Literaturgefluester

2021-05-08

Rauris 1971-2021

Filed under: Bücher,Literaturbetrieb — jancak @ 00:00
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Noch einmal zu den „Literaturtagen im Innergebirg“, die ja 2020 ihr fünfzigstes Jubiläum feiern wollten, Corona hats verhindert. So wurde heuer digital nachgeholt und ich bin dazugekommen mich durch die Literaturtage zu hören, von denen ich schon einiges gehört habe und auch die dort aufgetretenen Literaturgrößen zum größten Teil schon kannte. Es gibt aber ein Buch beziehungsweise einen dichtbebilderten Katalog, den ich, glaube ich, schon am Montag danach zugeschickt bekam und mich so auch durch den Ausstellungskatlog blättern und mein literarisches Wissen vielleicht noch ein bißchen auffrischen kann, was in Zeiten, wo ich ja schon über ein Jahr nicht mehr live im Literaturhaus, in der „AS“ und der „Gesellschaft“ war und mich nur im Sommer kurz bei den „Strobeler Literaturtagen“ und denen im Künstlerdorf im Burgenland tummeln bezihungsweise mich bis Oktober bei den „Wilden Worten“ umschauen konnte, besonders wichtig, die Bücher der „Lepziger Buchmesse“ warten aber schon, die Teilnehmer des heurigen wahrscheinlich auch nur digitalen „Bachmann-Lesen“ werden wohl auch bald bekanntgegeben, also ist doch etwas los und eine, die sich nun ja auch schon fast fünfzig Jahre oder sogar schon mehr für Literatur interessiert, geht da auch nicht unter oder bleibt nicht wirklich über, auch wenn man das fast glauben könnte.

Also das rote Buch im Katalogformat aufgeschlagen und lustig durchgeblättert, zuerst sieht man ein schönes Bild vom Gebirg und das ist wahrscheinlich das besondere an den Literaturtagen, daß sich da vor fünfzig Jahren ein Journalist und eine Lleiterin des Fremdenverkehrsbüro aufmachten, die Literatur ins Dorf zu bringen, also die langhaarigen Hippies, die nachts betrunken in grünen Gummistiefeln durch das Dorf tappten und trotzdem ist Rauris eine Legende und eine unvergeßliche Literaturgeschichte und man sollte, wenn man das wieder dürfen sollte, vielleicht einmal dort hinfahren, aber richtig, Kritiker, das weiß ich schon, Erstens lädt mich niemand zum Lesen ein und Zweitens habe ich ja keinen grünen Paß, setze keine Maske auf, etcetera, also wäre eine diesbezügliche Einladung gar nicht möglich.

Manfred Mittermayer und Ines Schütz, die jetzigen Organisatoren haben unter Mitarbeit von Bernhard Judex den Jubiläumsband herausgegeben und das Vorwort geschrieben

Dann folgt ein Artikel von Anton Thuswaldner, dem Saluburger Journalisten, der diesbezüglich auch eine Rolle spielt „Eine Welt ohne Rauriser Literaturtage? Das ist keine Welt!“ heißt er und man sieht ein Bild von 1972 und da Günther Eich, ilse Aichinger, Hilde Spiel und Alois Brandtstetter beim Eistockschießen und das ist natürlich auch sehr interessant.

Britta Steinwendtner hat nach dem die Literaturtage da offenbar in einer Krise waren, 1990 die Organisaton des Festivals übernommen.

