Literaturgefluester

2017-01-14

Verpfändetes Leben

Weiter geht es mit einem Buch aus meinem Vicki Baum Schwerpunkt, da hatte ich ja 2016 sechs Bücher auf meiner Leseliste, die ich so nach und nach aus den Schränken angesammelt habe und seltsamerweise, waren die ersten drei späte,  die anderen  frühere Werke. Dann habe ich die Bücher bis auf die „Karriere der Doris Hart“, 1936 geschreiben oder erschienen, auf 2017 verschoben.

„Liebe und Tod auf Bali“ zwischen den Jahre gelesen und mir jetzt „Verpfändetes Leben“, 1946, steht in „Wikipedia“, im Buch und auch im Netz habe ich gefunden, das es posthum erschienen ist und das ist interessant, denn es finden sich einige Elemente, der „Doris Hart“ darin, der Schuß, der aus Liebe oder Eifersucht abgegeben wird, das Opfer, das sich mit dem Täter solidarisiert, das Krankenhausszenarium, der reiche Mann, der alles zahlt und auch die Gesangslehrerin, die Stimmen kaputt macht, der künstlerische Aufstieg eines armen Mädchens, beispielsweise.

Ein bißchen dichter komponiert ist es mir zumindest am Anfang erschienen, bei der „Doris Hart“ ist mir ja das Spiel, um die Moral oder Unmoral der kleinen Mädchen ein bißchen auf die Nerven gegangen, hier geht es eher um die starken oder auch vermeintlich schwachen Frauen, aber irgendwie ist die Handlung genauso unglaubwürdig und operettenhaft, obwohl sie irgendwie packender geschildert scheint.

„In dieser souverän psychologischen Studie  erzählt Vicki Baum  die Geschichte der attraktiven Broadway-Sängerin Marylinn und ihrer Managerin Bess, die selbstlos und unermüdlich zum Ruhm des faszinierenden Stars arbeitet, dieses hübschen aber einfältigen Mädchen aus einer Kleindstadt, das nun gefeiert im Rampenlicht steht, als ihr Geschöpf, das Ergebnis ihrer rastlosen Energie. Als Bess jedoch plötzlich ihren Lebensinhalt gefährdet sieht, schlägt ihre Hingabe in Hass um..“ steht in meiner „Buchgemeinschaftsausgabe“ die auch ein hübsches Monroe ähnliches Bildchen am Cover hat und im Netz.

Wenn man das Buch liest, erscheint aber alles anders und mir gar nicht so psychologisch auskompniert oder vielleicht verstehe ich etwas anderes darunter und eigentlich kann man diese hundertausend Verwicklungen und Wendungen, die da auf den hundertneunzig Seiten passieren, auf einen  kurzen Plot zusammenfassen, der aber rückwärts aufgerollt wird und wieder sind auch einige sehr schöne realistische Schilderungen, enthalten, die das Nachkriegsamerika das wohl die Vicki Baum erlebte, gut vorstellbar machen lassen.

Bess Poker, auch Poky oder Pokerface genannt, die enorm tüchtige, intelligente, aber, wie sie selber meint, sehr häßliche, erschießt den Star, weil dieser einen ganz einfachen dummen Mann heiraten und nie wieder singen will.

So denkt sie jedenfalls, als sie die Polizei anruft, die verhört sie und Elisabeth Poker beginnt zu erzählen. Sie hat Mary Lynn vor zehn Jahren in der Pension ihrer Mutter in Brooklyn kennengelernt. Da wurde sie der Wirtschaftskrise wegen gerade entlassen, sie war irgendwo Stenotypistin, obwohl sie solange studierte, als das Geld ihres Vaters reichte und schreibt einen Bewerbungsbrief, der an die der Irmi Fuchs herankommt, der  die prekären Verhältnisse, des frühen einundzwanzigsten Jahrhunderts schildert.

