Literaturgefluester

2023-11-21

Olga Flor in Nahaufnahme

Die „Nahaufnahme“ ist ja eine Veranstaltungsreihe des Literaturhauses, wo Alexandra Millner vom Verein „Neugermanistik“ mit einem Literaturkritiker einen Literaten genauer vorstellt und sich nicht bloß auf die letzte Neuerscheinung bezieht.

Bei einigen dieser Veranstaltungen bin ich gewesen, so zum Beispiel bei der über Sabine Gruber, deren neues Buch heute gemeinsam mit dem von Sepp Mall in der „AS“ vorgestellt wurde. Wo gehe ich also hin? Eine einfache Beantwortung der Frage, denn ich gehe ja nicht so gern zu Veranstaltungen, wo ich die Bücher schon gelesen habe und Zweitens hatte ich wieder eine sechs Uhr Stunde und da wäre ich in der „AS“ zuspät gekommen. Im Literaturhaus geht sich das meistens aus und heute sogar so gut, so daß ich noch zehn Mnuten in Tonio Schachingers „Echtzeitaltalter“s lesen hätte können, da habe ich aber zu Hause gelassen.

Also nur Olga Flor, die ja auch schon einige Male auf den langen Listen gestanden ist. Ich kenne sie, glaube ich seit 2002. Jedenfalls seit dem Zeitpunkt ihres GAV-Antrages und dann war die Steiermark einmal am Rathausplatz und da haben die steirischen Kollegen, darunter auch Olga Flor gelesen.

Sieben Romane hat die 1968 in Wien geborene, die in Graz lebt und glaube ich die erste „Veza-Canetti-Preisträgerin“ ist, schon geschrieben, referierte Alexandra Mllner, die nicht mit Stefan Gmündner, wie im Programm anegkündigt, sondern mit Marina Rauchenbaucher, die gerade ein Buch über Olga Flor schreibt, die Veranstaltung moderierte.

Sieben Romane. Das erste der „Erlkönig“ war, glaube ich, schon bei ihrer GAV-Aufnahme vorhanden, dann kam „Talschluß“ 2005, „Kollateralschaden“ 2008, stand auf der dBp-Longlist. Das nächste „Die Königin ist tot“ 2012, „Ich brauche lang für meine Bücher!“, sagte die Autorin später beim Wein, wurde in der Hauptbücherei vorgestellt und mein Problem mit Olga Flor ist, daß sie, obwohl sie ja immer sehr sozialkritische Themen hat, sprachlich sehr kompliziert ist. Gelesen habe ich dann „Ich in Gelb“ weil es da über Blogs ging, aber ganz andere, als den, den ich betreibe.

„Klartraum“ stand, auf der Öst, genau wie „Morituri“, daher habe ich beides gelesen und dann gibt es noch die „Politik der Emotion“ die glaube ich im Republikanischen Club vorgestellt wurde. Olga Flor ist mir also keine Unbekannte. Ich war auch zweimal bei den Ö-Tönen und bei der „Nahaufnahme“ hat Olga Flor sowohl aus der „Königin“ als auch aus „Morituri“ gelesen und dann mit den beiden Moderatorinnen darüber gesprochen.

Interessant war für mich auch die Frage, ob das 2021 erschienene „Morituri“, wo es um ein medizinischen Labor in einem Moor geht, von „Corona“ beeinflußt war? Hätte ich mir gut vorstellen können, war aber nicht so und am Schluß gab es noch einen Teaser oder einen Ausschnitt aus Olga Flors neuen Buch.

Also seien wir gespannt, wann das erscheinen wird? Eigentlich nur wenige Leute im Literaturhaus. Klar, es gab ja ein berühmtes Fußballmatch. Dine Petrik war aber da, die Frau Schmidt Dengler und ich kann gleich anfügen, daß mir gestern die Idee für ein neues „Work on Progress“ kam.

„Aus dem <leben einer Schwurblerin“ könnte es heißen und den Rechtsruck beschreiben. Da geht die Agathe 2024 in die Wahlkabine und denkt „Ich könnte zu fünfzig Prozent die FPÖ wählen!“ Tue ich aber nicht und dann geht es los im Jahr 2019, als sie die Grünen wählte, um die FPÖ zu verhindern und was alles inzwischen geschehen ist.

Auch sehr politisch, ich habe Olga Flor, die das wahrscheinlich nicht sehr interessant hat, erzählt, daß ich mich drei Jahre mit Corona beschäftige und wenn mir gelingt, das Ganze sprachlich ein wenig anspruchsvoller zu gestalten, wäre das sehr schön. So kompliziert wie Olga Flor muß es ja nicht werden und das bringe ich ohnehin nicht zusammen und will das auch nicht.

2016-03-16

Literaturfluchten

Bei den „Wiener Vorlesungen“, diesen seit über zwanzig Jahren im Rathaus stattgefindenden Gespräche über beinahe jede Art von geistigen Thema, die von Prof. Hubert Christian Ehalt initiert werden und zu denen ich manchmal gehe, gibt es jetzt auch eine „Wendelin Schmidt- Dengler Vorlesung“, die mit dem Verein „Neugermanistik Wien“, dessen Vizepräsidentin Aleandra Millner ist, veranstaltet wird, die den Vortrag des italienischen Germanistikprofessors Luigi Reitani, der über Hölderlin forschte „Flucht in der Literatur – Flucht in die Literatur“ auch moderierte.

