Literaturgefluester

2023-03-13

Wolfs Tochter

Und jetzt der Roman der 1957 in Bozen geborenen Erika Wimmer Mazohl über Erika Danneberg, in fünf Perspektivn und unterschiedlichen Tonlagen, wie am Klappentext steht und am Anfang war ich ziemlich verwirrt, als ich im ersten Kapiel „Durchgebrannte Sicherungen“ zuerst über das Schreiben und dann über Kind las und dachte, Erika Danneberg hatte doch keine Kinder?

Dann las ich dden Namen Weigel ,und daß die Ich-Erzählerin von der Erika, die noch ihre Lehranalyse macht besucht wird. Wer spricht da?, fragte ich mich und bin dann auf Marlen Haushofer gekommen, mit der Erika Danneberg ja befreundet war, wie ich erstaunt bemerkte, als ich 2000 die Haushofer- Biobgrafie von Daniela Strigl bekommen habe und da ein Bild von ihr darin entdecktund sie bei einer der Widerstandslesungen, die da ja am Donnerstag stattfanden, danach befragt.

Marlen Haushofer, die ja 1970 an Krebs verstorben ist, liegt im Krankenbett, ob Spital oder zu Hause habe ich nicht ganz herausbekommen und sinniert über ihr Leben und ihre Freundin nach.

Der Hackl ,den die Erika dienen wollte wird erwähnt und das Jugendbuch über den „Leutnant Prentjes“, von einem Erich Danneberg geschrieben, das ich mal gefunden, aber noch nicht gelesen hatte.

Woher hatte die Erika die Idee und das Fachwissen dazu?, sinniert die Erzählerin, die ja selbst auch Kinderbücher geschrieben hat. Erika Danneberg hat sich Kinder gewünscht aber nicht bekommen, erfahren wir und von den Kaffeeehausbesuchen, der beiden Frauen, die sie sich in Wien leisteten und dabei überlegten ob sie bei Lesungen Wein trinken durften und dabei kicherten.

Sie trafen sich in kleinen Cafes, um der Kulturschickeria auszuweichen. Gingen also nicht ins „Raimund“, denn Erika Danneberg hat ja bald mit Weigel, gebrochen und ihm einen bösen Brief geschrieben und mit Fritz, Friedrich Polakovics, den sie liebte, der sie aber nicht heiraten wollte, ist sie nach Frankreich gefahren, weil sie einen Führerschein und ein Auto hatte, damit sie ihm aber nicht zu nahe kam, hat er sich vorsorglich eine Dolmetscherin mitgenommen.

Im zweiten Kapitel geht dann im Jänner 1951 die junge Erika Hackl durch den Schnee in das kleine Häuschen, das sie und ihr Mann gemietet haben. Es ist der Tag nach ihren Übertritt ins Judentum. Sie ist mit ihrer Ehe nicht recht zufrieden. Reinhard Federmann kommt zu Besuch. Sie kocht Steckrüben mit Kartoffel, serviert ihren Hermann Tee und denkt an ihre jüdische Freundin Margit, die mit ihrem Sohn Hannes deportiert wurde und die Wölfe sind seine Metapher für die Rudeln, von denen sich die junge Erika verfolgt fühlt und wird auch für den nationalsozialistischen Vater verwendet.

Im nächsten Kapitel geht es dann um Berthold Viertel, dessen Sekretärin Erika Danneberg einige Zeit lang war. Sekretärin und Freundin.

„In deine Hände lege ich vertrauensvoll-!“, hat die Gattin Liesl, die in München Schauspielerin war, geschrieben und Erika aufgefordert den Nachlass herauszugeben und zu ordnen, was diese überforderte, hatte sie ja auch ihren Ehemann Hakel zu betreuen und seine Manuskripte zu tippen.

Darum geht es auch im nächsten Teil, da spricht wieder eine unbekannte Stimme, die ich nicht ganz zuordnen konnte. Eine Freundin mit einer jenischen Mutter, die über die Gewalt gegen Frauen resumiert und sich darüber wundert, daß Erika ihrem Hermann so unterwürfig begegnete und die Schuld bei sich sah Er hat sie unter anderen mit Dorothee Zeemann betrogen und ihre Tagebücher konfiziert, wo sie erst die Herausgabe erzwingen musste.

