Literaturgefluester

2019-10-10

Nobelpreis an Peter Handke und Olga Tokarczuk

Im Vorjahr hat es ja keinen „Nobelpreis für Literatur“ gegeben, weil sich die Kommission zerstritten oder in einen Vergewaltigungs- oder Mobbingskandal  verwickelt hat, dafür gibt es 2019 zwei, hat die Jury reurig verkündet, als die Diskussion laut wurde, ob man einen solchen Preis überhaupt braucht oder nicht besser abschaffen soll?

Geht wahrscheinlich nicht, weil vom Alfred Nobel testamentarisch festgelegt und wäre auch schade, weil ich ihn ja gerne haben will, aber natürlich weiß, daß man das, was sich wahrscheinlich auch andere denken, nicht laut sagen oder schreiben darf, weil man sonst für betrunken oder narzistisch gilt.

Aber stimmt, ich hätte ihn gerne, weil für mich wahrscheinlich das Synomym für die literarische Anerkennung, die mir ja so fehlt, obwohl gestern mein sechsundvierzigtes Selbstgemachtes aus der Druckerei gekommen ist und ich deshalb fast zu spät zu Stephan Teichgräbers „Centrope-Workshop“ gekommen wäre, aber das ist nicht das Buch in dem es auch einige „Nobelpreis-Szenen“ gibt, die Bloggerin Lilly Schmidt diesen aber nicht bekommt, weil der ja 2017 an Kazuo Ishiguro gegangen ist, dessen „Begrabenen Riesen“ ich noch immer nicht gelesen habe, obwohl ich das Buch 2015 bei einem Gewinnspiel von „Buzzaldrin“ gewonnen habe.

Also voriges Jahr kein Preis, dafür heuer zwei und die wären fast an mir vorbeigegangen, weil der Preis ja meistens zeitgleich mit der Frankfurter Messe vergeben wird und die fängt ja erst nächste Woche an, aber gestern habe ich im Radio gehört, an wem der „Nobelpreis für Chemie“ vergeben wurde und dann kam auch irgendwann die Nachricht, heute ist es soweit.

„Aha!“, habe ich gedacht und wahrscheinlich, daß der wieder an zwei Männer gehen wird, von denen ich noch nie etwas gehört habe, was mir ja schon öfter passierte.

An Philiph Roth nicht mehr, denn der ist ja inzwischen gestorben, aber an Margret Atwood vielleicht oder an Haruki Murakami, also die Namen, die sich die meisten lesenden Frauen oder Deutschlehrerinnen wünschen.

Ich habe aber dann doch das Mittagsjournal, was ich jetzt nicht mehr so oft mache, aufgedreht und erfahren, daß die Preisträger zwar erst nachher bekanntgegeben wird, aber man in der Folgesendung erfahren kann, wer es geworden ist.

„Bleiben sie also daran!“

Wenn der Preisträger während der  „Frankfurter Buchmesse“ vergeben wird, verkündet dann das „Blaue Sofa“ die Namen und an den Ständen borgen sie sich, wenn es jemand unerwarteter geworden ist, die Sektgläser von dem Stand aus, der sie schon vorsorglich mitgenommen hat.

Um halb eins wird dann angeblich der oder die angerufen und Philip Roth ist deshalb wieder angeblich viele Jahre um diese Zeit nie aus dem Haus gegangen und habe mir, ich gebe es zu, auch schon machmal vorgestellt, daß jetzt das Telefon läutet. Das hat es auch manchmal getan, es war aber immer jemand anderer dran.

Also die Namen in der Sendung „Punkt Eins“, wie sie jetzt heißt, die polnische Autorin Olga Tokarczuk und welch Überraschung und eigentlich ein bißchen Freude, denn das mit der Serbiengeschichte vor nun schon einigen Jahren ist mir egal, Peter Handke.

„Da wird sich die Frau Mayröcker“, habe ich nur gedacht,“- wieder ärgern, wenn jetzt die Journalisten zu ihr pilgern und fragen, was sie davon hält?“ Nichts natürlich, aber das darf man auch nicht zugeben und Peter Handke soll angeblich auf Deutsch gefragt habe, ist das wahr?“

Ist es wohl und toll, denn nach der Jelinek 2004 habe ich ja gehört, daß jetzt nie mehr und unter gar keinen Umständen ein Österreicher diesen Preis  bekommt.

So kann man sich täuschen und beide Autoren, was ich sehr angenehm finde, sind mir bekannt und das habe ich mir schon gedacht, als zuerst die „Nobelpreisträgerin“ für 2018 bekanntgeben wurde, denn ich habe den Namen Olga Tokarczuk, 1962 in Sulechow geboren und Psychologin wie ich, 2000 wohl das erste Mal gehört, als ich da das erste Mal in Frankfurt war und damals Polen das Gastland war.

Seither ist mir der Name immer wieder aufgefallen und wenn ich mich nicht irre, habe ich sie vielleicht auch einmal in der „Alten Schmiede“ gehört.

In meinem „Poesie und Brotberuf-Essay“, habe ich sie erwähnt, gelesen aber, glaube ich, nicht viel von ihr, bin dann aber gleich zufällig in meinen Regalen auf einen Bücherschrankfund, nämlich „Annain in den Katakomben“ gestoßen und der „Schöffling-Verlag“ hat mir freundlicherweise inzwischen auch das PDF von „Der Gesang der Fledermäuse“ übersetzt von Daureen Daume geschickt, die ich glaube ich schon bei der „Literatur im Herbst“ gesehen habe.

