Literaturgefluester

2022-06-01

Sabine Scholls Festrede auf Elfriede Gerstl

Noch einmal Sabine Scholl ,obwohl ich sie ja schon am Montag live und am Dienstag per Stream in der „Alten Schmiede“ hörte und diesmal hat sie die Festrede auf die 2009 verstorbene Elfriede Gerstl gehalten, die am 16 . Juni, einen Tag nach dem dritten Geburtstag meiner Enkeltochter Lia, neunzig geworden wäre und die Festrede „Autorinnen feiern Autorinnen“, wo eine Autorin eine verstorbene Kollegin würdigt, hat Julia Danileczyk eingeführt, als sie das Literaturreferat der Stadt Wien übernahm. Da hat Marlene Streeruwitz Berta von Suttner gewürdigt, der Eröffner hat auf ein Glas Wein eingeladen, das es nicht gegeben hat, während unten im Hof ein großes FPÖ-Fest gefeiert wurde, zu dem umgeleitet wurde und Marlene Streeruwitz, die Couragierte hat dazu aufgefordert, sich den Wein dort zu holen, aber ich habe mich das nicht getraut, die Security hätte mich wahrscheinlich auch abgehalten.

Dann hat Marlene Schachinger Betty Paoly gewürdigt, 2016 die inzwischen verstorbene Ruth Klüger Marie von Ebner Eschenbach, Juia Rabinowitsch hat Mela Hartwig gewürdigt, 2018 Petra Ganglbauer Jeannie Ebner, 2019 Margit Schreiner über Caroline Pichler, da hat es dann schon Wein gegeben und 2019 auch vorher ein Symposium mit einem Buffet. Dann kam Corona und ich war weg vom Fenster, so habe ich Bettina Balaka über Eugenie Schwarzwald versäumt und Teresa Präauers Rede über Ilse Aichinger, die da ja hundert wurde.

2022 am Tag, wo die Maskenpflicht in den Supermärkten gefallen ist, war alles wieder normal und Julia Danilcyck hat bei der letzten Wien-Reihe schon auf die Veranstaltung hingewiesen und bei der „KritLit“, als sie die eröffnet hat, noch einmal, also wieder eine Festrede und diesmal auf Elfriede Gerstl , die ich ja gekannt habe und die ich sehr mag und auch schon bei sehr vielen diesbezüglichen Veranstaltungen gewesen ist, ich würde fürs nächste Mal Else Feldmann empfehlen und Friederike Mayröcker, die ja im letzten Jahr gestorben ist, kommt wahrscheinlich auch mal dran, denn die war eine sehr erfolgreiche Dichterin, während die 1932 geborene Elfriede Gerstl, die Tochter eines jüdischen Zahnarztes, von dem sich ihre Mutter aber bald scheiden ließ und die sich dann während des Holocaust verstecken mußte, die Diskrimierung und die Mißachtung schon sehr früh erlebte. So hat sie, glaube ich, die Wiener Gruppe nicht sehr anerkannt, in Berlin, wo sie offenbar einige Zeit lebte, fühlte sie sich nicht wohl und als sie einmal, um eine Gemeindewohnung ansuchte, hat ihr ein Beamter erklärt, daß man auch im Kaffeehaus schreiben kann.

Sie war dann mit Gerald Bisinger eine Zeitlang verheiratet, hat später in der Kleeblattgasse gewohnt, Herbert j. Wimmer war ihr Lebensmensch., 1999 hat sie sowohl den „Fried-“ als auch den „Trakl-Preis“ erhalten. Elfriede Jelinek hielt eine Laudatio und „Droschl“ hat nach ihren Tod eine Gesamtausgabe ihrter Werke herausgebracht. So bin ich die Stufen in den Wappensaal hinter Anette Knoch und Henrike Blum hinaufgegangen, habe dann gleich die Ruth getroffen, die sich wunderte, daß so wenig GAV-Kollegen gekommen wäre. Ein Eindruck ,den ich nicht teilte, denn ich habe mich über die vielen bekannten Gesichter gewundert, Bettina Balaka war da, Michaela Hinterleitner, Klaus Haberl, Theodora Bauer, Helmut Peschina und und und.

Die Angela und der Josef, die ich eigentlich erwartet hätte, waren nicht da.Vielleicht haben sie nichts von der Veranstaltung gewußt. Barbara Novak hat eröffnet und die Kulturstadträtin entschuldigt, die in Sachen Festwochen unterwegs war. Der Bürgermeister war auch nicht da, aber der ist noch nie zu der Veranstaltung gekommen und Julia Danielczyk hat in ihrer Festrede auch sehr viel über Elfriede Gerstl erzählt und Sabine Scholl die unentwegte hat sich auf den „Kleiderflug“ bezogen. Das ist ein Langgedicht an Hand dessen man die Biografie, der immer sehr modisch gekleideten kleinen Frau, die die Kaffeehäuser und die Straßen Wien sehr frequentierte, gut nachvollziehen kann.

Sie hat Kleider gesammelt und ich habe sie einmal in ihr Depot in der Kettenbrückengasse bekleidet und einmal hat sie mich auch auf ein Fest mitgenommen, zu dem ich, weil ich ein noch größerer Außenseiter des Literaturbetriebs bin, keine Einladung hatte. Enmal hat sie bei meinem Geburtstagsfest gelesen und sie war sicher eine sehr interessante Rand- oder besser Kultfigur mit ihren Textkrüml des Literaturbetriebs.

Nachher gab es, was mich auch sehr freute, wieder den Wein, denn bei der „Wien-Reihe“ und auch im Literaturhaus gibt es denm glaube ich, noch nicht. Ich habe mich mit Kaus Haberl, der Ruth, Eva Dithe und noch ein paar anderen unterhalten. Eine Publikation im „Mandelbaum-Verlag“ und einen Abdruck der Festrede in der „Furche“, die aufgelegen ist, hat es auch gegeben und der Alfred hat inzwischen den Otto getroffen, der ein Zeitlang mein literarischer Verstärker war,getroffen und Franz Schuller, ein ehemaliger Freund von ihm, der aber auch im Kulturamt tätig ist, war auch anwesend.

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