„Die Worte sind das Gold“, heißt ihr Artikel. Sie hat die Festtage unter ein Thema gestellt, Studenten wurden auch eingeladen, für hunderfünzig österreichische Schilling für Kost und Quartier in das Dörfchen zu kommen und die Dörfler wurden auch eingebunden, in dem es in ihren Häusern zu sogenannten Störlesungen kam. Da sieht aman Ilse Aichinger auf einem Bild mit einem Bauern und die Literaturpreise, die die jungen Talente nach Rauris brachten, wurden auch eingeführt und natürlich gab es, wie schon Anton Thuswalder schrieb, zu Fehlentscheidungen und Literaturskandalen, so hat Karin Struck meint er, die Geschichte ihres Scheiterns erzählt. Ja die ist in den Siebzigerjahren in den Literaturhimmel aufgestiegen und wurde dann glaube ich von „Suhrkamp“ fallengelassen. Brigitte Schwaiger ist ja etwas Ähnliches passiert, da weiß ich aber nicht, ob sie je in Rauris gelesen hat.

Ines Schütz und Manfred Mittermayer haben 2013 Brigitta Steinwendtner in der Organisation abgelöst und die Leitung übernommen. Da gibt es auch ein schönes Foto aus dem Gasthaus Grimming von David Sailer vom Jahr 2017, wo beide neugierig offenbar in Richtung Tür und zum auftretenden Autor oder zu was auch immer schielen.

Christa Gürtler hat einen Artikel über die Studenten geschrieben, die ja, wie schon erwähnt eingeladen wurden um sich mit den Autoren zu unterhalten und ihnen die entsprechenden Fragen zu stellen und die haben, wie in ihrer Überschrift verraten wird auch „Eine Flasche Gin“ Kristof Magnusson gespendet.

Hldemar Holl schildert seine „Impressionen von den Rauriser Literaturtagen“. Da gibt es ein schönes Foto aus dem Jahr 1975, wo man den kochenden H. C. Artmann sieht. Es raucht gewaltig und das Gulasch habe ich später gelesen wurde erst verspätet serviert, weil der Autor zuviel geplaudert hat.

Dann gibts einen Text von Bodo Hell, dem ersten Literaturpreisträger und dann werden kurz die ersten dreißig Jahre 1971 bis 2000 geschildert.

Dorothea Granegger und Erwin Grimmelsberger waren die Initiatoren, die das Experimant 1971 gewagt haben. Da gibts auch ein schönes Foto und dann folgen noch sehr viele von den aufgetretenen Stars. So kann man Thomas Bernhard, Peter Handke beim Lesen und beim Autogramm geben sehen. Der hat lange dunkle Haare und eine Brille. Man sieht die junge Barbara Frischmuth die 1972 gelesen hat und Hans Lebert. Hilde Spiel wurde 1973 abgebildet und Franz Innerhofer der, glaube ich, mit seinen „Schönen Tagen“ auch dort entdeckt wurde. Interessant, daß mein GAV-Kollegen Johann Barth, der als Fotograf offenbar erfolgreicher war, die Fotos geschossen hat.

Rudolf Bayr sieht man beim Schifahren und den Verleger Wolfgang Schaffler.

Dann gibts die Bilder von den Tagen, die Brigtitta Steinwendtner organisiert hat. Da sieht man Robert Schindel und den Literaturpreisträger Thomas Lehr und von 1995 bis 2000 sind Peter Henisch damals noch mit dunklen Bart und schwarzen Kappel und Peter Rosei, den ich auf den ersten Blick fast für Erich Fried gehalten hätte. Herta Müller die Nobelpreisträgerin von 2009 ist zu sehen, Peter Handke hat den ja 2019 bekommen, die dritte Literaturnobelpreisträgerin die erwähnt wurde, ist wohl Elfriede Jelinek, die aber nicht zu sehen ist oder habe ich einen anderen vergessen?

Gert Jonke ist zu sehen und Felizitas Hoppe, die wie ich geschrieben sehe, das Pech hatte, übersehen zu werden, weil Hermann Nitsch beim Musikprogramm einen Skandal auslöste. Ernst Jandl und Friederike Mayröcker waren natürlich ebenfalls da. Peter Stamm und der „Büchner- Preisträger“ Josef Winkler, Norbert Gstrein der vorletzte österreichische Buchpreisträger und und, eine Auswahl war ja schon bei der Onlineveranstaltung zu hören. Ruth Klüger hat einen Preis bekommen und die teilweise schon erwähnten „Rauriser Erregungen“ gab es auch und dann natrlich auch das Theater, bei dem, glaube ich, „Sakkorrausch“ von Elisabeth Reichart aufgeführt wurde.