Olga Tokarczuk also die große Überraschung und dann Peter Handke, der Grand Signeur, der österreichischen Literatur, 1942 in Griffen geboren und als ich 1995 oder 1996 in Hamburg war, hat mir Rudolf Blazejewski, der dort Pastor war, das „Wunschlose Unglück“ für die Heimfahrt mitgeben wollen, ich habe abgelehnt, weil ich es für zu experimentell gehalten habe, „Welch ein Irrtum!“, würde Ernst Jandl wieder sagen, denn das habe ich inzwischen gelesen, aber sonst nicht sehr viel.

Ein Buch über den jungen Handke zwar und bei einigen Vorträgen über ihn bin ich gewesen, einige Bücher haben sich bei mir auch inzwischen angesammelt und vor Jahren, als der „Thalia“ vielleicht noch „Amadeo“ hieß oder war es der „Libro“ habe ich einen Vorschlag für eine Buchdiskussion „Wie wird ein Buch zum Bestseller?“ gemacht und habe mir dafür „In einer dunklen Nacht ging ich aus meinem stillen Haus“ aussuchen können, das Buch gelesen und es als Vorlage für meine „Verwechslung“ genommen.

Ja, die Phantasie kann mit einer durchgehen, früher, jetzt nicht mehr sosehr. Jetzt habe ich beobachtet, daß ich stolz oder froh auf und über diesen österreichischen Nobelpreisträger bin, ob ich sehr schnell zum Lesen eines seiner Bücher komme, weiß ich nicht, warten ja immer noch dreißig Neuerscheinungen bezüglich meines dreifachen Buchpreislesens auf mich und da wird ja am Montag der heurige deutsche Preisträger bekanntgegeben und da kann ich auch ein Bonmot bekanntgeben, als 2009 Herta Müller den NP bekommen hat, ist sie auf der Shortlist gestanden und ich war sicher, sie bekommt den Preis und es kann mir auch passieren, daß ich wenn mich schnell jemand danach fragt, Herta Müller statt Eva Schmidt sage und auch darüber habe ich bei meinem ersten „Nanowrimo“ geschrieben“.

Man sieht der „Nobelpreis“ ist wenigstens literarisch inspirierend für mich, war ja auch die Jelinek das Vorbild für die Larissa Lichtblau in den „Fluchtbewegungen“ und bezüglich „Deutschen Buchpreis“, wo ich derzeit ja am Lesen des dreizehnten Buches bin und meinen Favoriten vorläufig in Emanuel Maess gefunden habe, der nicht auf der Shortlist steht und sonst entweder Raphaela Edelbauer, Norbert Scheuer oder Sasa Stanisic, dessen Buch ich noch nicht gelesen habe, tippen würde, kann ich auch einen kleinen Aufreger vermelden, auf den mich der Alfred aufmerksam machte.

Petra Hartlieb, die engagierte Buchhändlerin die ja angeblich jeden, den sie mit einem „Amazon-Packerl“ erwischt, darauf anspricht und diesjähriges Jurymitglied hat sich wieder über die unverständlichen Bücher, die die Literaturwissenschaftler auswählen und die Leute dann nicht kaufen wollen, beschwert, einen Artikel in der „Presse“ geschrieben, den man im Netz aber nicht umsonst bekommt und angeblich auch mit dem zweiten Buchhändler dagegen etwas unternommen. Deshalb wahrscheinlich die sieben Debutanten und „Miroloi“ was vielleicht ein halbes Jugendfantasy sein könnte.

Ich weiß es nicht, finde die heurige Buchliste, wo ich gerade bei Alexander Osang angekommen bin, aber sehr gut und freue mich auf die Verleihung am Montag, obwohl ich nicht sicher bin, ob ich da nicht zu den „Wilden Worten“ gehe, statt mir den Livestream anzusehen und „Ohrenschmaus-Jurysitzung“ ist auch.

3 Kommentare »

  1. Liebe Frau Jancak,

    wir gratulieren Olga Tokarczuk und Peter Handke zu den beiden Literaturnobelpreisen 2018 und 2019! Da ich ein österreichischer PATRIOT bin, freue ich mich besonders über die Auszeichnung Peter Handke’s. Ich habe festgestellt, daß ich drei Medien also zwei Bücher jeweils „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ (Erzählung), wo ich gestern eine kurze Rezension mit 200 Wörtern verfasste, und so hoffe ich, dass diese auf http://www.amazon.de veröffentlicht wird. Sowie das Buch „Der kurze Brief zum langen Abschied“ (welchen wir in Deutschunterricht im ORG im Stift Melk mit Herrn August Brückler „bearbeiteten“(?)). Das dritte Buch „Wunschloses Unglück“ besitze ich im Form einer LP, das ja, die Trauerarbeit Peter Handkes, denTod seiner Mutter, behandelt. Ich möchte Ihnen hiermit vielen Dank für das aufmerksame Beobachten der Literaturszene hier in Europa ausdrücken!

    Ihr
    Manfred Lagler – regall

    Kommentar von Manfred Lagler — 2019-10-11 @ 09:53 | Antworten

  2. Danke für den Dank und ebenfalls ein solcher, daß Sie das „Literaturgeflüster“ lesen und immer wieder kommentieren!

    Kommentar von jancak — 2019-10-11 @ 10:04 | Antworten

  3. Also hier ist der Link zu meiner Rezension zu Handkes Buch „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ (Erzählung)

    https://www.amazon.de/review/R23WO9FFDXFQJ7/ref=pe_1604851_66412761_cm_rv_eml_rv0_rv

    Kommentar von Manfred Lagler - regall — 2019-10-11 @ 10:24 | Antworten


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