Im letzten Kapitel geht es wieder um Hermann Hakel, der wurde von einem Edwin Hartl, beziehungsweise Hans Weigel sehr angegriffen und da gibt es einen langen Brief in diesem autobiografischen Roman, in dem sich die Erik bei Weigel darüber beschwert.

Am Schluß gibt es eine Danksagung und die Angabe zu den Tagebuchseiten, die für die einzelnen Kapitel verwendet wurden.

2023-03-12

Erika Danneberg

„Schriftstellerin . Psychoanalytikerin.Friedensaktivistin“ – Ein Lebensbild der 1922 geborenen und 2007 verstorbenen Erika Danneberg, das von der im Brenner-Archiv tätigen Christine Riccabona herausgegeben wurde, die ich in den späten Siebzigerjahren im „Arbeitskreis schreibender Frauen“, wo ich eine hoffnungsvolle junge Atorin war, die ihre „Gruppe 47“ gefunden zu haben glaubte, kennenlernte.

Erinnerungen im Jubiläumsjahr „Fünfzig Jahre Matura-fünfzig Jahre schreiben“ und die beiden Bücher über Erika Danneberg, kamen schon im letzten Herbst heraus, wurden da im Literaturhaus vorgestellt und Alex Hartl hat mich ja im Jänner zu Erika Dannebergs hundertersten Geburtstag eingeladen meine Arbeitskreiserfahrungen über sie auszubreiten und da habe ich die beiden Autorinnen, Erika Wimmer hat ja noch einen Roman über sie geschrieben auch kennengelernt oder mit ihnen diskutiert.

Das heißt, Christina Riccabona hat mich schon vorher angerufen und Fotos von ihr haben wollen. Da habe ich sie auf Raimund Bahr, der den Nachlaß ja übernommen hat, verwiesen, aber der hatte ihn schon an das „Brenner Archiv „übergeben und da gab es 2019 einen Studientag zum Thema „Widerstand“ und ist Erika Danneberg ja eine starke Stimme.

Die Idee die beiden Bücher zum hunderrsten Geburtstag herauszugeben, wurde geboren und das Lebensbild habe ich jetzt gelesen.

Herausgekommen ist es in der „Innsbruck university press“, am Cover sieht man die kleine weißhaarige Frau mit den kurzen Haaren wohl am Balkon ihrer Hütteldorfer Wohnung stehen und es beginnt mit der Kriegsjugend.

2022 in einer bürgerlichen Familie im fünften Bezirk geboren. Der Vater war dann ein Nazi und die Tochter hat ihre Kriegserlebnisse in vielen Tagebüchern niedergeschrieben. Sie hat maturiert. Wollte Schauspielerin werden, mußte dann bei „Jugend und Volk“ eine Buchhandelslehre machen und hat sich mit einem widerständigen Onkel angefreundet oder bei ihm Unterschluß gefunden.

Es gab die Freundschaft zu einer jüdischen Fürsorgerin und davon zeugen Texte, die später in dem berühmten Buch „Wie leistet man Widerstand“, das ich leider nicht gelesen habe, erschienen sind.

Das Kapitel „Kirschensommer von 1940“ ist in dem Buch abgedruckt und ein paar Gedichte. Denn der zweite Abschnitt widmet sich „Der jungen Autorin -Suchbild im literarischen Feld“.

Sie hat, als sie wieder studieren durfte, vorher war ihr das wegen mangelnden politischen Ensatzes verwehrt, zuerst Germanistik und später Psychologie studiert. Da den schreibenden Psychologen Walter Toman kennengelernt, wurde von ihm gefördert und hat mit ihm auch Anthologien und Texte herausgegeben, bis sie in den literarischen Cafehauskreis von Hans Weigel gekommen ist, der sie offenbar auch sehr stark gefördert hat und von ihren Schreiben begeistert war.

In der „Edition Art&Science“, sind 2001 Kriegsgedichte erschienen, von denen einige in dem Band abgedruckt sind, während sich das Dritte Kapitel sich mit „Der Frau des Dichters-das verlorene Wunschbild“ beschäftigt.

