Literaturgefluester

2023-01-13

Die Masken nieder

Filed under: Bücher — jancak @ 00:00
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„60 Corona-Dialoge und ein Märchen“ hat der 1978 in Kattowice geborene Andi Pianka, der seit 1983 in Wien wohnt und seit der Jahrtausendwende literarisch tätig ist, im August in einem Buch herausgegeben, den ich, glaube ich, kennenlernte, als ich noch Corrnelia Travnicecs Blog und die Diskussion um ihre Nichtaufnahme auf die Hochschule der Sprachkunst verfolgte.

Dann haben wir wir gemeinsam am Volksstimmefest gelesen, ich habe ihn einmal glaube ich bei einem Poetry Slam in St. Pölten, wo auch der Robert gelesen hat, verfolgt und ihn dann als Corona kam immer wieder auf den Demos gesehen. Als es dann zur Impfflichteinführunga kam, hbe ich ihn um Infos angeschrieben, die er regelmäßig an Freunde verschickt, da bekam man auch immer seine Corona-Dialoge und als ich beim Volksstimmefest ausgeladen wurde, hat er sich auch kommentierend eingeschaltet.

Ein eifriger Kämpfer gegen die Maskenpflicht, der man ja auch herrlich satirisch begegnen kann, da habe ich ihn einmal im Amerlinghaus gehört, das erste Mal nach der KritLit war ich zu erschöpft dazu und das Corona Schreiben ist ja sehr interessant.

Da gab es ja schon im Frühling 2020 als die Maskenpflicht eingeführt wurde und der Lockdown herrschte, die ersten Texte. Das Buch der Marlene Streeruwitz zum Beispiel, das ich durchaus kritisch einordnen würde.

Dann kam über „Corona darf man nicht schreibe, bitte keine Corona Romane, die interessieren uns nicht!“

Ich bin ja, glaube ich, Top in Corona Texten und stehe da höchstwahrscheinlich an der Spitze. Zwölf Corona Bücher und unzählige Texte im „Geflüster“, der liebe Andi ist aber auch sehr tätig und wenn man über Corona lachen will, was sehr gesund sein soll, sind seine Dialoge sehr zu empfehlen.

Das Buch wurde von Nadia Baha, die, glaube ich, auch am Volksstimmefest gelesen hat, lektoriert, die Illustrationen stammen von Stephen Reeder und die Motti wurden von George Orwell aus dem berühmten „1984“ und Nena gespendet:

„Die Frage ist nicht, was wir dürfen, sondern die Frage ist die, was wir mit uns machen lassen!“

Im Vorwort schildert Andi Pianka, daß er sich ab März 2020 in einem falschen Film fühlte, was ich nur bestätigen kann, denn da habe ich mich auch im dystopischen Raum gefühlt und mich gefragt, wie man darüber schreiben kann, wenn man mitten in der Satire steckt?

Es gibt inzwischen viele politische und gesundheitliche Corona Bücher, einige davon habe ich gelesen, schreibt Andi Pianka und sein Buch enthält sechzig Dramulette, die zwischen dem März 2020 und März 2021 entstanden sind.

Und jetzt hinein in die neue Skurrilität, die jetzt hoffentlich ein bißchen vorüber ist und die damalige Normalität mit ihrer Überspitzung.

Da gibt es gleich eine Liveschaltung mit einem deutschen Virologen „Corona ist unser aller Tod. Billionen, ach nein, Billiarden Menschen werden daran erkranken und Trillionen davon stäääärbn“

„Herr Doktor, wie valide sind denn ihre Prognosen?“

„Na glauben Sie ich wäre invalide?“, sind wir gleich in den März 2020 hineingesprungen.

Dann geht es in den Supermarkt und als der erste Lockdown vorrüber war, in ein Wiener Cafehaus, wo eine alte Dame endlich wieder ihr Kaffetscherl und ihre Sachertorte genießen will. Das wird vom Kellner Rudi mit der Spritze subkutan bze. rektal serviert.

In einem Park wird mit nötigen Abstand Schach gespielt, was aber dem Inspektor Karl nicht gefällt, wenn sich der König mit den Bauern vermischt.

