Literaturgefluester

2022-09-04

Vom Weinhaus Sittl zum Volksstimmefest

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 20:42
Tags: , ,

Am Freitag sind wir wieder zu einer Lesetheateraufführung ins Weinhaus Sittl gegangen und zwar wurde da von George Bernhard Shaw „Man kann nie wissen“ aufgeführt, ein interessantes Stück, das in einen englischen Seebad Ende des neunzehnten Jahrhunderts spielt, wieder die Moral auf den Kopf stellt und satirisch, die gesellschaftlichen Zustände beleuchtet.

Die Veranstaltung hätte eigentlich in der ehemaligen Galerie Heinrich stattfinden sollen, dort gab es einen Wasserrohrbruch und so waren wir die einzigen Zuschauer. Eine Exclusivaufführung sozusagen, interessant ist nur die Frage, was die Aufführenden gemacht hätten, wenn wir nicht gekommen wären? Aber mir ist das ja auch zweimal fast passiert. Christa Kern, hat mitgelesen und dann auch ein paar wie Claudias Kölz, die auch bei der „Wannsee-Konferenz“ auftraten.

Und am Wochenende Volksstimmefest, das schönsten Fest des Jahres, wie es so schön heißt, immer pünktlich vor Schulbeginn und da gibt es seit 1975, wie gesagt wurde das „Linke Wort“ von Arthur West eingeführt. Da haben zu Beginn Elfriede Jelinek gelesen, Peter Turrini, Marie Therese Kerschbauer, etcetera. Ich habe das erste Mal im Rahmen des „Arbeitskreises schreibender“ Frauen gelesen und dann ab 1989 regelmäßig und fast jedes Jahr. Nach Arthur West hat Helmut Rizy die Organisation übernommen, und dann Roman Gutsch und Christoph Kepplinger. Die letzten Jahre wurde die Veranstaltung allein von Christoph Kepplinger organisiert, dem es dann zu viel geworden ist, so daß er es 2019 das letzte Mal organisierte. Die Anthologie hat es dann auch schon nicht mehr gegeben. Dann kam Corona und es gab 2020 statt dem Fest eine Wahlverantaltung zur Wien-Wahl und voriges Jahr wurde die Lesung von Alex Hartl und noch einem Typen organisiert. Die mich sogar eingeladen haben, die Ruth und andere nicht, mich aber schon, aber da wußte man ja nicht 3 G oder nicht und dann wollten die Veranstalter den Text vorher sehen und das „Frühlingserwachen“ schien mir total veraltet, so habe ich eine Szene aus meinen damaligen Work on Progress, wo zweimal das Wort Corona vorkommt und einmal, glaube ich, ein „Männerhassender Feminist“, was den Veranstalter nicht gefallen haben, so daß sie mich ausgeladen haben.

Uje, uje, das „Frühlingserwachen“ hätte ich aber lesen können, aber dann gabs doch 3G und heuer keine Einladung. Als ich die Sigi Maron-Bühne erreichte, sah ich auf dem Podium fast lauter unbekannte Gesichter. Das heißt Erwin Riss hat wieder ein Stück aus seinem neuen „Herr Groll-Krimi“ gelesen und Alex Hartl hatte eine Mitorganisatorin und ein Maskottchen das herumgegangen ist. Die Mitorganisatorin sagte, alle lesen auf Augenhöhe. Also alle in einer Reihe und richtig die erste Leserin Nadja Baha habe ich gekannt, denn sie hat schon einmal gelesen. Sie hat mich auch gegrüßt. Das Thema hieß „Unbewußt“ aber die meisten Leser haben sich nicht daran gehalten.

Dann kam Alexander Lippmann mit einem Stück aus einem Buch, wo es um einen Alptraum ging und Lennart Levy thematisierte in seinem Text der von Stalin handelte und sich dabei, was ich ja auch gerne tue, zum „Nobelpreis“ hochhantelte. Ansonsten könnte man an dem Text eine Kommunismuskritik kritisieren, das hat aber, glaube ich, niemand getan.

Maria Muhar folgte, das ist eine Debutantin, deren Buch ich vorige Woche bekommen habe, eine Sprachkunstabsolventin und sie hat vielleicht auch schon mal am Fest gelesen, denn die Szene die sie las handelte von einem Volksstimmefest im Regen und da habe ich ja einmal eines erlebt, wo sich alle unter das Dach flüchteten. Katharina Braschel hatte einen sprachlich sehr anspruchsvollen Text und Philipp Böhm, der aus Deutschland gekommen ist und im „Verbrecher-Verlag“ verlegt, brachte eine Kurzgeschichte aus seinem Band und dann wurde, das ist wahrscheinlich neu am Neuen linken Wort an den hundertsten Geburtstag von Pier Paolo Pasolini erinnert, der auch ein überzeugte <kommunist war. Seine Texte wurden zweisprachig Deutsch und Italienisch gelesen und Alex Hartl hat etwas aus der Biografie erzählt.

Interessant interessant, ein paar bekannte Gesichter habe ich gesehen, die Ruth war da und Walter Famler, der die „Sichel“ austeilte, Eva Brenner und dann gab es einen Rundgang und vorher habe ich noch beim Frauenstand eine Diskussion zum Frieden gehört. Da saß Bärbl Danneberg am Podium und die hat am Sonntag fünf ihrer Kolumnen gelesen, die sie in der „Volksstimme“, im „Augustin“ etcetera, „Trara, Trara, der Herbst ist da“, geschrieben hat. Sama Maani, den ich, glaube ich, schon auf der „Buch-Wien“ oder in der „AS“, hörte, beschäftigte sich mit der Frage, ob eine Weiße das Gedicht von Amanda Gorman Florian Neuner übersetzten darf und hat die Texte Sigmund Freuds dahingehend durchleuchtet, wie oft da Worte „bewußt- unbewußt“ vorkommen.

Vorher hat noch Josefine Riecks zwei Kapitel aus ihrem Roman gelesen. Marlene Streeruwitz ist am Schluß nicht ganz in „Augenhöhe“ mit Walter Baier aufgetreten, um ihr „Handbuch gegen den Krieg“ zu präsentieren.

Da bin ich mit der Ruth hingegangen, die vorher bei uns zum Mittagessen war. Ilse Kilic, Fritz Widhalm, Eva Schörkhuber und noch viele andere habe ich gesehen, dann ein Runde um die Festwiese gemacht und bin nach Hause gegangen . Der Alfred ist mit den Hundertmarks inzwischen wieder nach Harland gefahren, wo sie ihr Auto stehen haben, um am Montag zurückzufahren.

Kommentar verfassen »

Du hast noch keine Kommentare.

RSS feed for comments on this post. TrackBack URI

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

Erstelle kostenlos eine Website oder ein Blog auf WordPress.com.