In Zeiten, wie diesen ein interessantes Thema und „Wendelin Schmidt Dengler Vorlesungen“ hat es, glaube ich, auch schon in der „Gesellschaft für Literatur“ gegeben und interessant für mich war auch, daß der Stadtsenatsitzungssaal mit den Wiener Bürgermeisterbildern ziemlich leer war, als ich in erreichte.

Ich war schon öfter im großen Festsaal und da habe ich dann kaum einen Platz bekommen, aber jetzt fand ich einen locker in der zweiten Reihe und habe hier Christel Fallenstein und ihren Mann zum ersten Mal seit ihren Schlaganfall, den sie im Sommer hatte, wiedergetroffen. Es war auch Wolfram Huber da, Frau Schmidt-Dengler, Herbert J. Wimmer und andere Interessierte.

Professor Ehalt leitete ein und erwähnte dabe,i daß Wendelin Schmidt Dengler der ständige fellowship, wie er ihn nannte, in über dreißig Vorlesung referiert oder mitdiskutiert hat. Alexandra Millner stellte dann den Professor vor, der derzeit das italienische Kulturinstitut in Berlin leitet und der begann mit Dante und Vergil seine Ausführungen.

Daß man eine literarische Vorlesung zum Thema Flucht der „Odyssee“ widmen kann, hattte ich schon im Gespräch mit Matrthias Fallenstein festgestellt, aber Professor Reitani zeigte auf, daß die ganze Menschengeschichte beginnend mit Adam und Eva und der Heiligen Familie, auf der Flucht vor Vertreibung war.

Man kann aber auch aus dem Leben in die Literatur fliehen, das hat Hölderin dann getan, dem ein großer Teil des Vortrags gewidmet war und manche Flüchtlingsgruppen haben sich am Abend hingesetzt und weil sie von der Flucht nichts mehr wissen wollen, sich der Literatur gewidmet und sich Geschichten vorlesen lassen oder die erfunden.

Das ist übrigens eine Idee für meine „Greif- und Wurfgeschichten“, denn die Frage tauchte in der Diskussion natürlich auf, ob man in Zeiten, wie diesen sich überhaupt mit Kunst und Kultur beschäftigen, ( beziehungsweise auf Weltreise) gehen kann?

Der Professor sagte ja und erzählte von Diskussionen in den Berliner Theatern, die derzeit darüber reden, ob man in Zeiten, wie diesen Schiller oder Goethe oder vielleicht nur Stücke über Flüchtlinge spielen darf und soll und vorher ist er noch die Geschichte  hinaufgegangen. 1927 hat Joseph Roth „Flucht ohne Ende“ geschrieben, die er sehr ausführlich referierte. Er zitierte auch die „Todesfuge“, die dann eine Dame nicht im Zusammenhang mit dem Thema Flucht sehen wollte. Aber auch im ersten Weltkrieg gab es Flüchtlingsströme, im zweiten ebenfalls und Vertreibungen und jetzt schwappt die Flüchtlingswelle über das Mittelmeer zu uns her, bringt uns durcheinander und die Politiker dazu von Obergrenzen und geschlossennen Flüchtlingswegen zu diskutieren.

Hier endeten die Ausführungen von Professor Reitani, während ich da ja noch das LL-Buch von Jenny Erpenbeck  anführen kann oder meine Flüchtlingstrilogie, von der der zweite Teil wahrscheinlich nächste Woche kommen kann.

Im Internet gibt es Initiativen wie „Blogger für Flüchtlinge“, mit verschiedenen Anthologien, Literaturzeitschriften widmen sich diesen Thema, es gibt „Preise für Exilliteratur“ und und ich fand es äußerst spannend, das Thema von ganz unten von Vergil, Dante und der Odyssee her zu diskutieren, denn das ganze Leben ist Flucht und natürlich kann man sich auch in die innere Emigration begeben, in die Literatur flüchten und, daß die das zu einem Teil auch ist, habe ich mir schon gedacht.

Eine sehr schöne „Wendelin Schmid Dengler Vorlesung“ mit einem sehr wichtigen, allumfassenden Thema. Alexandra Millner hat noch Albert Drach angefügt und der Professor darüber referiert, daß man manchmal nicht oder nur mit sehr viel Distanz über seine Flucht sprechen kann.

Auch das ist psychologisch sehr verständlich und das Thema Flucht macht, wie man derzeit überall sehen und hören kann, auch sehr viel Angst und da kann es vielleicht durchaus hilfreich sein, die mit Literatur zu bewältigen, wobei es wahrscheinlich ganz egal ist, ob man das nun mit Jenny erpenbeck, Feridun Zaimoglu oder Dante und Vergil, etcetera tun, das ist wahrscheinlich Geschmack- und Bildungssache und weil der Professor Joseph Roth schon so intensiv  erwähnte, meine Fatma Challaki hat in der deutschen Schule in Damaskus mit ihrem österreichischen Deutschlehrer  den „Radetzkymarsch“ gelesen und das dann  in der Wiener Nationalbibliothek wiederholt, wo sie Professor Eberhard kennenlernte und die Kreise schließen sich.

Und ich werde meine Anna Augusta Augenstern vielleicht ihrem Psychiater „Fluchtgeschichten“ erzählen lassen, die meine „Berührungen“ eventuell in neuen Schwung bringen, während Luigi Reitani noch erwähnte, daß es angesichts der derzeitigen Umstände wichtig ist, sich mit  Klassikern zu beschäftigen.

Wendelin Schmidt Dengler wäre aber wahrscheinlich ebenfalls mehr in der Gegenwartsliteratur verblieben.

Erstelle kostenlos eine Website oder ein Blog auf WordPress.com.