Sie wird unterbrochen, Luke Jordan, der als Hausmeister in der Pension tätig ist, dafür kann er im Keller schlafen, sein Essen verdient er sich durchs Klavierspielen bei einer Gesangslehrerin, die auch die Stimmen verdirbt. Er ist nämlich Schlagerkomponist und immer fröhlich. Er lenkt Bess ab, will mit ihr ins Kino gehen, wenn sie, die Tüchtige ihm das Geld dafür borgt, wird aber von Mary Lynn, dem wunderschönen Mädchen vom Land unterbrochen, das in der Pension wohnt, der Mutter aber schon lang die Miete schuldig bleibt, weil es mit dem Vorsingen in den Reuven nicht so klappt.

Luke sagt mit Marys Schönheit und Bess Verstand kann man etwas machen und die Idee des Geschöpfs beginnt, denn die Mutter stirbt, Bess erbt etwas, zieht mit Mary nach Paris, läßt sie dort singen und französisch lernen.

Das alles erzählt sie dem Polizeiinspektor, inzwischen stellt sich heraus Marylynn ist gar nicht tot, nur angeschoßen und es tauchen jetzt eine Reihe von einflußreichen Männern im Krankenhaus auf, der Zeitungszar mit dem Mary mal verlobt war, der ist es auch der den Herzspezialisten herankarrt, der operiert, Luke Jordan, der geschiedene Ehemann und auch sehr aktuell, ein Präsädientschaftskanditat und Anwalt, mit dem sie am Abend vor der Tat aus war.

Die drei streiten sich nun, wer die Unterschrift zur Operation abgeben darf, da taucht plötzlich der Typ vom Land auf und sagt er ist der Ehemann.

Es geht aber mit der Lebensgeschichte weiter, der Polizist glaubt Bess nicht so recht, daß sie die Täterin ist, sie sagt auch was von Selbstmord. Er verdächtigt Luke, so daß die starke Frau zusammenbricht, ihrer Wächterin erzählt, wie sie Marylynn, die sie als Französin in ein Kabarett einschmuggeln wollte, das ist es das „wehrlose Geschöpf“, das den Spuk beendet und sagt, ich komme aus einer kalifornischen Kleinstadt und singe die Schlager von Luke, einmal vor einem Brandt mit dem Einsatz ihrer eigenen Haut rettete und will dann plötzlich doch einen Verteidiger.

Wir gehen zurück ins Krankenhaus, das wacht Marylynn langsam auf, beziehungssweise sieht sie sich noch nach dem Brandt im Koma und auch die Geschichte, wie das Geschöpf an den reichen Zeitungszar vermittelt werden soll, wird erzählt.

Bess denkt sich eine falsche Lebensgeschichte aus und flötet sie der neunzigjährigen schwerhörigen Mutter des Tycons ins Ohr, aber Marys entlarvt wieder und stellt sich plötzlich als Pflanzenexperitin heraus, so daß sie das Herz der alten Frau gewinnt. Sie löst aber die Verlobung und heiratet Luke, wahrscheinlich auch von Bess arangiert, die aber Luke liebt, wie der Präsidentschaftskanditat, der der Verteidugung, herausfindet.

Der Überclou bekannt aus der „Doris Hart“ ist dann Marylynns Aussagen, nein Bess hat nicht gewußt, daß der Revolver geladen war, sie hat auch nicht auf Marylynn geschoßen, es war alles ein Irrtum.

So wird Bess entlassen, Marylynn, die sich plötzlich als superstarke Konstiution entpuppt, ist noch mit ihrem echten Ehemann im Krankenhaus, Bess geht nach Haus, will sich umbringen. Da kommt plötzlich Luke herein und sagt „Ich kann dich doch nicht allein lassen, Pokergesicht!“

Er sagt ihr auch, daß sie schön ist und sie hat schon wieder Pläne aus einem Revuemädel, das nächste Geschöpf für Lukes Operette, an der er gerade arbeitet zu machen….

So endet das Buch ich habe wieder eine interessante Facette aus Vicki Baums Schreibennähkästchen kennengelernt. Denn auch sie arbeitete offenbar auf Vorrat, wiederholte sich und verwendete die selben Schemen öfter, kann bei einer Vielschreiberin wahrscheinlich auch nicht anders sein. Bei der Courths Mahler gibt es auch solche Wiederhohungen und bei meinen „Krimis“ werden die Leute ja auch öfter von Ästen erschlagen.