Hermann Hakel,, Erika Dannerberg Ehemann ist 1947 aus dem Exil zurückgekommen und hat sich, wie Weigl, um die jungen Dichter gekümmert. 1948 fand die Hochzeit statt, Erika Danneberg ist Hakel zuliebe ins Judentum konvertiert und hat ihm dann als Gattin, Sekretärin, Köchin, etcetera, gedient und da eine Menge der jungen Dichter kennengelernt.

Mit Marlen Haushofer wr sie befreundet, dann Vera Ferra Mikura, Christine Busta, Elfriede Gerstl, etcetera, die alle Karriere machten, während Erika Hackl überblieb.

1958 hat sie sich von Hackl scheiden lassen, ist aus dem Judentum wieder ausgetreten, ging eine Beziehung mit Friedrich Polakovics ein und wandte sich der Psychoanaylye zu. Da hat sie eine Lehranalyse bei Tea Genner-Erdheim gemacht und dann lange und intensiv als Lehranalytikerin und Gruppentrainerin gearbeitet und hier auch einiges publiziert.

Zwischen den Kapitel gibt es immer wieder Textteile und da einen Ausschnitt aus dem Text „Der Surabaya Johnny. Psychoanalyse mit Brecht“, der1995 erschienen ist.

In der „Stimme der Frau“, hat sie auch einen Nachruf auf die Psychoanalytikerin Marie Langer geschrieben, mit der sie befreundet war.

Ende Siebzig ist Erika Danneberg, durch den „Arbeitskreis schreibender Frauen“, der 1979 von Bärbl Danneberg gegründet wurde, zurückgekommen, hat sich der KPÖ zugewandt und ihre Liebe zu Nicaragua entdeckt.

Das gibt es das Buch „In Nicaragua,“ das ich mir irgendwann einmal gekauft habe und einige Brigadeeinsätze, eine Benefizlesung in der „AS“, die ich offenbar versäumt habe, hat es 1983, wo ich wahrscheinlich nicht mehr im Arbeitskreis war, auch gegeben.

2000 kam dann der Schock von schwarz blau, Arthur West eist gestorben, wo Erika Danneberg, so lange sie es gsundheitlich schaffte, an den Lnken Wort-Volksstimmefestlesungen teilgenommen hat, da werde ich in dem Buch auch erwähnt. Sie hat auch bei den von El Awadalla organisierten Widerstandslesungen gelesen, wurde gesundheitlich schwach.Es gab aber das Geburtstagsfest zum Achtziger, im „Siebensgtern“, bei dem ich auch war und mich nicht recht traute ihr die „Schreibweisen“ zu schenken.

Dann kommt wieder ein ausführlicher Textteil, wo man sich wieder in Texte einlesen kann, die man schon einmal gehört hat, hat Erika Dannerberg doch in den „Volksstimme-Anthologien-Texte“, in der „Stimme der Frau“, der kommunistischen Frauenzeitung, die der Alfred der Anna deponiert hat und fast schon vergessen in der „Widerstandsatnologie“ des Wiener Frauenverlags oder „Milena“ natürlich, wo ich auch einen Text drinnen haben. Sie beschäftigt sich in ihren mit der Sprache und das ist ein starker Text den ich sehr empfehlen kann, wie das Gedicht an die „Genossen“

„Freund, wie gehst du um /mit deiner Freundin?/Genosse, wie gehst du um/mit deiner Genossin“, in „Der Stimme der Frau“ 1984 erschienen und dabei hat Erika Dannerberg gemeint, keine Feminstin zu sein.

Ein spannendes Buch dieses Lebensbild, das ich allen, die Erika Danneberg, mit der ich ja meine Schwierigkeiten hatte, weil sie mich wahrscheinlich nicht „zu ihren Leuten“ gezählt hat, gekannt haben und auch die anderen, die die starke widerständige Frau posthum kennenlernen möchte und jetzt auf zum Roman „Wolfs Tochter“ von Erika Wimmer, die ihre Jugend autofiktional beschreibt.

