Literaturgefluester

2023-10-14

Wieder in die GAV-GV

Sanja Abramović, Britta Badura
Ágnes Czingulszki, Timo Brandt

Da gab es heuer ja schon die Fünfzigjahrfeiern in der Vollversammlung in Mai und Vollversammlungen hat es, als ich in die GAV aufgenommen wurde, jedes Jahr gegeben. Später wurde das eingestellt, bzw. auf die Jubiläumsjahre verteilt und seit einigen Jahren beginnt die GAV-GV mit dem kulturpolitischen Arbeitskreis am Freitagnachmittag. Da war diesmal „Awareness“. Martin Fritz hielt das Impusreferat und erklärte, daß er da zwar kein Experte sei, aber ein diesbezügliches Seminar besucht und zwei Bücher gelesen hat.

„Awareness“ bedeutet Achtsamkeit oder heißt, weil das Thema ja „Awareness im Vereins- und Veranstaltungskontext“ hieß, daß sich alle bei Veranstaltungen wohl fühlen und niemandens Gefühle verletzt werden sollten. Da haben sich bei mir ein bißchen die Haare aufgestellt, denn wenn ich ein Problem habe, spreche ich es an und brauche keinen „Awareness-Beauftragen“ der das für mich tut und würde auch meine Familie, Freunde und Klienten ermutigen, das zu tun.

Da hat Monika Vasik gleich widersprochen, denn manchmal geht das nicht, da ist man von sexuellen, strukurellen, etcetera, Übergriffen überfordert und dann wurde die Veranstaltung interessant, weil diskutiert wurde, daß man diskritmiert wird, wenn man bei Residenzaufenthalten seine Kinder nicht mitnehmen kann und da dachte ich daran, daß man sich bei manchen Ausschreibungen nicht beteiligen und auch keine Preise gewinnen kann, wenn man seine Bücher selbst verlegt.

Also werde ich mir das zu Herzen nehmen und bei der nächsten diesbezüglichen Ausschreibung mich bei dem entsprechenden Awarenessbeauftragten diesbezüglich beschweren. Mal sehen ob das etwas bringt?

David Hoffmann, Rudolf Hochwarter
Christine Frei, Jasmin Gerstmayr

Aber Scherz beiseite, es war interessant und hat mich auf neue Ideen gebracht, habe ich mich doch früher schon geärgert, wenn Kollegen sagten, den oder den lade ich nicht mehr ein, denn er ist alt und raschelt mit seinen Mansukripten oder stottert bei den Lesungen.

Da braucht man sicher Achtsamkeit, Toleranz und Verständnis und um fünf war der Arbeitskreis aus. Was mache ich bis sieben, wenn die Lesung der neuen Mitglieder beginnt, dachte ich und habe diese Zeit bei der Ruth verbracht, die mich auf Kaffee und Buttersemmel eingeladen hat, so daß wir über unser literarischen Leben plaudern konnten. Sie geht ja im November nach Bad Hall auf einen Schreibaufenthalt und ihr neues Buch „Begona, la Trigena“ ist noch nicht erschienen. Und ich habe mir von meinen kleinen Dingen, den literarischen Prosamen, die mich in der nächsten Zeit erwarten.

Dann gings zurück in die „Alte Schmiede“ zum zweiten Teil der 2021 neuaufgenommenen Mitglieder und da haben sechzeh neue <mitglieder jeweils fünf <minuten lang gelesen und davon habe ich einige schon, einige gar nicht gekannt. Also war es sehr interessant.

Karin Peschka, Martin Peichl
Margarita Kinstner, Sabina Holzer

Zuerst hat die 1982 in Kroatien geborenen Sanja Abramovic einen Text gelesen, in dem es um Gräber ging, die man kaufen, sich aussuchen oder haben will. Dann folgte die 1980 in Graz geborene Britta Bandura, die in ihrem „Mosaikmorgen“ von den Nöten einer Mutter erzählte. Dann folgte der 1982 in Deutschland geborene Timo Brandt, den ich schon von den Sprackunstlesungen kannte und der im „Standard“ auch die Lyrikseite betreut. Die 1981 in Ungarn geborene Agnes Czingulski kenne ich von der „Edition Exil“. Die 1966 in Deutschland geborene und in Telfs lebende Christine Frei brachte sehr kritische Gedichte und die 1992 in Steyr geborene Jasmin Gerstmayr slamte einen Text, wo sie nach dem Sinn des Lebens suchte und dem Leistungsdruck entkommen will, etwas das man vielleicht auch unserer Regierung nahelegen sollte, die gegen Teilzeitarbeit ist.

Der 1956 im Burgenland geborene Rudolf Hochwartner las einen Auszug aus seinem sehr politischen Buch „Immer wieder taucht ein Cowboy auf“ und der ebenfalls im Burgenland 1985 geborene David Hoffmann las zuerst einen Prolog mit dem Titel „CoRoT-7B“ und dann noch einige Gedichte.

Stefan Winterstein, Reinhard Tötschinger
Eva Schörkhuber, Katrin Rauch

Die Performancekünstlerin Sabina Holzer las aus ihrem „Medusa-Text“. Von der 1976 in Wien geborenen Margarita Kinstner habe ich schon „Mittelstadtrauschen“ gelesen und sie auch bei der „Literatur und Wein“ erlebt.