Dann fliegt der Schüler Nils, der auf einen Outdorrausflug einer Wildgans eine Maske aufsetzen soll, mit ihr noch schnell davon, bevor der Schweden-Route geschlossen wird.

Man sieht Meister Andi hat es faustdick mit der Satire hinter den Ohren und ist auch literarisch sehr bewandert.

Im Frühling 2020 durfte man ja nur im selben Haushalt auf der Parkbank sitzen oder Händchen halten und Räuber mit ohne der Maske haben da ja, glaube ich, auch Banken überfallen.

Das Gläschen Wein unseres Bundespräsidenten, der dieses einmal nach der Sperrstunde konsumierte, wird thematisiert und wenn man ohne Handy und ohne App ein Magistrat besuchen will, wird gleich die Psychiatrie informiert, damit sie mit der Zwangsjacke kommen kann.

Der Vermieter Rudi bringt der Mieterin Corona-Impfplätzchen und spielt dabei russisches Roulette und das Einkaufen ist in Corona-Zeiten und die der Klimakrise auch recht schwierig geworden.

Die Journalisten verhalten sich bei Andi Pianka bei den Wahrheitskonferenzen des virologischen Quartetts kritischer, als ich das bei den PKs erlebt habe, denn da haben die, soweit ich mich erinnern kann, von den Politikern immer strengere Maßnahmen gefordert, so daß Kanzler Kurz einmal sogar eher hilflos sagte „Aber strenger gehts nicht mehr!“

Wenn das Kind „Mama“ statt „Maske“ als erstes Wort sagt, wird der Mutter vom Inspektor gleich die Abnahme angedroht, ja so wars und habe ich gehört, daß das passieren kann, wenn man die Quarantäneregeln nicht vorschriftsmäßig beachtet und in der Schule wird inzwischen das richtige Verhalten bei der Corona Ampel eingeübt, die gilt auch in den Restaurants, was dazu führen kann, daß der Gast wenn die Ampel auf rot geschaltet wird, nicht mehr zahlen darf und der Wirt hat das Nachsehen .

Die trendy Pam und ihre Umfaller wird auch verarscht und der Ex-Kanzlersager, daß das Virus mit dem Auto kommt und wenn die Bäuerin in Quarantäne ist, darf sie ihre Kühe nicht mehr versorgen.

In die Psychotherapiepraxis geht es auch, wohin die Mütter kommen, wenn die Kinder Schwierikeiten mit den Masken haben, eine Erfahrung die ich bestätigen kann, wenn ich auch anders reagierte, als die skizzierte Psychotherapeutin und wenn man beim ärztlichen Notdienst anrief und kein Corona hatte, wird einen geraten sich dringend anzustecken, denn sonst wird man nicht versorgt.

Dann gehts zu Pippi Langstrumpf, die über die Maskenverordnung lachen kann und man sieht Antonio Fian hat in Andi Pianka einen wahren Dramulette Meister gegenübergestellt bekommen und den ersten Meister habe ich ja einmal bei Maskenkneten im Stream beobachten können.

Zu Halloween betritt der Kanzler die Schule und verbietet den Kindern das Feiern, das hat Exex- Gesundheitsminister Anschober im Oktober 2020 auch getan:

„Da lassen wir die Sau heraus, aber bitte erst im nächsten Jahr!“, und ich war da bei einer Corona- Demo.

Und das virologische Quartett übt sich auch im Singen von Weihnachtsliedern:

„Morgen kommt der Weihnachtsmann

Kommt mit seinen Gaben.

Maske Impfung, Hausarrest,

App und Lockdown und der Test.

Ja am besten gar kein Fest

Möcht ich gerne haben.“

Um das Angstmachen geht es auch, das ja noch heute bei einigen, wie erst kürzlich merken konnte, herrlich funktioniert, aber am Schluß des Märchen, durchschauen die Leute die Angstmachen und stürzen den Kanzler und seine Experten und alles wird wieder gut.