2023-01-18

Erinnerungen an Erika Danneberg

Ich habe die 1922 in Wien geborene und 2007 dort verstorbene Erika Danneberg, die am neunten Jänner ihren hundertersten Geburtstag gefeieiert hätte, 1978 oder 1979 im „Arbeitskreis schreibender Frauen“ kennengelernt, in dem mich die Monika Jensen gebracht hat. Da hat es ja einmal im „Bund demokratischer Frauen“ eine Veranstaltung „Warum Frauen schreiben?“ gegeben, wo eine Menge Frauen mit ihren Manuskripten hingekommen sind, worauf sich dann der „Arbeitskreis“ der sich zuerst im „Rotpunkt“ in der Reinprechtsdorferstraße, später im WUK und ich glaube ich in Wohnungen getroffen haben. Marie Therese Kerschbaumer, Christa Stippinger, Elfriede Haslehner, Bruni Langthaer, Valerie Szabo-Lorenz, El Awadallaund viele andere habe ich dort getroffen.

Bärbl Danneberg ,die mit der Erika nicht verwandt und geschwängert ist, hat ihn glaube ich organisiert udd bis 1984 ist er, glaube ich, bestanden. Wir haben da ein Wochenende auf einen Berg in der Steiermark verbracht, eines auf einem Bauernhof, haben dann irgendwann auf dem vom Arthur West organisiejrten „Volksstimmefest“ gelesen und auch einmal in der „Alten Schmiede“.

Erika Wimmer Mazohl, Christine Riccabona © Christl Greller

Das Honorar wurde dann nicht an uns ausbezahlt, sondern für den Arbeitskreis einbehalten und als der Arbeitskreis ein Verein wurde, bin ich nicht eingetreten. Habe mich aber jahrelang weiter mit der Bruni, der Elfriede, und der Valerie Szabo getroffen um unsere Texte zu besprechen.

1984 als ich schon hochschwanger war, habe ich bei einer zwölften Februar Veranstaltung,, die Erika Danneberg getroffen und kann mich erinnern daß ich sie nach dem Arbeitskreis gefragt habe, worauf sie mir sagte, daß es ihn nicht gäbe, weil seine Zeit vorüber sei, eine typische Erika Danneberg Aussage, wie ich heute sagen würde.

Weiter getroffen habe ich sie glaube ich dann bei der GAV,, in dem ich ja glaube ich, 1987 aufgenommen wurde und bei den „Linken Wort-Lesungen“ am Volksstimmefest, da habe ich ja 1989 das erste Mal ohne Arbeitskreis, mit ein oder zwei Unterbrechungen bis 2020, wo es dann die Corona bedingten Unterbrechungen gab, gelesen habe und da gab es zu Lebzeiten von Arthur West immer nachher Kaffee und Kuchen. Den Letzteren von Edith West bebacken und da kann ich mich an viele Gespräche der engagierten aufrechten Kommunistin erinnern, die mich nicht dafür gehalten halt, was ich auch nicht bin, sondern wahrscheinlich nur lesen wollte, weshalb mein Verhältnis zu ihr wahrscheinlich auch ein eher distanziertes war.

Bei den Widerstandslesungen gegen schwarz blau hat sie gelesen und da kann ich mich erinnern, daß ich in dieser Zeit das Marlen Haushofer-Buch von Daniela Strigl gewonnen habe und darin ein Bild von ihr erblickte, was mich sehr erstaunte. Ich habe sie darauf angesprochen und erfahren, was ich vorher nicht wußte, daß sie in der Nachkriegszeit in der Litertarszene von Hans Weigel und Hermann Hakel sehr verhaftet und mit Marlen Haushofere auch sehr befreundet war. Sie hat sich von Weigel, weil der ja gegen die Kommunisten hetzte, distanziert, ist für Hakele sozusagen als Widergutmachung uns <judentum eingetreten, war mit ihm zehn <jahre verheiratet und später auch mit Friedrich Polakovis verheiratet oder lieert. Als sie sich dann von ihm trennte ist sie glaube ich auch in den Arbeitkreis gekommen.