Plagiat kann man das bei sich selbst bedienen wahrscheinlich nicht nennen, obwohl die Leser manchmal darüber schimpfen.

Eine Satire auf den Broadwaybetrieb ist das Buch wohl auch undnochmals interessant, bei „lovelybook“ ist eine „Rezension“ zu finden, die ohne Anführungszeichen ziemlich genau mit der Beschreibung aus dem Buch beginnt und eine hat daraufhin kommentiert, „Großartige Rezi, vor allem der erste Satz!“, was wohl auch wenig satirisch ist und viel mehr gab es bisher über das Buch im Netz nicht zu finden

2017-01-02

Liebe und Tod auf Bali

Weiter geht es mit dem „Vicki Baum-Schwerpunkt“, der vorläufig ein kleiner ist, denn 2016 habe ich von den sechs geplanten Bücher nur „Die Karriere der Doris Hart“ gelesen und „Liebe und Tod auf Bali“ in das neue Jahr hinübergenommen, was ein interessantes Buch einer interessanten Autorin ist, die ja irgendwie den Ruf  einer  Chick Lit oder Trivialschreiberin hat, mit „Stud chem  Helene Willfüer,“ 1928 schlagartig berühmt wurde und damit ihren Beitrag zur neuen Sachlichkeit lieferte.

„Menschen im Hotel“ gilt als Kolportageroman, mit „Hotel Shanghai“ hat sie das Leben der jüdischen Emigranten in China beschrieben und weil sie auch einige Monate in Bali war, erschien 1937, zeitgleich mit dem ChickLit „Doris Hart“, der Roman „Liebe und Tod auf Bali“

„Entgegen dem Titel handelt es sich nicht, um eine Liebesgeschichte, sondern um eine romanhafte Schilderung des von Ritualen bestimmten Lebens eines balinesischen Dorfs und seine Vernichtung durch holländische Kolonisalitoren am Anfang des letzten Jahrhunderts“, steht bei „Wikipedia“.

Das klingt gar nicht so verlockend, beweist aber wieder, daß die 1888 in Wien geborene und 1960 in Hollywood verstorbene Hedwig Baum eine sehr vielseitige Schriftstellerin war, bei der es sich lohnt, ihre Werke zu entdecken. Nun ich habe ja noch einige auf meinen Leselisten und zumindestens die, die in Harland sind, werde ich heuer höchstwahrscheinlich auch lesen.

„Liebe und Tod auf Bali“ beginnt mit einem Vorspiel, ein alter offenbar holländischer oder deutscher Arzt Dr. Fabius, der schon längst die einheimischen Gebräuche angenommen hat, kehrt von seinem Dienst im Spital heim zu seinem Hof und sieht dort in den Vorhöfen zwei Menschen sitzen, einen Schnitzer und einen Bauern, die ihn lange mit höflichen Gesprächen aufhalten, bevor der Arzt erfährt, daß der Sohn des Bauern Putuh, der zum Tempeltänzer ausgebildet werden soll, krank ist und wahrscheinlich Malaria hat.

Er eilt mit dem Bauern hin und am Rückweg überfallen ihn Visionen, von der Zeit, um Neunzehnhundert, als die Holländer in das Dorf eindrangen, den Fürstenpalast zerstörten, an deren Stelle jetzt moderne Hotelanlagen stehen.

Dann geht es in die Zeit um 1907 und da strandete ein chinesisches Schiff vor dem Dorf Taman Suri und die Einheimischen bemächtigten sich der Waren, wie es Brauch war, denn was die Götter an das Land schwemmen, gehört ihnen, der Chinese Kwe Tik Tijang verlangt Schadenersatz vom Fürsten Alit, der zahlt nicht.

Die holländischen Kolonisatoren, die Verbesserungen bringen wollen, also die Hahnenkämpfe und das Witwenverbrennen verbieten, mischen sich ein und am Schluß des Romanes ist das Dorf zerstört und der Chinese unterschreibt, dem holländischen Beamten Boomsmer, daß er siebentausendfünfhundert Gulden Schadenersatz erhalten hat.

