzu, daß das zu der Ruth gewandert ist, als ich sie am Freitag vor Weihnachten besuchte, um mir das Honorar von unserem VHS-Spaziergang im November abzuholen und mir ihre neue Wohnung anzuschauen, denn am Montag, als ich vom Mittagessen mit dem Alfred vom Waldviertlerhof zurückgekommen bin und einen Umweg zum „Wortschatz“ machte, ist dort ein Buch vom österreichischen Autor Andreas Jungwirth gelegen „ni una palabra“( „Kein einziges Wort“) ist darauf gestanden. Und da ich nicht Spanisch kann, hatte ich gleich ein passendes Geschenk.

Ich wünsche meinen Lesern, egal ob sie Weihnachten, den Winter oder gar nichts feiern, der Christbaum aus Büchern oder aus Kerzen mit Lametta besteht, ein schönes Fest!

Und den Nika-Adventkalender gibt es auch:

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