Leider nicht so ganz, denn die Pandemie hat sich inzwischen, wie wahrscheinlich zu erwarten war abgeschwächt und als epidemisch erwiesen. In China rauscht das Virus aber durch, weil die Null Covid-Strategie ja nicht wirklich funktioniert. Die Inflation ist gestiegen und bei den klimakatastrophen kann man das Ganze dann aucch wieder anwenden, wenn es schon das erste Mal so gut funktioniert hat und weil die Dialoge im Sommer 2020 enden und sich das Ganze inzwischen sehr verändert hat, noch ein paar aktuelle Dialoge, die mir der liebe Andi neulich schickte.

Und da geht um den Bürgermeister Kim Jong Lud-Wig und das Zwangstesten der chinesischen Touritsen und, daß er nicht daran denkt, das Maskentragen in den Öffis abzuschaffen, aber das müssen wahrscheinlich die Menschen selber machen, wie der müde Kontrolleur einer maskenlosen Passantin sagt.

Also warten wir ab, wie sich die Geschichte weiterentwickeln wird und ich kann Andi Piankas Corona-Dialoge, als Erinnerung, wie skurril das Ganze vor zwei Jahren war, wirklich nur empfehlen.

Am Schluß dankt er noch seinen Freunden und den Gleichmeindenden für die Unterstützung und da kann ich mich auch dazuzählen.

2 Kommentare »

  1. vielen herzlichen dank für die rezension!
    was so einzelne figuren betrifft (etwa die journalistin oder die psychotherapeutin), stehen diese bei mir sicher nicht kollektiv stellvertretend für eine ganze berufsgruppe. die kritische journalistin z.b. (die im klaren widerspruch zur in der tat völlig unkritischen berichterstattung der allermeisten mainstream-medien auftritt) ist mir als figur in den sinn gekommen, weil es dadurch in den dramoletten zu einem verbalen gegenpart zur regierungslinie kam bzw. hätte ich mir einen derart hinterfragenden journalismus angesichts der maßnahmen auch sehr gewünscht. dahingehend dürften wir allerdings sowieso ähnlicher meinung sein. auch im bereich der psychotherapie könnte ich von diesbezüglich ganz unterschiedlich eingestellten personen berichten. das geht aber ohnehin quer durch alle berufsgruppen, alters- und bildungsschichten. wobei mir (als politisch selber recht links orientiert) die beiden szenen mit a) den „antifa“-demo-slogans und b) der abweisung der ungeimpften punkerin aus dem linken kulturlokal auch einigermaßen wichtig waren, um damit zu thematisieren, wie teile einer eher bildungsgehobenen „linksalternativen“ szene (also einer, zu der ich mich persönlich eigentlich durchaus zugehörig fühle) den zwang zu impfung und maske sehr befürwortet haben.

    Kommentar von andi pianka — 2023-01-15 @ 13:45 | Antworten

  2. War sehr interessant und zum richtigen Zeitpunkt, da ja jetzt alle Corona-Maßnahmen fallen und die kritischen Stimmen denken werden, daß sie eigentlich recht hatten und, daß man mit dem Virus ganz anders umgehen hätte können!
    Daß das Bundesheer aufmarschiert ist und man mit militärischen Maßnahmen im Kampfanzug, das Virus bekämpfen wollte, hat mich gestört und ich habe mich von Anfang an gewundert, daß wirklich jemand glauben kann, daß das mit der Null Covid Stratgie Funktioniert!
    .Außer Schäden und Spesen nichts gewesen könnte man unken! Wir müßen nur aufpassen, daß uns das nicht wieder passiert, denn die Angstmache war vielleicht wirksam, aber doch kein guter Ratgeber, zumindestens wenn man von einem mündigen selbstbestimmten Menschen ausgeht, der das Ganze mit Eigenverantwortlichkeit managen kann und das hat hier gefehlt!
    Spannend finde ich, daß die Zahlen immer noch hoch sind, immer noch Leute postitiv getestet werden und die Grippe grassiert, was aber jetzt offenbar niemanden mehr stört!

    Kommentar von jancak — 2023-01-15 @ 16:47 | Antworten


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