Erika Wimmer Mazohl, Christl Greller, Christine Riccabona © Christl Greller

2002 wurde ihr achtzigster Geburtstag im „Siebenstern“ gefeiert. Da habe ich ihr nach einigen Zögern meine „Schreibweisen“ übergeben, das sie mir zurückschickte. Dabei ist das, glaube ich, kein bösartiges Buch, sondern der Versuch einen Krimi zu schreiben, ohne Gewalt zu gebrauchen.

Ich habe ihr dann einen Brief geschrieben und ihr darin versprochen, mich in Zukunft eher von ihr zu distanzieren, weil ich sie ja nicht ärgern will. Dieser Brief ist wahrscheinlich im Nachlaß zu finden, den zuerst Raimund Bahr verwaltet hat, der mit ihr sehr befreundet war.

Es hat auch einmal oder öfter einen Erika Danneberg-Preis gegeben und nach ihrem Tod eine Veranstaltung in der „Gesellschaft für Literatur“. Wann die war, weiß ich nicht mehr so genau, jedenfalls vor Sommer 2008c, sonst hätte ich schon darüber gebloggt und jetzt sind zwei Bücher über sie erschienen und zwar haben da ja Christine Ricabona und Erika Wimmer Mahzohl, die jetzt ihren Nachlaß im Brenner Institut verwalten zwei Bücher über sie herausgegeben, das eine über ihr Leben, das zweite als Roman und beide wurden im Oktober im Literaturhaus vorgestellt. Da habe ich nur gestreamt, weil ja zeitgleich der deutsche Buchpreis vergeben wurde und jetzt vor Weihnachten ein Mail von Alex Hartl bekommen, der jetzt die Volkkstimmelesungen organiert, mich da 2021 eingeladen, wo ich ich noch nicht sicher war, ob da ungeimpft und ungetestet lesen konnte und dann als das geklärt war, wieder ausgeladen hat oder nein, um nichts Falsches zu schreiben, ich hätte einen anderen Text, als den den ich dafür ausgesucht habe, lesen können, aber mit 3Gn, das heißt mit einem Bändchen am Arm, ohne das man sich dort keine Getränke hätten kaufen dürfen und 2022 hat es auch nicht geklappt, obwohl die Veranstaltung zum hundertersten Geburtstag der Erika Danneberg im Rahmen des „Linken Wortes“ als Auftaktsveranstaltung sozusagen stattfand und da haben Christine Riccabona und Erika Wimmer wieder ihre Bücher vorgestellt.

Da war ich eingeladen über meine Arbeitskreiszeiten mit ihr zu erzählen und Heidi Ambrosch, die Frauenvorsitzende der KPÖ hat dann die politische Erika Danneberg vorgestellt, die in die KPÖ eingetreten ist, sogar am Parteiprogramm mitgeschrieben hat, später in Nicaragua Brigardeeinsätze machte und Sozialarbeiterinnen ausbildete, denn sie war ja Psychoanalytikerin und einige Bücher hat sie auch geschrieben.

Meine letzten Erinnerungen an sie waren die Veranstaltungen der „Frauen lesen Frauen“ des „Ersten Wiener Lesetheaters“ wahrscheinlich 2005 oder so, wo sie schon, glaube ich, eher krank war, die ihre Texte aufführten.

Dann habe ich in der „Gesellschaft für Literatur“ und auch später in der „Alten Schmiede“ von ihren Schwierigkeiten mit Hermann Hakel gehört und jetzt bin ich noch einmal in ihr Leben eingetaucht und habe in der „Alfred Klahr Gesellschaft“, wo die Veranstaltung stattfand, auch einige Bekannte, darunter Christl Greller,, die die Fotos beistellte getroffen und freue mich jetzt auf die Bücher und natürlich auf die nächste Lesung beim Volksstimmefest.

2022-10-17

Vom deutschen Buchpreis zu Erika Dannebergs hundertsten Geburtstag

Während ich mich bei der deutschen Liste gerade durch das fünfzehnte Buch, Kim de L`Horizon „Blutbuch“ lese, ist Zeit zu überlegen, wer den Preis bekommen wird, denn heute ist ja so weit , daß der Preis in Frankfurt vergeben wird?