Dann gehts zu den „Schulprojekten“, denn Lesungen und Schreibwerkstätten beziehungsweise Einbeziehung der Bevölkerung, was ich sehr gut finde, war immer ein Anliegen der Literaturtage.

Klaus Merz hat eine „Rausiser Notiz“ geschrieben:

„Eine Sprache finden, Worte, die nicht über das Erzählte hinweg flutschen, sondern Reibung erzeugen, Wärme, Licht.“

Dann gehts zu Rauris von 2001 bis2019 gesehen oder fotgografiert von David Sailer.

„Spurensuche“ hieß das Thema von 2001. Da sieht man Corinna Soria, deren Buch ich gelesen, weil bei den Büchertürmen der „Literatur im März“ gefunden, habe.

„Facetten der Kriminalliteratur“und das finde ich sehr spannend, hieß das Thema von 2002, da sieht man Alfred Komarek, Petra Hammesfahr und natürlich Franz Schuh, der, glaube ich, dazu Essays und Rezensionen schreibt.

„Versuchte Nähe“ 2003 mit Michael Krüger und Alfred Kollertisch. „Lieben und Leben“ 2004, da hat Katja Oskamp mit ihrem „Halbschwimmer“, glaube ich, gewonnen, ein Buch wurde dort verkauft oder verschenkt und signiert und ich habe dann gefunden.

„Worte und Orte“ 2005, da sieht man Herta Müller, die erst 2009 den „Nobelpreis“gewonnen hatund eineCollage von ihr.

2006 wardas Mozartjahr, da gab es natürlich eine Annäherung an den berühmten Komponisten. „Literatur und Wissenschaft“ gab es 2007.

„Zwischen den Worten – zwischen den Welten“ 2008, mit Bildern von Wladimir Kaminer von dem ich einiges gelesen hab und Ilija Trojanow.

„Lust.Spiel.Wut“ 2009, da sieht man den verstorbenen Architekten und Wiener Gruppe Mitglied Friedrich Achleitner.

2010 gab dann as „40 Jahre-Festival“ mit Wolf Haas, Antonio Fian und Peter Esterhazy.

„…und ich begehre nicht schuld daran zu sein“ 2011, Dorothee Elminger, die Bachmanngewinnerin von 2010 und Michael Stavaric. Marlene Streeruwitz hat eine Schreibwerkstatt gehalten.

„Die Erfindung der Wahrheit“ 2012, da sieht man die „Bachmann-Preisträgerin“ Maja Haderlap am Podium.

„Lebens.Wege“ 2013 mit Christoph W. Bauer in der Volksschule und Anna Weidenholzer von der ich viel gelesen habe.

„Kapital.Gesellschaft“ 2014, Josef Winkler und Sabine Gruber, Tanja Maljartschuk, Fiston Mwanza Muljila und Angelika Reitzer.

Das berühmte Flüchtlingsjahr 2015 wo ich mit den Buchpreislesen angefangen habe, ist natürlichen den „Mehr-Sprachen “ gewidmet und man kann die Portraits von Jaroslav Rudis, Seher Cakir und György Dalos.

„Geschichte“ wurde 2016 von Josef Haslinger, Hanna Sukare und Ludwig Laher erzöhlt.

„Körper.Sprache“ war das Thema von 2017. Da kann man eine lachende Mercedes Spannagel sehen, deren Buch ich gelesen und sie auch bei mehreren Gelegentheiten, auch Online gehört habe.

„Frühe.jahre“ wurden 2018 mit Raphaela Edelbauer, derBachmanngewinnerin und buchpreis shortliststehenden präsentiert.

„Auf.Brüche“ war das Thema von 2019. Da sieht man Simone Lappert, die ich ja in Basel gesehen habe.