Martin Peichl ist mir ebenfalls bekannt, habe ich ja glaube ich sein Debut und noch einiges anderes gelesen und ihn auch bei verschiedenen Veranstaltungen gehört und er wollte in seinem Text wissen „Was ein Gespenst ist“, eine interessante Frage, die er zu beantworten wußte. Dann folgte die mir ebenfalls schon bekannte und viel gelesene Karin Peschka, von der ich gerade ihr auf der Öst-Longlist stehenden Roman „Dschomba“ gelesen habe. Sie las auch daraus und freute sich mit Martin Peichl gemeinsam aufzutreten, weil sie mit ihm auch schon vor ein paar Tagen gelesen hat.

Die 1994 geborene Katrin Rauch beschäftige sich sozusagen mit dem Freitag, den dreizehnten und den „Tagen an denen alles schiefgeht“ und Eva Schörkhuber,, die ich glaube ich, bei den Volksstimme-Lesungen kennenlernte ist mir ebenfalls bekannt und auch aus ihrem Buch „Die Gerissene“ wo es um eine umpinselte Kuba-Fahne geht, habe ich sie schon lesen gehört.

Der 1952 in Wien geborene Reinhard Tötschinger las aus einer Kurzgeschichte, wo einer endlich eine Geschichte fertig bringt und der letzte Lesende der 1981 in Wien geborene Stefan Winterstein las einen 2018 erschienene Text in dem er sich und seine Biografie vorstellte.

Am Samstag ging es dann zu der Generalversammlung in die „AS“. Da wurde zuerst der neue Vorstand vorgestellt und diskutiert, wie man die Vorstandwahlen verändern kann, so daß nicht immer die gleichen Personen gewählt werden. Dann kam der Kassabericht und der Bericht zu den „Fünfzig Jahre GAV-Veranstaltungen“, bevor es zu den Neuaufnahmen kam.

Da haben sich diesmal sechsundfünfzig Autoren beworben und vierundfünfzig wurden von derJury zur Aufnahme vorgeschlagen. Da waren bekannte Namen, wie Ljuba Arnautovic, Elisa Asenbaum, die ich ja beim letzten „Dicht-Fest“ kennenlernte, David Bröderbauer, IreneDiwiak, Sabine Groschup, Anna Herzig, Eva Jansenberger,, die glaube ich immer bei den „Poet-Nächten“ liest, Zoltan Lesi, Frieda Paris, Christian Schreibmüller, der Meistersalamer, Cornelia Stahl, die mich ja einmal für das Radio Orangne interviewt hat, Bernhard Strobel,, etcetera und zwölf die von der <jury nicht vorgeschlagen worden.

Da bekommt man vorher die Liste und kann ein Veto einlegen, was ich früher sehr eifrig getan habe. In der letzten Zeit bin ich da nachlässiger geworden und so bin ich erst vor ein paar Tagen daraufgekommen, daß ein eigentlich sehr bekannter Autor darauf ist, der auch zwei sehr engagierte Veti von Birgit Schwaner und Nils Jensen bekam, die nicht verstanden, warum er abgelehnt wurde? Das habe ich eigentlich auch nicht oder doch natürlich, denn ein Buch das „Mohr im Hemd…“ heißt ist, ja heute nicht mehr politisch korrekt.

Es ist aber schon vor elf Jahren erschienen. Bei der Abstimmung, die es nach einer heftigen Diskussion dann gab, wurde es haarig, zwanzig Pro-, zwanzig Contrastimmen und dreizehn haben sich, glaube ich enthalten. Also abgelehnt und einer der Kollegen meinte, ein wenig herabblassend „Er kann ja nächstes Jahr einen besseren Text einreichen!“

Nun ja, nun ja, und interessiert ist auch, daß nur wenige der Anwesenden den Autor und den das Buch kannten. Markus Köhle, glaube ich, schon. Der hat es vielleicht sogar bei seiner Vorstellung moderiert und ich habe es einmal im Schrank gefunden oder aus einer Abverkaufkiste gezogen und apropos Abverkaufkiste, das war auch sehr interessant. Denn nachher gabs ja die Mittagspause. Ich habe einen Toast im „Haashaus“ gegessen und einen „Hugo“ dazu getrunken. Dann bin ich beim „Frick“ fündig geworden und habe mir um insgesamt zehn Euro fünf Bücher gekauft, von denen vier wahrscheinlich GAV-Autoren waren. Leider hatte ich das von Ernst Wünsch schon und kann es dem Bücherschrank übergeben. Aber Hanno Millesis Novelle „Venusathmosphäre“ kann ich jetzt lesen. Michael Hammerschmids „Räuberische Poetik“, und Friedrich Hahns Buch mit dem elendslangen Titel „Der Autor steht für Lesungen und Presseauftritten nicht mehr zu Verfügung“, der ja gut zur GV und den Sorgen der Autoren passt.

Am Nachmittag ging es dann mit den Veranstaltungen, die für das nächste Jahr eingereicht wurden, weiter, die die GAV-Autoren machen wollen und die abgestimmt werden mußten. Da habe ich ja früher die „Mittleren“ und den „Tag der Freiheit des Wortes“ eingereicht. Jetzt mache ich das nicht mehr und danach als noch ein paar Punkte diskutiert waren, waren wir um fünf fertig und standen bis dreiviertel sechs vor dem literarischen Quartier auf der Straße, denn das „Alt Wien „, wo diesmal das Abendessen stattfand, erwartete uns erst um sechs und da musste man in Zeiten, wie diesen, das Essen schon vorbestellen. Ich habe mich für ein Schnithzel entschieden und war sehr erstaunt, daß es ohne Salat serviert wurde.

Das wars mit der GAV und morgen geht das literarische Leben ohne Versammlung weiter und da kann ich gleich verkünden, daß nächste Woche die Frankfurter Buchmesse stattfindet, wo die berühmteren der GAV-Autoren wahrscheinlich auftreten werden.

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