Eine spannende Frage, habe ich von der Shortlist doch bisher nur zweieinhalb Bücher gelesen und denke Daniela Dröschers „Lügen über meine Mutter“ wird es nicht werden. Kristine Bilkaus „Nebenan“ vielleicht auch nicht. Fatma Aydemir „Dschinns“ vielleicht, wurde es doch hoch gelobt.

Ich bin ja eher konservativ und dachte da eher an die „weißen alten Männer“ Eckhart Nickels „Spitzweg“ oder Jan Faktors „Troll“

Beides habe ich noch nicht gelesen und über „Trottel“ eine eher vernichtende Kritik gehört und „Blutbuch“ vielleicht, eigentlich auch, denn Kim de L´ Horizon ist ja ein binärer Autor und das andere ist ja jetzt sehr modern und wird auch sehr gefordert, wie beispielsweise bei der GAV-GV wo sich eine Autorin wünschte, man sollte das Binäre, Diverse oder Migrantische bei den Neuaufnahmen mehr berücksichtigen und dann bin ich den Livestream hineingegangen,wo wieder Cecile Shortmann moderierte und es zuerst einige Eröffnungsreden gab.

Der Saal im Römer wieder voll und diesmal und das ist ja bezüglich der aktuellen Diskussion sehr interessant, fast alle ohne Masken. Dann gab es die Filmchen, wo alle Shortlist-Autoren und ihre Bücher vorgestellt wurden und die Juroren jeweils ein paar Sätze dazu sagten und dann wurde spannend.

Ein Blick zu dem strahlenden Kim de L´ Horizon, der oder die stark geschminkt mit einem bunten Abendkleid, neben den anderen Shortlistautoren saß. Zuerst einmal alle küßte und umarmte, als würde es keine Pandemie geben, dann in der Dankesrede seiner Familie dankte, schließlich sogar ein Liedchen sang und sich aus Solidarität für die Frauen im Iran, wie Kim sagte, die Haare abrasierte, aber hätte er sich da nicht besser ein Kopftuch herunternehmen sollen?

Ich habe mir meine Meinung zu dem Buch noch nicht gebildet, findet aber die Tendenz sehr interessant und dann hätte ich eigentlich ins Literaturhaus gehen wollen oder eigentlich schon um sechs, um nicht zu spät zu kommen.

Da ich mir aber nicht sicher war, ob ich den Livestream dann auch als Video sehen könnte und das Literaturhaus ja meistens streamt, eine der wenige Vorteile der Pandemie, wie ich immer sage, habe ich auf dieses Angebot zurückgegriffen. Denn da gab es eine besondere Veranstaltung hat doch das „Brenner-Archiv“ und da haben die Literaturwissenschaftlerin Christine Riccabona und die Tiroler Schriftstellerin Erika Wimmer-Mazohl zwei Bücher über Erika Danneberg geschrieben, die ich ja im „Arbeitskreis schreibender Frauen“ kennengelernt habe. Da hat nach deren Tod 2007 ja Raimund Bahr, das Archiv übernommen. Da gab es, glaube ich, auch eine Veranstaltung in der „Gesellschaft für Literatur“, die ich noch nicht gebloggt habe und das dann 2016 an das „Brenner-Institut“ übergeben. Da hat mich auch vor kurzem Christina Riccabona, glaube ich, angerufen, weil sie Fotos von ihr haben wollte.

Da habe ich, glaube ich, nur die, die in den „Linken Wort Anthologien“ abgebildet sind und vielleicht auch das, das in der Arbeitskreis-Broschüre, die es einmal gegeben hat oder auch ein paar in meinen Fotoalben, denn ich habe die 1922 Geborene ja gut gekannt, obwohl ich ein eher schwieriges Verhältnis zu ihr hatte und sie mir die „Schreibweisen“, die ich ihr zu ihrem achtzigsten Geburtstag, der im Siebenstern gefeiert wurde, schenkte, zurückgeschickt hat.

Christine Riccabona und Erika Wimmer haben also zum hundersten Geburtstag zwei Bücher über sie, die sie, wie sie betonten, nicht persönlich, sondern nur über ihre Nachlaßkisten gekannt haben, herausgegeben.