Freunde und Kooperationspartner der Literaturtage gibt es auch und dann dibts die „Dokumentation“ mit den Llesungsprogrammen und den Literaturpreisträgern, beziehungsweise den Büchern, die dort entstanden, beziehungsweise präsentiert wurden.

Da findet man die „Klassenliebe“ von Karin Struck, die „Schönen Tage “ von Franz Innerhofer, Peter Hensichs „Kleine Figur meines Vaters“, daß da schon veröffentlicht war. Thomas Hettches „Ludwig muß sterben“, Ruth Klüger „Weiter leben“. Felicitas Hoppes“Picknick der Friseure“, Peter Stamms „Agnes“, Julie Zehs „Adler und Engel“Corinna Sorias „Leben zwischen den Seiten“, Katja Oskamp „Halbschwimmer“, Thomas Klupps „Paradiso“, Dorothee Elmingers „Einladung an die Waghalsigen“, Maja Haderlaps „Engel des Vergessens“, Karen Köhlers Wir haben Raketen geangelt“,, Angela Lehners „Vater unser“ um nur die zu erwähnen, die ich gelesen haben und natürlich Julyia Rabinowitsch „Spaltkopf“ nicht vergessen, aber den habe ich nicht gelesen, nur viel davon gehört.

Das war der Rundgang durch die Festbroschüre um noch einmal an Rauris zu denken und ich wiederhole es, darauf zu wrten, wann ich mich ohne Paß, Test und Maske vielleicht doch einmal als sogenanntes literarisch interessiertes Publikum in den Vortragssaaal oder an den Wirtshaustisch setzen kann.

2 Kommentare »

  1. Liebe Frau Eva Jancak-Nagl!

    Ich konnte auch über live-stream bei den 50. Rauriser Literaturtage dabei sein (siehe mein blog — https://manfredlagler.jimdofree.com–) ! Es war ein interessantes, aufregendes Ereignis; trotzdem wäre es für Menschen, die als Publikum den berühmten Autoren vor Ort zuhören könnten weitaus noch aufregender und interessanter! Da es auf Grund der COVID-Krise nicht möglich gewesen ist! Aber es wird sicherlich wieder möglich werden, vor Ort den Lesungen zuhören zu können! Lieber Gott, steh uns bei und bitte, mach unser Leben von der COVID-19 Pandemie wieder frei!

    Vielen herzlichen Dank!
    Ihr
    Manfred Lagler – regall

    Kommentar von Manfred Lagler — 2021-05-09 @ 21:07 | Antworten

  2. Ja, das ist interessant und spannend, denn der Livestream hat mir möglich gemacht, die Veranstung zu verfolgen, denn bisher war ich noch vor Ort!
    Aber natürlich wär es interessant, wenn das wieder maskenlos und testfrei möglich wird!
    Ja, der liebe Gott soll uns wieder ein Covidfreies Leben schicken oder einen normaleren Umgang mit dem Virus, denn die hats wahrscheinlich immer gegeben und wir werden sie wahrscheinlich auch nicht los!
    Schade, daß es heuer keinen Osterspaziergang gegeben hat! Ich bin aber allein, um den See herumgegangen, habe vorher den Seedosen-Schrank geplündert, auch was von mir hineingelegt und mich dann lesend und schreibend auf ein paar Bankerln gesetzt! Das Wetter war leider ein bißchen kalt und da auch ein bißchen an Sie gedacht!
    Ich habe übrigens im Seedosen-Schrank einmal ein ein bißchen beschriebenes Notizbuch gefunden und dann im Sommer auch in Runden, um den See, eine Erzählung oder Roman darüber geschrieben, das auch von Corona handelt und jetzt gebe ich ein drittes Literaturgeflüster-Buch mit meinen gesammelten Corona-Texten heraus!

    Kommentar von jancak — 2021-05-09 @ 21:54 | Antworten


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