Dazwischen ranken sich neun Kapiteln, die vom Leben des Dorfes an Hand des Bauern Pak, seinen zwei Frauen, seinen Söhnen und Töchtern, seinen Hahnenkmpfen etcetera erzählt, seine Schwester Lambon, ebenfalls zur Tempeltänzerin ausgebildet und in den berühmten Tänzer Raka verliebt, wird dem Fürsten, der eigentlich eher ein weltfremder Gelehrter, als ein Frauenliebhaber ist, als eine von sechs Nebenfrauen zu seinem Geburtstag zugeteilt.

Das erfolgt in großen Ritualen, sie trifft sich eine Zeit heimlich mit Raka, dem besten Freund des Fürstens, bis der die große Krankheit und den Aussatz bekommt. Pak gewinnt mit einem schönen Hahn und während er noch überlegt, ob er den nicht einem Schmied verkaufen soll, kommen die Beamten des Fürsten und erklären ihm, daß er dazu auserwählt worden ist, dem Fürsten den Hahn zu schenken und nehmen ihn ihm weg, was Pak  dazu bewegt, als die Holländer das Dorf angreifen, weil sich beim Begräbnis seines Vaters drei seiner Frauen mit ihm verbrennen ließen, obwohl das doch streng verboten ist, nicht mitanzugreifen, sondern sich in dem Hof eines Abtrünnigen zu verschwazen.

Ein Teil der Bauern,auch Lambon und Raka tun das aber schon und gehen mit dem Fürsten in den Tod und die Tradition verschwindet. Die Holländer beginnen zu herrschen und in den Bali-Führern entnehme ich „Wikipedia“, wird das Buch den Bali Touristen, als Lektüre wärmstens empfohlen. Deshalb gibt es auch relative viele Rezensionen bei „Amazon“ zu finden.

Ich war einmal mit dem Alfred und der kleinen Anna in Bali und habe das wahrscheinlich in seinem Führer auch so glesen und bedaudert, daß ich das Buch nicht habe, jetzt habe ich es gelesen und empfinde es durchaus interessant. Es regt auch angesichts der Tatsache, daß ich mir in der letzten Zeit einige Videos der Identitären, die sich und ihre Identität durch die Flüchtlingskrise und die Masseneinwanderung bedroht fühlen, auch zum Nachdenken an.

Aber die Gebräuche, Rituale und Tempelfeste gibt es in Bali, glaube ich, noch immer und ansonst ist das Land wahrscheinlich sehr amerikanisiert und als ich vor dreißig oder fünfunddreißig Jahren öfter in Holland war, habe ich die indonesischen Reistafeln, die man dort essen konnte, als etwas sehr Besonderes und Außergewöhnliches erlebt, das man bei uns noch nicht kannte.

Daß sich die Witwen in Bali nicht mehr mitverbrennen lassen müßen, ist natürlich gut, Gewalt gegen Frauen und Massenvergewaltigungen soll es aber, wie man  hört, immer noch dort und auch in Indien geben.

2016-12-28

Die Karriere der Doris Hart

Filed under: Bücher — jancak @ 19:17
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Jetzt komme ich doch, drei Tage vor Jahresende, dazu, meinen Vicki Baum-Schwerpunkt aufzulesen oder zumindest anzufangen und über die Jahre mitzunehmen, denn da haben sich ja bei meinen Bücherkastentouren nach und nach sehr viel Schmankerln, der 1888 in Wien geborenen und 1960 in Hollywood verstorbenen Autorin angesammelt, deren Namen ich aus dem Bücherkasten meiner Eltern kannte.

„Marion“, „Rendezvous in Paris“, „Hotel Shanghai“ lag darin, was ich nach und nach gelesen habe und auf die Autorin aufmerksam wurde.

Und da ich kein Literaturlexikon zu Hause hatte, war es in „Vor-Wikipedia-Zeiten“ gar nicht so einfach, an die entsprechenden Informationen heranzukommen, da in den alten Büchern meistens keine Bibografien und Inhaltsangabenstehen und ich so, was man heute gar nicht mehr glauben kann, mir einmal sogar von Konstanze Fliedl einen Lebenslauf schicken ließ.