Die Literaturwissenschaftlerin hat ihr Leben dokumentarisch „Erika Danneberg, Schriftstellerin, Psychoanaltikerin, Friedensaktivistin“ erfaßt und die Schriftstellerin hat einen Roman „Wolfs Tochter“ über ihre Jugend geschrieben und das Leben der, wie ich sie einschätzen würde, sehr egagierten und wahrscheinlich auch sehr sturen Frau, war sicherlich sehr interessiert.

„Ich habe sie ja im Arbeitskreis schreibender Frauen“ kennengelernt, zu dem mich Monika Jensen brachte und die war bei Psychoanalytikerin auch in Analyse. Später habe ich sie immer bei den „Linken Worten-Lesungen“ getroffen und mit ihr im Anschluß beim Favoritenstand Kaffee getrunken und den Kuchen gegessen, den Edith West gebacken war. Sie war, glaube ich, auch mit Arthur West befreundet und habe sie für eine sehr engagierte Kommunistin gehalten. Diese Frage kam dann aus dem Publikum.

Aber zuerst wurde der Teil ihres Lebens referiert, den ich nicht gekannt habe. War sie doch ein Kriegsjugendliche und hat wahrscheinlich ähnlich wie Hilde Schmölzer gegen ihren nationalsozialistischen Vater gekämpft und dann sehr jung Hermann Hakel geheiratet und sich, wie die Frauen betonten, von ihm gehörig ausnützen zu lassen.

Daß sie sich vorher von Hans Weigel distanziert hat, habe ich nicht gewußt, bei der Veranstaltung damals mit Raimund Bahr wurde das schlechte Verhältnis zu Hermann Hakel thematisiert. Sie ist auch seinetwegen oder aus Protest gegen ihren Vater in das Judentum eingetreten und später, glaube ich, wieder ausgetreten und hat sich 1958 scheiden lassen.

Dann hat sie ihr Psychologiestudium beendet, sich als Psychoanalytikerin ausbilden lassen und in den Siebzigerjahren wie die Frauen betonen sich wieder dem Schreiben zugewandt. Da wurde dann der „Arbeitskreis schreibender Frauen“ erwähnt. Der Eintritt in die KPÖ erfolgte, glaubte ich, 1978 und da hat sich sich auch für Nicaragua engagiert, hat dort auch an Brigaden teilgenommen und mit Marie Langer ein psychosoziales Zentrum dort aufgebaut.

In den letzten Jahren wo sie schon sehr alt und krank war, gab es, glaube ich, einige Lesungen, die, die „Frauen lesen Frauen-Gruppe“ des Lesetheaters, organiserten. Da gibt es wahrscheinlich Fotos davon und Christine Riccabona und Erika Wimmer beantworteten dann die Frage, wie der Nachlaß in das „Brenner Institut“ gekommen ist und, daß sie da schon planten, über sie zu veröffentlichen, weil sie zwar nicht literarisch berühmt ist, aber einen interessanten Lebenslauf hatte.

Das glaube ich auch und schade, daß ich nicht persönlich bei der Veranstaltung war, wo ich mich und meine Eindrücke einbringen hätten können.

Ich habe auch einige ihrer Bücher, darunter auch das, das, glaube ich unter einen männlichen Vornamen herausgegebe „Abenteuer des Leutnant Prentjes“ von 1960 und dann ihr von der „Edition Art&Science“ herausgegebenen „Nicaragua-Band“, ihre Autobiografie „Wie leistet man Widerstand“, aus dem die Frauengruppe wahrscheinlich gelesen hat, aber nicht.

Es hat, glaube ich, auch einmal einen „Erika Danneberg-Preis“ gegeben. Mit Marlen Haushofer war sie befreundet, hat in den Füfzigerjahren den Literaturbetrieb sehr gut gekannt und bis zu ihrer Scheidung viele Tagebücher geschrieben, aus denen Christine Riccabona und Erika Wimmer Material für ihre Bücher schöpften und sie, wie sie erwähnten, viel zitierten und mit einem Gedicht von ihr auch die Veranstaltung schlossen von denen mir der Satz „Sag wie du umgehst Genosse mit deiner Genossin?“, in Erinnerung blieb.

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