Jetzt hat man sich an die Autorin aber, glaube ich, wieder erinnert, es gibt Bücher über sie, die ich aber nicht gelesen habe. Ich habe aber eine Sammlung ihrer Romane und so sind sechs davon auf meine 2016-Leseliste gekommen und ich schreibe, glaube ich, ja schon das ganze Jahr davon, daß es heuer einen Vicki Baum Schwerpunkt geben wird.

„Menschen im Hotel“ und „Stud Chem Helene Willfüer“ habe ich schon gelesen und bei einer diesbezüglichen Veranstaltung im Literaturhaus war ich auch einmal. Aber ab August war ich ja mit meinen dopptelten oder sogar dreifachen Buchpreisbloglisten beschäftigt, so daß ich am Ende schon alle Bücher, außer „Die Karriere  der Doris Hart“ von meiner Liste herausstrich.

Ein paar andere der sechs geplanten Bücher werden sich aber wahrscheinlich doch noch ausgehen, obwohl die „Doris Hart“, 1936 geschrieben, ich habe ein altes „Ullstein-Taschenbuch“ gefunden, nicht so leicht zu lesen war, da es aus zweihundert Seiten im Kleindruck bestand.

Die Handlung spielt zum größten Teil in Amerika, in New York, dort dorthin ist Vicki Baum, die sich in Wien, als Harfinistin ausbilden ließ und dann lange im „Ullsteinverlagshaus“ arbeitete, in den Dreißigerahren emigriert.

Bei „Amazon“ gibt es eine Rezension, ich weiß auch nicht, wieviele der vielen Kolportagen- oder „Asphaltromane“, wie es die Nazis nannten, noch aufgelegt sind, in den Bücherschränken findet man aber immer wieder, meist ältere Ausgaben, ihre Bücher und der Rezensent lobt, die „Menschen im Hotel“ und „Liebe und Tod auf Bali“, steht auch auf meiner Liste und meint, hier hätte wohl das Honorar die Autorin dazu verführt einen Groschenroman zu schreiben, weil die Frauen ja so was lesen wollen und das Spiel, um Liebe und Moral, Anständigkeit und Unanständigkeit, das hier beschrieben, wird, ist auch sehr interessant und Vicki Baum ist, glaube ich, eine Meisterin viel zu sagen und gleichzeitig auch nichts.

Es beginnt jedenfalls in einer Galerie, da geht ein reiches amerikanisches Ehepaar hin,  sieht eine Skulptur und erkundigt sich nach dem Bildhauer, denn Juddy Bryant von ihrem Mann „Snob“ genannt, will eine solche lebensgroß in ihrem Garten haben.

So fährt F.O Bryant in das Atelier des russischen Bildhauers, dem steht gerade Doris Hart nackt Modell, obwohl seine Skulpturen gar nicht gegenständlich sind, ein bißchen satriisch ist Vicki Baum offenbar auch.

F O Bryant, genannt, der Junior, denn einen Alten gibt es auch, verschaut sich natürlich in die nackte Frau und fährt sie dann in das deutsche Restaurant, wo sie mit kurzen Röckchen, die Schweinehaxenserviert, denn sie, die Tochter eines deutschen Arztes, ist unsterblich in Basil Nemiroff verliebt, der aber mit seinen Modellen nicht ins Bett geht, sie hat auch noch andere Pläne, sie will Sängerin werden und nimmt Unterrricht bei der alten Signora Salvatori, die ihr aber ihre Stimme verdirbt.

Der junge Bryant macht ihr den Hof und verschleppt sie in seine Villa zu einer wüsten Sexparty. Basil nun doch irgendwie eifersüchtig, geht zu seinem jüdischen Pfandleiher, der zwar gerade seinen Sabbat macht, löst aber doch seinen guten Anzug, seinen Samovar und seine Pistolen aus, fährt auch in das Haus und schießt Doris, die sie mit Bryant im Bett findet, in die Lunge.

Dort scheint zwar natürlich nichts Böses geschehen zu sein, er wird aber trotzdem zu zwischen zehn und fünfzehn Jahren verurteilt und Doris liegt monatelang im Spital. Zuerst zahlt der junge Bryant die Rechnung, als sie ihn abweist, kommt sie in den Massensaal und der alte Bryant zu ihr, um sie von seinem Sohn abzulösen.

Sie will zwar nichts von dem, nur Basil retten, den sie ins Gefängnis rührende Briefe schreibt, denn ein Mann, der so was macht, muß sie doch leben, denkt aber doch an ihre Karriere und da bezahlt ihr nun der alte Milliardär das Studium bei einem alten Sänger.

Köstlich werden da sie Szenen beschrieben, wie sie mit ihm und seinen anderen Schülern in einem Haushalt lebt und, um von ihm überhaupt aufgenommen werden, muß sie sich auch mit seinem Sekretär hochschlafen und sie tut das auch alles willfährig und voller Unschuld, freundet sich mit den anderen Schülern an, eine ist aus Wien, begleitet den alten Maestro abends in die Oper und als es, das Ganze beginnt 1927, ein Jahr später zum Börsenkrach kommt, stellt der Milliardär die Zahlungen ein.

Sie nimmt dann, als sie endlich singen darf, die erste Zeit darf sie ja nur schweigen  die Tonleitern trällern, eine Anstellung an. Singt Händel-Opern, hat auch Operretten im Repertoir, eine wüste Kreuzfahrt gibt es auch und besucht auch immer zwischendurch Basil im Gefängnis, versucht ihn von dort herauszubringen, denn lange hat man, als Sängerin mit einer halben Lunge ja nicht mehr Zeit.

Trotzdem bleibt ihr noch soviel, um die Karriere zu machen und selbst einen ganzen Hofstaat mit Sekretärin etcetera um sich zu haben, dann kommt der Krankheitsschub und mit ihrem Geld, sie hat den alten Bryant zwischendurch auch noch geheiratet, gelingt es ihr dann doch, ihn herauszuringen und mit ihm ein paar Tage auf einer tropischen Insel zu verbringen, bevor sie ihr Leben an seiner Seite aushaucht.

Kitschig würde man heute sagen und die heutigen ChickLits sind auch anders gestrickt.

Natürlich, selbstverständlich, trotzdem gelingt es Vicki Baum aber köstlich ein Zeitpanaorama zu zeichnen und auch das Schicksal oder die Not der kleinen Mädels eigentlich sehr liebevoll zu beschreiben, denen vielleicht gar nichts anderes überbleibt, als sich ihre Karriere oder auch nur ihren Lebensunterhalt zu erschlafen.

2016-12-25

Weihnachten mit oder auch ohne Vicki Baum

Die letzte Woche hatte ich ja zwischen meinen Stunden schon so ein „neues Buchprogramm“. So bin ich am Dienstag nach meiner zehn Uhr Stunde zum Friseur gegangen und dann ins Literaturhaus, weil ich in letzter Minute doch noch daraufgekommen bin, daß es dort einen Flohmarkt gibt und habe zehn Bücher um fünf Euro nach Hause geschleppt, die zum größten Teil nicht, wie erwartet aus den österreichischen Klein-oder Mittelverlagen, wie „Haynon“ oder „Residenz“, stammten, sondern eher etwas ältere Bücher aus deutschen Verlagen, wie etwa das von Nina Bussmann „Große Ferien“, Larissa Boehnmann „Das Glück der Zikaden“, Mathias Nawrat „Unternehmer “ oder  Pia Ziefles „Länger als sonst ist nicht für immer“, Bücher von Leuten, die beim  „Bachmannpreis“ oder  gelesen haben oder die ich von den Blogs kenne, waren.

Am Mittwoch habe ich dann nach meiner dreizehn Uhr Kinderstunde, die Fenster geputzt und die Böden gesaugt und ein Weihnachtsgeschenk oder ein gewonnenes Buch ist auch gekommen, habe ich doch bei Marc Richters Gewinnspiel, den ich durch das „Debutpreisbloggen“ kennenlernte, Markus Mitmannsgruber „Gegen die Zellen“ gewonnen, ein Buch aus dem „Luftschacht-Verlag“, das er auf seine persönliche Shortlist setzte und das er mir sehr empfohlen hat.

Am Donnerstag hat es noch einen klinischen Mittag gegeben, ich habe überlegt, ob ich eine Schachtel Lebkuchen kaufen soll, dazu bin ich heuer irgendwie nicht gekommen, habe es dann aber gelassen, denn wenn ich noch einmal beim Literaturhaus zuschlage, bin ich mit meiner eher kleinen Weihnachtstasche, die ich einmal von einer Klientin bekommen habe und von der dauernd der Henkel abreißt, so bepackt, daß ich es nur schwer in meine Praxis schaffe, wo ich noch eine sechs Uhr Stunde hatte.

Am offenen Bücherschrank bin ich aber vorbeigekommen und dort lag gleich oben auf und gut sichtbar Stefan Thomes „Gegenspiel“ von dem ich nicht wußte, ob ich es nichtschon hatte, es war aber der „Grenzgang“ und Hans Platzgummer „Am Rand“ ist auch dort gelegen. Das habe ich, da auf der LL des dBp schon gelesen, aber nur als PDF, also doch danach gegriffen und danach, ich glaube, so eine halbe Stunde vor Schluß noch einmal ins Literaturhaus und die mitgenommene Tragetasche vollgefüllt. Wann werde ich das alles lesen?

Bin ich jetzt ja endlich mit den Rezensionsexemplaren fertig, die ich seit Ende August ununderbrochen lese, habe Franzobels „Wiener Wunder“, das ich vor zwei Jahren bei der „Buch Wien“ beim Bücherquiz bekommen habe, weil ich herausschrie, daß der eigentlich Stefan Griebl heißt und dadurch Günter Kaindelsdorfer, glaube ich, sehr nervte, denn Nadine Kegels „Eidechsenbuch“ hatte ich schon in der Tasche und im Vorjahr glesen.

Als Nächstes stand das Debut von Richard Schuberth „Chronik einer fröhlichen Verschwörung“, das ich ich mir im Vorjahr zum Geburtstag wünschte am Programm und dann kommt schon Ela Angerers „Bis ich einundzwanzig war“ am Programm, bevor ich zu Ende des Jahres vielleicht doch noch zu meinem Vicki Baum Schwerpunkt komme, von dem ich ja immer schreibe, ich aber die Bücher bis auf die „Karriere der Doris Hart“ schon von meiner Leseliste geräumt habe.

Ich habe mir „Verpfändetes Leben“ und „Zwischenfall in Lohwinckel“ trotzdem nach Harland mitgenommen, wohin wir  am Abend gefahren sind.

Am Dienstag kommen wir nach Wien zurück und bleiben dort bis Donnerstagabend, obwohl ich nur jeweils am Vormittag ein paar Stunden habe, da warten dann noch drei Baum Bücher, die ich lesen kann und für meinen Roman recherchieren, kann ich  an den Nachmittagen auch.

Da bin ich ja immer noch ein wenig ratlos, weil das, was da in meinem Notizbuch steht, eigentlich schon eine Wiederholung ist und so ähnlich schon in meinen bisherigen selbstgemachten Büchern vorkommt, für die sich ja ohnehin keiner interessiert und womit ich nie auf eine Shortlist komme, denn Selfpupshing ist da ja immer streng ausgeschlossen.

Trotzdem habe ich am Freitag in Harland, nachdem ich von meiner Radfahrt nach Wilhelmsburg zurückgekommen bin, ein bißchen am Konzept gearbeitet, die wohnungslose Dorothea Wewerka ist ja der Felizitas Fee, der schönen Obdachlosen, ab der ich ja vor zehn oder schon fünfzehn Jahren gearbeitet habe, irgendwie sehr ähnlich, also die entsprechenden Bücher herausgesucht. In der „Viertagebuchfrau“ steht ja was darin, also damit und mit dem „Stadtroman“ und der „Reise nach Odessa“ irgendwann in der Badewanne und ein bißchen weiß ich auch, wie es weitergehen könnte, allerdings wahrscheinlich nicht für einen ganzen Roman.

Aber ich habe vier Personen, für die ich den, einmal von Jacqeline Vellguth übernommenen Charatkerbogen ausgefüllt habe. Einen für dorothea Wewerka, dann gibt es ja die Therese Schwarzenberg, die Suizidätgefährdete, ihre Freundin, die Bibliothekarin Karoline Prohaska und den zweiundzwanzigjährigen Jusstudenten Fabian Hirschmann, Mitglied der Identitären, die auf das Burgtheater kletterten und aus Protest gegen Elfriede Jelinek von dort Flugblätter hinunterrassel ließen.

Die habe ich gefüllt und dann wieder ein paar Weihnachtsfilme angeschaut, irgendwie bin ich ja doch ein bißchen sentimental, beziehungsweise meine Leseliste, die ich im September entrümpelt habe, doch wieder mit den Harland- Büchern bis 2027 ergänzt. In Wien werde ich das dann auch machen, jeweils bins fünfzig Stück mit den Schmankerl, wie beispielsweise den zwanzig Stück vom Literaturhaus-Flohmarkt vollfüllen und als ich am vierundzwanzigsten durch das bißchen Schneee, das an der Traisen gelegen ist, zum Markt nach St. Pölten gefahren bin, bin ich auch in das irgendwie schon sehr tolle Ein Euro Geschäft am Rathausplatz gegangen und habe mir ein paar warme Patschen, um vier Euro rot mit weißen Herzerln für Harland und drei Notizbücker in die ich das Romankonzept notieren kann, mir sozusagen als Weihnachtsgeschenk gekauft.

Auf die Lebkuchen habe ich dann wieder vergessen, beziehungsweise darauf verzeichtet, weil die automatische Tür bei der „Schokothek“ nicht gleich aufgegangen ist, obwohl draußen noch Waren standen, also hatten wir um fünf bei der Bescherung, bei der Oma vor dem Weihnachtsbaum nichts Süßes und keine Kekse.

Früher hat die ja der Opa in großen Mengen wochenlang gebacken. Diesmal gab es nur Aufschnitt und Geschenke und da habe ich vom Alfred wieder einmal einen Eva Rossmann Krimi bekommen.

Früher hat er mir die ja meistens zum Geburtstag oder zu Weihnachten geschenkt, dann hatte ich zwei Rezensionsexemplare und die darauffolgenden nicht mehr.

Jetzt aber wieder, also kann ich gleich 2017 damit anfangen, wenn ich mit der Vicki Baum fertig bin. Auf jeden Fall kommt das Buch auf diese Liste und jetzt gibt es noch zwei Weihnachtsfeiertage, dann drei halbe Praxistage, wo ich auch meine Abrechnung mache und zu Sylvester werden wir wieder einmal bei Hilde Schmölzer verbringen. Früher waren wir ja sehr oft bei ihr.

2012 ist dann der Opa gestorben und da wollte der Alfred die Oma nicht alllein lassen, vor drei Jahren waren wir dann in St., Pölten beim Robert und voriges Jahr bei der Ruth in Wien aber da sind wir schon vor Mitternacht wieder zurückgefahren.

Jetzt also wieder Sylvester mit Hilde Schmölzer, die ja im Jänner ihren achtzigsten Geburtstag mit einem Fest in der „Wien-Bibliothek“ feiert und vor der Bescherung, habe ich noch eine zweite Szene bezüglich des neuen Werkes geschrieben.

Da werde ich weiterschreiben so gut ich kann, sehr motiviert bin ich ja nicht, weil ich auf meine Gewinnspiele oder auch so kaum Feedback bekomme also weit vom Fenster bin und auch angeblich oder auch tatsächlich nicht schreiben kann, ich werde aber weitermachen und die „Nika“ habe ich am Dienstag, bevor ich zum Friseur gegangen bin, auch in den Wortschatz gestellt, jetzt gibt es den Christtageintrag vom vorigen Jahr und weil ja außer dem Richard Schuberth und der Ela Angerer noch sechs Vicki Baum Bücher in diesem Jahr zu lesen wären, werde ich wohl kaum zu einem neuen Eintrag kommen, weil es zu Sylvester ja auch den Jahresrückblick gibt.

Ich verlinke aber auf das Vorhandene und wem das Weiterlesen interessiert, der kann das Buch bei mir bestellen oder mir eine Rezension schreiben, obwohl es dafür ja fast schon wieder ein bißchen zu spät ist.

„Nika Weihnachtsfrau oder ein Dezember“ 1 5 19 25

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